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Review: SUICIDE SQUAD – Bühne frei für die Bösen

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Fakten:
Suicide Squad
US, 2016. Regie und Buch: David Ayer. Mit: Will Smith, Margot Robbie, Jared Leto, Cara Delevingne, Joel Kinnaman, Jai Courtney, Adewale Akinnouye-Agbaje, Karen Fukuhara, Jay Hernandez, Viola Davis, Ben Affleck, Scott Eastwood, Common u.a. Länge: 122 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Im Kino.


Story:
Um einer möglichen Bedrohung durch übermächtige Feinde entgegenzuwirken, hat die Geheimagentin Amanda Waller einen perfiden Plan ausgeheckt. Sie stellt eine Truppe aus Schwerverbrechen, Massenmördern und Psychopathen zusammen, die sie nach Belieben kontrollieren darf. Da die Mitglieder des sogenannten Suicide Squad selbst böse sind, lässt sich sämtliche Schuld leicht auf sie schieben und bei Versagen wird niemand um sie trauern. Bei ihrem ersten Einsatz wird das Team direkt darauf geprüft, ob sie gemeinsam funktionieren und ob es für sie selbst überhaupt Sinn macht, sich einem eventuellen Himmelfahrtskommando zu opfern...




Meinung:
Bislang steht das DC-Universe in Filmform immer noch im Schatten des mittlerweile riesigen Marvel Cinematic Universe (MCU), in dem jeder Superheld mehrere Einzelfilme bekommen hat und alle Figuren durch die "Avengers"–Filme bereits zweimal versammelt wurden oder im letzten "Captain America" erstmals in einem Konflikt aneinander gerieten. Doch auch die DC-Helden sollen nach und nach zur großen "Justice League" aufgebaut werden, auch wenn der Weg dahin aktuell von vielen Seiten kritisch beäugt wird. Nachdem Zack Snyder mit "Man of Steel" bereits versuchte, der Figur des Superman einen angemessenen Solo-Auftritt zu bescheren, wurde sein eigenwilliges, faszinierend chaotisches Crossover-Epos "Batman v Superman: Dawn of Justice" von Kritikern und Fans überwiegend äußerst negativ aufgenommen. Als nächster filmischer Baustein im DC-Universum bekommt nun der "Suicide Squad" seinen Auftritt, in dem sich hauptsächlich Psychopathen, Massenmörder und Schwerverbrecher tummeln. 


Bereit für das Gefecht 
Der interessanteste Aspekt im Voraus war sicherlich die Wahl des Regisseurs, wofür Warner David Ayer verpflichten konnte. Wer mit den Filmen von Ayer vertraut ist, weiß, dass dieser in erster Linie für kompromissloses, hartes Action-Kino steht, das in seinen letzten beiden Werken "Sabotage" und "Fury" gewalttechnisch fast schon in menschenverachtende Bereiche abrutschte, was dem Regisseur einen Status des abschreckenden Zynikers einbrachte, der dem Zuschauer am liebsten unsympathische Figuren und bestialische Brutalität serviert. Umso spannender war daher die Frage, wie sehr Ayer einem großen PG-13-Blockbuster für die Massen seinen eigenen Stempel aufdrücken könnte und wie seine Vision einer düsteren Comicverfilmung aussehen würde. Die Antwort fällt nicht eindeutig aus, denn wie auch schon bei Snyders "Batman v Superman: Dawn of Justice" wird in "Suicide Squad" schnell deutlich, dass das Studio eigenständigen Regisseuren, die ihre Filme mit einer ungewöhnlichen Ästhetik versehen wollen, keine allzu große Freiheiten einräumt und wahrscheinlich lieber genormte Filme wie aus dem MCU möchte, bei dem jeder Film einen originellen Stil völlig vermissen lässt.


