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DIE SCHÖNE UND DAS BIEST - Pompöse Kopie des Originals

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Fakten:
Die Schöne und das Biest (The Beauty and the Beast)
USA. 2017. Regie: Bill Condon. Buch: Evan Spiliotopoulos, Stephen Chbosky, Jean Cocteau (Vorlage). Mit: Emma Watson, Dan Stevens, Kevin Kline, Luke Evans, Josh Gad, Ewan McGregor, Ian McKellen, Emma Thompson, Nathan Mack, Audra McDonald, Stanley Tucci, Gugu Mbatha-Raw, Hattie Morahan, Haydn Gwynne, Gerard Horan, Ray Fearon u.a. Länge: 123 Minuten. FSK: freigegeben ab 6 Jahren. Ab dem 16. März 2016 im Kino.


Story:
Die kluge und anmutige Belle lebt mit ihrem leicht exzentrischen Vater Maurice ein beschauliches Leben, das nur durch die Avancen des Dorfschönlings Gaston gestört wird. Doch als Maurice auf einer Reise in die Fänge eines Ungeheuers gerät, bietet die mutige junge Frau ihre Freiheit im Austausch gegen das Leben ihres Vaters an. Trotz ihrer Furcht freundet sich Belle mit den verzauberten Bediensteten im verwunschenen Schloss des Biests an. Mit der Zeit lernt sie hinter dessen abscheuliche Fassade zu blicken und erkennt seine wahre Schönheit…





Kritik:
Star Wars, das Marvel Cinematic Universe und die Animationswerke aus dem eigenen Hause sowie von Pixar. Es ist zweifellos so, dass das Mickey-Mouse-Imperium sich Marken geschaffen oder erstanden hat, die dem Konzern quasi die Befugnis zum Gelddrucken ausgestellt haben. Doch es gibt noch etwas, mit dem Disney seit einiger Zeit große Erfolge an der Kinokasse feiert. Gemeint sind die Realverfilmungen von hauseigenen Trickfilmklassikern. Alice im Wunderland, Cinderella und The Jungle Book erwiesen sich als echte Geldeintreiber und auch das Spin-off Maleficent -Die dunkle Fee war ein großer Hit. Nun soll mit Die Schöne und das Biest der nächste Film dafür sorgen, dass Disneys Girokonto Purzelbäume vor Freude schlägt.


Die Chancen stehen dafür stehen gut. Der Trickfilm aus dem Jahre 1991 gilt als echtes Meisterwerk, war durch seine Nominierung in der Kategorie Bester Film mit ein Grund dafür, warum die Oscar-Academy die Rubrik Best Animated Pictures einführte und der Soundtrack gilt als echter Evergreen. Aus rein wirtschaftlicher Sicht, ist es also das ideale Projekt. Aus künstlerischer Sicht würde sich der klassische Stoff von der schönen Bell (hier gespielt von Emma Watson), die durch einen Fehler ihres Vaters (Kevin Kline) in die Fänge eines namenloses Ungeheuers gerät und in diesem nicht nur die Lebenslust, sondern auch auch Güte und Wärme weckt, sehr dafür anbieten, ihn weiterzuentwickeln. Nicht nur erzählerisch, sondern auch stilistisch. Doch diesen Wagemut sucht man hier vergebens. Regisseur Bill Condon (Twilight: Breaking Dawn) und seine Autoren erweitern zwar die Hintergrundgeschichten der beiden Hauptfiguren, dies aber so marginal und vor allem frei von wirklicher Relevanz, dass diese Zusätze nur mit dafür sorgen, dass Die Schöne und das Biest deutlich zu lang geraten ist.


