Review: ZIMMER 205 - TRAUST DU DICH REIN? - Eine berechtigte Frage

                                                               
                       
Fakten:
Zimmer 205 - Traust du dich rein?
BRD, 2011. Regie: Rainer Matsutani. Buch: Eckhard Vollmar. Mit: Jennifer Ulrich, André Hennicke, Inez Björg David, Tino Mewes, Julia Dietze, Daniel Roesner, Hans-Uwe Bauer, Florian Jahr, Marleen Lohse, Lucy Ella von Scheele, Martin Umbach u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.





Story:
Katrin ist neu an der Uni und versucht, dort ihre traumatische Vergangenheit hinter sich zu lassen. Sie bekommt leider ausgerechnet das Zimmer 205, dessen letzte Bewohnerin Annika spurlos verschwunden ist. Katrin bekommt merkwürdigerweise E-Mails, die Auszüge aus Annikas Videotagebuch enthalten. Bald darauf wird sie auch noch von erschreckenden Visionen geplagt und einige Studenten, die Annika kannten, segnen das Zeitliche. Kommissar Urban hat Katrin schnell im Visier, schliesslich besteht zu allen Opfern eine Verbindung. Was ist passiert in Zimmer 205, wer ist der Killer und was ist mit Annika passiert? Fragen über Fragen...



                                                                        





Meinung:
"Ich hab so was schon mal erlebt. Bei meiner Mutter. Sie war von oben bis unten vollgespuckt und vollgemacht."



Wer könnte es ihr verübeln? Herzlich willkommen zur nächsten Folge von "Der deutsche Horrorfilm - Eine Geschichte voller Missverständnisse". In manchen Lichtspielhäusern flimmert vielleicht noch der heimische 3D-Scary-Knaller "Lost Place" über die Leinwände (allerdings wäre das sehr verwunderlich), da kommt für das Heimkino gleich der nächste Hit "Zimmer 205". Lag schon zwei Jahre auf Halde, aber besser spät als nie. Juhu, das Genre lebt. Oder vegetiert vor sich hin.



Sieht den Geist vor lauter Laken nicht
Traumatisiertes Schnucki kommt an die Uni und bekommt ausgerechnet das böse Zimmer mit dem E-Mail Account aus dem Jenseits, lernt blöde Leute kennen die kurz darauf von einer rotgewandeten Geisteruschi platt gemacht werden und gerät natürlich selbst unter Verdacht, weil sie ja durch Muttis Ausscheidungsprobleme leicht einen an der Pfanne hat, passt in das Täterprofil. Im schicken TV-Serien-Look hölzern sich angehende Weltklasseakteure durch ein buntes Potpourri abgestandener Teenie-Horror-Klischees aus dem Ami- und Japanfundus, die bei denen schon vor 10 Jahren keinen mehr ernsthaft interessiert haben. Scheinbar stammt das Drehbuch auch aus dieser Zeit, oder wer ist eigentlich noch bei studiVZ ? Egal, ist halt zeitlos dämlich. Wie seine Figuren, die sich teils auf kuriose Weise selbst über den Jordan schicken. Weil Rotkäppchen so furchtbar aussieht, wickelt man sich vor Schreck halt mal selbst in eine Plastikplane ein und fällt dann auch noch dummerweise mit der Birne in einen Nagel. Nominierung für den "Kill des Jahres" mit Favoritenstatus.




Freundschaftsdienst oder Wette verloren? André Hennicke
Das ist mindestens so spannend, wie es sich nicht anhört. Die Geschichte so originell wie Pommes mit Mayo. Das Ende so überraschend und schockierend wie der Wetterbericht von letzter Woche. Mittendrin stolpert André Hennicke auch noch als Kommissar durch die Gegend, mit was wurde der den bestochen? Erschütternd. Was kann "Zimmer 205" eigentlich als positiv angerechnet werden? Irgendwann kommt der Abspann. Nach einer gefühlten Ewigkeit. Bis dahin darf sicher mal kurz gegrinst werden, Humor ist wenn man trotzdem lacht oder einfach keine andere Möglichkeit mehr hat. Die Schauspieler können ihren Text auswendig und beim Dreh ist nicht die Kamera umgefallen. Sollte zwar selbstverständlich sein, aber immerhin.



Also, wer gewinnt bei den Paralympics des deutschen Horrorfilms, "Lost Place" oder "Zimmer 205"? Ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Im Sinne des Fairplay erhält jeder eine Teilnehmerurkunde, die goldene Ananas und einen Platz in der Videothek, gleich hinter dem Getränkekühlschrank, der verloren gegangenen DVD einer Lindenstrassenstaffel mit schwarz-weiss kopierten Cover und unter dem grossen Fleck an der Decke nach dem Wasserschaden vom letzten Jahr. Immer weiter so Leute, es kann nur besser werden. Bis zum nächsten Mal, vor Freude hab ich mich schon vollgespuckt und vollgemacht.

1 von 10 Müttern mit Brechdurchfall.

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