Harley Quinn in wahnsinniger Hochform
In vielen Szenen mutiert "Suicide Squad" vor allem im ersten Drittel durch die stakkatoartige, unentschlossene Montage zu einem wüsten Wirbelsturm, bei dem Ayer ganz klar mit der Ambition zu kämpfen hat, dass er im Idealfall alle neun Mitglieder der Antihelden-Truppe einführen und mit ausreichend Hintergrundmaterial versorgen muss. Der Film gerät daher zunächst zu einer flippigen Aneinanderreihung einzelner Clips, die aufgrund des exzessiven Einsatzes von Songs wie Musikvideos wirken, in denen der Regisseur bei der Charakterisierung klare Schwerpunkte setzt. Während Harley Quinn und Deadshot eindeutig als "Stars" des Squad etabliert werden, erhalten andere Mitglieder wie Captain Boomerang, Killer Croc oder Katana nur spärliche Einführungen und werden regelrecht zu Randfiguren degradiert, wobei Ayer manchen Figuren wie beispielsweise El Diablo im späteren Verlauf noch tiefere Charakterfacetten verleiht. Vom reinen Verlauf der Handlung her ist "Suicide Squad" geradezu banal ausgefallen. Ist die Truppe erst einmal vereint, entpuppt sich ihr Einsatz als geradlinige Söldner-Mission, bei der sie sich durch die anrückenden Gegnerhorden kämpfen. Die kompromisslose Gangart Ayers wird dabei immer wieder durch offensichtliche Eingriffe des Studios unterwandert, bei der regelmäßige Auflockerungen mittels (oftmals durchaus gelungener) humorvoller Sprüche oder emotionaler Momente eingestreut werden.


Kommt eindeutig zu kurz: Der Joker
Eine reine Versammlung von unberechenbaren Geisteskranken und Killern ist diese Truppe also nicht, denn die Mitglieder des Suicide Squad erhalten durchaus menschliche, tragische Züge, was sich vor allem in Deadshot, Harley Quinn, El Diablo und dem Anführer der Truppe, Rick Flag, widerspiegelt. Etwas zweckmäßig eingestreut wirken allerdings die Auftritte des Jokers, der weitaus weniger Bedeutung für das Gesamtwerk hat, als viele vorher vermutet hatten. Die von Jared Leto als überdrehter Psycho-Zuhälter dargestellte Interpretation der Comicfigur kommt lediglich auf ungefähr 10 Minuten Screentime und wirkt so verschnitten und gekürzt, dass man auf ihn sogar ganz hätte verzichten können. Wesentlicher reizvoller und interessanter ist dagegen der Umgang mit dem Suicide Squad von Seiten der Regierung, bei dem Ayer seinen finsteren, zynischen Ton nach wie vor durchblitzen lässt. Die skrupellose Vorgesetzte Amanda Waller macht jederzeit klar, dass sie nur ein Haufen Abschaum sind, zur Vorsicht bekommen sämtliche Mitglieder Mikro-Sprengsätze in den Hals implantiert, die bei fahrlässigem Fehlverhalten zum sofortigen Tod führen und als "Belohnung" steht dem Team nur eine Reduzierung ihrer Haftstrafen um 10 Jahre in Aussicht.


Cara Delevingne als Bösewichtin - Keine gute Idee...
Auch wenn die eigentliche Handlung nicht gerade mit komplexem Anspruch besticht, ist der Tonfall des Streifens ein faszinierender, bei dem auch die humorvollen Einschübe nicht vom eigentlichen Kern ablenken, in dem es darum geht, dass ein paar Menschen, so schlecht sie sich auch verhalten haben mögen, wie Dreck behandelt und ausgenutzt sowie ohne Bedenken geopfert werden und eigentlich keinen richtigen Sinn hinter ihrer Mission sehen können. Der Film funktioniert trotz einiger Logiklücken und einem eher enttäuschenden, blassen Antagonisten in Form einer großzügig verschenkten Cara Delevingne aufgrund der großartigen Chemie zwischen den Darstellern. Den bislang zurecht übergangenen Jai Courtney hat man selten in derartiger Spielfreude gesehen, Will Smith lässt einen auf positive Weise an vergangene Zeiten zurückdenken, in denen der Schauspieler mit massivem Charisma Blockbuster im Alleingang stemmen konnte und Margot Robbie erweckt die Figur der Harley Quinn mit frechem Witz, psychotischer Unberechenbarkeit und lässigem Sexappeal zum Leben und spielt eine ihrer besten Rollen überhaupt bisher.


