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Review: DEAD SNOW 2: RED VS. DEAD - Sie marschieren wieder

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Fakten:
Dead Snow 2: Red vs. Dead (Død snø 2)
NO, IS, 2014. Regie: Tommy Wirkola. Buch: Stig Frode Henriksen, Vegar Hoel, Tommy Wirkola. Mit: Vegar Hoel, Ørjan Gamst, Martin Starr, Jocelyn DeBoer, Ingrid Haas, Stig Frode Henriksen, Hallvard Holmen, Kristoffer Joner, Amrita Acharia, Derek Mears u.a. Länge: 101 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Ab dem 28.11. auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Martin konnte als einziger den untoten Nazis entkommen. Seine Flucht endet im Krankenhaus, wo ihm versehentlich der abgetrennte Arm von Zombie-Anführer Herzog angenäht wird. Das böse Körperteil noch nicht unter Kontrolle, tötet er ohne Absicht einige Menschen und muss vor der Polizei fliehen. Als wenn das noch nicht schlimm genug wäre, haben die nimmermüden SS-Soldaten noch nicht ihren Endsieg erreicht. Unaufhaltsam marschieren sie auf die Stadt zu und „rekrutieren“ alle armen Seelen, die ihnen über dem Weg laufen. Martin und drei zu Hilfe eilende Möchtegern-Spezialisten scheinen die Einzigen, die sie aufhalten können.



                                                                             



Meinung:
Lieber arm dran als Arm ab? Naja, bei „Dead Snow 2: Red vs. Dead“ gilt eher das Gegenteil.

Fünf Jahre und einen mittelprächtigen, wenn auch durchaus erfolgreichen Ausflug in die Gefilden des US-Mainstreamkinos („Hänsel & Gretel: Hexenjäger“) später, lässt Tommy Wirkola die  Gammel-Nazis wieder strammstehen. Vorfreude aufgrund des amüsanten, wenn auch nicht grandiosen Vorgängers wie Skepsis gingen seit der Ankündigung Hand in Hand. Hat Wirkola bei seinem harmlosen Hollywoodauftritt seine wüste Unverkrampftheit verloren oder fällt ihm überhaupt noch etwas ein, damit bei seinem Sequel nicht nur die Antagonisten wie die trashige Grundidee neu aufgetaut werden und dem Zuschauer die gleiche Chose praktisch identisch vorgeklatscht wird? Die Antwort lautet Gott sei Dank: Nein. „Dead Snow 2: Red vs. Dead“ ist eine Fortsetzung geworden, da träumt nicht unbedingt der Führer von, dafür alle Freunde des temporeichen Fun-Splatters, der sich nicht nur durch äußerst blutrünstige Momenten definiert, sondern dazu noch einen pechschwarzen, extrem biestigen Humor, nette Anspielungen und sogar eine feine Inszenierung an den Tag legt, ganz ohne blendendes Blockbuster-Gedöns, das Wirkola’s US-Debüt dominierte.


Der Faschismus ist nicht totzukriegen.
Statt, wie leider so oft, die Handlung des Originals mit neuen Opfern erneut durchzuspielen, setzt Teil 2 die Geschichte nahtlos fort. „Dead Snow 2: Red vs. Dead“ startet exakt am Ende des Vorgängers, 
womit Wirkola sich nebenbei dessen größten Kritikpunkts gleich elegant entledigt. Damals musste sich zunächst durch eine Genre-übliche und eigentlich x-beliebige Exposition gebissen werden, bevor das munter-blutige Treiben seinen Lauf nehmen konnte und der Film erst richtig unterhaltsam wurde. Damit wird sich hier nicht lange aufgehalten, Kommandant Herzog und seine untergebenen Überzombies sind sofort auf dem Kriegspfad, bereit ihre Mission nach gezwungener Schaffenspause doch noch abzuschließen. Der Krieg ist schließlich nicht vorbei, wenn die dicke Lady singt oder alle glauben, das dritte Reich würde nur im Museum noch von Relevanz sein. Eine überflüssige Einleitung wird somit nicht benötigt, dafür bietet das Sequel von Beginn an rasantes und äußert griffiges Entertainment, das mit einigen Einfällen punkten kann. Die ganz große Kreativitätskeule wird selbstverständlich nicht geschwungen, es sind viele Details und die liebevolle Umsetzung, die besten Kurzweile generieren.  Vor allem setzt Wirkola in jeder Beziehung noch mal ordentlich eins drauf. Der Humor rückt noch näher in den Mittelpunkt, ohne das sein Film zur zu albernen oder gar harmlosen Juxveranstaltung wird.


