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Review: THE EQUALIZER - Wenn im Baumarkt die Lichter ausgehen

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Fakten:
The Equalizer
USA. 2014. Regie: Antoine Fuqua. Buch: Richard Wenk. Mit: Denzel Washington, Marton Csokas, Chloe Grace Moretz, David Harbour, Bill Pullman, Melissa George, Haley Bennett, Vladimir Kulich, Alex Veadov, Robert Wahlberg u.a. Länge: 130 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 19. Februar 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Robert McCall ist ein ehemaliger Agent eines Spezialkommandos, der seinen Tod vorgetäuscht hat, um in Boston in Ruhe leben zu können. Als er eines Tages aus seinem selbstgewählten Ruhestand zurückkehrt, um ein junges Mädchen namens Teri zu retten, steht er plötzlich ultragewalttätigen russischen Gangstern gegenüber.





Meinung:
Seine Reputation in der Filmwelt verläuft in einem doch eher überschaubaren Rahmen; in Fan-Kreisen, speziell auf den Comic-Markt bezogen, darf sich der von Marvel ins Leben gerufene Punisher hingegen höchster Wertschätzung erfreuen. Frank Castle, so sein bürgerlicher Name, hat sich auf die Agenda geschrieben, die Stadt von jeglichem Gesocks der Unterwelt zu befreien. Und da ihm der Polizei- wie Justizapparat in ihren Mitteln nicht angemessen genug erscheinen, nimmt der Mann im ikonischen Totenkopf-Shirt die Dinge nun mal gerne selber in die Hand. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre gab es eine amerikanische Fernsehserie zu begutachten, die sich einer ähnlichen, unter ethischen Voraussetzungen nicht minder bedenklichen, Konzeption bediente: „Der Equalizer – Der Schutzengel von New York“. Verkörpert von Edward Woodward, sorgte der Equalizer wie auch der Punisher mit geballter Faust und durchgeladenem Waffenarsenal dafür, dass die Hilfsbedürftigen nicht länger angsterfüllt durch die Straßen wandeln müssen.


Russen geben halt immer tolle Schurken ab
Nun ist dieser in serieller Form oftmals gewürdigten Figur der Sprung in die Kinosäle gelungen. Prominent besetzt mit Denzel Washington in der titelgebenden Rolle und dazu noch in Szene gegossenen von niemand Geringerem als dem in Pittsburgh geborenen Antoine Fuqua. Klingt prinzipiell nicht schlecht. Washington und Fuqua besitzen dazu ja auch eine Vergangenheit – Und zwar eine durchaus schillernde! Immerhin wurde Denzel Washington für seine Darstellung in „Training Day“ unter der Ägide von Antoine Fuqua mit dem zweiten Academy Award seiner Karriere honoriert. Der Ruf, dass Fuqua ohnehin ein äußerst begabter Regisseur für Milieu- und Action-Film ist, hat sich unlängst mit „Shooter“ und „Gesetz der Straßer – Brooklyn's Finest“ zementiert. Allerdings ist der Mann auch immer wieder für echte Rohrkrepierer der Marke „Tränen der Sonne“ oder zuletzt „Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr“ in der Lage. Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt sind in der Filmographie des Antoine Fuqua auf einem doch reichlich dünnen Grat lokalisiert.


Cool Guys don't look into Explosions
Bevor falsche Erwartungen geschürt werden: „The Equalizer“ ist nicht im Ansatz der künstlerische Niedergang, wie man ihn noch in „Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr“ über sich hat ergehen lassen müssen. Primär ist das Lob der Charismagranate Denzel Washington geschuldet, der einfach weiß, wie er das Publikum auf seine Seite ziehen kann und Sympathien dahingehend weckt, an der Stange zu bleiben und den Weg des schwarzen Mannes zu verfolgen. Problematisch ist nur, dass die fiktive Figur des Equalizers besser kein Sympathieträger sein sollte, sondern zu dem stehen, was sie nun mal zwangsläufig ist: Ein kaltblütiger Mörder, der seine Taten in den Dienst der Unbeholfenen stellt und daraus die moralische Legitimation für sein zuweilen gar orgiastisches Blutvergießen extrahiert. Die minderjährige Zwangsprostituierte Teri (Chloe Grace Moretz) bringt hier den Stein ins Rollen und nachdem diese kaltherzig in das hiesige Krankenhaus geprügelt wird, knöpft sich Robert McCall, so der Name des Equalizers, die russische Verbrechersippe im Hintergrund vor.


