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Review: GAME OF THRONES (Staffel 5) - Wenn sich der König nicht mehr vom Bauer unterscheidet

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Fakten:
Game of Thrones – Staffel 5
USA. 2015.
Regie: David Nutter, Michael Slovis, Mark Mylod, Jeremy Podeswa, Miguel Sapochnik. Buch: D.B. Weiss, David Benioff, Bryan Cogman, Dave Hill, George R. R. Martin (Vorlage). Mit: Kit Harrington, Peter Dinklage, Emilia Clarke, Lena Headey, Liam Cunningham, Sophie Turner, Alfie Allen, Aiden Gillen, Iwan Rheon, Iain Glen, Maisie Williams, Nicolaj Coster-Waldau, Jerome Flynn, John Bradley, Conleth Hill, Natalie Dormer, Carice van Houten, Stephen Dillane, Gwendoline Christie, Dean-Charles Chapman, Michiel Huisman, Indira Varma, Tom Wlaschiha, Michael McElhatton, Jonathan Pryce u.a. Länge: 10 Episoden a ca. 50 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Demnächst auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Der Kampf um den eisernen Thron geht weiter. Während Tyrion auf der Flucht ist und scheinbar eine neue Heimat auf Essos findet, beginnt Arya ihre Ausbildung als Meuchelmörderin. Jaime Lannister fürchtet sich währenddessen vor der Rache Dornes und begibt sich auf die Reise seine Nichte Myrcella zurück in die Heimat zu holen und auch in Königmunds und im Rest von Westeros bahnen sich gefährliche Konflikte an.





Meinung:
Die „Schachbrett“-Metapher ist natürlich unlängst eine altbackene: Menschen, die sich als Figuren auf einem überdimensionalen Schachbrett wiederfinden und von einem übermächtigen Spieler von Kachel zu Kachel gepeitscht werden. Für das HBO-Format „Game of Thrones“ aber hat diese Metapher inzwischen über (nunmehr) fünf Staffeln derart an Bedeutung und Signifikanz gewonnen, dass es kaum möglich scheint, den individuellen Status im ausufernden Figurenarsenal noch wirklich differenzieren zu wollen respektive zu können: Wenn ein Charakter royaler Beschaffenheit ebenso kaltschnäuzig über die Klinge springen muss, wie es der nicht weniger für ein intaktes Gesellschaftssystem ausschlaggebende Pöbel tut, dann wissen wir: Hier gibt es keine Sonderrechte. Problematisch an diesem archaischen Worldbuilding und seinen inhärenten Herrschaftsansprüchen wird es nun in Staffel 5: Sicherlich haben sich die Verantwortlichen der Serie schon in der Vergangenheit den ein oder anderen herberen Bock geleistet, wenn es darum geht, George R. R. Martins komplexen Erzählbogen gekonnt zu adaptieren. Doch in Staffel 5 wirkt es, als wären David Benioff und D. B. Weiss einem gescheiterten Emanzipationsversuch anheimgefallen.


Margery scheint auch nichts die Laune verderben zu können
Buchpuristen liefen regelrecht Amok: Benioff und Weiss distanzierten sich zunehmend von den literarischen Ausgangspunkten, kürzten, paraphrasierten und fügten eigenmächtig hinzu, was natürlich rückwirkend auch auf George R. R. Martin und sein ausgedehntes Vorlagenwerk zurückzuführen ist. Aber hier soll es nun gar nicht darum gehen, inwieweit sich die Serie nun schon von den Bändern des „Lied von Eis und Feuer“ entfernt, wie viele mehr oder weniger sinnige Freiheiten das kreative Gespann sich nun letztlich herausgenommen hat, sondern darum, wie absehbar und austauschbar das Schema des gesamten Sujets mittlerweile wirkt. Wer in dem Wust aus Orden, Stämmen und Ethnien bereits das ein oder andere Mal schon die Orientierung verloren hat, wem all die geographischen Koordinaten und Verzweigungen schon zuvor über den Kopf gewachsen sind, dem sei gesagt: Mit Staffel 5 wird sich das nicht ändern, es wird sich gar verschlimmern. „Game of Thrones“ nämlich ist mit der fünften Runde an einem Punkt angekommen, an dem vor allem auffällt, dass David Benioff und D. B. Weiss die Übersicht verlorengegangen ist: Charaktere werden vernachlässigt und die Glaubwürdigkeit einer psychologischen Kondition wiederholt mit Desinteresse begegnet.