Ansonsten werden die liebgewonnen Bilder von 1991 oftmals 1:1, mit großem Effektaufwand, nachgestellt. Alles versehen mit viel Schwulst, gigantischem Pomp und einer überaus ansprechenden Detailliebe, die für eine durchaus stimmige und funktionelle Immersion sorgt, die allerdings immer wieder zerstört wird, wenn das bullige Biest plötzlich wie ein federleichtes Objekt über die Dächer seines Schlosses schwingt und springt. Dennoch, die dargestellte Märchenwelt wurde mit Überzeugung und viel Dampf im Kessel aufgebaut und auf Hochglanz poliert. Das Ergebnis ist purer Edelkitsch, der hin und wieder zu sehr von sich selbst eingelullt wird, seine eigentliche Prämisse aber stets souverän erfüllt und Freunden von glanzvollen und märchenhaften Musicals wohl eine wunderbare Zeit bescheren wird. Wer sich hingegen eine wirkliche Neuinterpretation des Originals erhofft hatte, wird eher enttäuscht und könnte dennoch eine gute Zeit im Kinosaal verbringen, auch weil die Produktion der Diversität mit ihren Figuren huldigt, was in einigen Ländern der Welt ja für peinliche Skandale sorgte.


5 von 10 Schotten, die versuchen einen französischen Akzent zu imitieren

Review: CRIMINAL ACTIVITIES – Mehr als Genregenerik?

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Fakten:
Criminal Activities
US. 2015. Regie: Jackie Earle Haley. Buch: Robert Lowell. Mit: John Travolta, Michael Pitt, Dan Stevens, Edi Gathegi, Rob Brown u.a. Länge: 94 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Vier junge Kerle begegnen sich bei der Beerdigung eines ehemaligen Klassenkameraden wieder. Sie kommen ins Gespräch über ein angeblich todsicheres Geschäft, doch die Sache geht schief und ihr sämtliches Geld ist weg. Doch damit nicht genug: Einer von ihnen hat sich sein Investment von einem Gangsterboss geliehen.




Meinung:
Es stimmt schon im Voraus fraglich, wenn ein Schauspieler bekanntgibt, dass er sich künftig auch als Regisseur probieren will. Neben einigen geglückten Talenten schwimmen die meisten dieser Versuche jedoch in einer Welle der Belanglosigkeit und sind schnell wieder vergessen. Jackie Earle Haley sollte vielen optisch aus zahlreichen Nebenrollen bekannt sein und auch in seinem eigenen Regiedebüt hat er einen Auftritt.


Vier Freunde?
Von manchen wurde „Criminal Activities“ schon im Vorfeld als eine Mischung aus Tarantino, Ritchie und Vaughn tituliert und natürlich – man kann es sich bereits denken – sind diese Vergleiche mehr als nur weit hergeholt. Ginge man so weit, dann könnte man jeden 08/15-Krimi mit humoristischen Einschüben in diese Schublade stecken und noch dazu den Stempel Kultfilm aufdrücken. Glücklicherweise ist das noch nicht der Fall, nach dem Film von Jackie Earle Haley wird in 5 Jahren kein Hahn mehr krähen und ikonisch oder gar kultig ist daran nichts. Mit einem flachen Spannungsbogen versehen arbeitet sich der Film durch ein Potpourri aus altbekannten Tropen und Genreklischees, lässt Eigenständigkeit sowie kreative Einfälle vermissen und bemüht sich darüber hinaus vergebens seinen eintönigen Figuren interessante Facetten zu geben. Was handwerklich durchaus ordentlich eingefangen wurde ist eine durchgehend uninteressante Geschichte, ganz einfach deswegen, weil man mit keinem der Figuren auch nur ansatzweiße mitfühlen kann. Sie bleiben klischeehafte Abziehbilder. Und warum es der Film ins Kino geschafft hat bleibt ein Rätsel, selbst seine Bilder lassen Schauwerte vermissen, denn letztlich fühlt er sich nach einer klassischen Direct-to-DVD Veröffentlichung an.