Ohne Rücksicht auf des Gegners Verluste, so die Maxime des Equalizers, wird hier zu Werke geschritten. Und Antoine Fuqua geizt keinesfalls mit heftigen Gewaltspitzen, um diesem Motto in all seiner Garstigkeit gerecht zu werden. Der neurotische Equalizer selbst ist ein Archetyp des Kinos; derjenige, der die Schwachen stärkt, in dem er die (vermeintlich) Starken durch harsche, aber pedantisch koordinierte Brutalität schwächt. Fuqua trägt seinen Hauptdarsteller auf den Schultern, er stilisiert ihn zu einem sadistisch-taktierenden Übermenschen. Seine Verwundbarkeit kommt einer reinen Behauptung gleich, fast ist es so, als würde der Rächer nur deswegen bluten, um seinen Gegnern den Glauben zu schenken, noch im Spiel zu sein. Spätestens wenn er im ruppigen Finale aus dem Schatten der Baumarktregale schreitet und im prasselnd-ästhetischen Regen der Sprinkleranlage die Nagelpistole fetzen lässt, erreicht dieses Abfeiern einen recht unangenehmen Höhepunkt. „The Equalizer“ krankt ein Stück weit an seinem reaktionären Habitus, er hinterfragt nichts, sondern befürwortet schlichtweg, als straighter Action-Thriller jedoch überzeugt Antoine Fuquas neuster Streich fraglos. Er ist halt einfach ein talentierter Regisseur und Denzel Washington ein großartiger Schauspieler. Fakt.


6 von 10 Korkenziehern im Kinn


von souli

Trailerpark: Denzel Washington braucht nur 19 Sekunden - Erster Trailer zu THE EQUALIZER

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„The Equalizer“ war eine Acionserie aus den 1980er Jahren. Basierend auf der Serie sorgt nun Denzel Washington im gleichnamigen Actionfilm von Antoine Fuqua („Olympushas fallen“, „King Arthur“) für Recht und Ordnung. Außerdem noch mit dabei sind Chloë Grace Moretz („Kick-Ass“, „Carrie“), Bill Pullman („Independence Day“, „Unter Kontrolle“) und Melissa Leo („Prisoners“, „Oblivion“). Startdatum ist der 23. Oktober.


Review: KICK-ASS 2 – Der Arschtritt wird zum Schulterzucken

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Fakten:
Kick-Ass 2
USA. 2013. Regie und Buch: Jeff Wadlow. Mit: Aaron Taylor-Johnson, Chloe Grace Moretz, Christopher Mintz-Plasse, Clark Duke, Donald Faison, John Leguizamo, Lindy Booth, Morris Chestnut, Jim Carrey, Michael Imperioli, Garrett M. Brown, Tom Wu, Yancy Butler, Lyndsey Fonseca, Chuck Liddel u.a. Länge: 107 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren.Ab 19. Dezember 2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Nachdem Dave alias Kick-Ass und Mindy alias Hit-Girl mit dem Gangsterboss D’Amico abgerechnet haben versuchen beide auf unterschiedliche Art und Weise ihr Leben fortzuführen. Während Dave gerne weiter für Recht und Ordnung auf den Straßen sorgen will, kämpft Mindy gegen ihre alten Heldengewohnheiten an und macht auf normale Teenagerin. Doch D’Amicos Sohn, der ehemalige Red Mist, sinnt auf Rache und formiert eine brutale Schurken-Armee um sich herum. Auf Dave, der mittlerweile bei der Heldengrupperung Justice Forever Gleichgesinnte gefunden hat, kommt einiges zu.