Mit dem Bart ist Tyrion nicht mehr von den anderen zu unterscheiden
In Staffel 5 scheinen Druck und Zwang den eisernen Thron bestiegen zu haben: Der Druck, einen eigenen Weg zu bahnen, der für das Publikum ebenso begehbar scheint, auch ohne die permanente Verbindung zu den Büchern, sowie der Zwang, trotz dessen all die charakteristischen Merkmale in das Narrativ einzubauen, auch wenn sie aus ungemein einfältigen dramaturgischen Kniffen keimen: Man sah sich letztlich eben doch mit der Herausforderung konfrontiert, Serie und Vorlage schlussendlich auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, doch – und hier finden wir noch eine Binsenweisheit im Korsett der Erzählung: Der Weg ist das Ziel. Und dieser Weg ist nicht nur steinig, das war er über die 4 vorherigen Staffeln schließlich ohne Ausflüchte, ihn zieren zu dem auch unzählige Schlaglöcher, in denen man sich gar verlieren kann, anstatt sich nur mit einer klaffenden Fleischwunde weiterzukämpfen. Eine Serie wie „Game of Thrones“, die seit jeher darauf erpicht war, ätiologische Herleitungen möglichst sauber zu etablieren und auszubauen, darf sich nicht darin vergessen, einen Handlungs- (und damit auch Charakter-)Strang in billigen Eventualitäten und Schnellschussabwicklungen munden zu lassen.


Ach ja, die gibt's in Westeros ja auch noch, diese White Walker
Genau das aber sieht man in der fünften Staffel andauernd: Wenngleich auch hier noch immer eine Reflexion des eigenen Moralbewusstseins, der gegenseitigen Abhängigkeit, stattfindet und die Wirkung sowie die Unablässigkeit von Gewalt zur Debatte steht, läuft „Game of Thrones“ Gefahr, sich nicht mehr durch eine intelligente (Plot-)Entwicklung kennzeichnen zu dürfen, durch die herausragenden Dialogsequenzen (auch wenn diese immer noch ihren Platz finden, versteht sich) und dem Mut zur aufgeblasenen Theatralik einer griechischen Tragödie, sondern zu einem einheitlichen Brei zu verenden, in dem die explizite (sexualisierte) Gewalt nur des Schock und Sleaze wegen existiert. „Game of Thrones“ rückt dem Selbstzweck auf die Pelle und verliert sich in ihm, die Stringenz fällt gerne zurück und Hoffnung wirkt so kalkuliert, weil es nicht um das Durchatmen geht, sondern um den noch herberen Rückschlag im Anschluss. Die moralische Verwerflichkeit, die Intrigen am Hof, die Parallelität von politisch-ideologischen Modellen und persönlichen Motivationen, man kommt nicht mehr umhin zu glauben, „Game of Thrones“ instrumentalisiere all diese Aspekte nur dazu, um auf einen erzwungenen Twist hinzuarbeiten. „Game of Thrones“ denkt nicht mehr an das große Ganze, sondern nur an die Zweckdienlichkeit im Augenblick.