Nationalstolz wird hier hart bestraft.
Besonders harmlos ist das Ganze nicht im Entferntesten. Nicht nur der Blutzoll wird Sequel-typisch noch um einige Liter aufgestockt, in Sachen bewusster, selten durchgezogener Tabubrüche macht der Regisseur keine halben Sachen. Kinder, Senioren, Behinderte, für den strengen Arm der Herrenrasse gibt es keinen Minderheiten- und Anstandsschutz. Ganz im Gegenteil. Mit voller Absicht, dafür mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, feiert „Dead Snow 2: Red vs. Dead“ ethische Geschmacklosigkeiten wie Kinderfasching. Muss man sich schlecht fühlen, wenn man als Zuschauer bei weggebombten Kinderwagen sein Lachen kaum unterdrücken kann? Nun, das muss letztlich jeder mit sich selbst ausmachen, Wirkola macht es einem mit seinem niemals ernsten und höchst augenzwinkernden Spaß dabei erstaunlich einfach. Eine hohe, treffsichere Gagrate, hemmungsloser Gröl-Splatter und liebenswerte Nebenfiguren – wie das selbsternannte Nerd-Sondereinsatzkommando von Muttis Dachboden oder ganz besonders der wohl knuffigte Zombie-Sidekick ever, der mindestens so schön wie Willem Dafoe die Arme theatralisch gen Himmel reckt – sind die Garantie für eine mordsmäßige Gaudi, die den schon spaßigen Vorgänger locker übertrumpft. Allein das Ende, wenn „Total Eclipse of the Heart“ von Bonnie Tyler in einem irrwitzigen Kontext verwendet wird, lohnt schon bald das Ansehen. Das wird den Song für ewig in ein ganz anderes Licht rücken, versprochen.


Ganz kann sich der Film natürlich nicht jeglicher Kritik entziehen. Im letzten Drittel sind die Ideen nur noch sporadisch vorhanden (dann allerdings sehr erinnerungswürdig), „Dead Snow 2: Red vs. Dead“ lebt jetzt hauptsächlich von seinem hohen Tempo und dem epischen Endfight zwischen den alten Kriegsgegnern. Grundsätzlich soll das eigentlich auch komplett egal sein, hier bekommt man mehr geboten, als man sonst von der Sequel-Maschine im Genrebereich gewohnt ist. Es bleibt zu hoffen, dass Wirkola noch einiges in der Richtung bringt, irgendwann wird auch er wie Sam Raimi oder Peter Jackson nicht mehr dafür zu haben sein. Zumindest…ach, einfach den Abspann durchlaufen lassen. Übrigens, wer Derek Mears (der letzte Jason Vorhees) ohne die Auflistung in den Credits erkennt, gewinnt eine Flasche Gorbatschow. Vielleicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

7 von 10 druckvollen Herzmassagen

Trailerpark: Panzer, Massenschlachten, Nazizombies - Neuer, blutiger Trailer zu DEAD SNOW 2

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Während der erste Trailer zum Spaßsplattersequel „Dead Snow 2: Red vs. Dead“ noch weitestgehend aus Szenen des Vorgängers bestand, gibt es nun den zweiten und der kleckert nicht, der klotzt. Fans der blutigen, unernsten Unterhaltung sollten Freudentränen in den Augen haben, wenn sie sehen was Regisseur Tommy Wirkola in der Fortsetzung seines Genre-Hits alles auffährt, Panzer und Massenschlachten a la „Gangs of New York“ inklusive. Also viel Spaß mit dem neusten Trailer zu „Dead Snow 2“.



