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Review: ATTACK OF THE UNDEAD - LOST TOWN - Von Zombies, Gott und Dinosauriern

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Fakten:
Attack of the Undead – Lost Town (Another World)
ISR, 2014. Regie: Eitan Reuven. Buch: Shlomi Aviner, Michael Birinbaum, Eitan Reuven. Mit: Carl McCrystal, David Lavenski, Susanne Gschwendtner, Davina Kevelson, Zach Cohen, Larry Butchins u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Ab dem 8.9.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Aus unbekannten Gründen ist eine Zombie-Epidemie ausgebrochen, der fast die gesamte Menschheit zum Opfer gefallen ist. Eine sich zufällig zusammengefundene Gruppe bestehen aus einem Soldaten, einem wissenschaftlich geschulten Verschwörungstheoretiker, einer Ärztin und ihrer Schwester kämpft sich durch die in Trümmern liegende Welt und ums nackte Überleben.

                                                                                        

Meinung:
Seit ein paar Jahren ist Israel auf der Genrefilm-Landkarte kein gänzlich weißer Fleck mehr, dank den Herrschaften Aharon Keshales & Navot Papushado. Mit „Rabies – A Big Slasher Massacre“, „Big Bad Wolves“ und ihrem Beitrag zur Horror-Anthology „The ABCs of Death 2“ haben sie es auch auf unseren Heimkino-Markt geschafft und ihr Land respektabel vertreten. Jetzt kommt der Haken an der Sache: Mit diesem israelischen Zombie-Streifen haben sie leider (aus unserer, ganz bestimmt nicht aus ihrer Sicht) nichts zu tun. So, damit hätten wir zumindest eine Einleitung gefunden zu einem Film, über den es erschreckend wenig zu berichten gibt…und erst recht wenig bis gar nichts Positives.


Ein Zombie kommt selten allein...
Mal wieder wurde die Welt über Nacht von einer Virus-Infektion von (zunächst) unbekanntem Ursprung in ein riesiges Freilaufgehege für der blutdurstigen Raserei verfallenen Untote verwandelt. Seit „28 Days Later“ schleichen und schlurfen Zombies (oder artverwandte Gesellen) eigentlich nur noch bei ihrem Ziehvater George A. Romero, die heutigen Frischfleischfanatiker haben es meistens ziemlich eilig, so auch die flotten Gesellen hier. Viel zu verspeisen haben sie offensichtlich nicht mehr übrig gelassen, zum scheinbar letzten verbliebenen Objekt der verfressenen Begierde ist ein ungleiches Quartett geworden. Dieses kämpft sich mit einem schier unendlichen Vorrat an Munition und selbstgebastelter Sprengkörper von einem unsicheren Rastplatz zum nächsten. Dort wird ausgiebig palavert, bis die gierigen Horden wieder vor der Tür stehen. Klingt nicht originell, aber relativ actionreich, doch das ist alles blanke Theorie.


Vier gegen den Rest der Welt
Trotz der regelmäßigen Zombie-Attacken kriecht die magere Handlung des (von „Another World“ völlig unnötig und unsinnig in „Attack of the Undead – Lost Town“ umgetauften) Films im Schneckentempo vor sich hin. Diese wird durch epileptisches Kameragewackel während der Actionszenen versucht auszugleichen, womit man gleichzeitig „elegant“ umgeht, zu viel Geld in ein vernünftiges Creature-Make-Up investieren zu müssen. Selten ist mal ein Untoter für mehr als 1-2 Sekunden in voller Pracht zu bestaunen, ist wohl auch besser so. Die vorgegaukelte Rasanz entspricht nur hässlicher, augenfeindlicher Hektik, was mit handwerklichen Fähigkeiten oder gar Ästhetik nicht das Geringste zu tun hat. Die üblichen Low-Budget-Tricksereien, die allerdings nur dann effektiv sind, wenn sie nicht nur als solche unmissverständlich zu erkennen sind. Nicht schön, dennoch nicht mal das Hauptproblem. Damit muss man bei solchen Produktionen mehr oder weniger leben können. Vielleicht auch gerade so noch mit den monotonen Sets, obwohl es schon frech ist, dem Zuschauer hier gefühlt (oder auch nicht?) nur drei Locations aus verschiedenen Perspektiven aufzutischen.