Es wäre aber eine Lüge, würde man sie verleugnen, die immer noch vorhandenen Qualitäten der Serie: Das Torpedieren von Identifikationsfiguren bleibt ungemein interessant, schauspielerisch ist „Game of Thrones“ indes nicht nur größtenteils grandios, die fünfte Staffel kann sich auch wieder als fördernde Plattform dafür verstehen lassen, Darstellern aus der zweiten Reihe eine Bühne zu verleihen, um einmal mehr bis in die vorderste Front zu strahlen. Und auch wenn es etwas zu spät kommt, muss man zweifelsohne zugeben, dass die letzten drei Folgen der Staffel wieder in der bestechender Form auftreten, weswegen man einst begonnen hat, die Serie in sein Herz zu schließen. Inszenatorischer wie emotionaler Höhepunkt ist dabei nicht nur die finale Szene und die auf Jon Snows leerem Blick verharrende Kamera, sondern eindeutig Cerseis 15-minütiger Walk of Shame, der die Prophezeiung, Cersei würde irgendwann alles verlieren, bewahrheitet: Komplett entkleidet muss sie sich dem Volk stellen und durch ihre demütigende Mitte schreiten, ein schier unendlicher, von verbaler, körperlicher und seelischer Gewalt geprägter (Buß-)Gang, an dessen Ende der rote Bergfried wartet. Vermutlich sind das die kraftvollsten Minuten, die die Serie bisher zustande gebracht hat – und der Fingerzeig, welch ungeahnte Intensität doch in jeder Folge freigelegt werden könnte. Könnte


5 von 10 unverzeihlichen Opfergaben


von souli

Review: POMPEJI 3D – Paul W.S. Anderson lässt den Vesuv Brocken speien

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Fakten:
Pompeji 3D
USA, Kanada, BRD. 2014. Regie: Paul W.S. Anderson.
Buch: Janet Scott Batchler, Lee Batchler, Michael Robert Johnson. Mit: Kit Harrington, Emily Browning, Carrie-Anne Moss, Jessica Lucas, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Kiefer Sutherland, Jared Harris, Sasha Roiz, Dalmar Abuzeid u.a. Länge: 102 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 7. August 2014 auf DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray erhältlich.


Story:
Sklave Milo muss als Gladiator um sein Leben kämpfen und für seine Freiheit kämpfen. Als er nach Pompeji geschickt wird, um dort in einer Gladiatorenschule zu arbeiten, lernt er Cassia kennen. Die beiden verlieben sich ineinander. Doch die hübsche Cassia ist wegen ihrem Adelstand für Milo außer Reichweite. Als die verbotene Liebe entdeckt wird, scheint dies die größte Katastrophe zu sein. Denkste. Mutter Natur hat die Hosen an und lässt den Vulkan Vesuv ausbrechen.





Meinung:
Wenn es um das moderne Blockbusterkino geht, dann gibt es zwei Künstler, die sich in aller Regelmäßigkeit der Schelte der Kritiker unterziehen müssen: Michael Bay, der mit „Transformers 4 – Ära des Untergangs“ frisch die Milliardenmarke geknackt hat, und Paul W.S. Anderson, der mit seiner filmischen Vergewaltigung der „Resident Evil“-Videospielreihe (fünffach, wohlgemerkt) auf ewig den Unmut der Zockergemeinde zu verbuchen hat und lange nicht die massiven kommerziellen Erfolge einfahren darf, wie es Boom-Boom-Bay mit seinen hochbudgetierten Materialschlachten mühelos bewerkstelligt. Wohingehend Michael Bay schon seit Jahren keinen (im Ansatz) gescheiten Film mehr auf die Beine gestellt hat und in seiner blanken Misanthropie grundsätzlich nur Abstoßung (re-)produziert, hat Paul W.S. Anderson immerhin noch das Zeug dazu, einen entwaffnend-infantilen Spaß wie „Die drei Musketiere“ zu inszenieren. Die Hoffnungen, das Paul W.S. Anderson eben nicht nur seine handwerkliche Finesse zur Schau stellt, sondern darüber hinaus auch zu unterhalten weiß, sind dementsprechend fortwährend gegeben.