Letztendlich hat die finale Kinofassung von "Suicide Squad" aufgrund der Studio-Eingriffe wahrscheinlich einiges von dem einbüßen müssen, was Regisseur David Ayer ursprünglich erdacht hatte. Der ungestüme, mit etlichen Ecken und Kanten versehene Blockbuster ist aber trotzdem weitaus interessanter und gelungener als die letzten Auswürfe des MCU, dessen Filme alle gleich aussehen, einen individuellen Stil komplett vermissen lassen und sämtliche Konsequenzen umgehen. Ayers Geschichte wirft dem Zuschauer einige Ungereimtheiten, Logiklücken und Banalitäten vor die Füße, aber trotzdem hat man mit dieser Truppe, die man eben erst kennengelernt hat, mehr Spaß als gedacht und bekommt einige durchaus überraschende, faszinierende Elemente (Der Umgang mit der Figur des Slipknot könnte kaum typischer sein für Ayer), welche die Handschrift des Regisseurs nicht vermissen und den gewöhnlichen, massenkompatiblen Blockbuster-Comicfilm-Standard weit hinter sich lassen.


7 von 10 Espresso-Maschinen



von Pat

Review: HERZ AUS STAHL - Technischer Akt und brutaler Verständnisprozess

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Fakten:
Herz aus Stahl (Fury)
USA. 2014. Regie und Buch: David Ayer. Mit: Brad Pitt, Shia LaBeouf, Logan Lerman, Jon Bernthal, Michael Peña, Jason Isaacs, Xavier Samuels, Brad William Henke, Scott Eastwood, Kevin Vance, Jim Parrack, Alicia von Rittberg, Laurence Spellman u.a. Länge: 134 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 7. Mai 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich..


Story:
In den letzten Wochen des zweiten Weltkriegs ist das Team von Don „Wardaddy“ Collier, die 2nd Armored Offenfive, im Gebiet des Deutschen Reiches in ihrem Sherman-Panzer unterwegs. Die Enge des Panzers, die allgegenwärtige Bedrohung und die bereits erlebten Gräueltaten haben die Truppe zu einem Team gemacht, welches nun in Europa ein letztes Mal um ihr Überleben kämpfen muss.





Meinung:
Du liebe Güte, was hatte er sich doch ins Aus geschossen, der David Ayer, als er damit breiten Schrittes um die Ecke gebogen kam und seinen urbanen Thriller „Sabotage“ auf die Filmwelt losgelassen hat. Der Trailer versprach ein nihilistisches Manifest und das Comeback des charismatischen Muskelklotz Arnold Schwarzenegger, dem man schon so lang entgegengefiebert hat. Aber Pustekuchen, „Sabotage“ war ein tiefer Griff in die Toilettenschüssel, inkohärent erzählt, dass man Bezugspunkte beinahe mit der Lupe suchen musste, um trotzdem nichts zu finden und mit einem derart abstoßenden Zynismus signiert, dass es kein Pläsier bereitete, der chauvinistischen Rasselbande beim Arschlochsein zuzusehen. Dieses harsche Urteil wurde vielerorts mit Überraschung aufgenommen, war David Ayer, ähnlich wie Antoine Fuqua („The Equalizer“), doch immer als verlässlicher Genre-Handwerker wahrgenommen, der sich nicht für die weltbewegenden, aber doch die unterhaltsamen Stoffe verantwortlich zeigte: „Harsch Times – Leben am Limit“, „Street Kings“ und „End of Watch“ gefielen durchweg.