Die große Anti-Kunst besteht in der Nicht-Existenz von Atmosphäre oder nur der mindesten Form von Grundspannung. Der Versuch eine Art Metapher auf alttestamentarische Schöpfungs- UND Evolutionsgeschichte (die sich gegenseitig ja eher nicht so leiden können) zu schaffen – unterstützt durch dahin gebrummelte, pseudo-philosophische Off-Kommentare -, wirkt lächerlich und abgehoben, schadet dem Film eher als ihm zu helfen. Lieber hätte man sich auf ganz schlichtes Befriedigen niederer Genre-Bedürfnisse konzentrieren sollen. Mit diesem Möchtegern-Meta-Quatsch wird sich nur selbst ins Knie geschossen und befördert diesen israelischen Versuch in die hinterste Reihe der zahllosen Konkurrenzprodukte für den DTV-Markt. In Anbetracht der zahlreichen Alternativen gibt es wirklich keinen guten oder nur vertretbaren Grund, seine Zeit ausgerechnet mit hiermit zu verplempern.

2 von 10 Theorien über das Dino-Sterben

TV Wahnsinn: DIE BRÜCKE - TRANSIT IN DEN TOD (Staffel 2) - Die Grausamkeit verlorener Hoffnung

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Fakten:
Die Brücke – Transit in den Tod – Staffel 2 (Bron a.k.a. Broen)
Schweden, Dänemark, BRD. 2013. Regie: Henrik Georgsson. Buch: Björn Stein, Camilla Ahlgren, Måns Mårlind, Hans Rosenfeldt, Nikolaj Scherfig, Maren Louise Käehne . Mit: Sofia Helin, Kim Bodnia, Dag Malmberg, Sarah Boberg, Lotte Munk, Tova Magnusson-Norling, Sven Ahlström, Lars Simonsen, Puk Scharbau, Rafael Petterson, Julia Ragnarsson u.a. Länge: 597 Minuten (5 Folgen á ca. 120 Minuten). FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Ein Frachter läuft unter der Öresundbrücke auf Grund. Statt der Besatzung findet die Küstenwache angekettete und betäubte Jugendliche aus Schweden und Dänemark. Im Krankenhaus wird klar, dass die Teenager mit einer gefährlichen Krankheit infiziert sind, die höchstansteckend ist. Die schwedische Kommissarin Saga Noren und ihr dänischer Kollegen Martin Rohde ermitteln.





Meinung:
Das ZDF macht sich. Als einer der ersten Sender Deutschlands überhaupt versuchten sich die Programmverantwortlichen daran, von ihrem Image des „Seniorensenders“ zumindest rudimentär zu trennen. Der Spartenkanal zdf_neo ging on air und auf dem Mainzer Lerchenberg, der Zentrale des zweiten deutschen Fernsehens, versuchte man ein attraktives Programm zu gestalten. Dazu wurden zig hochgelobte Formate eingekauft, die zunächst zwar nur im kleinen neo gesendet wurden, die aber später auch den Sprung ins Hauptprogramm schaften. Noch vor wenigen Jahren wäre es ein Novum gewesen, wenn im ZDF neben „Derrick“, „Ein Fall für Zwei“, „Der Alte“ oder „Siska“ auch Serien wie „Luther“ mit Idris Elba und Ruth Wilson oder „Downton Abbey“ mit Maggie Smith und Hugh Bonneville laufen würde. Mittlerweile ist es zwar immer noch nicht wirklich alltäglich, dennoch gibt es vor allem für jüngere Gebührenzahler (und Schwarzseher) mittlerweile mehrere, gute Gründe das ZDF einzuschalten. Einer dieser Gründe ist sicherlich auch „Die Brücke – Transit in den Tod“. Eine schwedisch-dänisch-deutsche Ko-Produktion, in der das ZDF beteiligt ist. Diese Kriminal-, oder besser gesagt Thriller-Serie, schaffte es bereits mit Staffel eins sich in den Köpfen und Herzen vieler Zuschauer einzunisten. Dank guter Kritiken und Quoten wurde auch die amerikanische TV-Industrie auf „Die Brücke“ aufmerksam. Das Ergebnis: „The Bridge – America“. Ein Serienremake mit Diane Kruger („Das Vermächtnis der Tempelritter“), Demian Bichir („Machete Kills“) und Ted Levine („Das Schweigen der Lämmer“).