Atticus und Milo müssen sich noch nur gegen Menschen behaupten
Mit „Pompeji 3D“, dessen thematisches Fundament der plinianische Ausbruch im Jahres 79. nach Christus gibt, hat es Paul W.S. Anderson durchaus zustande gebracht, ein, unterzieht man „Pompeji 3D“ einen, recht gemeinen, stimmt, Vergleich mit seinem desaströsen „Resident Evil“-Franchise (speziell Teil 2!), durchaus „nettes“ Erlebnis zu schaffen. Gewiss kann man „Pompeji 3D“ nicht von allen Fehlern freisprechen, so sind alle Figuren bloße, funktionale Schablonen, die sich entweder zu einer durchtriebenen oder einer idealistischen Attitüde bekennen. Milo (Kit Harington, „Game of Thrones“) ist der Held wider Willen, der 17 Jahre zuvor miterleben musste, wie die römischen Truppen im nördlichen Britannien einen Aufstand keltischer Reiterstämme niederrannten, zu dem auch die Eltern Milos gehörten. Daraufhin wird Milo unter die Fittiche eines Sklavenhändlers genommen, wo er sich als Gladiator schnell einen Namen macht und nach Pompeji verfrachtet wird, wo er schon bald den Mann wieder trifft, der das einstige Massaker an seinem Volk veranlasst hat: Senator Corvus (Kiefer Sutherland, „Melancholia“). Von Rache, dem Kernmotiv des Films, getrieben, findet Kit auch zur Liebe.


Cassia und Milo versuche dem Tod zu entkommen
Psychologisch verkehrt „Pompeji 3D“ auf Vorschulniveau, verleiht seinen Figuren zwar eine gewisse Physis, lässt charakterliche Tiefe in aller Bequemlichkeit unberührt und konstruiert sich eine Love-Story zurecht, die so aufgesetzt und befremdlich daherkommt, dass es dem Drehbuch einfach unmöglich scheint, dem Pärchen Kit und Cassia (Emily Browning, „Seelen“) etwas Emotionalität oder Glaubwürdigkeit zu injizieren – Ihr Techtelmechtel findet den hochnotpeinliches Höhepunkt in der symbolischen, ja, in ihrer geschmacklosen Darstellung historisch-motivierten, Schlusseinstellung. Pferdeflüsterer Kit darf sich, bis es erst mal soweit ist, zwischendurch etwas Männerpathos im Sklavenkäfig gönnen, wenn er mit Atticus (Adewale Akinnuoye-Agbaje, „Lost“) über ausgefeilte Kampftechniken schwadroniert, um dann in der Arena in getriebener Gnadenlosigkeit einen Gegner nach dem anderen abzuschlachten: „Pompeji 3D“ ist blutarm, aber nicht unbrutal, dafür zeichnet sich Andersons (zumeist) gutes Gespür für dynamisch gefilmte wie geschnittene Kampfszenen aus. Allgemein lebt „Pompeji 3D“ von einer ausgesprochen kompetenten Visualität, die die ersten Impressionen, man könne es mit einer TV-Gurke der Marke „Der Held der Gladiatoren“ zu tun bekommen, schnell aus dem Weg räumt.


Bricht der Vulkan aus, zeigt Anderson seine technische Raffinesse: Die Tiefe der Aufnahmen wird ausgelotet, die imaginierte Rekonstruktion des antike Pompeji entblättert ihre Qualitäten, und wenn die Kamera immer wieder zurück in die Vogelperspektive springt, um die Ausmaße der Katastrophe zu illustrieren, dann besitzt „Pompeji 3D“ optisch eine Epik, die der orchestrale Score von Clinton Shorter eben auch verspricht. Die enorme Aschewolke, der Feuerregen, die Krater, die riesige Welle, die Pompeji überschwemmt, generieren schon einige famose Illustrationen und bleiben auch bis zum nächsten Morgen im Gedächtnis haften. Was man von den Figuren (auch wenn die Frauenfigur der Cassia angenehm emanzipiert erscheint), ihren Namen oder den „Dialogen“ nicht sagen kann: Da ist alles, was sich aus dem Mündern quetscht, nur bloßen BlaBla. Schlussendlich ist „Pompeji 3D“ irgendwo nettes, aber selbstredend wenig relevantes Blockbusterkino. Aber: Es ist einer von Paul W.S. Andersons besseren Filmen. Vielleicht beim nächsten Mal erneut ohne Gattin Milla Jovovich?


