Specials: Der Flux Kompensator und die Filme der Zukunft - Lethal Weapon Remake


Wir schmeißen den Flux Kompensator an und sagen euch welche Filme euch in Zukunft erwarten und wenn wir schon mal in da sind, sagen wir euch auch gleich, ob man sich auf die Zukunft freuen kann oder nicht. Heute reiste stu ins Jahre 2016 und sah sich das Remake des Action-Klassiker "Lethal Weapon" an.


Fakten:
USA. 2016. Regie: Shawn Levy. Buch: Ehren Kruger, Craig Mazin,  Scot Armstrong. Mit: Zach Galifinakis, Tracy Morgan, Julian McMahon, Sarah Silverman, Donnie Yen,  Isiah Whitlock Jr., Krysten Rittter, Fares Fares, Kevin Nash u.a. Länge: 129 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren freigegeben


Story:
Martin Riggs (Zach Galifinakis) ist ein Chaot und ein Cop. Er ist davon überzeugt, dass er während seines Militärdiensts von der US-Army manipuliert wurde, obwohl er nie ein Soldat war. Aber trotz dieser Phantasterei, ist Riggs Aufklärungsrate hoch. Riggs wird ein neuer Kollege zur Seite gestellt, mit dem sonst niemand arbeiten will: Lt. Roger Murtaugh (Tracy Morgan). Dieser ist ebenfalls ein guter Cop und dazu eine passionierte Quasselstrippe. Ihr erster Fall  bringt die zwei ungleichen Cops auf die Spur eines großangelegten Drogendeals, in dem die chinesischen Triaden sowie eine Elite-Anwaltskanzlei verwickelt sind.


Meinung:
Wenn es irgendwie Geld einspielt, dann scheint Filmproduzenten nichts heilig zu sein, schon gar nicht Kultfilme, bzw. Klassiker eines Genres. Nach etlichen Gemunkel, den ersten großen und wieder verklungenen Protesten und einer Werbekampagne, die sich durchaus selbstironisch mit dem Thema Original und Remake beschäftigt hat, ist es nun also soweit: das Remake von „Lethal Weapon“ hat den Weg in unsere Lichtspielhäuser gefunden. Regisseur Shawn Levy („Date Night“, „Nachts im Museum“) hat immer wieder betont, dass sein Film mehr eine komödiantische Verbeugung vor dem legendären Reihe sein soll und kein bloßes Remake. Ja, der Film, der genau so heißt, wie das erste Zusammentreffen von Mel Gibson und Danny Glover, versteht sich in erster Linie als Komödie. Hier sind Riggs und Murtaugh nicht der suizidgefährdete Draufgänger und der konservative Moralist, sondern ein irrer Pummel mit erfundenem Kriegstrauma und ein ewig quasselnder Schussel, der schon mal mit seiner Pistole in der Hand im Wagen einschläft und dann aus Versehen einen ganzen Tanklastwagen zum detonieren bringt. Witzig? Geringfügig, eigentlich viel zu selten.


Der neue Riggs
Regisseur Levy versucht unentwegt neben brachialen Witz auch eine Hommage an das Original-Duo zu basteln. Da gibt es im Hintergrund den Glover Market und den Wrestler den die beiden verhören nennt sich Dick Thunder, was ohne Zweifel eine Anspielung auf den Regisseur der echten „Lethal Weapon“-Filme, Richard Donner, ist. Doch das alles hilft nichts gegen stümperhafte Actionszenen und den größtenteils wirklich nervigen Humor. Doch die Achillesferse des Films liegt bei den Hauptdarstellern. Zach Galifinakis und Tracy Morgan harmonieren so gut miteinander wie ein betrunkener Mel Gibson mit ein Rabbi. Es kommt keinerlei Chemie zustande. Mehr scheinen die zwei (un)lustigen Typen daran interessiert zu sein, sich mit improvisierten Späßen gegenseitig die Show zu stehlen. Das zerrt an der Geduld und raubt der Action eine Menge Raum im unnötigen Remake. Irgendwann scheint wohl auch Shawn Levy bemerkt zu haben, dass es an Action mangelt und so füllt er das letzte Drittel damit. Doch Levy mag Familienkino inszenieren können, Action fällt deutlich nicht in sein Metier. Das was Levy hier actiontechnisch abliefert, erinnert an einen besoffenen Mel Gibson der seinen Rausch ausschläft. Schwer schleppt sich die Kamera zu den Geschehnissen, Dynamik und Rasanz kommt eigentlich nur zu Beginn auf, wenn sich der neue verkleideter Murtaugh eine Verfolgungsjagd mit einem Kleinkriminellen quer durchs Einkaufszentrum per Fahrrad liefert. Ein netter Verweis an die bekannte Verfolgungsjagd aus dem Kultfilm „Blues Brothers“. Eines der wenigen, geglückten Highlights.