Martin und Saga: Ein so ungleiches wie effektives Team
Da Erfolg nun mal der beste Grund ist, etwas fortzuführen, gab es 2013 von „Die Brücke – Transit in den Tod“ auch eine zweite Staffel, die nach der Ausstrahlung im ZDF, genau wie Staffel eins, nun auch fürs Heimkino verwertet wurde. Jeder der mag, kann also den zweiten Fall der beiden Kommisare Noren und Rohde nun ohne einwöchige Pause zwischen den Folgen sehen. Das ist wohl auch gut so, denn genau wie in der vorangegangen Staffel, erschufen die Serienmacher erneut ein weitumspanntes Handlungsnetz, welches zunächst wie ein undurchdringliches Dickicht aus Locations, Charakteren, Vermutungen und Absichten besteht und sich erst nach und nach entwirrt und erklärt. Dabei geht „Die Brücke – Transit in den Tod“ in seiner narrativen Weite in die Offensive. Think Big! ist das Motto, wenn militante Öko-Terroristen, große Unternehmen und mysteriöse Todesfälle sich zu einem großen Ganzen verweben. Das Markante daran sind die persönlichen Entwicklungen der darin enthaltenen Rollen. Gerade zu Beginn, wenn alles noch etwas undurchschaubar scheint, hält die Serie eine gelungene Balance aus genre-typischen Spannungsaufbauelementen und evolutionärer Charakterformung. Bei der Fülle von Figuren, die „Die Brücke – Transit in den Tod – Staffel 2“ nutzt um seine inhaltlichen Rahmen abzustecken, kommt es allerdings öfters vor, dass sich die Narration in eine Sackgasse navigiert. Das generiert deutliche Längen, vor allem innerhalb der ersten beiden Episoden.


Die Terrorzelle der Bremer Stadtmusikanten
Das komplexe Handlungskonstrukt, wird, genau wie bei der Vorgängerstaffel, erneut von den beiden Kommissaren Saga Noren und Martin Rohde getragen. Noren sticht dabei natürlich klar heraus. Als Kommissarin mit dem Asberger-Syndrom, einer Form von Autismus, sind ihr soziale Notwendigkeiten fremd. Das erschwert zwar den Umgang mit Menschen, hat allerdings auch einen klaren, nüchternen Blick zur Folge, die bei der Polizeiarbeit öfters mehr als nur hilfreich ist. Ihr dänischer Kollege erscheint da alleine schon aus narrativer Sicht als unumgänglicher Konterpart, der ihr nicht nur helfend bei den Ermittlungen zur Seite steht, sondern auch bei ihren alltäglichen Problemen mit emotionalen Fremdkörpern. Gewiss resultiert daraus auch immer wieder Komik, aber anders wie bei anderen sonderbaren Kriminalisten der Serienhistorie, nutzt „Die Brücke – Transit in den Tod“ diese Form des comic relief nur dezent und wohl dosiert. Mehr funktioniert das ungleiche Duo als Katalysator für die teils wirklich abschreckenden Verbrechen, die die Serie ihren Zuschauer serviert. Es sind zwei Perspektiven: Expansiv und Expressiv. Gemeinsam ergibt sich ein großes Ganzes und dank der gut geschriebenen Bücher, bleiben die beiden Protagonisten gleichberechtigte Kräfte innerhalb der Narration.


