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Review: BEDEVILED - DAS BÖSE GEHT ONLINE - Eine App, sie allte zu knechten

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Fakten:
Bedeviled – Das Böse geht online (Bedeviled)
USA, 2016. Regie & Buch: Abel Vang, Burlee Vang. Mit: Saxon Sharbino, Mitchell Edwards, Brandon Soo Hoo, Kate Orsini, Victory Van Tuyl, Alexis G. Zall, Bonnie Morgan u.a. Länge: 99 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 24.3.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Nikki’s Freunde sind geschockt, als die Schülerin urplötzlich an einem aus einer Panikattacke resultierenden Herzinfarkt stirbt. Kurz darauf erhalten sie von Nikki’s Handy die Einladung, sich die neuartige App Mr. Bedevil runterzuladen. Eine KI mit erstaunlichen Funktionen, allerdings auch äußerst unangenehmen Nebenwirkungen…

                                                                                 
Meinung:
„Diese App…sie kennt uns!“

Das Böse lauernd im Alltäglichen, im Selbstverständlichen, worüber man sich inzwischen keine Gedanken mehr macht. Für die Teens und Twens von heute ist es ganz natürlich Stunden vor dem Smartphone zu hocken und sich oft gedankenlos jeden (Gratis-)Schrott auf den portablen Nabel zur Welt herunterzuladen, unabhängig davon ob es a) für den Endverbraucher auch nur ansatzweise sinnvoll ist oder b) dahinter eventuell (und meistens) eine Form von legaler Spionage steckt. Gläsern sind wir inzwischen alle und haben uns mehr oder weniger damit abgefunden. Aber was, wenn eine App mehr will als nur deine längst nicht mehr sensiblen Daten? Unheimlich, oder?


Wo geht's zum Abschminken?
Naja, eher klingt die Story von Bedeviled  - gelinde gesagt – wahnsinnig doof, aber richtig angepackt könnte daraus vielleicht ein reflektiert-spitzfindiger Horrorfilm entstehen, der der Generation Smartphone geschickt den Nackenhaare-Emotie gepaart mit dem zwinkernden Stinkefinger sendet. Romantisches Wunschdenken, wie sich schnell herausstellt. Stattdessen gibt es furchtbar öde und mehr als einmal peinliche DTV-Teenie-Horror-Ware, die selbst zum Gratis-Download nicht die „Mühe“ wert wäre. Eine Gruppe anstehender Highschool-Absolventen (die so knifflige Mathe-Kopfnüsse wie x2 = 81 lösen müssen, da wächst eine Elite heran) bekommt von ihrer überraschend abgenippelten Freundin post mortem eine superduper App-Empfehlung geschickt, die auf den subversiv-smarten Namen Mr. Bedevil hört. Kann man ja mal machen. Mr. Bedevil kann einfach alles: Das Licht an- und ausschalten, selbst auf sehr konkrete Fragen antworten wie ein echter Mensch und seinen Usern nach kurzer Zeit das Fürchten lehren, da er ihre geheimsten Ängste kennt und diese mit Wonne zur Realität werden lässt. Passt prima, dass von unserer Clique jeder ein frühkindliches Beinah-Trauma mit sich rumschleppt, da muss die Teufels-App gar nicht so lange googeln und rumprobieren. Sei es die verstorbene Grusel-Oma, die schrullige Asia-Tante aus dem Brunnen, der muffige Teddybär vom Jahrmarkt, der Klassiker Clowns oder…weiße Menschen. Wovor sich der typische Afro-Amerikaner naturgemäß fürchtet, obwohl er sich nur mit ihnen umgibt. Na denn mal los…


Hübsche Fliege schützt nicht vorm Zähneputzen
Fast witzig (aber viel mehr armselig) ist es ja, dass bis auf das unfassbar dämliche Finale es praktisch egal wäre, wie und warum ein böser Dämon, Poltergeist oder was auch immer die unsympathischen Soap-Darsteller heimsucht. Ersetzte die App durch Tarot-Karten, eine Hexenbrett (hatten wir ja neulich erst) oder eine überfahrende Zigeunerin, völlig egal. Dann würde man allerdings auf sensationelle Zitate wie „Apps töten keine Menschen. Menschen töten Menschen“ oder „Wenn dieses Ding in unsere Welt kommen will, muss es sich an die Hardware des Telefons koppeln“ verzichten müssen, wäre sehr bedauerlich. Wenn der Film es schon nicht versteht, seine „moderne“ Thematik clever oder ironisch zu nutzen, sollte er sich und seinen Unsinn doch bitte nicht so verkrampft ernst nehmen. Offenbar merkt hier niemand, wie lächerlich das Ganze rüberkommt, selbst wenn ein lumpiger Dachboden-Stoffteddy ungelenk auf sein panisches Opfer zuwackelt. Auch die billigsten Schockmomente werden dadurch ihrer kurzlebigen Wirkung beraubt, unabhängig davon wie beliebig sie sind und wie oft man sowas speziell in letzter Zeit über sich ergehen lassen musste. Stoisch zieht Bedeviled seine Linie durch, ohne sich auch nur kurzfristig bewusst zu sein, wie unfassbar albern und – was wirklich tragisch ist – mit unglaublich wenig Unterhaltungswert versehen ist, trotz zahlreicher, unfreiwilliger Spontan-Lacher.


