Review: WRONG TURN - Es ist angerichtet...


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Fakten:

Wrong Turn
BRD, USA, 2003. Regie: Rob Schmidt. Buch: Alan B. McElroy. Mit: Desmond Harrington, Eliza Dushku, Emmanuelle Chriqui, Jeremy Sisto, Kevin Zegers, Lindy Booth, Julian Richings, Garry Robins, Ted Clark, Yvonne Gaudry u.a. Länge: 81 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich,



Story:
Der falsche Weg zur falschen Zeit: Eine Autopanne in den verträumten Wäldern von West Virginia lässt unbedarfte US-Tweens auf die Speisekarte von backwoodigen Gourmets landen...


                                                                              

Meinung:
"Wrong Turn" ist nicht nur eine der wenigen, heimischen Genreproduktionen (zumindest co-produziert), er war auch der Startschuss für ein (bis heute) fünfteilges Franchise, was kein Mensch ersthaft gebraucht hätte. Teil 1 gibt sich immerhin Mühe, ist aber letztendlich eine reine Ansammlung aus Versatzstücken, die nie gekonnt ineinandergreifen wollen. Irgendwo zwischen unendlich oft zitiertem, um nicht zu sagen kopierten, Backwood-TCM-Pseudo-Terror und neu-modernen Kannibalen-Brunch ohne Mondo-Flair siedelt sich sich "Wrong Turn" an, ohne so richtig ernsthaft auf die Tube zu drücken.

Ein einschneidendes Erlebnis
Der Erstling versucht sich an waschechtem Genrekino, liefert im besten Fall aber nur einen semi-dreckigen Kannibalenzirkus mit langatmigen Vorspiel und wenig prickelndem Schlussspurt, der kaum aus der Kiste kommt. Die (simpele) Geschichte taugt an und für sich klar für zünftiges B-Horror-Kino, nur verrennt sich der Streifen zügig in einem Irgendwas aus Irgendwas, beackert zu wenig den Gore-Bauernhof, nimmt sich viel zu ernst und kann im Gegenzug leider auch keinen ehrlich-trashigen Unsinn auffahren, als das er unter gewissen Gesichtspunkten gewinnen könnte. Das klischeetriefende Storygerüst muss im besten Fall nicht stören, Genrefilme leben ja irgendwie sogar davon, nur hat "Wrong Turn" sonst nichts zu bieten. Zäh bis sogar langweilig dröppelt es so vor sich hin, selbst als endlich das degenerierte Lumpenpack zu Pfeil und Bogen greift, kommt da nicht viel rüber. Klar, der Film will ausschliesslich auf der 80er-Horror-Schiene fahren, nur stellt sich von Anfang an das Gefühl ein, dass es kaum was zu verpassen gibt. So ist es auch. "Wrong Turn" spielt selten seine Trümpfe aus, die immer mal wieder durchschimmern, aber kaum ernsthaft stechen. Selbst die schäbigen Fortsetzungen konnten teilweise besser gefallen (das Gore-Kasperletheater "Wrong Turn 3" sei erwähnt, der ist ehrlich doof, blutig und bekloppt), da war die Reiseroute klar ausgelegt. "Wrong Turn" will einen auf dicke Jogging-Hose machen, verweigert sich Selbstironie und schaft es im logischem Kontrastprogramm nicht, ernsthafte Qualität zu erzeugen.


Da bleibt kein Raum zum schmunzeln, das ist ein viel zu ernst gemeintes, einfallsloses Plagiat aus der Mottenkiste, bei dem so was wie Spannung nur aus der Unerfahrenheit von Genreeinsteigern entstehen kann. Die goldene Mitte aus Stimmung, Blut, Terror und Selbstreflektion wird nicht nur verpasst, sie wird nichtmal gesucht. Schade, denn aus den Ansätzen wurde ab und an schon wirklich was auf die Beine gestellt. "Wrong Turn" hat mir zu wenig eigenen Stall- bzw. Waldgeruch, gibt mir einfach nichts, was ich an anderer Stelle nicht besser haben könnte. Horrorallesschauer können dem sicher auch was abgewinnen, mir war das zu wenig.

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