Review: SCHLOSS DES SCHRECKENS, AMERICAN BEACH HOUSE, DUNKLE LUST 2, CINDERELLA LOVE STORY - Direct to DVD, und das ist gut so





Fakten:
Schloss des Schreckens (The Turn of the Screw)
GB. 2009. Regie: Tim Fywell. Buch: Sandy Welch, Henry James (Vorlage). Mit: Michelle Dockery, Sue Johston, Dan Stevens, Nicola Walker, Eva Sayer, Mark Umbers, Corin Redgrave, Josef Lindsay, Wendy Albiston, Edward MacLiam, ua. Länge: 87 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
Das Kindermädchen Ann verspricht sich viel von dem Job, den sie ergattert; sie soll auf die Nichte und den Neffen eines reichen Mannes aufpassen. Doch bald überkommt sie der Verdacht, dass böse Kräfte ihr Unwesen in den Körpern der Kinder treiben.




Meinung:
Wer die Verfilmung „Schloss des Schreckens“ von 1961 kennt (deren Vorlage immerhin von Truman Capote verfasst wurde), der wird sicherlich entweder mit gemischten Gefühlen an dieses Remake herantreten, oder aber gar nicht. Beide Impulse kann man getrost als richtig betrachten, denn als Remake oder als (TV-)Film kann das Werk nur sehr wenige Argumente hervorbringen, die es verteidigen würden. Das offensichtliche Gewand der Produktion einer Fernsehstation kann man dabei noch unter den Tisch fallen lassen; da ist halt mancher Moment etwas wackelig, manche Schauspieler sehr(!) monoton und die Inszenierung stets an ein knappes Budget gekoppelt. All das ist durchaus als verkraftbar einzustufen. Was dem Film erst so richtig den Stoß über die Klippe versetzt ist dagegen das offensive, fast schon rabiate Ersticken jeder Unsicherheit, jedes Grusels, jeder Vagheit der Geschichte, der Geschehnisse und der Bedeutung der solchen. Dies sind die Punkte, die den Film von 1961 so stark gemacht haben. Und sie werden hier derart stark ignoriert, dass zwangsweise die Frage aufkommt, ob die Macher das Original überhaupt gesehen haben, bzw. zu schätzen wissen. Dass ein Film aus den 60ern nämlich subtiler gestaltet ist als einer aus dem letzten Jahrzehnt, das ist durchaus bemerkenswert, spricht aber einmal mehr lediglich für das Original. Die offensichtliche Mutlosigkeit und das fehlende Eingeständnis zum Geheimnisvollen werden mit einer aggressiven Hau-drauf-Metaphorik und -Mechanik zu kaschieren versucht. Die omnipräsente Überdramatisierung von jeder winzigen Kleinigkeit in Verbindung mit den typischen Floskeln, Sätzen, Symbolen und Mustern verbinden sich selbst in einem Film von nicht einmal 90 Minuten zu einem Geflecht, das anstrengender nicht sein könnte. Um wirklich ärgerlich zu sein, fehlt dem Film jedoch noch durchaus ein kleines Stück, denn um zu verärgern, müsste ein Film mehr Emotionen im Zuschauer hervorrufen, als bloße Langeweile.


3,5 von 10 Musikmatratzen



Fakten:
American Beach House
USA. 2015. Buch und Regie: Straw Weisman. Mit: Mischa Barton, Lorenzo Lamas, Anny Gibson, Steven Buehler, Brock Kelly, Martin Belmana, Tim Parrish, Jim Poole, Rachel Lynn David, Adam Weisman, Christiane Kroll, ua. Länge: 86 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 6. August 2015 auf DVD erhältlich.


Story:
Drei junge Damen und drei junge Männer sind Gewinner von irgendwas und ziehen dann gemeinsam als Teil eines Sozialexperiments in ein Strandhaus, wo sie es miteinander aushalten müssen. 