Nicht nur Martin und Saga stellen sich der Gefahr entgegen
Die reservierte Saga Noren und der bullige Gefühlsmensch Martin Rohde. Die Öresundbrücke, die Regisseur Henrik Georgsson immer wieder als Szenenfüller einsetzt, ragt wie ein Symbol der Verbindung aus der Serie heraus. Schweden und Dänemark, Saga und Martin. Zwei Polizisten, wie sich unterschiedlicher nicht sein könnten, aber dennoch verbunden durch eine gemeinsame Vergangenheit (die Ereignisse aus Staffel 1), die vor allem Martin noch nicht verarbeitet hat. Dies nimmt einen überaus interessanten wie intensiven Nebenstrang der Handlung ein und endet schließlich in einer tosenden Ambivalenz, die letztlich mehr Kraft innehat, als der eigentliche Hauptfall, mit dem die beiden Ermittler beschäftigen. Aber egal ob Haupt- oder Subplot, über allem legt sich Schwere. „Die Brücke – Transit in den Tod“ schwelgt in grauer Tristesse und ausweglosem Pessimismus. Die Kühle der Inszenierung erinnert an Michael Manns „Collateral“. Dort war es Taxifahrer Max (Jaime Foxx), der als verkörperte Hoffnung auf eine bessere Welt fungierte. Hier ist es Kim Bodnia als Martin, der diese Aufgabe erfüllt. Doch während Taxifahrer Max zum Helden wurde, schickt „Die Brücke – Transit in den Tod – Staffel 2“ seinen good boy einmal quer durch die trostlose Hölle Skandinaviens und lässt ihn dort alleine und gebrochen zurück. Ja, in der Serie sterben Menschen, aber noch öfters springt die Hoffnung über die Klippe.


Nicht nur das skandinavische Kino mit seinen Nicolas Winding Refns („Bleeder“), Lars von Triers („Nymph()maniac“), Anders Thomas Jensen („Adams Äpfel“), Thomas Vinterbergs („Die Jagd“) und Susanne Biers („Nach der Hochzeit") ist einen Blick wert. Auch viele der dortigen TV-Produktionen lohnen sich. Die zweite Staffel von „Die Brücke – Transit in den Tod“ lässt daran keinen Zweifel. Staffel 2 funktioniert wunderbar als Wechselspiel zwischen groß angelegtem Krimi, bzw. Thriller und subtextuell aufgeladener Charakterstudie. Das Ergebnis ist so frostig wie mitreißend. Defätismus in Reinkultur. Damit gehört „Die Brücke – Transit in den Tod“ zu der aktuell äußerst gefragten wie erfolgreichen Seriengattung, die keine Angst davor hat, mit der Grausamkeit verlorener Hoffnung auf eine bessere Welt zu kontrahieren. Harter Tobak also, der wegen seiner erwähnten Längen schon ein wenig selbstverliebt daher kommt. Wenn aber am Ende, zum letzten Mal für diese Staffel der Abspann über das Bild der Öresundbrücke läuft, sind packende 600 Minuten zu Ende. Danach empfiehlt sich ein Sonnenbad und wenn man sich wieder damit zurecht gefunden hat, dass die Welt mehr zu bieten hat, als Fatalismus, sollte man sich auf 2016 freuen. Dann will das ZDF die dritte Staffel ausstrahlen, die 2015 produziert wird.


7,5 von 10 goldenen Fröschen

Review: CARRIERS - Keimfrei steht an erster Stelle

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http://www.kino-filme-blog.de/wp-content/uploads/2009/10/carriers_cover1.jpg


Fakten:
Carriers
USA, 2009. Regie & Buch: David Pastor, Àlex Pastor. Mit: Lou Taylor Pucci, Chris Pine, Piper Perabo, Emily VanCamp, Christopher Meloni, Kiernan Shipka, Ron McClary, Mark Moses, Josh Berry, Tim Janis, Dale Malley, Dylan Kenin, LeAnne Lynch u.a. Länge: 82 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray freigegeben.


Story:
Die Brüder Danny und Brian sind mit ihren Freundinen Bobby und Kate auf dem Weg zum Meer. Doch das soll kein entspannter Partyurlaub werden. Sie sind auf der Flucht. Ein mutiertes Virus rafft die Menschheit in Windeseile dahin. Ein Impfstoff oder Gegenmittel existiert nicht, die Ansteckungsgefahr ist hoch, die Folgen in kurzer Zeit der Tod. Auf ihrem Weg kreuzen nur wenige Überlebende ihren Weg über endlose Straßen und verwaiste Geisterstädte, jeder von ihnen ist eine potenzielle Bedrohung: Virusträger oder Konkurrent um wichtige Ressourcen, wie Benzin oder Lebensmittel. In dieser Situation sind sie gezwungen, extreme Entscheidungen zu treffen.