Jeder Generation den Horrorfilm, den sie verdient…nein, das wäre echt unfair. Selbst die abgestumpftesten Smartphone-Junkies dürften sich bei diesem Quatsch nicht großartig gruseln oder gar wiedererkennen, selbst da versagt Bedeviled auf ganzer Linie. Lieber ein Jahr das JAMBA-Knebel-Abo mit dem Crazy Frog (die Älteren werden sich vielleicht erinnern) als nochmal fast 100 Minuten mit Bedeviled. Das war wesentlich gruseliger und echter Terror. 

2 von 10 unfreiwillig hochgeladenen Sextapes

Review: DER UNHEIMLICHE GAST - Die kleine Schwester von REBECCA

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Fakten:
Der unheimliche Gast (The Uninvited)
USA, 1944. Regie: Lewis Allen. Buch: Dodie Smith, Frank Partos, Dorothy Marcadle (Vorlage). Mit: Ray Milland, Ruth Hussey, Gail Russell, Donald Crisp, Alan Napier, Cornelia Otis Skinner, Barbara Everest, Dorothy Stickney u.a. Länge: 95 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD erhältlich.


Story:
Das Geschwisterpaar Fitzgerald erwirbt zu einem Spottpreis ein prachtvolles Anwesen an der englischen Küste. Gerüchten über seltsame Vorkommnisse dort schenken sie keinen Glauben. Bis sie des Nachts ein unheimliches Jammern hören und unerklärliche Kälte spüren. Die Vergangenheit des Hauses scheint ein düsteres Geheimnis zu hüten, in das auch Stella - die Enkelin des Vorbesitzers -  involviert ist, in die sich Roderick Fitzgerald beginnt zu verlieben.

                                                                       
Meinung:
Es beginnt wie eine Komödie, sieht aus wie ein Film Noir, mündet in einen Haunted-House-Film mit Anleihen einer tragischen Sommer-Romanze und endet beinah wie ein Groschen-Roman für einsame Hausfrauen mit geringer Frustrationstoleranz. Klingt sonderbar? Besonders, das wäre wohl der bessere Begriff für „Der unheimliche Gast“ von dem später hauptsächlich im TV-Geschäft beschäftigten Regisseur Lewis Allen, dessen Spielfilmdebüt in vielerlei Hinsicht äußerst beeindruckend ist, sei es formell oder von der ungewöhnlichen Mischung der verschiedenen Komponenten, die fast aufgeht und den Film damit wohl zu einem unsterblichen Klassiker gemacht hätte. Als Klassiker gilt er heutzutage, nicht völlig unberechtigt, allerdings darf man unter diesem Schutzschild nicht die Augen vor der Realität verschließen.


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Zuhause im Glück...oder auch nicht?
Die Geschwister Roderick und Pamela Fitzgerald verbringen ihren Urlaub in der Nähe von Cornwall und entdecken dort zufällig ein verlassenes, luxuriöses Herrenhaus, in das sie sich sofort unsterblich verlieben. Zu ihrem Glück (oder auch nicht?) steht das gute Stück zum Verkauf und der Eigentümer zeigt sich erfreulich entgegenkommend beim Kaufpreis. Deren bildhübsche, 20jährige Enkelin Stella hingegen ist wenig begeistert davon, dass ihr Zuhause bis zu ihrem dritten Lebensjahr - und dem tragischen Tod ihrer Mutter an den dort gelegenen Klippen – nun den Besitzer wechselt. Fast besessen von dem Haus und ihrer verstorbenen Mutter Martha, obwohl mit kaum noch Erinnerungen an die damalige Zeit, wird auch bald Roderick auf sie aufmerksam. Allerdings nicht misstrauischer Natur, ihr verfällt zusehend dem leicht kindlichen Charme der jungen Schönheit. Jemanden, der als Mitdreißiger mit seiner Schwester zusammenlebt (sogar ein gemeinsames Haustier haben sie), dürfte man dazu eigentlich beglückwünschen, wenigstens er scheint den Absprung aus dieser merkwürdigen Beziehung doch noch zu schaffen, der Alte-Jungfer-Preis droht alleinig an Pamela zu gehen. Aber ist seine Herzdame nicht offensichtlich psychisch schwer labil? Und was ist mit den sonderbaren Geschehnissen in der Nacht, die dem neuen Besitz den Ruf eines Geisterhauses eingebracht haben?


