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Review: SUICIDE SQUAD – Bühne frei für die Bösen

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Fakten:
Suicide Squad
US, 2016. Regie und Buch: David Ayer. Mit: Will Smith, Margot Robbie, Jared Leto, Cara Delevingne, Joel Kinnaman, Jai Courtney, Adewale Akinnouye-Agbaje, Karen Fukuhara, Jay Hernandez, Viola Davis, Ben Affleck, Scott Eastwood, Common u.a. Länge: 122 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Im Kino.


Story:
Um einer möglichen Bedrohung durch übermächtige Feinde entgegenzuwirken, hat die Geheimagentin Amanda Waller einen perfiden Plan ausgeheckt. Sie stellt eine Truppe aus Schwerverbrechen, Massenmördern und Psychopathen zusammen, die sie nach Belieben kontrollieren darf. Da die Mitglieder des sogenannten Suicide Squad selbst böse sind, lässt sich sämtliche Schuld leicht auf sie schieben und bei Versagen wird niemand um sie trauern. Bei ihrem ersten Einsatz wird das Team direkt darauf geprüft, ob sie gemeinsam funktionieren und ob es für sie selbst überhaupt Sinn macht, sich einem eventuellen Himmelfahrtskommando zu opfern...




Meinung:
Bislang steht das DC-Universe in Filmform immer noch im Schatten des mittlerweile riesigen Marvel Cinematic Universe (MCU), in dem jeder Superheld mehrere Einzelfilme bekommen hat und alle Figuren durch die "Avengers"–Filme bereits zweimal versammelt wurden oder im letzten "Captain America" erstmals in einem Konflikt aneinander gerieten. Doch auch die DC-Helden sollen nach und nach zur großen "Justice League" aufgebaut werden, auch wenn der Weg dahin aktuell von vielen Seiten kritisch beäugt wird. Nachdem Zack Snyder mit "Man of Steel" bereits versuchte, der Figur des Superman einen angemessenen Solo-Auftritt zu bescheren, wurde sein eigenwilliges, faszinierend chaotisches Crossover-Epos "Batman v Superman: Dawn of Justice" von Kritikern und Fans überwiegend äußerst negativ aufgenommen. Als nächster filmischer Baustein im DC-Universum bekommt nun der "Suicide Squad" seinen Auftritt, in dem sich hauptsächlich Psychopathen, Massenmörder und Schwerverbrecher tummeln. 


Bereit für das Gefecht 
Der interessanteste Aspekt im Voraus war sicherlich die Wahl des Regisseurs, wofür Warner David Ayer verpflichten konnte. Wer mit den Filmen von Ayer vertraut ist, weiß, dass dieser in erster Linie für kompromissloses, hartes Action-Kino steht, das in seinen letzten beiden Werken "Sabotage" und "Fury" gewalttechnisch fast schon in menschenverachtende Bereiche abrutschte, was dem Regisseur einen Status des abschreckenden Zynikers einbrachte, der dem Zuschauer am liebsten unsympathische Figuren und bestialische Brutalität serviert. Umso spannender war daher die Frage, wie sehr Ayer einem großen PG-13-Blockbuster für die Massen seinen eigenen Stempel aufdrücken könnte und wie seine Vision einer düsteren Comicverfilmung aussehen würde. Die Antwort fällt nicht eindeutig aus, denn wie auch schon bei Snyders "Batman v Superman: Dawn of Justice" wird in "Suicide Squad" schnell deutlich, dass das Studio eigenständigen Regisseuren, die ihre Filme mit einer ungewöhnlichen Ästhetik versehen wollen, keine allzu große Freiheiten einräumt und wahrscheinlich lieber genormte Filme wie aus dem MCU möchte, bei dem jeder Film einen originellen Stil völlig vermissen lässt.


