Fakten:
Die Schöne und das Biest (The Beauty and the Beast)
Die Schöne und das Biest (The Beauty and the Beast)
USA.
2017. Regie: Bill Condon. Buch: Evan Spiliotopoulos, Stephen Chbosky,
Jean Cocteau (Vorlage). Mit: Emma Watson, Dan Stevens, Kevin Kline,
Luke Evans, Josh Gad, Ewan McGregor, Ian McKellen, Emma Thompson,
Nathan Mack, Audra McDonald, Stanley Tucci, Gugu Mbatha-Raw, Hattie
Morahan, Haydn Gwynne, Gerard Horan, Ray Fearon u.a. Länge: 123
Minuten. FSK: freigegeben ab 6 Jahren. Ab dem 16. März 2016 im Kino.
Story:
Die kluge und anmutige Belle lebt mit
ihrem leicht exzentrischen Vater Maurice ein beschauliches Leben, das
nur durch die Avancen des Dorfschönlings Gaston gestört wird. Doch
als Maurice auf einer Reise in die Fänge eines Ungeheuers gerät,
bietet die mutige junge Frau ihre Freiheit im Austausch gegen das
Leben ihres Vaters an. Trotz ihrer Furcht freundet sich Belle mit den
verzauberten Bediensteten im verwunschenen Schloss des Biests an. Mit
der Zeit lernt sie hinter dessen abscheuliche Fassade zu blicken und
erkennt seine wahre Schönheit…
Kritik:
Star
Wars, das Marvel Cinematic Universe und die Animationswerke aus dem
eigenen Hause sowie von Pixar. Es ist zweifellos so, dass das
Mickey-Mouse-Imperium sich Marken geschaffen oder erstanden hat, die
dem Konzern quasi die Befugnis zum Gelddrucken ausgestellt haben.
Doch es gibt noch etwas, mit dem Disney seit einiger Zeit große
Erfolge an der Kinokasse feiert. Gemeint sind die Realverfilmungen
von hauseigenen Trickfilmklassikern. Alice im Wunderland, Cinderella und The Jungle Book erwiesen sich als echte Geldeintreiber und auch das
Spin-off Maleficent -Die dunkle Fee war ein großer Hit. Nun soll mit
Die Schöne und das Biest der nächste Film dafür sorgen, dass
Disneys Girokonto Purzelbäume vor Freude schlägt.
Die
Chancen stehen dafür stehen gut. Der Trickfilm aus dem Jahre 1991
gilt als echtes Meisterwerk, war durch seine Nominierung in der
Kategorie Bester Film mit ein Grund dafür, warum die Oscar-Academy
die Rubrik Best Animated Pictures einführte und der Soundtrack gilt
als echter Evergreen. Aus rein wirtschaftlicher Sicht, ist es also
das ideale Projekt. Aus künstlerischer Sicht würde sich der
klassische Stoff von der schönen Bell (hier gespielt von Emma
Watson), die durch einen Fehler ihres Vaters (Kevin Kline) in die
Fänge eines namenloses Ungeheuers gerät und in diesem nicht nur die
Lebenslust, sondern auch auch Güte und Wärme weckt, sehr dafür
anbieten, ihn weiterzuentwickeln. Nicht nur erzählerisch, sondern
auch stilistisch. Doch diesen Wagemut sucht man hier vergebens.
Regisseur Bill Condon (Twilight: Breaking Dawn) und seine Autoren
erweitern zwar die Hintergrundgeschichten der beiden Hauptfiguren,
dies aber so marginal und vor allem frei von wirklicher Relevanz,
dass diese Zusätze nur mit dafür sorgen, dass Die Schöne und das
Biest deutlich zu lang geraten ist.
Ansonsten
werden die liebgewonnen Bilder von 1991 oftmals 1:1, mit großem
Effektaufwand, nachgestellt. Alles versehen mit viel Schwulst,
gigantischem Pomp und einer überaus ansprechenden Detailliebe, die
für eine durchaus stimmige und funktionelle Immersion sorgt, die
allerdings immer wieder zerstört wird, wenn das bullige Biest
plötzlich wie ein federleichtes Objekt über die Dächer seines
Schlosses schwingt und springt. Dennoch, die dargestellte
Märchenwelt wurde mit Überzeugung und viel Dampf im Kessel
aufgebaut und auf Hochglanz poliert. Das Ergebnis ist purer
Edelkitsch, der hin und wieder zu sehr von sich selbst eingelullt
wird, seine eigentliche Prämisse aber stets souverän erfüllt und
Freunden von glanzvollen und märchenhaften Musicals wohl eine
wunderbare Zeit bescheren wird. Wer sich hingegen eine wirkliche
Neuinterpretation des Originals erhofft hatte, wird eher enttäuscht
und könnte dennoch eine gute Zeit im Kinosaal verbringen, auch weil
die Produktion der Diversität mit ihren Figuren huldigt, was in
einigen Ländern der Welt ja für peinliche Skandale sorgte.
5
von 10 Schotten, die versuchen einen französischen Akzent
zu imitieren
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