Fakten:
The Final Cut – Die letzte
Vorstellung (The Last Showing)
GB, 2014. Regie & Buch: Phil
Hawkins. Mit: Robert Englund, Finn Jones, Emily Berrington, Keith Allen,
Malachi Kirby, Chris Geere u.a. Länge: 89 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16
Jahren. Ab dem 12.5.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Das junge Pärchen Martin und Allie
sind die einzigen Zuschauer bei einer Mitternachtsvorstellung im Kino und
werden unfreiwillig selbst zu Darstellern. Denn der ehemalige Filmvorführer
Stuart treibt ein perfides Spiel mit ihnen. Gefrustet und wahnsinnig geworden
will er seinen eigenen Reality-Horrorfilm inszenieren und hat sich das perfekte
Script überlegt, durch das der arme Martin wie am Schnürchen gezogen wird…
Meinung:
-„Die Kids wollen Realismus!“
-„Und das ist genau das, was sie
kriegen!“
Na, da hat sich der deutsche
Verleih aber mal etwas Feines einfallen lassen. Um dem bereits 2014
uraufgeführten und erst jetzt in unserem Vertrieb gelandeten Film „The Last
Showing“ etwas mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, wird neben der in dieser
Hinsicht eher kontraproduktiven Umtaufe in „Final Cut – Die letzte Vorstellung“
(es gibt mehr als ein halbes Dutzend Filme, die sich in Deutschland „Final Cut“
oder ähnlich schimpfen) ein konkreter Bezug zu dem spanischen
Kult-Horrorthriller „Im Augenblick der Angst“ suggeriert. Das Cover der
aktuellen DVD/BD-Veröffentlichung ähnelt dem des „Vorbildes“ nah am geistigen
Diebstahl und natürlich (als wenn das überhaupt noch notwendig wäre) wird auch direkt
darauf hingewiesen, dass er „im Stil“ von „Im Augenblick der Angst“ sein soll.
Naja, Überschneidungen gibt es schon, aber es bleibt doch stark zu bezweifeln,
dass Regisseur und Autor Phil Hawkins seinen Film so deutlich mit dem von 1987
in Verbindung bringen wollte.
Filmleidenschaft: Die unterschätzte Gefahr |
Aber wenn es so gewollt ist, bitte
schön, dann bleiben wir doch zumindest kurz bei dem Vergleich, der ja zumindest
nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Dort wie hier ist der Handlungsort ein
Kino, in dem zwei (in diesem Fall auch die einzigen) Zuschauer selbst aktiv in
ein Horrorszenario befördert werden. Anders als damals spielt der hier gezeigte
Film (Wes Cravens größte und einzige echte Gurke: Das Original von „The Hills
Have Eyes 2“, als wäre ein Kinobesuch darin nicht schon Horror genug) keine
weitere Rolle für das folgende Geschehen, womit die spannende, clevere
Meta-Ebene von „Im Augenblick der Angst“ gleich außer Konkurrenz ist. Stichwort
Meta bleibt aber: Gerne wäre „Final Cut – Die letzte Vorstellung“ wohl genau
das, verwechselt diesen Begriff aber mit ein paar lapidaren Querverweisen. Wie
z.B. auf seinen Star Robert „Freddy Krueger“ Englund: In Bezug auf „The Hills
Have Eyes 2“ wird erwähnt: „…von Wes Craven…zugegeben, vor „Nightmare on Elm
Street“ (was auch noch falsch ist, der kam später raus). Dazu ein paar
Anspielungen auf den aktuellen Zeitgeist, den technischen Fortschritt, die sich
gewandelten Sehgewohnheiten im Genre und das (nicht wirkliche) Film-im-Film-Thema,
damit hat sich das Möchtegern-Ebenen-Spiel schon erledigt.
Beim nächsten Date NICHT in einen Horrorfilm, nur so ein Tipp... |
Handwerklich ist der Film durchaus
okay, sieht lange nicht so schäbig aus wie viele andere DTV-Horror-Schinken und
sucht sein Heil nicht in reinem Bodycount (eher gar nicht), womit er zumindest
konsequent mit seiner immer wieder formulierten Aussage umgeht, dass es heutige
Horrorfilme nur darauf anlegen. Was ihn deshalb aber nicht unbedingt cleverer
macht, sondern maximal ambitionierter. Was er aber hat, und das kann Fans
absolut erfreuen, einen Robert Englund, der endlich mal wieder nicht nur den Cameo-Springteufel
geben darf. Seinem engagierten Spiel zuzusehen macht nicht nur Spaß, man merkt
ihm den eigenen an, mag manchmal gar ein Leuchten in den noch nicht müden Augen
erkennen. Das ist wirklich toll. Schade nur, dass der einigermaßen bemühte Film
da nicht mithalten kann, obwohl er so gerne würde. „Final Cut – Die letzte Vorstellung“ ist insgesamt
sicher keine Katastrophe geworden, tarnt sich nur wesentlich smarter als er ist
und bleibt am Ende des Tages ein weiteres Produkt zum schnellen Vergessen.
4 von 10 miesen Dates
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