Gutes, altes Klebeband
Eine der eher rar gesäten Stärken von „Criminal Activities“ ist jedoch sein Cast oder vielmehr die Art und Weiße wie er seine Figuren besetzt hat. Der prominenteste Name darunter ist zweifelsohne John Travolta, auch wenn man von ihm in den letzten Jahren eher wenig gesehen hat. An ihm lässt sich das Konzept des Films aber auch am besten erkennen, denn die Rolle als Mafiaboss steht doch im stärkeren Kontrast zu seinem üblichen Charaktertyp. Auch bei anderen Figuren lassen sich solche Tendenzen erkennen und das sorgt dafür, dass obgleich die einzelnen Performances sicher nicht preisverdächtig sind, dennoch ein Hauch von Abwechslung und Andersartigkeit in die Produktion gebracht wird. Das lässt den recht generischen Plot rund um die mehr oder weniger unfreiwilligen Entführer zumindest ein Fünkchen interessanter erstrahlen, auch wenn es noch deutlich schöner gewesen wäre, die Schauspieler in nicht ganz so austauschbare Figuren zu stecken. Und war „Criminal Activities“ bis kurz vor Ende schon kein sonderlich erwähnenswerter Film, so sticht zumindest der Schlussakkord heraus – leider jedoch aus negativer Sicht. Der darin präsentierte Twist kommt aus dem Nichts, kippt die Handlung unnötigerweise um 180 Grad und sorgt in seiner selbstgefälligen Art für entnervtes Zähneknirschen.


Auch wenn es durchaus sympathisch anmutet John Travolta erneut auf der großen Leinwand zu sehen, so ist „Criminal Activities“ nüchtern betrachtet sicherlich nicht mehr als durchschnittliche Genrekost. Handwerklich solide inszeniert scheitert Jackie Earle Haleys Film an seiner austauschbaren Geschichte, den blassen Figuren und zu guter Letzt auch an seinem katastrophalen Twist, der nicht nur auf billigste Weiße vorgetragen wird, sondern auch eine ziemlich bedenkliche Botschaft transportiert.


4 von 10 hanebüchenen Twists 

Review: SCHLOSS DES SCHRECKENS, AMERICAN BEACH HOUSE, DUNKLE LUST 2, CINDERELLA LOVE STORY - Direct to DVD, und das ist gut so

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Fakten:
Schloss des Schreckens (The Turn of the Screw)
GB. 2009. Regie: Tim Fywell. Buch: Sandy Welch, Henry James (Vorlage). Mit: Michelle Dockery, Sue Johston, Dan Stevens, Nicola Walker, Eva Sayer, Mark Umbers, Corin Redgrave, Josef Lindsay, Wendy Albiston, Edward MacLiam, ua. Länge: 87 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
Das Kindermädchen Ann verspricht sich viel von dem Job, den sie ergattert; sie soll auf die Nichte und den Neffen eines reichen Mannes aufpassen. Doch bald überkommt sie der Verdacht, dass böse Kräfte ihr Unwesen in den Körpern der Kinder treiben.