4 von 10 anmutig weißen Pferden


von souli

TV Wahnsinn: GAME OF THRONES (STAFFEL 3) - Der Winter kommt langsam

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Fakten:
Game of Thrones – Staffel 3
USA. 2013.
Regie und Buch: Diverse. Vorlage: George R.R. Martin. Mit: Kit Harrington, Michelle Fairley, Richard Madden, Emilia Clarke, Peter Dinklage, Maisie Williams, Alfie Allen, Jack Gleeson, Sophie Turner,Aiden Gillen, Diana Rigg, Natalie Dormer, Lena Headey, Nikolaj Coster-Waldau, Ilan Glenn, Charles Dance, Noah Taylor, Mackenzie Crook, Cirian Hinds, Isaac Hempstead-Wright, Rory McCann, Carice van Houten, Liam Cunningham, Rose Leslie, Oona Chaplin, Sibel Kekilli, John Bradley, James Cosmo, Thomas Bodie Sangster, David Bradley, Iwan Rheon u.a. Länge: ca. 560 Minuten (10 Episoden a ca. 56 Minuten). FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
König Joffrey sitzt immer noch auf dem eisernen Thron und seine Familie, die Lannister, befinden sich immer noch im Gefecht mit Robb Stark sowie Stannis Baratheon. Es herrscht Krieg in Westeros, während Daenerys und ihre Gefolgschaft auf Essos weiter versuchen eine Armee aufzubauen, um ihren Anspruch auf den eisernen Thron geltend zu machen.





Meinung:
Die TV-Adaption von George R. R Martins literarischer Fantasyreihe gehört zu den erfolgreichsten fiktionalen Stoffen, die aktuell von einem Fernsehsender (in dem Falle der Pay-TV Sender HBO) in Auftrag gegeben und ausgestrahlt wird. Neben „Breaking Bad“, “Mad Men”, „Sons of Anarchy“, „Boardwalk Empire“, „Shameless“ oder „Banshee“ gehört „Game of Thrones“ zur Speerspitze neuer US-Serien, die mit teils komplexen Geschichten, vielschichtigen Figuren und anti-adoleszenten Inhalten nicht nur in Amerika für zufriedene Zuschauer sorgt –und für massive Downloads. Vor allem außerhalb der USA gehören diese Serien zu den am meisten legal wie illegal beschafften Unterhaltungsprodukten, was hierzulande auch daran liegen mag, dass viele Serien eher stiefmütterlich behandelt werden und auf den kleinen Digitalkanälen zu später Stunde laufen. „Game of Thrones“ hat es zumindest als Event-Programmierung auf RTL2 geschafft. Dort hatte die Serie jedoch mit Zensuren (einige Folgen wurde vor 22:00 ausgestrahlt) zu kämpfen und die Quoten war zwar ordentlich, aber immer noch etwas unbefriedigend, vor allem im direkten Vergleich mit dem Hype rund um Martins Fantasywelt und deren TV-Realisierung. Vielleicht gehört „Game of Thrones“ einfach zu den Vertretern seiner Zunft, die am besten auf DVD oder Blu-ray aufgehoben sind? Die dritte Staffel von „Game of Thrones“, die jeder Fan bereits wohl auf dem einen oder anderen Wege gesehen hat, profitiert jedenfalls alleine wegen ihrer Komplexität, von der Möglichkeit die einzelnen Episoden direkt hintereinander und ohne einwöchige Wartezeit anzuschauen.