Meinung:
Mischa Barton, die man vom Namen her kennen mag, nicht aber unbedingt vom Aussehen, versucht also seit Jahren, ihre mittlerweile desaströse Karriere aus dem Schlick zu karren. Mit Produktionen wie dieser hier. Wenigstens den Anstand scheint sie sich bewahrt zu haben, sie ist hier nämlich die einzige der Miezen, die nicht ihre Hupen auspackt. Aber gut: zu behaupten, der Film würde den Zuschauer nicht überraschen, wäre ein wenig zu viel des Guten, denn gleich am Anfang wird einem der eigens geschriebene Rock-Song für den Film um die Ohren geschmettert. Drittklassig produziert, aber immerhin existent. Da scheint sich jemand wenigstens ein bisschen Mühe gegeben zu haben. Retten tut das diesen total banalen Müll natürlich nicht, hier ist nämlich bereits mit der Nennung der Prämisse und dem erhobenen Daumen zur Freigabe der Produktion Hopfen und Malz verloren. Die sechs Gewinner (drei Weiblein, drei Männlein) eines ominösen Spiels werden für eine Woche in einem Strandhaus einquartiert und müssen dort miteinander klarkommen. Gutaussehende Püppchen und junge, muskulöse Arier sind hier die Auserwählten. Wäre man gutmütig, könnte man das wohl als soziales Experiment deklarieren, aber eigentlich ist es nur peinlich. Eine Mischung einer Scripted Reality-Sendung im Mittagsprogramm von RTL und dem Teil von „Germanys Next Topmodel“, in dem die Frauen zusammen in ein Haus ziehen und sich fortan gegenseitig anzicken. Man füge der traurigen Mische einen Humor zu, der teils zu einer Zeichentrick-Kinderserie passt (der ist so dusselig, dass er umfällt, haha!) und teils aus dem Fäkal-Bereich kommt und man hat: „American Beach House“. Ein Argument, warum man sich den Film geben könnte? Mag dem Verfasser dieser Zeilen nicht in den Sinn kommen. Die Figuren sind allesamt präpubertäre Volldeppen oder abartige Zicken - abgesehen von Mischa. Die taucht mal auf und ist dann wieder weg. Ein trauriges Filmchen ohne Sinn, Verstand und Bedeutung, dafür mit ein paar Busen. Und während die Männer im Film sabbernd und mit einem Ständer durch die Gegend taumeln, bleibt für den Zuschauer nur die einzige Hoffnung, dass die ganze Gaudi nach (langen) 80 Minuten wieder vorbei ist.


3 von 10 Samenrennen



Fakten:
Dunkle Lust 2 (Sex, Lies and Death)
CO. 2011. Regie: Ramiro Meneses. Buch: Claude Pimont. Mit: Carlos Serrato, Andrea Lopez, Carolina Sepulveda, Juan Pablo Shuk, Margalida Castro, Alejandra Pinzon, Juan Alfonso Baptista, Constanza Gutierrez, Martha Isabel Bolanos, ua. Länge: 86 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 6. August 2015 auf DVD erhältlich.


Story:
Alicia und Viviana treffen sich in einer Bar und entscheiden innerhalb von gefühlten zwei Minuten, gegenseitig ihre Partner abzumurksen. Die eine aus Eifersucht, die andere als Gegenwehr, aber beide für Geld. 