Wardaddy und seine Jungs
Was sich motivisch in seiner Vita abzeichnet, ist sein Hang zur kriminalistischen Thematik, zum Konflikt von Polizeiapparat und Delinquenz, wobei die Kollision beider Parteien immerzu in Grauzonen verwischen wurde: Auf beiden Seiten gab es Integrität und Verrat zu beobachten. Mit seinem neusten Film „Herz aus Stahl“ distanziert sich David Ayer vom Gangster-Milieu, hebt sich ab von den korrupten Gepflogenheiten auf Amerikas Straßen und dringt vor in die historische Vergangenheit: Dem zweiten Weltkrieg. Als wäre dieses Kapitel filmisch nicht schon bis zum Exitus aufbereitet worden, schien Ayer das Verlangen getrieben zu haben, ebenfalls seinen nicht gerade zimperlichen Senf dazugeben zu wollen. Ob das was werden kann, nachdem Ayer mit „Sabotage“ eines der miserabelsten Werke des letzten Kinojahres abgeliefert hatte? Es kann! Der mit einem Budget von knapp 70 Millionen Dollar formal hervorragend ausgekleidete „Herz aus Stahl“ wird – gerade im europäischen Raum – mit Sicherheit nicht auf die ihm würdige Gegenliebe stoßen, letztlich aber besinnt sich Ayer auf alte künstlerische Tugenden und vollbringt das, was er kann: Garstige Genre-Kolportage.


Krieg macht keinen Spaß
Selbstredend betreibt David Ayer, der nicht nur den Regieposten abgedeckt hat, sondern auch das Drehbuch schrieb, geschichtliche Klitterung, um eine nachweisbare Exaktheit damaliger Tatbestände ist es dem aus Illinois stammenden Künstler aber sowieso nicht gelegen. Stattdessen macht eine Texttafel zu Anfang schnell deutlich, in welche Richtung sich „Herz aus Stahl“ orientieren wird: Die deutschen Panzer sind denen der Amerika eindeutig überlegen. Kriegstechnik, das Aufeinanderprallen von Stahl, das Bedienen von Hebeln, Schaltern, Knöpfen und Abzügen. Und wenn Brad Pitt als mit zusammengekniffenen Blick dreinblickender Wardaddy in seiner ersten Szene einen deutschen Soldat vom Pferd reißt, um ihm sein Messer durch das Auge zu rammen, ist auch die Marschroute eindeutig festgelegt: Wer keine unvermittelt visualisierte Gewalt ertragen kann, der ist hier (und eigentlich in jedem anderen Kriegsfilm) an der falschen Adresse. „Herz aus Stahl“ geht in seiner eingefangenen Brutalität sogar soweit, dass er zuweilen in eine gar exploitative Dimension vordringt, so beherzt hier am laufenden Bahn Körper durch Gewehrsalven und Granateinschläge deformiert werden.


Brad Pitt hat das längste Rohr
Als Zuschauer nehmen wir die Perspektive des Frischlings Norman Ellison (Logan Lerman) ein, eigentlich ein Schreiberling, der nun an die Front geschickt wird, um dem 1. Panzer Platoon zur Seite zu stehen. Es ist seine Unkenntnis, das Zögern, das anfängliche Erbrechen angesichts der ganzen geballten Gräueltaten, die das Charaktergefüge gelungen, aber keinesfalls sinnstiftend kontrastiert. Das eingeschworene Quartett um Wardaddy, Bible (Nuanciert: Shia LaBeouf), Gordo (Michael Pena) und Coon-Ass (Jon Bernthal) nämlich ist ein haufen rassistischer Machos, die die Deutschen über einen Kamm scheren und nichts lieber täten, als alle Soldaten mit Schwarz-Rot-Goldener Flagge auf dem Oberarm kaltblütig zu eliminieren – Nachdem sie ihre Frauen gepflegt geknattert haben, versteht sich, dafür braucht es ja ohnehin nur eine Tafel Schokolade. Ayer versucht dem Zuschauer zu Anfang noch metaphorisch zu verdeutlichen, dass auch unsere vermeintlichen Helden keine weißen Westen, sondern schlammverkrustete Uniformen tragen; ihre ausgelaugten Gesichter erzählen vom Krieg, von Afrika, Frankreich, Belgien und nun von Deutschland, die vorgeschriebene Heroisierung wird trotzdem nicht umgangen, was der charakterlichen Differenzierung selbstredend schadet.