Meinung:
Seit dem Erfolg von Sam Raimis „Spider-Man“-Filmen gab es wohl kein Jahr, in dem nicht mindestens ein Superheld, bzw. Comicfigur einen Abstecher vom Printheft rüber auf die Kinoleinwand macht. Eine Übersättigung war da nur eine Frage der Zeit. 2009 kam aber etwas frischer Wind, in Form von „Kick-Ass“, der Film-Adaption des gleichnamigen Comics von Mark Millar und John Romita. Im Film wie im Comic wurde die Frage behandelt, wie es sein würde, wenn normale Menschen kostümiert auf Verbrecherjagd gehen. Das Ergebnis war ein amüsanter, vor allem im Kontrast zu den sauberen Filmabenteuern andere Superhelden geradezu anarchistischer und überaus brutaler Spaß, in dem u.a. ein kleines Mädchen namens Hit-Girl, sich mit Knarre und Messer durch ganze Horden von Schlägern, Dealern und Mafia-Killern schnetzelte und somit einen nicht zu unterschätzenden Kultstatus generierte. „Kick-Ass“ war ein echter und verdienter Überraschungserfolg vom britischen Regisseur Matthew Vaughn, der danach auch den A-List-Comichelden der X-Men mit „Erste Entscheidungen“ eine wohltuende wie nostalgische Frischzellenkur verpasste. Für „Kick-Ass 2“ stand Vaughn nun aber nicht mehr zur Verfügung, stattdessen nahm Jef Wadlow das Zepter in die Hand. Dieser hatte zuvor mit der Slasher-Destruktion „Cry Wolf“ und dem ärgerlichen Prügelfilm „The Fighters“ nicht gerade Werke von großer Sehenswürdigkeit abgeliefert.


"Justice Forever" - ein Haufen "echter" Superhelden
Das Besondere an „Kick-Ass“ war neben seiner überspitzen Gewaltdarstellung und rotzigen Inszenierung seine Thematik der echten Helden. Das Konzept des Normalos, der zum Helden wird, ist nicht neu. Im selben Jahr als „Kick-Ass“ veröffentlicht wurde, kam auch der weit aus ruhigere und letztlich auch ehrlichere „Super“ von James Gunn heraus und das Meisterwerk „Watchmen – Die Wächter“ (den Wadlow mit einer kleinem Reminiszenz huldigt) geht dieser Frage ebenso nach wie Josh Tranks „Chronicle – Wozu bist du fähig?“ oder Michael Barnetts Dokumentation „Superheroes“, die zeigte dass auch in der realen Welt ganz normale Menschen versuchen Helden zu sein. Diese Art des Umgangs mit dem Mythos Superhelden ist auch kein Kind der aktuellen Zeit. Bereits 1999 entstand mit dem sträflich unterschätzten „Mystery Men“ eine Komödie die liebevoll wie chaotisch eine Gruppe von Versagern (u.a. Ben Stiller und William H. Macy) zu Rettern einer Stadt machte. Mit „Kick-Ass 2“ ist nun das erste Sequel rund um die reale Helden Thematik erschienen und Regisseur Wadlow behandelt diese durchaus stringent weiter und erhöht dazu noch die Aufmerksamkeit verursachende Brutalität und Obszönität des Erstlings. Das Ergebnis sind abgeschlagene Gliedmaßen, Schwalle aus Erbrochenem und unfreiwillige Darmentleerungen. Wer jetzt aber glaubt, „Kick-Ass 2“ würde seinen Vorgänger in diesen Bereichen wirklich enorm überbieten der irrt sich. Der Vorgänger wirkt immer noch tougher, denn er besaß etwas, mit dem das Sequel nun nicht mehr aufwarten kann: den erfrischenden Überraschungseffekt. Wadlow versucht viel, aber letztlich verbeißt er sich geradezu darauf die Erwartungen zu erfüllen. Wenn Hit-Girl ein halbes Dutzend bewaffneter Bad Boys kaltstellt ist das immer noch ein ansprechendes Konzentrat aus bösem Witz sowie übertriebener Gewaltphantasie, aber die Exzentrik von 2009 fehlt. Was früher noch so wunderbar unberechenbar erschien ist jetzt nicht mehr als reinste Masche, die sich dazu auch recht schnell ermüdet, auch wenn sie bei „Kick-Ass 2“ immer noch für die nötige Abwechslung sorgt, denn story- und charaktertechnisch zeigt sich, dass Jeff Wadlow vielleicht Action- und Over-the-Top-Momente zu inszenieren vermag, alles andere wirkt aber erstaunlich detailarm.