Trailerpark: Immer wieder diese Nazis - Erster Teaser zum Splatterspaß DEAD SNOW 2

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Fans des Sub-Genres Fun-Splatter scharen schon mit den Hufen, denn Regisseur Tommy Wirkola, der 2013 den überraschend unterhaltsamen „Hänsel & Gretel: Hexenjäger“ inszenierte, drehte als nächstes die Fortsetzung des Films, der ihn unter Genre-Fans populär machte: „Dead Snow“. Zur Fortsetzung ist jetzt ein erster Teaser erschienen, der verspricht wieder viel Blut, eine dämliche Geschichte und natürlich Nazi-Zombies. Mal ganz ehrlich, mehr kann niemand von einem Film verlangen. „Dead Snow 2: Red vs. Dead“ feiert seine Premiere im Januar beim Sundance Filmfestival. Einen deutschen Kinostart gibt es bislang nicht. Mal schauen ob es das Sequel bei uns in die Lichtspielhäuser schafft, oder wie der Vorgänger direkt auf DVD veröffentlicht wird. Ansonsten hoffen wir einfach mal, dass er im Programm des Fantasy Film Festivals 2014 auftaucht.



Review: HÄNSEL UND GRETEL: HEXENJÄGER - Es war einmal im B-Movie-Land...

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Fakten:
Hänsel und Gretel: Hexenjäger (Hansel & Gretel: Witchhunter)
USA, BRD. 2012. Regie und Buch: Tommy Wirkola. Mit: Jeremy Renner, Gemma Arterton, Famke Janssen, Thomas Mann, Peter Stormare, Derek Mears, Pihila Viitala, Zoe Bell, Rainer Bock, Fritz Roth, Kathrin Kühnel u.a. Länge: 84 Minuten (Kinofassung), 97 Minuten (Extended Version, Blu-ray exklusiv). FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 22. August auf DVD, Blu-ray und Blu-ray 3D erhältlich


Story:
Als Kinder wurden Hänsel und Gretel unter mysteriösen Umständen von ihren Eltern getrennt und landeten vom finsteren Wald in der Hütte einer Hexe, die aber bereits wenig später im eigenen Ofen landet. Seitdem zog das Geschwisterpaar durch die Welt und machte Jagd auf Hexen. Als sie viele Jahre nach ihrem ersten Hexenmord nach Augsburg kommen, sind aus ihnen echte Profis geworden. Dennoch erwartet sie hier aber ihr bisher schwerster Fall.




Meinung:
Eines sollte sofort klar sein, aber falls es dennoch noch jemanden gibt, der damit liebäugelt „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ zu sehen, werde ich es jetzt unmissverständlich formulieren: Der Film ist Humbug. Der reinste Schwachwinn, gebündelt auf der Kinoleinwand, bzw. der einheimischen Mattscheibe. Eine ziemlich seltsame Mischung aus Fantasy-Action und Märchen-Horror, die schonungslos auf uns Zuschauer losgelassen wird. Furchtbar? Grausig? Mies? Die Idee: ja. Deren Umsetzung aber nicht, die erweist sich als kurzweiliger, lässiger wie temporeicher Spaß angefüllt mit hingebungsvoller, dem Genre des Phantastischen schmeichelnder Absurdität.