Meinung:
Wer die Verfilmung „Schloss des Schreckens“ von 1961 kennt (deren Vorlage immerhin von Truman Capote verfasst wurde), der wird sicherlich entweder mit gemischten Gefühlen an dieses Remake herantreten, oder aber gar nicht. Beide Impulse kann man getrost als richtig betrachten, denn als Remake oder als (TV-)Film kann das Werk nur sehr wenige Argumente hervorbringen, die es verteidigen würden. Das offensichtliche Gewand der Produktion einer Fernsehstation kann man dabei noch unter den Tisch fallen lassen; da ist halt mancher Moment etwas wackelig, manche Schauspieler sehr(!) monoton und die Inszenierung stets an ein knappes Budget gekoppelt. All das ist durchaus als verkraftbar einzustufen. Was dem Film erst so richtig den Stoß über die Klippe versetzt ist dagegen das offensive, fast schon rabiate Ersticken jeder Unsicherheit, jedes Grusels, jeder Vagheit der Geschichte, der Geschehnisse und der Bedeutung der solchen. Dies sind die Punkte, die den Film von 1961 so stark gemacht haben. Und sie werden hier derart stark ignoriert, dass zwangsweise die Frage aufkommt, ob die Macher das Original überhaupt gesehen haben, bzw. zu schätzen wissen. Dass ein Film aus den 60ern nämlich subtiler gestaltet ist als einer aus dem letzten Jahrzehnt, das ist durchaus bemerkenswert, spricht aber einmal mehr lediglich für das Original. Die offensichtliche Mutlosigkeit und das fehlende Eingeständnis zum Geheimnisvollen werden mit einer aggressiven Hau-drauf-Metaphorik und -Mechanik zu kaschieren versucht. Die omnipräsente Überdramatisierung von jeder winzigen Kleinigkeit in Verbindung mit den typischen Floskeln, Sätzen, Symbolen und Mustern verbinden sich selbst in einem Film von nicht einmal 90 Minuten zu einem Geflecht, das anstrengender nicht sein könnte. Um wirklich ärgerlich zu sein, fehlt dem Film jedoch noch durchaus ein kleines Stück, denn um zu verärgern, müsste ein Film mehr Emotionen im Zuschauer hervorrufen, als bloße Langeweile.


3,5 von 10 Musikmatratzen



Fakten:
American Beach House
USA. 2015. Buch und Regie: Straw Weisman. Mit: Mischa Barton, Lorenzo Lamas, Anny Gibson, Steven Buehler, Brock Kelly, Martin Belmana, Tim Parrish, Jim Poole, Rachel Lynn David, Adam Weisman, Christiane Kroll, ua. Länge: 86 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 6. August 2015 auf DVD erhältlich.


Story:
Drei junge Damen und drei junge Männer sind Gewinner von irgendwas und ziehen dann gemeinsam als Teil eines Sozialexperiments in ein Strandhaus, wo sie es miteinander aushalten müssen. 




Meinung:
Mischa Barton, die man vom Namen her kennen mag, nicht aber unbedingt vom Aussehen, versucht also seit Jahren, ihre mittlerweile desaströse Karriere aus dem Schlick zu karren. Mit Produktionen wie dieser hier. Wenigstens den Anstand scheint sie sich bewahrt zu haben, sie ist hier nämlich die einzige der Miezen, die nicht ihre Hupen auspackt. Aber gut: zu behaupten, der Film würde den Zuschauer nicht überraschen, wäre ein wenig zu viel des Guten, denn gleich am Anfang wird einem der eigens geschriebene Rock-Song für den Film um die Ohren geschmettert. Drittklassig produziert, aber immerhin existent. Da scheint sich jemand wenigstens ein bisschen Mühe gegeben zu haben. Retten tut das diesen total banalen Müll natürlich nicht, hier ist nämlich bereits mit der Nennung der Prämisse und dem erhobenen Daumen zur Freigabe der Produktion Hopfen und Malz verloren. Die sechs Gewinner (drei Weiblein, drei Männlein) eines ominösen Spiels werden für eine Woche in einem Strandhaus einquartiert und müssen dort miteinander klarkommen. Gutaussehende Püppchen und junge, muskulöse Arier sind hier die Auserwählten. Wäre man gutmütig, könnte man das wohl als soziales Experiment deklarieren, aber eigentlich ist es nur peinlich. Eine Mischung einer Scripted Reality-Sendung im Mittagsprogramm von RTL und dem Teil von „Germanys Next Topmodel“, in dem die Frauen zusammen in ein Haus ziehen und sich fortan gegenseitig anzicken. Man füge der traurigen Mische einen Humor zu, der teils zu einer Zeichentrick-Kinderserie passt (der ist so dusselig, dass er umfällt, haha!) und teils aus dem Fäkal-Bereich kommt und man hat: „American Beach House“. Ein Argument, warum man sich den Film geben könnte? Mag dem Verfasser dieser Zeilen nicht in den Sinn kommen. Die Figuren sind allesamt präpubertäre Volldeppen oder abartige Zicken - abgesehen von Mischa. Die taucht mal auf und ist dann wieder weg. Ein trauriges Filmchen ohne Sinn, Verstand und Bedeutung, dafür mit ein paar Busen. Und während die Männer im Film sabbernd und mit einem Ständer durch die Gegend taumeln, bleibt für den Zuschauer nur die einzige Hoffnung, dass die ganze Gaudi nach (langen) 80 Minuten wieder vorbei ist.