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Eine Runde Geister-Scrabble
Ein prachtvolles Haus, über dem die Schwere seiner düsteren Vergangenheit liegt, die mit dem Tod seiner mysteriösen, von allen in den Status einer Halbgöttin erhobenen First Lady zusammenhängt. Unweigerlich erinnert „Der unheimliche Gast“ an Alfred Hitchcocks vier Jahre zuvor erschienene, erste US-Arbeit „Rebecca“. Inhaltlich und von ausgewählten Momenten auch stimmungsvoll wie inszenatorisch teilweise sehr dicht beieinander, beschreitet Lewis Allen narrativ doch einen ganz anderen Weg. Während Hitchcock seinen unbeschwerten Aschenputtel-Prolog konsequent in einen Suspens-lastigen, paranormal-eingefärbten Psycho-Thriller verwandelte, legt Allen die flotte – und zugegeben sehr unterhaltsame – Leichtigkeit seiner Eröffnung nie gänzlich ab. Trotz der früh angedeuteten Haunted-House-Geschichte und der handwerklichen Stilmittel, die selbst den edelsten Film Noir noch schmücken würden, behält sein Film eine gewisse Heiterkeit, die ihm insgesamt nicht immer gut tut. Es ist ein zweischneidiges Schwert, da gerade die zum Teil herrlich pointierten Dialoge und der in diesem Wechselspiel zwischen Mystery und Humor hervorragend agierende Ray Milland dem Film eine nicht zu leugnenden Qualität geben. Alles gekrönt von dieser sagenhaften Optik, zurecht wurde die Kamera von Charles Lang für einen Oscar nominiert.


Die Kombination aus dem interessanten Setting und der fantastischen Ausleuchtung - die das Film Noir-typische Schattenspiel mustergültig vorführt - ist meisterlich, sorgt für Bilder zum Einrahmen und Niederknien. Daran gemessen kann der Film nur inhaltlich nicht anknüpfen, erzeugt nicht diese intensive Spannung oder unbehagliche Stimmung, die bei diesen Voraussetzungen eigentlich fast selbstverständlich erscheinen sollte. Die durchgehende Leichtfüßigkeit lässt das Geschehen etwas zahm wirken, auch weil die Figuren das übersinnliche Treiben nie so richtig zu verängstigen scheint. Extrem negativ wirkt sich dies auf das kitschig-angehauchte, sogar leicht alberne Finale aus, das einem Halloween-Special von Rosamunde Pilcher entsprungen sein könnte (und das nicht wegen der Küste Cornwalls). Ein vielleicht harscher Vergleich, betrachtet man jedoch den Kontrast zwischen Bildsprache, handwerklicher Inszenierung und dem, was am Ende dabei herauskommt, auch ein Ausdruck dezenter Enttäuschung. Dennoch kann und sollte der Genre-interessierte Zuschauer, mit Schwerpunkt Film Noir und Haunted-House, „Der unheimliche Gast“ mal gesehen haben, dafür ist er in vielen Punkten zu gut gemacht und in seiner lockeren Gangart oft auch angenehm unterhaltsam. Nur leider kaum gruselig.

6,5 von 10 kalten Dachkammern

Review: DIE FRAU IN SCHWARZ 2: ENGEL DES TODES - Sequels können peinlich sein

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Fakten:
Die Frau in Schwarz 2: Der Engel des Todes (The Woman  in Black 2: Angels of Death)
UK. 2014. Regie: Tom Harper. Buch: Jon Croker, Jane Goldman (Vorlage).
Mit: Phoebe Fox, Jeremy Irvine, Helen McCrory, Adrian Rawlins, Leanne Best, Ned Dennehy, Oaklee Pendergast, Jude Wright u.a. Länge: 98 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 16. Juli auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
Im Zweiten Weltkrieg müssen viele Schulkinder aus den gefährlichen Städten auf das Land verlagert werden. Dort kommt eine Schulklasse vorüber in einem alten Haus unter, in dem mehr zu sein scheint, als nur ein paar alte Möbel.





Meinung:
Die britische Filmproduktionsfirma „Hammer Films“ war hauptverantwortlich dafür, dass die Filmwelt von den 30ern bis in die 80er hinein so manchen Schock erleben durfte. Erste graphische Grausamkeiten, Horrorfilm-Produktion wie am Fließband (unter anderem einige Klassiker des Haunted-House-Genres) und natürlich der große Christopher Lee; all dies ist „Hammer Films“ zu verdanken. Mitte der 80er schloss die Firma, bis sie in 2008 wieder vorsichtig anfing, Filme zu produzieren. 2010 folgte mit „Let Me In“ ein Remake, das sich einiger Popularität erfreuen darf und schließlich wurde 2011 auch „Die Frau in Schwarz“ veröffentlicht. Der wohlige Grusel alter Tage wurde in diesem Film gekonnt reanimiert. Ein kleines Juwel ist der Film geworden, ein erfolgreiches noch dazu. Die Fortsetzung kam schnell und sie kam überhastet.