Immerhin gibt es in den letzten Minuten von „Herz aus Stahl“ einen Moment, in dem Ayer all die nationalistische Ideologie auf einen unangenehm-räudigen Höhepunkt hätte schrauben können, stattdessen aber aufzeigt, dass auch ein SS-Bediensteter irgendwo nur Mensch ist. Das ist im Gesamtblick zu wenig, dafür überwiegen die patriotischen Manierismen der Hauptakteure, die sich zuweilen wie im Saustall gebaren, und doch ein kleiner „erfreulicher“ Funke, zu dem sich andere Regisseure (Gruß an Peter Berg) mit Sicherheit nicht aufschwingen hätten können. „Herz aus Stahl“ heftet sich weiterhin an die Schulter von Norman, er portiert uns über die Schlachtfelder, inmitten durch Blut, Schmutz, Gedärme und abgetrennte Extremitäten, um mit Wardaddys greifender Hand im Nacken zu realisieren, dass auch er nur ein Zahnrad im kriegerischen Getriebe ist, das auf Knopfdruck zu funktionieren hat, auch wenn es dafür seine persönliche Werte durchkreuzen muss: Recht und Unrecht tun hier nichts mehr zur Sache und jede Sekunde der Stille ist trügerisch, trägt der Wind einen Wimpernschlag später doch schon das Echo marschierender Soldaten mit sich. „Herz aus Stahl“ ist ein grimmiger Film, kein relevanter, vielmehr einer, der zubeißt, wenn man seine Hand nicht schnell genug wegzieht. Vielleicht ist das auch richtig so.


7 von 10 halben Gesichtshälften


von souli

Trailerpark: Echte Männer im Panzer - Erster Trailer zu FURY mit Brad Pitt

Keine Kommentare:



Nach dem Kassenflop „Sabotage“, der für uns zu einem der schlechtesten Kinofilme des Jahres zählt, versucht es „Training Day“-Autor David Ayer jetzt einmal mit der guten, alten Weltkriegsthematik. In „Fury“ lässt er echte Männer gegen Ende des zweiten Weltkriegs in einem Panzer durch Deutschland tuckern. Der erste Trailer dazu ist ganz frisch von der Westfront Hollywoods zu uns gekommen. Sieht in unseren Augen etwas arg behäbig, bedeutungsschwanger und pathetisch aus. Geplanter Deutschlandstart ist der 1. Januar 2015. Vermutlich unter dem Titel „Herz aus Eisen“. Alternativ würde uns auch der Titel „Kuscheln im Panzer“ gefallen, denn mit Brad Pitt, Logan Lerman, Michael Peña, Shia LaBeouf, Jason Isaacs, Scott Eastwood und Jon Bernthal ist das Kriegsgefährt äußerst eng besetzt.


Review: SABOTAGE - Arnold Schwarzenegger versagt im Anti-Drogenkampf

1 Kommentar:


Fakten:
Sabotage
USA. 2014. Regie: David Ayer.
Buch: Skip Woods, David Ayer. Mit: Arnold Schwarzenegger, Olivia Williams, Sam Worthington, Mireille Enos, Terrence Howard, Joe Manganiello, Harold Perrineau, Josh Holloway, Max Martini, Martin Donovan, Gary Grubbs u.a. Länge: 109 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Ab 28. August 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Ein Elite-Team der DEA rund um den Anführer John „Breacher“ Wharton nehmen in Atlanta das Safe House eines Drogenkartells aus. Ziel der Gruppe: das dort gelagerte Drogengeld. Davon verstecken sie zehn Millionen Dollar, um es später untereinander aufzuteilen. Doch als endlich Zahltag ist und das Team ihren illegalen Zusatzverdienst bergen will, ist die Beute spurlos verschwunden. Als wäre das noch nicht schlimm genug, wird auch intern gegen Wharton und seine Crew ermittelt und als Sahnehaube dezimiert jemand Unbekanntes das Team.