3 von 10 Samenrennen



Fakten:
Dunkle Lust 2 (Sex, Lies and Death)
CO. 2011. Regie: Ramiro Meneses. Buch: Claude Pimont. Mit: Carlos Serrato, Andrea Lopez, Carolina Sepulveda, Juan Pablo Shuk, Margalida Castro, Alejandra Pinzon, Juan Alfonso Baptista, Constanza Gutierrez, Martha Isabel Bolanos, ua. Länge: 86 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 6. August 2015 auf DVD erhältlich.


Story:
Alicia und Viviana treffen sich in einer Bar und entscheiden innerhalb von gefühlten zwei Minuten, gegenseitig ihre Partner abzumurksen. Die eine aus Eifersucht, die andere als Gegenwehr, aber beide für Geld. 




Meinung:
Manchmal ist es tatsächlich verwunderlich, was alles eine deutsche Synchronisation verpasst bekommt. Dieser Film ist einer dieser Kandidaten, ein Nischenprodukt mit verschwindend geringen Gewinnchancen, der einen die Augenbrauen in die Höhe ziehen lässt. Wirklich, damit gedenkt man, Geld zu verdienen? Einen anderen Grund kann es für die Vermarktung dieses Machwerkes nicht geben, denn mit Ruhm bekleckern sich jegliche Beteiligte hier ganz sicher nicht. Das fängt bei der Optik an, hört dort aber noch lange nicht auf. Schön wär’s. Ein Erotik-Thriller sollte es werden, ein hochnotpeinlicher Dilettanten-Softporno mit ein wenig Gewalt ist es geworden. Das limitierte Budget von gefühlt un pugno di dollari verpufft hier und wurde wahrscheinlich dafür verschwendet, dass sämtliche Darstellerinnen (abgesehen von den alten Faltern) ihre Titten und ihren Gluteus Maximus in die Kamera schwenken. Das erinnert optisch an ein Homevideo aus den 80ern, zeigt aber auch ungewollte Hommagen an billige Schmuddelfilmchen, die sich im ebenso untalentierten Schnitt und den… Dialogen… ausdrücken. Die „Handlung“ ist ebenso wie die Figuren des Films nicht einmal mehr eine Nebensache, sodass alles drastisch vereinfacht wird. Die Männer sind Vergewaltiger, Sex-Psychos, verachtende Schweine. Die Frauen sind bildhübsche Püppchen, die die wahre Liebe suchen und stets unterdrückt werden. Wenigstens (und das ist nach der bescheidenen Meinung dieses Autoren ein wichtiges „wenigstens“) wird nicht mittels Leichtfertigkeit und Dilettantismus in Reihen der Filmemacher ein erotischer Wert aus den Vergewaltigungsszenen gezogen. Das macht den Film nicht besser, würde ihn aber wahrscheinlich gepflegt auf den Nullpunkt drücken. Und ansonsten? Nun, wäre der Versuch der Erotik hier nicht so traurig und erbärmlich, könnte man bestimmt ein tolles Trinkspiel anwenden, wann immer man den Film sieht. Jedes Mal einen Kurzen, wenn ein Depp aus Versehen in die Linse stiert, wenn die Kameraeinstellungen gepflegt in den Sand gesetzt werden oder die dreistellige Anzahl der Schnitte pro Dialogszene richtig getippt wird. Dann macht der Schund hier vielleicht sogar Spaß.