Von einem Mädchen verprügelt - wie peinlich!
Pflichterfüllend spinnt das Sequel die Geschichte (die wie beim ersten Teil auch auf einem Comic beruht) weiter, aber die Fragen die er stellt beantwortet er lieb- und leblos. Es gleicht einem hangeln von einer abstrusen Situation zur nächsten. Dass die Anzahl der Helden und Schurken dazu enorm erhöht wurde verhilft immerhin zu etwas Kurzweil, auch wenn der größte und scheinbar wichtigste Neuzugang, Jim Carrey als Captain Stars and Stripes, dann doch nicht mehr ist als eine Nebenfigur, deren Wichtigkeit eher im Bereich einer Randnotiz liegt. Welche neue Figur wirklich in Erinnerung bleibt ist Mother Russia, die weibliche Zusammenführung von Prügelspiel-Charakter Zangief (aus den„Street Fighter“-Spielen von Capcom) und dem „The Punisher“-Antagonisten der Russe. Wenn Mother Russia im Alleingang eine ganze Horde von Polizisten ausschaltet und am Ende gegen Hit-Girl antritt, dann blüht es wieder auf, das Freche, das Unerbittliche und das vergnüglich Finstere des ersten „Kick-Ass“. Schade, dass diese Attribute sich nicht länger als ein paar Minuten halten können. Es liegt auch einfach daran, dass Titelheld Kick-Ass alias Dave im großen Pool der absonderlichen Figuren das schwächste und monotonste Mitglied ist. Im Vorgänger wurde er noch ehrlich und gewitzt präsentiert, davon ist nun nicht mehr viel übrig, sogar seine Freundin Katie (Lyndsey Fonseca, bekannt als eines der Kinder auf der Couch aus der Sitcom „How I met your Mother“) wird von einem wichtigen Sub-Charakter zu einem Mini-Auftritt degradiert. Dafür muss Dave dann aber schlimme Schicksalsschläge erleiden. Einer davon sollte gewiss berühren, doch was beim ersten „Kick-Ass“ noch funktionierte (der Tod von Big Daddy) erweist sich hier als wenig überraschende und arg konstruierte Luftnummer. Dave ist eben nicht mehr der wirkliche Star des Films, genauso wenig wie Hit-Girl. Der wirkliche Star von „Kick-Ass 2“ ist The Motherfucker alias Chris D’Amico, der nach dem Tod seiner Eltern ein Gangster-Imperium befehligen kann. Christopher Mintz-Plasse, vor alle bekannt als MacLovin aus „Superbad“, überzeugt als Anführer der Superschurken von allen Darstellern am meisten. Mit viel Spielwitz, Mut zur absoluten Lächerlichkeit gepaart mit böswilligem Wahnsinn und Überheblichkeit sind seine Auftritte ohne Zweifel der Höhepunkt des gesamten Films.


„Kick-Ass 2“ ist weit davon entfernt dieselbe Durchschlagkrafts seines Vorgängers zu erreichen. Allerdings besitzt auch das Sequel eine Menge von amüsanten und überzeugenden Szenen, als Gesamtpaket verschnürt bleibt „Kick-Ass 2“ aber ein berechenbarer Versuch seinen Vorgänger einfach nur zu kopieren. Wirklich neue Ideen bleiben aus und die Weiterentwicklung von Handlung und Figuren ist nicht mehr wert als ein beiläufiges Schulterzucken.


5 von 10 toten Haien


Von Stu


Review: HUGO CABRET - Eine Liebeserklärung mit Fehlern

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Fakten:
Hugo Cabret (Hugo)
USA. 2011. Regie: Martin Scorsese. Buch: John Logan (nach einem Roman von Henry Selznick). Mit: Asa Butterfield, Chloë Grace Moretz, Ben Kingsley, Sacha Baron Cohen, Frances de la Tour, Ray Winstone, Emily Mortimer, Christopher Lee, Jude Law, Michael Stuhlbarg,  Richard Griffiths, Helen McCrory u.a. Länge: 126 Minuten. FSK: Ab 6 Jahren freigegeben.


Story:
Paris, in den 1930er Jahren. Der Waisenjunge Hugo Cabret, der Sohn eines Uhrmachers, lebt heimlich im Untergrund des Pariser Bahnhofs. Hugo verbringt seine Tage damit eine alte Maschine, die sein Vater einst einem Museum abkaufte, zu reparieren. Die Einzelteile klaut er sich zusammen u.a. beim Spielzeugmacher George. Als dieser ihn erwischt, beginnt für Hugo ein großes Abenteuer.