Ich sehe was, was du nicht siehst
Nahezu alles, was den Vorgänger zu einem so tollen Gruselfilm der alten Schule gemacht hat, wird hier missachtet, verspielt, in den Sand gesetzt oder ignoriert. Und so verkommt die Möglichkeit einer weiteren gelungenen Reminiszenz an die guten alten Haunted House-Horrorfilme zu einer Szenerie, die ungelogen schon vor der ersten Sequenz des Films zu einer peinlichen Jump Scare-Grütze verkommt. Die Existenzberechtigung der Jump Scares soll man in Horrorfilmen ja gar nicht abziehen oder bestreiten, natürlich gehören sie auch dazu. Aber müssen sie in einem gewissen und gesunden Maße in ein atmosphärisches Gesamtkonstrukt eingearbeitet werden, um nicht nervig zu werden und den Zuschauer zum Abschalten zu motivieren. Die Schocks kommen hier ebenso ungelenk wie unmotiviert daher und dienen zu keiner Zeit einem größeren Zweck, abgesehen von dem, zu überraschen. Dies funktioniert nur leider nicht, wenn die restliche Szenerie so vorhersehbar ist, dass man die Schocks geschmeidig über den Daumen peilen kann. So bleibt es oft bei einem etwas traurigen Versuch, irgendwas hinzubekommen. Schocks sind die billigen Ausreden, wenn man es nicht hinbekommt, den Zuschauer anderweitig (sprich mit Suspense oder Flair) in Angst und Schrecken zu versetzen. Und von diesen billigen Ausreden gibt es hier so viele wie in einer durchschnittlichen Schulklasse des 8. Jahrgangs.


Ja, das ist wirklich eine sehr grässliche Tapete
Der inflationäre Gebrauch von Jump Scares ist jedoch leider nur das kleinste Problem, das der Film hat. Man könnte fast sogar sagen, sie würden dem Film helfen, weil durch ihre laute und abrupte Natur der Zuschauer aus seinem Schlaf gerissen wird. Aber auch nur fast. Denn was der Film ansonsten liefert ist eine Unverschämtheit. War das unheimliche alte Haus im ersten Teil noch Hauptfigur und Schlüsselelement, das den Grusel und die großartige Atmosphäre mit seiner unsicheren und verunsichernden, ja geheimnisvollen Gestalt noch begünstigte, ist das Haus hier ein glatter Witz. Von Anfang an ist jede Wendung, jedes Geheimnis, jede Intrige so deutlich, uninteressant und festgefahren, dass der Grusel des Unbekannten gar nicht entstehen kann. Regisseur Tom Harper versucht das Szenario des Krieges als Motiv der omnipräsenten Gefahr nutzen. Das gelingt ihm jedoch nicht, sodass die Figuren es laut aussprechen müssen, damit der Zuschauer es weiß. Harper versucht zu zeigen, dass die größte Gefahr des Menschen immer noch in ihm selbst lauert. Das gelingt ihm jedoch nicht, sodass die Figuren es laut aussprechen müssen. Es ist fast schon beeindruckend.


„Die Frau in Schwarz: Der Engel des Todes“ ist ein grottenschlechtes Sequel, dessen Hauptprobleme in den Formalitäten zu finden sind. Erzählte der Vorgänger neben all seiner atmosphärischen und technischen Finesse noch eine Geschichte über Verlust, Traumata und den  Umgang mit den genannten, erzählt dieser Film nichts. Zumindest nichts, was erwähnenswert wäre. Jegliches Fehlen von inszenatorischem Können wird ungelenk, brachial und hochnotpeinlich mit Schocks versucht zu kaschieren, was ebenso wenig funktioniert, wie die Telenovela-Dialoge und -Figuren. „Hammer Films“ vollzieht eine 180-Grad-Wende und spuckt dem eigenen Film von 2011 ins Gesicht mit dieser Fortsetzung, die man ganz schnell aus der Filmographie verschwinden lassen sollte. Nach geschlagenen 60 von 95 Minuten kommt noch kein Grusel auf und danach, wenn Hopfen und Malzen eh schon verloren sind, wird versucht, ein paar Schippen draufzupacken. Was in einem Wettlauf der Erbärmlichkeit mündet. Leider ein Wettlauf gegen sich selbst.


3 von 10 Selbstverletzungen


von Smooli