2,5 von 10 bösen Männern


alle Texte von Smooli





Fakten:
Cinderella Love Story
USA. 2010. Regie: Gary Harvey. Buch: Nancy Silvers, Sarah Strohmyer (Vorlage). Mit: Poppy Montgomery, Adam Kaufman, Chelah Horsdal, Audrey Wasilewski, Michelle Harrison, Julia Benson, Gabriell Rose, Mark Brandon u.a. Länge: 89 Minuten. FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Nola arbeitet tagsüber für ein bekanntes Frauenmagazin, abends schreibt sie unter dem Alias Belinda Apple für eben dieses Magazin berühmte Kolumnen. Doch Nola ist übergewichtig und frustriert wegen der Anfeindungen ihrer Kollegen. Zusammen mit ihren Freundinnen schließt sie einen Pakt: Sie wollen abnehmen und zwar nach den Tipps aus Belindas Kolumne. Auf ihrem Weg zum Traumgewicht trifft Nola auf den attraktiven und sympathischen Chip. Bald muss Nola sich entscheiden, was sie mit ihrem Alter Ego Belinda macht.







Meinung:
Es ist so, wie es das Cover zu „Cinderella Love Story“ bereits erahnen lässt. Der Film von Regisseur Gary Harvey erweist sich als triefend kitschiges Märchen nach klassischen Maßstäben: Die Frauen mögen Pink, Männer schauen gerne Football und Mr. Right ist näher als man denkt. Wirklich frisch, frech oder gar befreit von Klischees und Stereotypen ist die Komödie dabei nie. Viel mehr suhlt sich der Film darin und möchte dies als Herzlichkeit verkaufen. Zugegeben Hauptdarstellerin Poppy Montgomery (bekannt u.a. aus der Krimiserie „Unforgettable“) als Nola ist wirklich zuckersüß und dazu noch spielfreudig, dennoch bleibt „Cinderella Love Story“ ein einseitiges Stück Unterhaltung. Eine komödiantische Romanze nach schimmlig-altem Muster, die ihre Krusten und Schlieren der Abnutzung nicht einmal versucht zu verbergen. Schlimmes Heimkino? Nein, nicht wirklich. Nur leider sehr, sehr gewöhnlich und überraschungsarmes, inklusive den typischen Figurenzeichnungen, narrativen Konstruktionen und – wer hätte das gedacht?! – inspirations- wie mutlosen Enden, die mit der vollen Breitseite Glückseligkeit zurückschlagen. Wer so was mag, wird neben „Cinderella Love Story“ gewiss frischere und bessere Alternativen finden. Aber das sagt man ja auch über eine bekannte, amerikanische Fast Food-Kette und die haben auch jeden Tag die Buden voll.


3,5 von 10 Kolumnen eines Frauenmagazins


von stu

Review: THE GUEST – Blow-Job-Shot für den Heimkehrer ohne Heimat

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Fakten:
The Guest
USA. 2014. Regie: Adam Wingard. Buch: Simon Barrett. Mit: Dan Stevens, Maika Monroe, Leland Orser, Sheila Kelly, Lance Reddick, Brendan Meyer, Ethan Embry, Joel David Moore, A.J. Bowen, Chris Ellis, Jesse Luken u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Ab 24. April 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Die Familie Peterson hat immer noch damit zu kämpfen, dass ihr ältester Sohn Caleb im Afghanistan Krieg gefallen ist. Als eines Tages David, ein Kamerad von Caleb vor der Tür steht, nehmen die Petersons den freundlichen, jungen Mann bei sich auf. David hilft der Familie besser mit ihrer Trauer zu Recht zu kommen, doch mit Davids Erscheinen mehren sich auch merkwürdige Geschehnisse.