„Lethal Weapon“, welcher in Deutschland noch den Untertitel „Zwei Chaoten schlagen zu“ bekommen hat, tut den Fans des Originals Schmerzen zu. Ja, die Macher versuchen nicht den ersten Teil zu kopieren, sondern gehen andere Wege, aber auch diese sind schon platt getrampelt. Tracy Morgan spielt im Grunde die gleiche Rolle wie schon in „Cop Out“ und Galifinakis ist eben Galifinakis. Mittlerweile ist seine Masche ein lästiger Standard, den er in bereits vier „Hangover“-Filmen verbreiten konnte. Auch die Gegenspieler sind nicht mehr als mäßig. Julian McMahon darf den versnobten Elite-Yuppie spielen - den Murtaugh gepflegt in den Pool kotet – und wirkt dabei weder böse noch bedrohlich. Etwas anders sieht es mit seinem Handlanger Wang aus. Der Martial Arts Experte Donnie Yen spielt den stummen wie eiskalten Arschtreter nicht überragend, aber zumindest darf Yen in wenigen Szenen etwas dynamische Kurzweil-Action beisteuern und mal ehrlich, noch nie wurden Leute so rabiat und schnell mit einem Sandale als Waffe getötet.

Murtaugh schnappt sich dei Verbrecher - egal wie
Yen als Wang ist eine von vielen weiteren Anspielungen auf die Ur-Filme. War es im vierten Teil noch Jet Li, der Murtaugh und Riggs das Leben schwer machte, so ist es hier eben Yen. Auch Joe Pescis Rolle, der quasselnde Leo, hat seinen Weg ins Remake gefunden. Hier ist er aber weiblich, hört auf den Namen Leonore und wird von Sarah Silverman gespielt. Silverman, sieht mit ihren blondierten Haaren schon dem echten Leo ähnlich, aber da Galifinaksi und Morgan schon genug nerven, darf sie nicht so viel reden. Danke dafür, denn obwohl die Rolle durchaus ein paar nette Akzente ins Remake miteinbringt ist, wirkt ihre sarkastische Ausrichtung ziemlich unpassend, vor allem weil Regisseur Levy wohl selber nicht so genau wusste, ob er Leonore nun als hilfelose Jungfrau oder sarkastische Stutenbeißerin inszenieren sollte. Somit hängt die Figur irgendwo im luftleeren Raum.


Das Remake von „Lethal Weapon“, dem ein Sequel folgen wird (190 Millionen $ Einspielergebnis, nach 4 Wochen), versagt als Modernisierung des Action-Klassiker sowie als seine komödiantische Kopie.  Ein nerviges Duo, Action ohne Rasanz und keinerlei wirkliche Eigenständigkeit im Umgang mit den Figuren und dem Humor, machen diesen Film zu einem weiteren Vertreter der Gattung „sinn- und nutzloses Remakes“. Sobald Mel Gibson, der sich seit neusten ja Mustafa El Mohammed nennt, von seiner Pilgerreise nach Mekka zurück ist, sollte er sich mal überlegen ob er noch Lust hätte der Welt zu zeigen, wie ein echter „Lethal Weapon“-Film auszusehen hat.

3 von 10


Als nächstes reist unser Gast-Autor souli in die Zukunft. Er hat sich schon seine Karte für das Remake des Klassikers "Vertigo" gesichert. Oha, wenn das mal gut geht.

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