Harley Quinn in wahnsinniger Hochform
In vielen Szenen mutiert "Suicide Squad" vor allem im ersten Drittel durch die stakkatoartige, unentschlossene Montage zu einem wüsten Wirbelsturm, bei dem Ayer ganz klar mit der Ambition zu kämpfen hat, dass er im Idealfall alle neun Mitglieder der Antihelden-Truppe einführen und mit ausreichend Hintergrundmaterial versorgen muss. Der Film gerät daher zunächst zu einer flippigen Aneinanderreihung einzelner Clips, die aufgrund des exzessiven Einsatzes von Songs wie Musikvideos wirken, in denen der Regisseur bei der Charakterisierung klare Schwerpunkte setzt. Während Harley Quinn und Deadshot eindeutig als "Stars" des Squad etabliert werden, erhalten andere Mitglieder wie Captain Boomerang, Killer Croc oder Katana nur spärliche Einführungen und werden regelrecht zu Randfiguren degradiert, wobei Ayer manchen Figuren wie beispielsweise El Diablo im späteren Verlauf noch tiefere Charakterfacetten verleiht. Vom reinen Verlauf der Handlung her ist "Suicide Squad" geradezu banal ausgefallen. Ist die Truppe erst einmal vereint, entpuppt sich ihr Einsatz als geradlinige Söldner-Mission, bei der sie sich durch die anrückenden Gegnerhorden kämpfen. Die kompromisslose Gangart Ayers wird dabei immer wieder durch offensichtliche Eingriffe des Studios unterwandert, bei der regelmäßige Auflockerungen mittels (oftmals durchaus gelungener) humorvoller Sprüche oder emotionaler Momente eingestreut werden.


Kommt eindeutig zu kurz: Der Joker
Eine reine Versammlung von unberechenbaren Geisteskranken und Killern ist diese Truppe also nicht, denn die Mitglieder des Suicide Squad erhalten durchaus menschliche, tragische Züge, was sich vor allem in Deadshot, Harley Quinn, El Diablo und dem Anführer der Truppe, Rick Flag, widerspiegelt. Etwas zweckmäßig eingestreut wirken allerdings die Auftritte des Jokers, der weitaus weniger Bedeutung für das Gesamtwerk hat, als viele vorher vermutet hatten. Die von Jared Leto als überdrehter Psycho-Zuhälter dargestellte Interpretation der Comicfigur kommt lediglich auf ungefähr 10 Minuten Screentime und wirkt so verschnitten und gekürzt, dass man auf ihn sogar ganz hätte verzichten können. Wesentlicher reizvoller und interessanter ist dagegen der Umgang mit dem Suicide Squad von Seiten der Regierung, bei dem Ayer seinen finsteren, zynischen Ton nach wie vor durchblitzen lässt. Die skrupellose Vorgesetzte Amanda Waller macht jederzeit klar, dass sie nur ein Haufen Abschaum sind, zur Vorsicht bekommen sämtliche Mitglieder Mikro-Sprengsätze in den Hals implantiert, die bei fahrlässigem Fehlverhalten zum sofortigen Tod führen und als "Belohnung" steht dem Team nur eine Reduzierung ihrer Haftstrafen um 10 Jahre in Aussicht.


Cara Delevingne als Bösewichtin - Keine gute Idee...
Auch wenn die eigentliche Handlung nicht gerade mit komplexem Anspruch besticht, ist der Tonfall des Streifens ein faszinierender, bei dem auch die humorvollen Einschübe nicht vom eigentlichen Kern ablenken, in dem es darum geht, dass ein paar Menschen, so schlecht sie sich auch verhalten haben mögen, wie Dreck behandelt und ausgenutzt sowie ohne Bedenken geopfert werden und eigentlich keinen richtigen Sinn hinter ihrer Mission sehen können. Der Film funktioniert trotz einiger Logiklücken und einem eher enttäuschenden, blassen Antagonisten in Form einer großzügig verschenkten Cara Delevingne aufgrund der großartigen Chemie zwischen den Darstellern. Den bislang zurecht übergangenen Jai Courtney hat man selten in derartiger Spielfreude gesehen, Will Smith lässt einen auf positive Weise an vergangene Zeiten zurückdenken, in denen der Schauspieler mit massivem Charisma Blockbuster im Alleingang stemmen konnte und Margot Robbie erweckt die Figur der Harley Quinn mit frechem Witz, psychotischer Unberechenbarkeit und lässigem Sexappeal zum Leben und spielt eine ihrer besten Rollen überhaupt bisher.


