Fakten:
Buffalo ‘66
USA. 1998. Regie: Vincent Gallo. Buch: Vincent Gallo, Alison Bagnall. Mit: Vincent Gallo. Christina Ricci, Ben Gazzara, Anjelica Houston, Mickey Rourke, Rosanna Arquette, Kevin Pollack, Jan-Michael Vincent, Alex Karras, John Sansone u.a. Länge: 110 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Buffalo ‘66
USA. 1998. Regie: Vincent Gallo. Buch: Vincent Gallo, Alison Bagnall. Mit: Vincent Gallo. Christina Ricci, Ben Gazzara, Anjelica Houston, Mickey Rourke, Rosanna Arquette, Kevin Pollack, Jan-Michael Vincent, Alex Karras, John Sansone u.a. Länge: 110 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Billy saß gerade fünf Jahre im Knast, um somit Spielschulden zu begleichen. Endlich wieder in Freiheit will er den Plan in die Tat umsetzen, den Footballer zu töten, der wegen seiner schlechten Leistung dafür verantwortlich ist, dass Billy einsaß. Zuvor steht aber der Besuch bei seinen Eltern an. Auf dem Weg entführt Billy spontan die Tänzerin Layla. Er zwingt sie so zu tun, als ob sie seine Freundin wäre. Trotz dieser rüden „Kennenlernmethode“ und Billys kalten Eltern beginnt Layla für Billy etwas zu empfinden, womit dieser nicht weiß umzugehen.
Meinung:
Der Mensch und sein rigoroses Arsenal an Maskierungen und Kostümen. Hinter dem nach außen aufdringlichsten Chauvinisten der Stadt kann ein sensibler Melancholiker stecken; in dem introvertierten Nachbarsjungen von schräg gegenüber unvorstellbare menschliche Abgründe schlummern und die graue Maus aus dem Büro wird in ihrer Freizeit zur zügellosen Nymphomanin. Was sie alle gemeinsam haben: Das essentielle Grundbedürfnis Liebe zu schenken und diese gleichermaßen auch am eigenen Leibe zu erfahren – Wenngleich sich das Geben und Erfahren der Liebe in differentieller Realisation und Variation verdeutlichen. Nur wie soll ein Mensch mit der erschlagenden und gleichermaßen beflügelnden Emotion umgehen, wenn ihm selbst die reinste Form, nämlich übertragen durch die Zuneigung der Eltern, verwehrt bleiben musste? Es folgt die Suche nach der optimalen Verschleierung für den inneren Schmerz und die krampfhafte Rebellion gegen jede Art von zwischenmenschlicher Wärme.
Der Mensch und sein rigoroses Arsenal an Maskierungen und Kostümen. Hinter dem nach außen aufdringlichsten Chauvinisten der Stadt kann ein sensibler Melancholiker stecken; in dem introvertierten Nachbarsjungen von schräg gegenüber unvorstellbare menschliche Abgründe schlummern und die graue Maus aus dem Büro wird in ihrer Freizeit zur zügellosen Nymphomanin. Was sie alle gemeinsam haben: Das essentielle Grundbedürfnis Liebe zu schenken und diese gleichermaßen auch am eigenen Leibe zu erfahren – Wenngleich sich das Geben und Erfahren der Liebe in differentieller Realisation und Variation verdeutlichen. Nur wie soll ein Mensch mit der erschlagenden und gleichermaßen beflügelnden Emotion umgehen, wenn ihm selbst die reinste Form, nämlich übertragen durch die Zuneigung der Eltern, verwehrt bleiben musste? Es folgt die Suche nach der optimalen Verschleierung für den inneren Schmerz und die krampfhafte Rebellion gegen jede Art von zwischenmenschlicher Wärme.
Die ganz großen Gefühle gibt's eben nur beim Bowling |
"Mum, ich möchte eine Frau sein. Genau wie Dad" |
„Buffalo '66“ ist dabei so selbstreflexiv wie universell verständlich, Gallo verarbeitet sowohl individuelle Lebensabschnitte, zeigt aber auch, dass der Mensch in seiner erdrückenden Einsamkeit keine Zukunft besitzen kann. Dabei besitzt sein Indie-Liebesfilm so viele subtile Zwischentöne, gerade in der sich so leise anbahnenden Beziehung zwischen Billy und Layla, dass „Buffalo '66“ nicht nur vollkommen authentisch und ehrlich wirkt, er verzichtet auch auf jedes plakative Fettnäpfchen und fokussiert mit dem nötigen Ernst, aber nicht ohne stark platzierte Humorspitzen, seine vielseitigen Protagonisten. Gallo erzählt eine einfühlsame Geschichte über die introspektive Annahme und die gegenseitige Einkehr; über die Sehnsucht nach Nähe, die Bewältigung der missratenen Vergangenheit und den gemeinsamen Neuanfang – Hand in Hand. Mal schwierig und verletzend, aber nie überzogen oder verlogen. „Buffalo '66“ wird durch seine aufrichtige Offenheit zu einem wirklich wunderschönen Film.
8 von 10 Tanzeinlagen auf der Bowlingbahn
von souli
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