Meinung:
Neben den hundert Millionen Dollar schweren Massenvernichtungsorgien der großen Studios, in denen ganze Metropolen und damit auch deren Bewohner den Erdboden gleichgemacht werden, hat sich fast schon etwas still und heimlich ein zweiter Actiontrend gebildet. Gemeint sind günstige bis mittelpreisige Actionfilme, die ihre Destruktion weitaus realistischer, rauer und vor allem brutaler zu Werke gehen, als die auf Zelluloid gebannten Zerstörungsorgien eines „Man of Steel“ oder „Star Trek Into Darkness“. „Sabotage“ von „Harsh Times“-Regisseur David Ayer ist so ein „kleiner“ Actionfilm. Ein brutaler Reißer, in dem nicht klinisch sauber gestorben wird, sondern in dem das Blut spritzt, Projektile tiefe Wunden ins Fleisch fräsen und schon mal die Eingeweide von der Decke hängen. Ein Film halt für Erwachsene und dazu spielt auch noch Arnold Schwarzenegger, der alte König der Actiongardisten, mit. Ein Grund also, um sich auf „Sabotage“ zu freuen. Vor allem weil diese kleineren, schmutzigen Actionfilme noch fern von einem Übersättigungsgefühl sind, ganz anders als die protzigen Kollegen.


Ist Sugar noch Teil des Teams?
David Ayers letzter Film, „End of Watch“ überzeugte durch gutes Schauspiel, eine authentische Atmosphäre sowie seine schlüssige Story. Davon ist „Sabotage“ meilenweit entfernt. Kein Wunder, denn die Geschichte, bzw. das Script ist ein löchriges abgrasen von chauvinistischen Debilitäten. Das Team rund um Schwarzenegger besitzt nichts Menschliches. Alle, selbst die später auftauchenden Ermittler des FBI, sind plastinierte Rollenmodelle, deren Verwesungsgeruch penetrant durch den Action-Thriller wabt. Leblose Pappchargen, dazu verurteilt Dialoge aus der Hölle aufzusagen. Kein Wunder, beruht das Script doch auf einem Drehbuch von Skip Woods. Dieser verfasste bereits Katastrophen wie „Hitman – Jeder stirbt allein“ und „Stirb Langsam – Ein guter Tag zum sterben“. Mit „Sabotage“ hat er aber so etwas wie sein bisheriges Magnus Scrotum abgeliefert. Wobei es natürlich schon interessant wäre zu wissen, in wie fern David Ayer noch Dinge verbessert, bzw. verschlimmert hat mit seiner Überarbeitung des Drehbuchs. Dieses Wissen würde sich alleine schon deswegen lohnen, um zu wissen, wenn man für die unglaublich stupiden Charaktere auf die Finger hauen soll


Arnie im Einsatz
Egal ob Arnold Schwarzenegger als väterlicher Team Leader Breacher, Sam Worthington („Avatar – Aufbruch nach Pandora“) als bärtiger Monster oder Terrence Howard („Prisoners“) als Quoten-Afroamerikaner Sugar, alle Charaktere die „Sabotage“ auffährt sind ein Ärgernis: allesamt unsympathische Muskelberge mit Mimikspastik. Um den Zuschauer nicht zu überfordern wird uns dann auch zu jeder freien Minute mittels pubertärem Männlichkeitsgehabe klargemacht, dass dieses Team zusammenhält, komme was da wolle. So sollte vielleicht Empathie generiert werden, die dann vermutlich wiederum einen Schock verursachen sollte, wenn sich dann das Gruppengefüge im späteren Verlauf aufsplittert. Tja, „hätte“ und „sollen“. Im Falle von „Sabotage“ sind dass die kleinen Brüder von „versagt“ und „verschissen“. Wobei die Figuren in Ayers Film zumindest im Bereich der unfreiwilligen Komik punkten können. Die Speerspitze dieser verzichtbaren Unerträglichkeiten ist Mireille Enos („World War Z“) als Lizzy: eine durchtrainierte Amazone, die vermutlich als Kind in einem Topf voller Testosteron gefallen ist und mit ihrem hyper-maskulinen Gebaren jedes Klischee, was es über Frauen in männlich dominierten Berufen gibt, bestätigt.