                                                         
Meinung:
Hier ist die Luft niemals wirklich rein
Der Film des spanischen Brüderpaares David und Àlex Pastor bietet grundsätzlich nichts neues, wobei das ja nun nicht immer das Maß aller Dinge sein kann. Das fast postapokalyptische Szenario, herbeigeführt durch einen hochansteckenden Killer-Virus, hat definitiv seinen Reiz und den Pastors gelingen einige eindringliche Momente. Am stärksten präsentiert sich "Carriers" immer dann, wenn Moral und Menschlichkeit im krassen Gegensatz zu Überlebenstrieb und, so ist es nunmal in einer derartigen Situation, rationaler Vernunft stehen. Die selbstdiktierten Regeln der Gruppe, die an und für sich nur logisch sind, werden mit dem Zwiespalt konfrontiert, wenn deren Umsetzung das erfordert, was sich normalerweise gegen das Wertesystem eines menschlichen Individuums richtet.


Der ADAC empfiehlt: Zwischendurch mal Pause machen
Das ist in diesen Momenten recht effektiv, nur eben leider auch schon öfter gesehen. "Carriers" erinnert an einen Zwitter aus George A. Romeros Seuchen-Thriller "The Crazies" (der sich im Gegensatz zum Remake nicht als typischer Horrorfilm präsentierte), "28 Days Later" und diversen anderen Endzeitszenarien, die allesamt sehr ähnliche, wenn nicht sogar identische Situation parat hielten. Problematisch wird es besonders dadurch, da die Charaktere relativ grob und trivial gezeichnet sind. Deren Schicksale und Entwicklungen sind nicht sehr bewegend, zumal die Besetzung auch kein Highlight darstellt. Speziell Chris Pine geht dem Zuschauer nicht nur durch seine, natürlich von vornherein bewusst auf unsympathisch getrimmte, Figur auf den Senkel, sein jetziges Karrierehoch scheint aufgrund dieser Darbietung etwas überraschend.


Die allgemeine Idee und einige stimmige Momentaufnahmen können "Carriers" klar als positiv angerechnet werden, nur so richtig zündet das Gesamtprodukt nicht. Wäre er weit weniger berechenbar, besser gespielt, ausgearbeitet und einfallsreicher, sicher ein guter Vertreter seines Genres. So grob überdurchschnittlich und als einmaliger Snack geniessbar, ohne großen Eindruck zu hinterlassen.


5,5 von 10 leeren Benzinkanistern.

Review: THE LAST MAN ON EARTH - Der vergessene Klassiker

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Fakten:
The Last Man on Earth 
USA, Italien, 1964. Regie: Ubaldo Ragona. Buch: William F. Leicester, Richard Matheson. Mit: Vincent Price, Franca Bettoia, Emma Danieli, Giacomo Rossi-Stuart, Umberto Raho u.a.
Länge: 84 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.


Story:
Ein Virus hat die gesamte Menschheit dahingerafft. Wissenschaftler Robert Morgan scheint der einzige Mensch auf der Welt zu sein, der immun gegen das Virus ist. Seit über 3 Jahren ist er schon allein, im Überlebenskampf gegen die Kreaturen, die das Virus erschaffen hat. Die überlebenden Infizierten sind zu vampirartigen Wesen geworden, die das Tageslicht scheuen, nach Sonnenuntergang jedoch auf der Suche nach Menschenblut sind. Als sich Robert mit seinem Schicksal abgefunden hat, trifft er tatsächlich eine scheinbar gesunde Frau...




Meinung:
"The Last Man on Earth" ist die erste Verfilmung des Romans "I Am Legend" von Richard Matheson. In den 70ern gab es die deutlich bekanntere Version "Der Omega Mann" mit Charlton Heston, sowie 2007 das unvermeidliche Blockbuster-Remake mit Will Smith, das nach 10 vernünftigen Minuten schon sein Pulver verschossen hatte.