Letztendlich hat die finale Kinofassung von "Suicide Squad" aufgrund der Studio-Eingriffe wahrscheinlich einiges von dem einbüßen müssen, was Regisseur David Ayer ursprünglich erdacht hatte. Der ungestüme, mit etlichen Ecken und Kanten versehene Blockbuster ist aber trotzdem weitaus interessanter und gelungener als die letzten Auswürfe des MCU, dessen Filme alle gleich aussehen, einen individuellen Stil komplett vermissen lassen und sämtliche Konsequenzen umgehen. Ayers Geschichte wirft dem Zuschauer einige Ungereimtheiten, Logiklücken und Banalitäten vor die Füße, aber trotzdem hat man mit dieser Truppe, die man eben erst kennengelernt hat, mehr Spaß als gedacht und bekommt einige durchaus überraschende, faszinierende Elemente (Der Umgang mit der Figur des Slipknot könnte kaum typischer sein für Ayer), welche die Handschrift des Regisseurs nicht vermissen und den gewöhnlichen, massenkompatiblen Blockbuster-Comicfilm-Standard weit hinter sich lassen.


7 von 10 Espresso-Maschinen



von Pat

Review: WINTER'S TALE - Dickflüssige Penetranz

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Fakten:
Winter’s Tale
USA. 2014. Regie: Akiva Goldsman, Buch: Akiva Goldsman, Mark Helprin (Vorlage).
Mit: Colin Farrell, Jessica Brown Findlay, Russell Crowe, Jennifer Connelly, William Hurt, Will Smith, Kevin Corrigan, Kevin Durand, Graham Greene, Eva Marie Saint, Ripley Sobo, Matt Bomer, Lucy Griffiths u.a. Länge: 131 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 4. November 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
New York, 1915: Der Dieb Peter ist auf der Flucht vor dem Gangsterboss Pearly. Unerwartet Hilfe erhält er von einem weißen Pferd, welches plötzlich auftaucht und ihn mit magischer Kraft vor dem Tod rettet. Als wäre diese Unterstützung nicht genug, verhilft es Peter auch seine große Liebe zu finden: Beverly. Doch der teuflische Pearly will sich mit dieser Niederlage nicht abfinden und trachtet beiden nach dem Leben.





Meinung:
Akiva Goldsman verdient seine Brötchen eigentlich als Autor und Produzent. Für sein Drehbuch von Ron Howards „A Beautiful Mind“ erhielt er den Oscar und für seine Produktionsarbeit für die „Paranormal Activity“-Reihe schickt er im jährlichen Abstand neue Teile des erfolgreichen Horror-Franchise in die Welt hinaus. Als Regisseur versuchte er sich zuvor nur bei TV-Serien. Mit „Winter’s Tale“, der Adaption eines Romans von Mark Helrpin aus den 1980er Jahren, versucht sich Goldsman nun also mit der Inszenierung eines Spielfilms. Ein Werk über die große Liebe, das Schicksal, den ewigen Kampf zwischen Hell und Dunkel und ein magisches Pferd. Phantastisches Kino also, welches unter der Führung von Goldsman zu einer hübsch bebilderten Schmonzette wird.