"Sag noch einmal was gegen meinen Bart"
Aber okay, wohl niemand dachte bei der Ankündigung von „Sabotage“ so etwas wie „Juhu, endlich wieder tolle Charaktere“, deswegen kümmern wir uns mal um die Action des Films. Die ist, wie bei Ayer gewohnt, recht energetisch und vermittelt den Eindruck von Bedrohung und Konsequenz. Schade nur, dass es in „Sabotage“ nur sehr selten dazu kommt, das Äkschn-Arnie und seine Gefährten wirklich etwas zu tun haben. Mehr als wirkliche Actionszenen inszeniert Ayer leb- und lieblos montierte Dialoge. Dass die nicht zu gebrauchen sind, wurde ja bereits geklärt. Was hingegen noch erwähnt werden sollte, ist dass die Story von „Sabotage“ eine unförmige wie löchrige Ansammlung von Ungereimtheiten ist, die dazu teils wirklich schlecht konzipiert sind. Es scheint fast so, als ob David Ayer letztlich mehr daran interessiert ist drastische Gewalteskapaden zu zelebrieren. Nicht unbedingt die Ausführung von Gewalt, sondern viel mehr deren Resultat. Die Brutalität von „Sabotage“ dient als hochschaukelndes Element, doch wo Filme wie „The Raid“ diese als bitteren wie markerschütternden Motor für die Action nutzt, verkommt sie unter Ayer zum divergenten Pflichtprogramm ohne wahren Zweck. Ganz ehrlich, wer die Action von „Sabotage“ als gelungen bezeichnet, kann so viele gute Actionfilme nicht gesehen haben.


Bleibt zum Schluss noch der Blick auf unseren Arnie. Nach seiner politischen Karriere versucht er sich nun wieder als Actionstar, doch ohne seinen Steroid-Buddy Sylvester Stallone und dessen Geronto-Actionreihe „The Expendables“ scheint es nicht sonderlich gut für ihn zu laufen. Sein erster großer Solofilm nach seiner Zeit als Gouvernator, „The Last Stand“, erhielt gemischtes Echo und floppte an den Kinokassen brachial. Ob „Sabotage“ ein Erfolg wird, wird sich zeigen. Ein großer Hit wäre aber absolut unverdient! Auch weil Schwarzenegger mit dem Problem zu kämpfen hat, dass das krude Script von ihm Emotionen erwartet. Hier zeigt sich aber dass Arnie zwar ein Typ mit einer kernigen Ausstrahlung ist, als dramatischer Akteur ist und bleibt er aber absolut überfordert. Falls „Sabotage“ aber dennoch ein Kassenmagnet wird, würde dies zumindest gut zu der alten Redewendung passen, dass man auch Scheiße Gold machen kann. Pardon für diese harten Worte, aber das Niveau von „Sabotage“ ist sogar noch ein paar Etagen tiefer. Das wäre gewiss nicht sonderlich verwerflich, wenn der Film zumindest gut unterhalten würde, tut aber nicht. Trotz viel CGI-Blut und harten Männern mit Schultern so breit ein Tisch ist „Sabotage“ nicht mehr als wimmerndes Nichts. Der ungelenke Versuch einen rohen Actionbrocken zu erschaffen, der am Ende von seiner eigenen Dummheit niedergemetzelt wird.


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