Fakten:
Unbroken
USA. 2014. Regie: Angelina Jolie. Buch: Richard LaGravenese, William Nicholson, Laura Hillenbrand, Ethan Coen, Joel Coen. Mit: Jack O’Connell, Domhnall Gleeson, Garrett Hedlund, Jai Courtney, Finn Wittrock, Luke Treadway, Alex Russell, Spencer Lofrano, John D’Leo, John Magaro, Morgan Griffin, Maddalena Ischiale, Vincenzo Amato, Sophie Dalah u.a. Länge: 124 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Im Kino.
Unbroken
USA. 2014. Regie: Angelina Jolie. Buch: Richard LaGravenese, William Nicholson, Laura Hillenbrand, Ethan Coen, Joel Coen. Mit: Jack O’Connell, Domhnall Gleeson, Garrett Hedlund, Jai Courtney, Finn Wittrock, Luke Treadway, Alex Russell, Spencer Lofrano, John D’Leo, John Magaro, Morgan Griffin, Maddalena Ischiale, Vincenzo Amato, Sophie Dalah u.a. Länge: 124 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Im Kino.
Story:
Die wahre Geschichte des Louis Zamperini, Olympiateilnehmer, der während des Zweiten Weltkrieges in japanische Kriegsgefangenschaft gerät und dort die Hölle auf Erden erlebt und dennoch niemals aufgibt.
Meinung:
So langsam nimmt sie gar lästige Formen an, die aus den Vereinigten Staaten herüberschwappende kinematographische Selbstweihräucherung durch die auf Massenkompatibilität gebürstete Rekonstruktion historischer Kapitel und (Über-)Stilisierung namhafter Beteiligter: Ist das Selbstvertrauen tatsächlich derart ramponiert? Fürchtet die imperialistische Großmacht um ihren globalen Nimbus und ersucht sich nun darin, durch die Kraft des Kinos stützendes Schulterklopfen einzufahren und der Welt über die Landesgrenzen hinaus simultan dazu noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, wie edel und stark die USA doch eigentlich sind? Mit „Herz aus Stahl“ fing es eigentlich noch ziemlich überdurchschnittlich an, natürlich, Abstriche in Sachen Charakterisierung der amerikanischen Panzergrenadiere und deutschen Wehrmacht/Schutzstaffel mussten gemacht werden, David Ayer bemühte sich indes aber dennoch um Ambivalenzen und kennzeichnete die letzten Tage des zweiten Weltkrieges als verrohte Schlammschlacht, irgendwo zwischen Heldenverehrung- und Dämmerung. Aber nicht nur „American Sniper“ wird Ende Februar bei uns heftig gegen Grauzonen ankämpfen, auch Angelina Jolies „Unbroken“ verfällt tendenziösen Mustern.
So langsam nimmt sie gar lästige Formen an, die aus den Vereinigten Staaten herüberschwappende kinematographische Selbstweihräucherung durch die auf Massenkompatibilität gebürstete Rekonstruktion historischer Kapitel und (Über-)Stilisierung namhafter Beteiligter: Ist das Selbstvertrauen tatsächlich derart ramponiert? Fürchtet die imperialistische Großmacht um ihren globalen Nimbus und ersucht sich nun darin, durch die Kraft des Kinos stützendes Schulterklopfen einzufahren und der Welt über die Landesgrenzen hinaus simultan dazu noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, wie edel und stark die USA doch eigentlich sind? Mit „Herz aus Stahl“ fing es eigentlich noch ziemlich überdurchschnittlich an, natürlich, Abstriche in Sachen Charakterisierung der amerikanischen Panzergrenadiere und deutschen Wehrmacht/Schutzstaffel mussten gemacht werden, David Ayer bemühte sich indes aber dennoch um Ambivalenzen und kennzeichnete die letzten Tage des zweiten Weltkrieges als verrohte Schlammschlacht, irgendwo zwischen Heldenverehrung- und Dämmerung. Aber nicht nur „American Sniper“ wird Ende Februar bei uns heftig gegen Grauzonen ankämpfen, auch Angelina Jolies „Unbroken“ verfällt tendenziösen Mustern.
-"Erzähl mir einen Witz." - "Kommt eine Frau beim Arzt." |
-"Der Witz ist scheiße!" |
-"Ich weiß dass der Witz mies, aber ich lach trotzdem." |
Die Heldenmär begann schon mit der Aufblende, seine endgültige Apotheose erfährt Zamperini aber dann, wenn er ein massives Holzbrett unter Tränen über den Kopf stemmt. Angelina Jolie, die bei jedem Schnäuzen einmal quer durch die Mühlen des Boulevardjournalismus gefetzt wird, und ihr prominentes Autorengespann um Joel & Ethan Coen, Richard LaGravenese sowie William Nicholson agieren ähnlich grobschlächtig wie jene breitärschig-plakativen Magazine, in denen vor allem die Überschrift und markante Posen zählen. Elendstourismus und brodelnder Ergriffenheitskitsch ergebende hier die filmische Synthese, durch die „Unbroken“ den Schlüssel zum Überleben findet: Den Patriotismus. Das Metronom für den Takt in der Brust eines jeden wahren Helden. Zweifelsohne, die Vita des Louie Zamperini ist Stoff für das Kino, ist bewegend und überaus abenteuerlich, allerdings hätte es im Kontext des historischen Verbürgen etwas mehr Feingefühl und die komplett unter den Tisch fallende Ambiguität gebraucht, die sich auch bei einem Louie Zamperini hätte finden lassen. So muss es Alexandre Desplats Spiel auf der Pathos-Klaviatur richten, kompetent, aber zu welchem künstlerischen Preis?
3,5 von 10 unappetitlichen Möwen
von souli
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