Peter und Beverly beim Ausritt
Die edle Optik von „Winter’s Tale“ beinhaltet vor allem eines: Symboliken. Egal ob aus der Märchenwelt oder direkt aus der Bibel. Akiva Goldsman bedient sich ungehemmt an bekannten und botschaftsträchtigen Bildern. Ob nun ein weißes Pferd mit Lichtflügeln gen Himmel fliegt, oder ein Neugeborenes von seinen Eltern mittels zweckentfremdeten Miniaturboots auf der See vor New York ausgesetzt wird. Diese lebenden Skizzen drückt „Winter’s Tale“ seinem Publikum ohne Wenn und Aber auf die Netzhaut. Das ist verschmerzbar, würde die märchenhaften Geschichte Drumherum wenigstens funktionieren. Doch wer nicht gerade ein enthusiastischer Romantiker ist, sollte sich auf einiges gefasst machen. Regisseur Goldsman verwechselt beim dargebotenen Kampf Gut gegen Böse sowie der Liebelei zwischen dem Dieb Peter und der sterbenskranken Beverly zu oft das Schwärmerische mit purem, klebrigen, dickflüssigen Kitsch, der nicht berührt, sondern in seiner schwallenden Penetranz jegliche Form von Empathie und Faszination für „Winter’s Tale“ schon im Keim erstickt. Dabei gelingen Goldsman und seinem Kameramann Caleb Deschanel durchaus große Bilder voller Prunk und Eleganz zu erschaffen und einzufangen. Zu schade, dass diese meist nur die Bühne bieten für Dialoge auf dem Niveau eines Groschenromans, der mit schwelgerischen Voice Overs unterfüttert wurde.


Der finstere Pearly kann Frischverliebte nicht ausstehen
„Winter’s Tale“ hat das Problem, dass er innerhalb seiner romantischen Attitüde der Maßlosigkeit verfällt und wenn der phantastische Teil der Geschichte auch nicht immer gelungen ist, so verbergen sich hier doch immerhin angenehme Details. Die Gehilfen des dämonischen Pearly (Russell Crowe) erinnern z.B. ein wenig an die grauen Männer aus „Momo“, nur dass sie hier aus dem klassischen Gangsterfilm entsprungen sind.  Allgemein, das Böse wirkt so viel interessanter als der brave Konterpart. Russel Crowe als Gangsterboss mit finstrer-diabolischem Background verfällt zwar dem Overacting, als Gegenstück zum hier eher auf Sparflamme agierenden Colin Farrell ist seine Performance allerdings eine durchaus willkommende Abwechslung. Abseits von den beiden leading men bleibt die Darstellerriege unauffällig. „Downton Abby“-Star Jessica Brown Findlay ist als Beverly zwar hübsch anzuschauen, aber mehr hat sie auch nicht zu tun und Jennifer Connelly, die erst viel zu spät in die Handlung integriert wird und dann auch nicht mehr tun muss als Brown Findlay. Einzig der Gastauftritt von Will Smith überrascht und zeugt von spielerischer Leidenschaft. Smith als Teufel persönlich, ja, das ist durchaus sehenswert und ist ohne Abstriche das definitive Highlight von „Winter’s Tale“.


Dass „Winter’s Tale“ einen Tag vorm Valentinstag in den Kinos startet, ist wirklich eine Punktladung. Der ideale Starttermin für solch eine Art von Film, denn wie bereits erwähnt, große, hemmungsloser Romantiker könnten mit Akiva Goldsmans Film durchaus zwei erhabene Stunden erleben. Wer jedoch eine fesselnde und vor allem funktionierende Geschichte erwartet und keine Lust hat sich Stars auf Autopilot anzusehen, der sollte sich den Erwerb eines Kinotickets vielleicht lieber noch einmal überlegen.


3 von 10 kalten Bädern

Review: AFTER EARTH - Die fragwürdige Gefühlskontrolle im Kampf ums Überleben

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Fakten:
After Earth
USA. 2013. Regie: M. Night Shyamalan. Buch: M. Night Shyamalan, Gary Whitta, Will Smith. Mit:  Jaden Smith, Will Smith, Zoë Kravitz, Sophie Okonedo, Glenn Morshower, Kristofer Hivju, Chris Gere, Isabelle Fuhrman u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: ab 12 Jahren freigegeben. Ab 17. 10. 2013 auf DVD und Blu-ray.


