Fakten:
Warcraft: The Beginning
(Warcraft)
US. 2016. Regie: Duncan Jones.
Buch: Duncan Jones & Charles Leavitt. Mit: Travis Fimmel, Paula Patton, Ben
Foster, Dominic Cooper, Toby Kebbell, Ben Schnetzer, Robert Kazinsky, Clancy
Brown, Daniel Wu, Ruth Negga, Callum Keith Rennie, Burkely Duffield u.a. Länge:
123 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Im Kino.
Story:
Mithilfe eines magischen Portals
und der Fel-Magie ihres Anführers Gul’dan verlassen die Orks ihre zerstörte
Heimatwelt und finden sich im Königreich Azeroth wieder. Dieses wird von einem
friedlichen Bündnis aus Menschen, Elfen und Zwergen regiert, doch als die
gewalttätigen Orks eindringen steht ein Krieg unmittelbar bevor. Mithilfe des
Wächters Medivh und des jungen Magiers Khadgar will der edle Ritter Lothar sein
Reich beschützen.
Meinung:
An erster Stelle sei darauf
hingewiesen, dass der Autor dieser Kritik nahezu keine Beziehung zu Blizzards
Spieleuniversum hat und den Film daher aus der Sicht eines Außenstehenden
bewerten wird. Das zieht bei einem Film wie „Warcraft: The Beginning“
logischerweise einige Probleme mit sich und macht den Hauptteil des Textes wohl
für Fans der Spiele relativ irrelevant. Inwiefern es dem Film gelingt Blizzards
Welt stimmig einzufangen und ob der Film nur billigen Fanservice oder doch eine
liebevolle Hommage liefert kann also nicht aus erster Hand berichtet werden und
wird daher auch kein Teil dieser Kritik sein.
Streitpunkt vieler Zuschauer und
eines der ersten Dinge, die einem ins Auge stechen ist sicherlich die visuelle
Gestaltung des Films. Mit jeder Menge CGI erschafft „Warcraft: The Beginning“
eine sehr bunte, glänzende und strahlende Fantasywelt. Egal ob dieser Stil
letztlich den persönlichen Vorlieben eines Zuschauers entspricht, muss man
zumindest würdigen, dass die Optik zum einem sehr passend für das Videospieluniversum
ist und zum anderen auch handwerklich sauber umgesetzt wurde. Problematisch
wird es dann, wenn die darin agierenden Figuren nicht mehr wie plastische
Lebewesen wirken, sondern sowohl durch Schauspiel und Dialoge zu hölzernen
Attrappen verkommen. Mit diesem Umstand hat der Film über weite Strecken zu
kämpfen und dabei hilft es auch nicht, dass die Handlung und ihre Figuren immer
wieder in generische Stereotypen des Fantasygenres abdriften. Den allseits
bekannten Angriff von Orks auf die Welt der Menschen bekommt man also ebenso
geboten wie den kraftvollen Zauberer, der von Macht verführt wird oder den edlen
und kampfesmutigen Ritter, der sich für sein Volk opfern will.
Was „Warcraft: The Beginning“
ebenfalls interessant macht, ist die Beteiligung von Duncan Jones als Regisseur
und Drehbuchautor. Leider muss man an dieser Stelle berichten, dass von der
Handschrift des britischen Regisseurs nur sehr wenig zu erkennen ist.
Fairerweise sollte man aber auch erwähnen, dass der Blockbuster an sich nur
sehr wenig mit den früheren Filmen des Filmemachers zu tun hat und so gesehen
auch nur schwerlich verglichen werden kann. Lediglich beim Drehbuch scheint man
seinen Einfluss zu bemerken, so hält sich der Film in Sachen Oneliner und vermeintlich
lustiger Sprüche angenehm zurück und bewahrt so den ernsten Grundtenor seiner
Handlung. Auch wenn die bunte Optik und das gezielte Abdämpfen von Gewalt die
Düsternis der Geschichte ein Stück weit hemmen, ist die zugrundeliegende
Geschichte dennoch ein sehr brachialer Konflikt. Hier gelingt es dem Film
sowohl die Lage der Orks, als auch die der Menschen glaubhaft zu schildern und
die Motivation beider Fraktionen nachvollziehbar zu gestalten. Denn die Orks
sind, obgleich eine brutale und kämpferische Spezies, nicht per se böse,
sondern letztlich auch nur durch äußere Umstände dazu getrieben das Land der Menschen
zu erobern.
„Warcraft: The Beginning“ ist ein
Film für Fans. Das sollte jedem Zuschauer bewusst sein, denn wer sich auf den
Film einlässt und bisher keinen oder nur wenig Zugang zu Blizzards
Fantasy-Universum hatte, der wird über weite Strecken etwas verloren dastehen.
Zu viele Hintergründe, Beziehungen und Regularien der Welt werden nicht
erklärt, Vorwissen wird quasi vorausgesetzt. Das sperrt natürlich viele
Zuschauer aus, macht das Werk aber auch ein Stück weit sympathisch. Es ist
schön zu sehen, dass sich ein multi-millionen-Dollar-Blockbuster nicht bei der
größtmöglichen Menge an Zuschauern anbiedert, sondern Fans der Reihe genau das
bietet, was sie sehen wollen. Damit stellt „Warcraft: The Beginning“ wohl einen
der seltenen Fälle unter den Videospielverfilmungen dar, in dem Fans nicht vor
den Kopf gestoßen werden, sondern eine adäquate Umsetzung ihres geliebten
Spieleuniversums bekommen.
5 von 10 magischen
Portalen
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