Robert am Ende der Nahrungskette...
Ursprünglich wollten die Hammer-Studios das Skript bereits in den 50er Jahren verfilmen, die britische Zensurbehörde hatte jedoch ihre Bedenken mit dem für die Zeit sehr gewagten Stoff. Somit wanderte das Drehbuch in die USA und wurde schließlich in Italien gedreht. Stilistisch ist der alte Hammer-Flair kaum zu übersehen, nicht nur wegen der Gruselikone Vincent Price. Durchgehend fühlt es sich an wie ein Klassiker der britischen Schauerschmiede, wobei die Story sicher "moderner", in dem Fall eher apokalyptischer wirkt als das sonstige Material der Studios. Das später oft gezeigte Endzeitszenario, welches im besten Fall immer eine Kritik bzw. einen ungeschönten Einblick in die menschliche Natur in Extremsituationen bietet, war hier noch ungewohntes Neuland.


...denn sie sind in der Überzahl...
Atmosphärisch zündet "The Last Man on Earth" von der ersten Sekunde. Es wird eine menschenleere Stadt gezeigt, Leichen schmücken die schon leicht verwilderte Metropole. Vincent Price ist der einzige "aktive" Darsteller und damit die ersten Minuten nicht total wortlos verlaufen (mit wem sollte er auch sinnvoll kommunizieren?), bestehen die einzigen gesprochenen Worte aus seinen aus dem Off vorgetragenen Gedanken. Das ist enorm gespenstisch und zieht den Zuschauer blitzschnell in das Szenario. Später werden durch Rückblenden die Geschehnisse unmittelbar vor der Apokalypse aufgerollt, nun darf Price auch mit anderen Menschen sprechen und es wird nicht minder erschreckend. In seiner recht kompakten Laufzeit verschwendet "The Last Man on Earth" keine Sekunde, jeder Moment ist wichtig für die Geschichte. Daran könnten sich gerne viele heutige Filme ein Beispiel nehmen, darunter fällt auch bzw. besonders die Version mit Will Smith. Dort gab es mehr Action und eher beschämendens CGI-Geklöppel, statt die Geschichte für sich sprechen zu lassen. 


Selbst durch die Klassiker- und Nostalgiebrille kann sicher nicht uneingeschränkt über gewisse Dinge hinweggesehen werden, denn letztendlich hätte "The Last Man on Earth" noch mehr aus seiner Geschichte rausholen können. Zeitbedingt etwas angestaubt wirken einige Momente, auch die untoten "Vampire" stellen nicht immer die ultimative Bedrohung dar, aber selbst das ist vollkommen zu verschmerzen. Denn eigentlich ebnete dieser Film dadurch erst den Weg für ein eigenes Subgenre des Horrorfilms: Den Zombie-Film. 


...oder doch nicht?
Es ist mehr als deutlich, dass George A. Romeros Klassiker "Night of the Living Dead", die Geburtsstunde des modernen Zombie-Films, hier seinen Ursprung hatte. Die Kreaturen haben zwar die Eigenschaften von Vampiren (reagieren auf Knoblauch, Spiegelbilder, sind nachtaktiv), aber ihr Auftreten ist 1:1 Romero. Monoton, primitiv und grobmotorisch bewegen sich sich fort, bleichgesichtig und instinktgesteuert. Aus heutiger Sicht scheint die Bezeichnung "Vampir" fast etwas komisch, dass sind die klassischen Zombies. "The Last Man on Earth" kann sich damit zweifellos auf die Fahne schreiben, den Horrorfilm maßgeblich beeinflusst zu haben, auch wenn Romero das Ganze natürlich entsprechend ins Bild gerückt hat.

Es handelt sich hier zwar unverkennbar um ein kleines B-Movie mit schmalen Mitteln, aber gemessen daran ist es hervorragend umgesetzt. Ohne jegliche Kenntnis über den Horrorfilm mag es altbacken wirken, Fans dürften sich sehr heimisch fühlen. Ein etwas untergegangener Klassiker, zwar nie sensationell, aber das wollte er auch wohl nie sein. Für eine 60er Jahre B-Movie Adaption eines Romans noch heute erstaunlich gut und auf seine Art wegweisend.

7 von 10 Vampir-Zombies.