Story:
Nach einer Bruchlandung finden sich der junge Kadett Kitai Raige und sein Vater und kommandierender Offizier Cypher als einzige Überlebende einer Weltraummission auf einem fremden und lebensfeindlichen Planeten wieder – der Erde. Doch um Hilfe zu rufen ist aussichtslos, es sei denn Kitai gelingt es sich durch 100 Kilometer dichten Dschungel zu schlagen und ein Signal abzusetzen während der schwer verletzte Cypher im Wrack bleibt und ihn durch die Wildnis lotst. Dabei muss sich der Teenager nicht nur der gefährlichen Umwelt stellen, sondern auch aus dem langen Schatten seines Vaters treten.




Meinung:
Wer erinnert sich nicht an die ohrenbetäubenden Lobgesänge auf den indischen Filmemacher M. Night Shyamalan im Jahre 1999. Mit „The Sixth Sense“ war er verantwortlich für einen subtilen und wirklich gelungenen Psycho-Thriller, dessen schockierender Endtwist nicht nur zu den meistparodiertesten Szenen der Filmgeschichte gehört, sondern auch Haley Joel Osments legendäres Geständnis „I see dead people“ ist bereits ein eingebranntes Zitat im Kopf der Cineasten. Zwei Oscarnominierungen standen am Ende für das ernannte Wunderkind Shyamalan zur Verfügung, die Türen Hollywoods wurden ihm bis zum Anschlag aufgerissen und er konnte die künstlerische Freiheit genießen, von der weitaus talentierte Regisseure bis heute nur träumen dürfen. Doch Shyamalans Höhenflug sollte nicht von Dauer sein und seine kennzeichnenden Storywendungen wurden ihm schon bald zum Verhängnis, genau wie sich immer deutlicher abzeichnete, dass der Möchtegern-Autorenfilmer wenig von Schauspielführung und substantiellen wie opportunen Gedankengängen hält.



Kitai (Jaden Smith) sammelt Kraft
Stattdessen wurde der Zuschauer abermals für dumm verkauft, musste sich durch gähnend langweilige Szenerien prügeln und bekam im schlimmsten Fall noch eine religiöse Moralkeule über den Schädel gezogen. Das Ergebnis davon war ein kommerzieller Misserfolg nach dem anderen und die belächelnde Missachtung von Kritikern und Publikum. Wenn eine eigentlich hoffnungsvolle Karriere schlussendlich in ihre Einzelteile zerfallen ist, greift man als Betroffener natürlich nach jedem Strohholm und verrät bereitwillig seine eigenen Ansprüche und Standpunkte. Es ist daher auch rein gar nicht verwunderlich, dass sich Shyamalan auf dem Regiestuhl für einen Sci-Fi-Blockbuster wie „After Earth“ wiederfindet, denn seine Meinung interessiert in der Traumfabrik schon lange niemanden mehr und die obligatorischen Auftragswerke könnten mit Glück tatsächlich zurück in die alte Spur führen. In Falle von Shyamalan setzt ihm die Smith-Family-Produktion nun aber das frugale I-Tüpfelchen auf die vollends zerstörte Karriere.



Cypher (Will Smith) hat vergessen, was Angst bedeutet
Wenn man ganz ehrlich ist, dann war bereits nach der Ankündigung des Streifens klar, dass es keinem der Verantwortlichen hier um das Erreichen einer hochwertigen filmischen Qualität geht, die auch in Zukunft noch ein Wörtchen in den vorgeschriebenen Bestenlisten mitzureden hat. Sieht man sich die Namen auf den verschiedenen Positionen an, dann geht einem schnell ein Lichtlein auf: Während die Story von Will Smith persönlich stammt, waren für die Produktion Jada Pinkett Smith und Caleeb Pinkett verantwortlich, um schließlich Sprössling Jaden Smith die ganz große Bühne zu ermöglichen. Eine Familienproduktion samt Nepotismus in lächerlicher Reinform. Dabei trifft es Jaden Smith ganz besonders hart, denn ihm wurde hier DIE tragende Rolle aufs Auge gedrückt, die er unmöglich meistern kann.  Um im Stande zu sein, einen derartigen Film nahezu allein zu tragen, braucht man nicht nur Talent, sondern auch Charisma. Jaden Smith besitzt von beidem wenig bis gar nichts und stottert als Rangeranwärter Kitai ausdruckslos durch das Geschehen, während Papi Will als ehrfürchtiger General Cypher beinahe den gesamten Film mit gebrochenen Beinen im Raumschiffwrack vor sich hinvegetiert.