"Eier, Milch, fettarmer Joghurt, Hexenskalps."
Das US-Debüt des norwegischen Regisseurs Wirkola, der in Australien Film studierte und mit der ziemlich müden „Kill Bill“-Parodie „Kil Buljo“ das erste Mal auf sich aufmerksam machte und dann 2009 mit „Dead Snow“ bei Splatterfans für fröhliche Furore sorgte, lebt voll und ganz vom eigenen Bewusstsein nicht mehr darbieten zu können (und zu wollen), als hemmungslose Freude an Ungereimtheiten sowie Übertreibungen. Hänsel und Gretel scheinen mit ihrer Mentalität und Auftreten direkt aus einem B-Western zu entspringen. Erst schießen, dann fragen. Es sind eh alle Hexen böse. Klar, da schwingt eine misogyne Note durch Wirkolas Film. Diese wird zwar nicht damit entkräftet, dass Hexen als dämonische wie auch naturalistische Gestalten portraitiert werden und auch gegen Ende, wenn Hänsel, Gretel und der Zuschauer ein bisschen mehr Erfahren über die verschiedenen Arten von Hexen, entkräftet dies nicht das wenig latente Gefühl der Diskriminierung. Dass dies nicht zu einem Ärgernis verkommt, ist relativ simpel: Wer den Film wirklich so ernst nimmt, dass er glaubt er würde eine frauenfeindliche Haltung besitzen, dem ist die Ironie von Wirkolas Besenflieger-Hatz vollkommen entgangen und wohl auch dass Gretel sich durchaus emanzipiert durch das Abenteuer schlägt.


Besonders viel zum nachdenken bietet „Hänsel & Gretel“ abseits davon aber nicht. Dafür weckt er Erinnerungen und zwar trotz seiner modernen Action-Stilistik, an die Zeiten, als Märchen noch finster und grausam waren. Alleine das Design der verschiedenen Hexen erweist sich als wunderbarer Verweis an staubige, schwere Märchenbücher in deren Inneren schauerliche Zeichnung und Beschreibungen auf den Lesern warteten. Vielleicht tat das mitwirken von Europäern – gedreht wurde zum Teil in Babelsberg – dem Film gut. Anders als in anderen, vornehmlich amerikanischen Märchenfilmen, wirkt hier alles wunderbar erdig und kitschfrei. Besonders deutlich wird dies bei den Hexen. Jede besitzt über einen eigenen Look und diese erinnern zum Teil an Gothic Metal, aber auch an die schön-schrecklichen Fratzen eines „Tanz der Teufel“. Henrietta lässt schön grüßen.


Hänsel. Mal ehrlich wer zittert bei diesem Namen nicht?
Trotz allem funktioniert „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ weniger als Horrorstück, sondern mehr als spaßbetonte Action-Gaudi. Tommy Wirkola hält dabei durchaus gut die Balance. Er weiß wann Pausen ratsam sind und wann es wieder halsbrecherische Aktionen im Zentrum stehen sollten. Dabei verlässt er sich nicht nur auf handelsüblichen Radau. Ohne mit der Wimper zu zucken lässt er auch magisches, blutiges und fremdländisches zu. Was ein Troll bei Hänsel und Gretel zu suchen hat? Keine Ahnung, aber auch dieser bringt amüsante Momente in die Inszenierung mit ein. Leider haben die „Hexenjäger“, die u.a. von Will Ferrell produziert wurden, den Fehler, dass sie storytechnisch häufig Erwartungen schüren, diese aber zu oft nur marginal behandeln. Hänsels Diabetes, der Zwist zwischen dem Amtsrichter und dem Bürgermeister sowie Gretels Fan und dessen Schwärmerei für sie, dies wird alles so in die Geschichte integriert, dass eine Fortführung dieser Handlungsfragmente unausweichlich scheint. Sie werden dann aber nur zaghaft oder sehr halbherzig weiterentwickelt oder sogar ganz und gar fallengelassen.


„Hänsel und Gretel: Hexenjäger“ ist sicherlich nicht perfekt. Hinter seiner ironischen Art steckt ein sehr einfaches Konzept und mit seinem Duktus aus Action, Blut, Humor und Horror kann er nicht dauerhaft kaschieren, dass er doch recht häufig sehr krampfhaft versucht seinen Stil aufrecht zu erhalten. Wer gravierende Fehler sucht, wird sie hier definitiv finden. Wer ohne größere Ansprüche unterhalten werden will allerdings auch und wer mal wieder ein Werk sehen will, dessen 3D überzeugt, ist hier auch richtig.

7 von 10 zerteilten Bibi Blocksbergs