Meinung:
Es ging schon ein Raunen durch die Filmwelt. Regie-Altmeister Martin Scorsese, der unzählige Klassiker des amerikanischen Films inszeniert hatte, wollte einen Film mit der neuen 3D-Technologie drehen und dann auch noch ein Kinderfilm? Nun, „Hugo Cabret“ hat zwar kindliche Helden, ist aber bei weite kein Film nur für Kinder, obwohl der dem kindlichen Hang zum Abenteuer huldigt, doch eigentlich ist „Hugo Cabret“ mehr als bloß eine Abenteuergeschichte. Scorseses Film ist eine Liebeserklärung. Doch dazu später mehr.

Spielzeugmacher George (Ben Kingsley) hat Hugo stets im Blick
„Hugo Cabret“ hat ein großes Problem: die Dualität. Martin Scorsese erzählt gleich zwei Geschichten. Da hätten wir einmal die junge Titelfigur die das letzte Geheimnis ihres verstorbenen Vaters lösen will, während auf der anderen Seite eine Liebeserklärung an die Pioniere des Films steht. In beiden Handlungen geht es um Geheimnisse, um die Last der Vergangenheit, doch auch gegen Ende, wenn die beiden Konstrukte sich synchronisieren, wirkt es wie Flickwerk, es kommt einfach zu keinem Zeitpunkt zu einer harmonischen Verbindung. Entweder die Handlungen schliddern ungelenk aneinander vorbei, oder sie prallen gewaltsam aufeinander. Dabei ist die Geschichte vom Waisen Hugo, der heimlich im Bahnhof haust nicht halb so spannend, bewegend und fantastisch wie erwartet. Asa Butterfield gibt sich sichtbar Mühe, doch weder gelingt es ihm die Rolle des Hugo Cabret auszufüllen, noch wirkt er wirklich überzeugend. Dazu kommt, dass er oft mit der wesentlich erfahreneren Chloe Grace Moretz (Hit-Girl aus „Kick-Ass“) agieren muss, die nicht nur mehr Erfahrung als Butterfield hat, sondern ihn oftmals auch schauspielerisch alt aussehen lässt, wenn nicht sogar gleich ganz deklassiert. So kommt auch keine Chemie zwischen den beiden Jungdarstellern auf.  Und selbst wenn sie zusammen harmonieren würden, so müssten sie immer noch die arg konzipiert und teilweise auch hölzern wirkenden Dialoge des Script aufsagen. Das Script bietet eh eine Menge Nebensächlichkeiten die den Film oft unnötig ins stocken bringt. Der sonst eher als Anarcho-Komiker bekannte Sacha Baron Cohen („Borat“, „Der Diktator“)ist  als Sicherheitschef des Bahnhofs weder sonderlich amüsant noch wirkt er wirklich bedrohlich. Die gesamte Figur wirkt zu zwanghaft und zieht den Film nur in die Länge. Neben ihm tummeln sich noch andere Gestalten im Bahnhof, doch auch sie fungieren letztlich bloß als Füllwerk, das gelegentlich charakterisiert wird, ohne dass es wirklich etwas bringt, außer dass sich die Laufzeit des Films erhöht..


Martin Scorseses erster 3D-Film ist kein richtig schlechter oder ganz und gar enttäuschender Film, dies liegt aber hauptsächlich daran, dass Scorsese nach gut 60 – 70 Minuten eine Liebeserklärung ans Kino startet, die wirklich das Herz berührt. Er huldigt den alten Meistern, den Erfindern der auf Zelluloid gebannten Träume und dies so hemmungslos und detailverliebt, dass das Vorgeplänkel, der Anriss von Hugo Cabrets früherer Lebens- und Leidensgeschichte zu einer notwendigen Staffage verkommt. Es wirkt so, als ob Scorsese genau hier hin wollte, zu eben jenem Punkt, an dem er der Magie des Kinos und deren Macher ein kleines, filmisches Denkmal setzen kann. Eine fulminante Liebeserklärung, eingebettet im Entwicklungsgang eines Film-Pioniers und Spielzeugmachers.



Kein Zweifel, in „Hugo Cabret“ steckt Liebe drin, doch Scorsese scheint diese zu oft mit großen Bildern sowie Gesten zu verwechseln und findet erst nach über der Hälfte des Films einen Weg sie so zu präsentieren und zwar so, dass sie spürbar wird. Denn dann erfährt der Zuschauer endlich wofür Scorsese diesen Film drehte. Er drehte ihn fürs Kino selbst - die ganz große Liebe. Sehr charmant und herzlich, nur das leidliche Getue im Vorfeld hätte er sich wirklich sparen können.


5 von 10