Schaut man sich einen Sci-Film an, in dem die Menschheit seit einem schweren Unglück gezwungen wurde, die Erde zu verlassen und auf dem Wüstenplaneten Nova Prime ein neues Zuhause zu finden, dann erwartet man doch vordergründig ein Handlungsgerüst, auf dem sich die kommende Geschichte weitestgehend – mehr oder weniger plausibel – aufbauen kann und durchaus einige tiefgängigen Emotionsfacetten erlaubt. Dabei erweisen sich die Charaktere als vollkommen leere Abziehbildchen, in der die militärische Denkweise immer vor der familiären Verbundenheit steht. Sind Vater Cypher und Sohnemann Kitai aber erst mal auf der verfremdeten Erde gestrandet, nimmt auch hier das Unheil seinen unausweichlichen Lauf. Dabei liegt das größte Problem einfach bei den Charakteren, die sich auch nach dem Absturz nicht verändern, unsympathische Schablonen bleiben und maximal zwei Gesichtsregungen im Repertoire haben. Fehlt der empathische Zugang, bleibt alles distanziert und langweilig. „After Earth“ ist dafür ein Paradebeispiel.



Unangenehme Zeitgenossen warten auf Kitai
Wer nun seine Hoffnungen auf bildgewaltige Montagen der Flora und Fauna der gefährlichen Erde legt, der wird enttäuscht, erweisen sich die kalibrierten Kompositionen doch nur als aufgeblasen und austauschbar, ohne jedes einprägsame Merkmal – ganz zu schweigen von ihrer scientologischen Symbolik. Und wo das Thema Scientology nun angesprochen wurde, lässt sich die informale Kohärenz zur Psychosekte einfach nicht verleugnen. Allein der Werbespruch „Danger is real - Fear is a choice“ kann kein zufälliges Leitmotiv sein, schließlich reflektiert dieser Satz das ideologische Konzept der Scientologen und lässt die Gefühlsverdrängung mit der geistigen Befreiung verschmelzen. Von Scientology-Propaganda zu sprechen wäre vielleicht etwas zu harsch formuliert, schließlich sind die Versatzstücke des Helden, der seine Angst überwinden und sich gegen Regeln widersetzen muss, um sie letztlich selbst nur huldigen, bereits normal in den Genresphären. Von ungefähr kommen diese Bezüge aber ganz sicher nicht.


Wenn wir uns dann aber auch von den Charakteren, den Scientology-Anleihen und den mäßig packenden Fotografien abwenden und uns nur auf die Narration und Inszenierung des eigentlichen Überlebenskampfes von Kitai fokussieren, dann stehen wir auch in diesem Fall mit leeren Händen da. Das elegische Tempo der höhepunktlosen Erzählungen verdeutlicht Shyamalans Desinteresse an Sci-Fi-Blockbustern mit eindringlicher Deutlichkeit und die vorherrschende Emotionsleere kann sich dank der eindimensionalen Charakterisierung im Generationskonflikt problemlos auf die energielose Vorführung legen. Die wiederkehrenden Flashbacks wirken dazu – genau wie die verkrampft-stoischen Gespräche zwischen Vater und Sohn - einfach nur unfreiwillig komisch und brechen den eh schon schläfrigen Erzählfluss bis nahe an den Nullpunkt runter. „After Earth“ ist unbedeutendes Geseiere, ohne jede philosophische oder zwischenmenschliche Substanz. Und als wäre das nicht schon genug, erwartet den Zuschauer noch eine plakative Öko-Botschaft, die dem grauenhaften Machwerk den mehr als passenden Stempel aufdrückt. Kino zum Vergessen.


2 von 10 Überforderten Kindersoldaten


von souli