Meinung:
Erst einmal sehen wir nur ein Paar Militärstiefel, wie sie einen Fremden zügigen Schrittes über die staubige Landstraße irgendwo im Nirgendwo tragen, dann wird sein Rücken und Hinterkopf ins Bild gerückt, bis sich der Titel einem erschütternden Grollen gleich über den Bildschirm erstreckt: „The Guest“. Und in Form dieses Gastes tritt David (Dan Stevens) in Erscheinung, ein gutaussehender Kriegsheimkehrer, der vor kurzem ausgemustert wurde und sich nun Mutter Peterson vorstellt, hat er doch mit dessen im Einsatz verstorbenen Sohnemann Caleb in Afghanistan gedient. Und mal ehrlich: Wer könnte David schon widerstehen? Wer möchte ihm ernsthaft den Eintritt verwehren? Mit seinem einladenden Grinsen, welches Männlein und Weiblein gleichermaßen in Entzücken versetzt, mit seiner Frisur, die sitzt wie geklebt, den eisblauen Augen, die offensichtlich bis in die Seele blicken können und dem athletischen Körperbau. Ohnehin ist durch den Tod von Caleb ein Platz im familiären Kreise freigeworden, den David nun füllen darf, wird ihm schließlich ohne Weiteres das ehemalige Zimmer seines Kameraden zur freien Verfügung bereitgestellt.


Der Traum eines jeden Gastgebers?
Allerdings trügt der Schein heftig und wie so oft lehrt uns auch „The Guest“ mal wieder, dass wir uns keinesfalls von Oberflächlichkeiten ablenken lassen sollten. Ein gesundes Misstrauen, wie es Vater Spencer (Leland Orser) zu Anfang noch an den Tag legt, kann sich so manches Mal als äußerst förderlich erweisen, im Falle von „The Guest“ aber scheint bereits ab dem Moment alles verloren, als man David auf der Türschwelle der Petersons gesehen hat – Nach knappen 5 Minuten also. Aber der „You're Next“-Regisseur Adam Wingard und sein Drehbuchautor Simon Barrett machen selbstverständlich keine Anstalten darum, dem Zuschauer auch von Beginn idiotensicher auf die zerstörerische Schneise aufmerksam zu machen, die David noch in der amerikanischen Mittelklasse hinter assen wird. Stattdessen sehen wir einen Mann, der sich höflich zeigt, Sir und Ma'am, wann immer es passt, und sogar dem jüngsten Sohn Luke (Brendan Meyer) dabei unterstützt, die Bullys vom Schulhof endlich in die Schranken zu weisen – mit der Ausübung äußerster Gewalt.


Hinter der makellosen Adonisschale verbirgt sich eine auf Vernichtung programmierte Kampfmaschine – Und wehe, wenn sie außer Kontrolle gerät, wehe, wenn der entriegelte Flammenwerfer auf zwei Beinen sein Inferno entfachen darf. „The Guest“ ist dabei nicht einfach nur Replik auf ein vergangenes Kinozeitalter, sondern hochintelligente und gleichwohl spielerische Reflexion über (post-)modernes Erzählen, ohne sich auf das bloße Wiederkäuen zu stürzen. Das Zitat selbst fungiert im Kontext des originären Kunstverständnisses, es wird niemals abgeschirmt, die endlosen Synthie-Waves schmiegen sich wie ein Exoskelett an das von Moment zu Moment verkehrende Genre-Konglomerat: „The Guest“ ist unfassbar stimulierendes Kino aus einem künstlerischen Guss; ein audiovisueller Luzidtraum, niemals darauf bedacht, seine zündenden Ideen einer forciert nerdigen Verweiskette unterzuordnen. Deshalb muss das vermeidlich „Böse“ auch nicht pedantisch aufgedeckt werden, um dessen Unwägbarkeit zu veranschaulichen, vielmehr legt sich der suggestive Gast David als ein so aphrodisierendes wie destruktives Prinzip über die doppelbödige Szenerie.


8 von 10 nebelverhangenen Dancefloors


von souli