Fakten:
Sherlock Holmes: Spiel im Schatten (Sherlock Holmes: A Game of Shadows)
USA, GB. 2011. Regie: Guy Ritchie. Buch: Michele Mulroney, Kieran Mulroney. Mit: Robert Downey jr., Jude Law, Noomi Rapace, Jared Harris, Stephen Fry, Kelly Reilly, Rachel McAdams, Eddie Marsan, Geraldine James, William Houston u.a. Länge: 129 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren freigegeben.
Story:
Der Kronprinz von Österreich wird tot aufgefunden. Die Polizei geht von einem Selbstmord aus, nur Meisterdetektiv Sherlock Holmes glaubt an eine andere Theorie: Der Prinz wurde ermordet und ist Teil eines diabolischen Plans des skrupellosen Professors James Moriarty. Holmes und sein Begleiter Dr. Watson versuchen Moriarty das Handwerk zu legen, was gar nicht einfach ist, schließlich ist dieser wohl der einzige Kriminelle der Holmes gewachsen ist.
Meinung:
Bevor Regisseur Guy Ritchie den britischen Meisterdetektiv zum ersten Mal aufs Kinopublikum los ließ, verband man mit Sherlock Holmes und seinem Gefährten Dr. Watson eigentlich klassisches, kriminalistisches Vergnügen. Doch damit ist es nun vorbei, auch wenn die BBC mit ihrer modernisierten Fassung große Erfolge feiert. Ritchies Holmes ist trotz seiner enormen detektivischen Fähigkeiten in erste Linie ein Actionheld. Ein charmantes Großmaul, welches einstecken aber auch austeilen kann. Dies war 2009 so und daran hat sich Ende 2011 auch nichts geändert und ja, das ist amüsant, immer hübsch, manchmal sogar sehr mitreißend inszeniert. Aber Ritchie weiß, dass es ohne ein gutes Helden-Duo nicht funktioniert und er kann sich glücklich schätzen, dass die Paarung Jude Law und Robert Downey jr. auch im Sequel immer noch gut funktioniert, auch wenn sie im Prinzip nichts weiter machen, als starr die uralten, aber immer noch gut funktionierenden Buddy-Movie-Regeln zu befolgen.
Zigeunerin Sim, Sherlock Holmes und Watson auf der Flucht |
So ein eingespieltes Team benötigt natürlich auch einen
Gegenspieler und das ist kein anderer als Prof. James Moriarty, der Erzfeind
Holmes, der sich dadurch auszeichnet, Holmes Intellekt ebenbürtig zu sein. Was
für ein Gegner also und was für eine vertane Chance. Nach „Mission: Impossible
– Ghost Protocol“ schon wieder ein ziemlich dürftiger Blockbuster-Schurke.
Jared Harris darf den böse Professor mimen und er macht seine Sache durchaus
gut, aber es gelingt ihm, bzw. dem Film dennoch nicht ihn wirklich bedrohlich
darzustellen. Austauschbar ist er zwar nicht, aber von DEM Gegenspieler hätte
ich wirklich mehr erwartet. Da wirkte Mark Strong im ersten Teil weit aus
böser, was vor allem daran lag, dass es in Teil 1 eine wesentlich dunklere,
weil rätselhafte Atmosphäre gab. Teil 2 verzichtet darauf- leider. Ebenfalls
neu dabei Noomi Rapace als Zigeunerin Sim. Tja, die gute Frau hat in drei
international erfolgreichen Filmen geglänzt und nun folgt die handelsübliche
Arbeitsreise nach Hollywood. Nicht falsch verstehen, Frau Rapace hat bewiesen
was sie kann, aber in „Spiel im Schatten“ beweist sie lediglich, dass sie
anwesend ist, was aber ihr Verdienst ist und nicht das des Drehbuchs.
Das Schöne in einem Krimi wie Sherlock Holmes oder Miss
Marple ist doch immer die Auflösung. Was hat man als Zuschauer übersehen? Wie
wird der/die/das Böse überführt? Genau dies ist doch immer das (heimliche) Highlight
einer guten Detektivgeschichte. „Spiel im Schatten“ besitzt solch eine finale
Erklärung und macht mit dieser endgültig deutlich, dass Holmes detektivscher
Auftrag im Grunde nur Schein ist. Es geht nicht mehr darum Verbrechen
aufzuklären, es geht eigentlich nur darum großes Staunen zu erzeugen. Dieses
Staunen bekommt man sicherlich mit einer guten Auflösung hin, aber die Macher
haben wohl jetzt gemerkt, dass es auch einfacher geht und zwar mit mal schönen,
mal aufwendigen Bildern. Teil 2 von Guy Ritchies Sherlock Holmes Version ist
eine gut geölte Unterhaltung-Maschine, die mit den wahren Stärken der Figur
Holmes aber nicht mehr viel zu tun hat. War Teil 1 zumindest noch an dem
Versuch einer ausgewogenen Mischung von klassischen Krimi und moderner Action
interessiert, so verkommt „Spiel im Schatten“ zu reinem, effektvollen Terz. Das
macht stellenweise Laune, wirkt stellenweise aber auch ziemlich matt.
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