Meinung:
Manchmal ist es tatsächlich verwunderlich, was alles eine deutsche Synchronisation verpasst bekommt. Dieser Film ist einer dieser Kandidaten, ein Nischenprodukt mit verschwindend geringen Gewinnchancen, der einen die Augenbrauen in die Höhe ziehen lässt. Wirklich, damit gedenkt man, Geld zu verdienen? Einen anderen Grund kann es für die Vermarktung dieses Machwerkes nicht geben, denn mit Ruhm bekleckern sich jegliche Beteiligte hier ganz sicher nicht. Das fängt bei der Optik an, hört dort aber noch lange nicht auf. Schön wär’s. Ein Erotik-Thriller sollte es werden, ein hochnotpeinlicher Dilettanten-Softporno mit ein wenig Gewalt ist es geworden. Das limitierte Budget von gefühlt un pugno di dollari verpufft hier und wurde wahrscheinlich dafür verschwendet, dass sämtliche Darstellerinnen (abgesehen von den alten Faltern) ihre Titten und ihren Gluteus Maximus in die Kamera schwenken. Das erinnert optisch an ein Homevideo aus den 80ern, zeigt aber auch ungewollte Hommagen an billige Schmuddelfilmchen, die sich im ebenso untalentierten Schnitt und den… Dialogen… ausdrücken. Die „Handlung“ ist ebenso wie die Figuren des Films nicht einmal mehr eine Nebensache, sodass alles drastisch vereinfacht wird. Die Männer sind Vergewaltiger, Sex-Psychos, verachtende Schweine. Die Frauen sind bildhübsche Püppchen, die die wahre Liebe suchen und stets unterdrückt werden. Wenigstens (und das ist nach der bescheidenen Meinung dieses Autoren ein wichtiges „wenigstens“) wird nicht mittels Leichtfertigkeit und Dilettantismus in Reihen der Filmemacher ein erotischer Wert aus den Vergewaltigungsszenen gezogen. Das macht den Film nicht besser, würde ihn aber wahrscheinlich gepflegt auf den Nullpunkt drücken. Und ansonsten? Nun, wäre der Versuch der Erotik hier nicht so traurig und erbärmlich, könnte man bestimmt ein tolles Trinkspiel anwenden, wann immer man den Film sieht. Jedes Mal einen Kurzen, wenn ein Depp aus Versehen in die Linse stiert, wenn die Kameraeinstellungen gepflegt in den Sand gesetzt werden oder die dreistellige Anzahl der Schnitte pro Dialogszene richtig getippt wird. Dann macht der Schund hier vielleicht sogar Spaß.


2,5 von 10 bösen Männern


alle Texte von Smooli





Fakten:
Cinderella Love Story
USA. 2010. Regie: Gary Harvey. Buch: Nancy Silvers, Sarah Strohmyer (Vorlage). Mit: Poppy Montgomery, Adam Kaufman, Chelah Horsdal, Audrey Wasilewski, Michelle Harrison, Julia Benson, Gabriell Rose, Mark Brandon u.a. Länge: 89 Minuten. FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Nola arbeitet tagsüber für ein bekanntes Frauenmagazin, abends schreibt sie unter dem Alias Belinda Apple für eben dieses Magazin berühmte Kolumnen. Doch Nola ist übergewichtig und frustriert wegen der Anfeindungen ihrer Kollegen. Zusammen mit ihren Freundinnen schließt sie einen Pakt: Sie wollen abnehmen und zwar nach den Tipps aus Belindas Kolumne. Auf ihrem Weg zum Traumgewicht trifft Nola auf den attraktiven und sympathischen Chip. Bald muss Nola sich entscheiden, was sie mit ihrem Alter Ego Belinda macht.







Meinung:
Es ist so, wie es das Cover zu „Cinderella Love Story“ bereits erahnen lässt. Der Film von Regisseur Gary Harvey erweist sich als triefend kitschiges Märchen nach klassischen Maßstäben: Die Frauen mögen Pink, Männer schauen gerne Football und Mr. Right ist näher als man denkt. Wirklich frisch, frech oder gar befreit von Klischees und Stereotypen ist die Komödie dabei nie. Viel mehr suhlt sich der Film darin und möchte dies als Herzlichkeit verkaufen. Zugegeben Hauptdarstellerin Poppy Montgomery (bekannt u.a. aus der Krimiserie „Unforgettable“) als Nola ist wirklich zuckersüß und dazu noch spielfreudig, dennoch bleibt „Cinderella Love Story“ ein einseitiges Stück Unterhaltung. Eine komödiantische Romanze nach schimmlig-altem Muster, die ihre Krusten und Schlieren der Abnutzung nicht einmal versucht zu verbergen. Schlimmes Heimkino? Nein, nicht wirklich. Nur leider sehr, sehr gewöhnlich und überraschungsarmes, inklusive den typischen Figurenzeichnungen, narrativen Konstruktionen und – wer hätte das gedacht?! – inspirations- wie mutlosen Enden, die mit der vollen Breitseite Glückseligkeit zurückschlagen. Wer so was mag, wird neben „Cinderella Love Story“ gewiss frischere und bessere Alternativen finden. Aber das sagt man ja auch über eine bekannte, amerikanische Fast Food-Kette und die haben auch jeden Tag die Buden voll.


3,5 von 10 Kolumnen eines Frauenmagazins


von stu

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