Wurde Ritterin Brienne verraten?
Bei der Fülle von Figuren, Verwicklungen, Intrigen und Handlungsorten lässt es sich nicht vermeiden, dass es immer wieder Stränge innerhalb des narrativen Konstrukts gibt, die vor allem im Vergleich zu anderen serien-internen Szenerien eher wie zweckmäßiges Füllmaterial wirken. Im Falle von Theon Greyjoy, der sich nach den Vorfällen von Staffel 2 nun in der Hand eines mysteriösen Foltermeisters befindet, ist es schwer überhaupt von zweckmäßig zu sprechen. Im Grunde sind diese Abschnitte nicht mehr als eine langgezogene Nichtigkeit, deren finale Aufklärung es bei weitem nicht wettmacht, dass dem Publikum nicht mehr dargeboten wurde als das Leid Theons. Dass die Macher scheinbar nicht genau wissen, was sie mit dem einen oder anderen Charakter anstellen sollen ist ein Problem, welches bereits die zweite Staffel besaß. Hier war es die Drachenmutter Daenerys, die eine viel zu lange, gähnende Zeit in einer Zaubererstadt nach ihren entführten, schuppigen Kindern suchte. Mag sein, dass dies in George R. R. Martins Büchern geschickter gelöst und/oder erzählt wurde, innerhalb der episodenhaften Stückelungserzählform der TV-Serie ließen diese teils wichtigen, teils eher ein wenig redundanten, Handlungsstränge die Unterhaltungsmaschinerie von „Game of Thrones“ hin und wieder etwas zu oft ins Stocken geraten.


Daenerys sammelt Soldaten für ihre Armee
Es sind nicht die Momente, in denen schwerer, spitzer Stahl in Leiber gestoßen wird und es liegt auch nicht an den immer wieder erwähnten Sex- und Nacktszenen, dass auch die dritte Staffel von „Game of Thrones“ zu gut mechanisierter Unterhaltung macht. Die größte Stärke der Serie ist ganz einfach die Politik. Das Intrigieren, Verraten, Verheimlichen, Verstecken, Taktieren. Dies dargeboten von guten bis herausragenden Darstellern und es fällt zumindest für einige Zeit nicht mehr sonderlich ins Gewicht, dass Season 3 letztlich nichts wirklich neues bietet und sich eigentlich nur damit beschäftigt, sich selbst im Kreis zu drehen. Aber wenn Tyrion (Peter Dinklage) und sein Vater Tywin (Charles Dance) sich mit Worten traktieren, jede n angeblichen Schwachpunkt ihres Gegenüber versuchten zu forcieren und auszunutzen, dann entfacht die Serie eine schwer zurückzuweisende Sogkraft. Neben „House of Cards“ ist „Game of Thrones“ die zweite, große Politikserie der USA, mit dem Unterschied, dass das Remake der britischen BBC-Serie aus dem Jahre 1990 weitaus zugänglicher inszeniert ist, während HBOs aktuelles Eigenproduktionsflaggschiff wegen seiner unzähligen Figuren und Lokalitäten meist immer noch viel zu unübersichtlich daher kommt.


König Joffrey kann von seiner Verlobten noch einiges lernen
Neben den erwähnten Peter Dinklage und Charles Dance können auch die anderen Darsteller überzeugen. Zwar sind nicht alle Figuren wirklich facettenreich, dafür erfüllen sie ihre Aufgabe meist tadellos. Einzig die Figur des Robb Stark (Richard Madden) bleibt zu steril und wirkt mit seiner scheinbar unbefleckten Gutherzigkeit wie der Streber im Team, während sein Halbbruder Jon Schnee (Kit Harrington, der kürzlich in „Pompeji“ im Kino zu sehe n war) wesentlich ambivalentere Züge annimmt, auch wenn Harrington damit etwas zu überfordert scheint. Neu im Ensemble dabei und ohne Wenn und Aber eine Bereicherung ist eine Dame, die bereits vor einige Jahrzehnten in einem Serien-Highlight mitwirkte, welches heute noch viele Fans und Anhänger hat: Diana Rigg, bekannt aus dem TV-Klassiker „Mit Schirm, Charme und Melone“. Rigg darf als redegewandte, politisch eben so geschickte wie mutige Olanna Tyrell (auch „weiße Königin“ genannt), die dem Lannister-Clan mit würdevoller Nonchalance in die Schranken weist. Das anzuschauen macht große Freude und gehört zweifelsohne zu den Höhepunkten dieser Staffel von „Game of Thrones“.


