Fakten:
Conjuring 2 (The Conjuring 2)
US. 2016. Regie: James Wan. Buch:
Chad Hayes, Carey Hayes, James Wan, David Leslie Johnson. Mit: Vera Farmiga,
Patrick Wilson, Madison Wolfe, Frances O’Connor, Simon McBurney, Maria Doyle
Kennedy, Franka Potente, Sterling Jerins u.a. Länge: 134 Minuten. FSK:
Freigegeben ab 16 Jahren. Im Kino.
Story:
England, 1977. Die
alleinerziehende Mutter Peggy lebt mit ihren vier Kindern in einem Haus in
Enfield. Immer wieder kommt es nachts zu mysteriösen Vorkommnissen, die sich
immer Laufe der Zeit stetig verschlimmern. Das ruft zahlreiche Geisterforscher
und Dämonologen auf den Plan, darunter auch Ed und Lorraine Warren, die nach
einem besonders schwierigen Fall in Amityville jedoch auch noch mit eigenen
Problemen zu ringen haben.
Meinung:
Es ziemlich genau drei Jahre her,
dass James Wans Horrorfilm „Conjuring“ in den internationalen Kinos lief und
einen nicht zu verachtenden Hype generierte. Was für viele Zuschauer der beste
Horrorfilm der letzten Jahre ist, stellt für andere einen völlig überbewerteten
Streifen dar. Unbestritten ist jedoch der finanzielle Erfolg, und deswegen war
es auch nur eine Frage der Zeit, dass uns nach dem letztjährigen Spin-off
„Annabelle“ nun die offizielle Fortführung „Conjuring 2“ in den Kinos erwartet.
Geister sorgen gerne mal für Unordnung! |
Zunächst macht „Conjuring 2“ da
weiter, wo sein Vorgänger aufgehört hat. Einige Jahre nach dem Spuk in Rhode
Island heißt es bei den Geisterjägern Ed und Lorraine Warren business as usual
und sie ziehen weiterhin kreuz und quer durchs Land um Familien von dämonischen
Erscheinungen zu befreien. Zeitgleich richtet der Film sein Augenmerk auf eine
Familie in Enfield, die erwartungsgemäß ebenfalls den typischen Kreislauf der
Haunted-House Heimsuchungen durchmacht. Was mit weggezogenen Decken, knarrenden
Türen und Stimmen in der Dunkelheit beginnt, nimmt alsbald extremere Züge an. Aufgrund
Wans gekonnter Regie erzeugt der Film dadurch immer wieder unheimliche Momente
und sorgt stellenweise sogar für Gänsehaut. Überraschenderweise erreicht
„Conjuring 2“ seinen Höhepunkt dabei schon gegen Ende der ersten Hälfte, noch
bevor die Geisterjäger überhaupt in England ankommen. Das macht die erste
Stunde des Films zu einer spürbar konzentrierten Steigerung an wirkungsvollen
Horrorszenen, obgleich sich Wan einmal mehr etwas zu sehr auf Jump Scares
verlässt. Atmosphärisch dicht, stilsicher inszeniert und stellenweise wirklich
schaurig könnte die erste Hälfte daher fast schon als eigener Film fungieren.
Dass „Conjuring 2“ danach noch über eine Stunde dauert, spricht dann leider
doch gegen den Film.
Nur ein Gemälde? |
Denn sobald die selbsternannten
Geisterjäger Ed und Lorraine in Enfield ankommen, gerät der Film zusehends aus
dem Gleichgewicht. Immer wieder wiederholt Wan dann seine Spuksequenzen, bis
sich die Heimsuchung letztlich erschöpft hat und jeglicher Wirkung im Nichts
verpufft. Dazu streut der Regisseur immer wieder persönliche Elemente der
Figuren mit ein und zieht das Ganze dadurch nur weiter in die Länge. Es hat
durchaus seinen Grund, dass Filme dieses Subgenres zumeist eine Laufzeit von 90
Minuten haben. Wan wäre durchaus dafür zu loben die bestehenden Mechanismen des
Genres etwas aufzulockern, doch leider funktioniert genau das im fertigen Film
eben nicht. Er verändert Erzählrhythmus und versucht den Film gegen Ende sogar
in ein Charakterdrama zu verwandeln, ein Konzept das schlichtweg nicht aufgeht.
Was hängen bleibt sind einzelne Szenen, die für sich genommen wirklich gelungen
sind, doch als zusammenhängender Film funktioniert „Conjuring 2“ nur bedingt.
Hier verschenkt man einiges an Potential, hätte eine straffere Version der
Geschichte doch wirklich gut sein können. Dafür gibt sich Wan dem Genre dann
aber doch zu wenig hin und vertraut vielleicht auch ein Stück weit zu wenig auf
seine eigenen Fähigkeiten.
Kurzum gesagt, auch „Conjuring 2“
hält sich wie sein Vorgänger stark an die altbekannten Mechanismen des
Haunted-House Genres. Das muss, wie „Conjuring“ vor einigen Jahren bereits
bewiesen hat, jedoch keinesfalls negativ sein. Vielmehr ist es das gekonnte
Vermengen dieser Elemente, was vor allem in der ersten Hälfte für gelungenen
Grusel sorgt. Wer also dem ersten Teil etwas abgewinnen konnte, der wird auch
mit der Forstsetzung seine Freude haben. Auch wenn man gegen Ende dann doch
einige Abstriche machen muss, weil Regisseur Wan kaum mehr das richtige Tempo
findet und es zuvor bereits zu sehr übertrieben hat, um den Zuschauer noch
wirklich zu erschrecken.
5 von 10 dämonischen
Heimsuchungen
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