Tyrion, der Scarface von Westeros
Was den aktuell grassierenden Serientrend u.a. ausmacht, dass ist das wonnige durchexerzieren von Schockmomenten. Damit sind keine Jump Scares gemeint, sondern drastische Entwicklungen innerhalb der Serie, einhergehend meist mit dem Ableben eines wichtigen Protagonisten. Was früher undenkbar war, gehört nun zum guten Ton. „Game of Thrones“ war mitnichten eine der ersten Serien, die mit solch „bösen Überraschungen“ aufwartete, doch noch nie wurde das „aussondern beliebter Figuren“ so prominent wie hier betrieben. Auch das zog die Zuschauer in den Bann. Mittlerweile haben diverse andere Formate diese drakonische Veränderungstaktik übernommen, so dass sich langsam eine Art Übersättigung feststellen lässt. Dennoch vertraut „Game of Thrones“ auch weiterhin auf diese Mechanik und erhöht und überspitzt sie, wo es nur geht. Ein billiger Taschenspielertrick, der aber ganz wunderbar funktioniert, denn niemand ist sicher in der von George R. R. Martin ersonnenen Welt. Elegant ist das bei weitem nicht, aber effektiv und äußerst spannungsförderlich, auch wenn Staffel 3 nüchtern betrachtet nicht viel mehr ist, als eine Vorbereitung auf etwas noch Größeres. Es erinnert sogar ein wenig an Marvel, deren Superhelden mit ihren Solofilmen letztlich auch nicht mehr sind als Wegbereitet für das große Zusammentreffen. Schade nur, dass sich Staffel 3 von „Game of Thrones“ somit einer gewissen Entwicklung verwehrt und den unschönen Eindruck eines Produkt zum Zeitschinden einverleibt, der der Serie nicht wirklich gut zu Gesicht steht.


Wenn am 6. April 2014 in den USA die vierte Staffel von „Game of Thrones“ startet, dann ist dies nicht nur eine Fortführung der Erfolgsserie, sondern auch die Chance für die Macher endlich die Welt rund um die beiden Kontinente Essos und Westeros weiterzuentwickeln, mit all ihren Figuren, Parteien und Schauplätzen. Noch eine Staffel die mehr auf der Stelle tritt als wirklich weiterführende Impulse zu generieren wäre wirklich mehr als bedauerlich. Denn wenn „Game of Thrones“ schon im stagnierenden Zustand immer noch zu fesseln vermag, wie großartig wird es erst dann, wenn sich wirklich etwas bewegt im Kampf rund um den eisernen Thron? The Winter is coming... slowly.


7 von 10 Wedding-Crashern

Trailerpark: "Resident Evil"-Regisseur lässt den Vesuv ausbrechen - Erster Teaser Trailer zu POMPEII

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Regisseur Paul W. S. Anderson kann einige Erfolge für sich verbuchen, zumindest aus finanzieller Sicht. Die Kritiken seiner Filme wie etwa „Resident Evil“, „Death Race“ oder „Resident Evil: Retribution“ waren (verdientermaßen) meistens eher vernichtend und ob sich das mit seinem neusten Film „Pompeii“ ändern wird, darf bezweifelt werden. Mit einem Cast aus bekannten Gesichtern ohne großen Namen (u.a. „Game of Thrones“-Bastard Kit Harrington und „Sucker Punch“-Schmuckstück Emily Browning) lässt Anderson die titelgebende, römische Stadt vom Vesuv zerstören. Der Teaser Trailer macht uns nicht sonderlich heiß auf diese (anscheinenden) Mischung von „300“ und „Volcano“. Das ganze sieht einfach nach genau dem überstilisierten Spektakel-Overkill aus, das unsere Kinos seit einiger Zeit inflationär heimsucht. Vielleicht straft uns der fertige Film Lügen, allerdings können wir es uns nicht vorstellen, dass Anderson etwas anderes inszeniert als Standard-Bombast. Am 27. Februar läuft „Pompeii“ bei uns an.