Fakten:
The Player
USA, 1992. Regie: Robert Altman.
Buch: Michael Tolkin (auch Vorlage). Mit: Tim Robbins, Greta Scacchi, Fred
Ward, Whoopi Goldberg, Peter Gallagher, Brion James, Cynthia Stevenson, Vincent
D’Onofrio, Dean Stockwell, Richard E. Grant, Sydney Pollack, Lyle Lovett,
Jeremy Piven, Gina Gershon, Anjelica Huston, John Cusack, Andie MacDowell,
Malcolm McDowell, Scott Glenn, Julia Roberts, Bruce Willis, Burt Reynolds,
James Coburn, Karen Black, Susan Sarandon, Peter Falk, Jack Lemmon, Harry
Belafonte, Cher, Nick Nolte, Jeff Goldblum, Louise Fletcher, Marlee Matlin,
Gary Busey, Robert Carradine, Dennis Franz, Brad Davis, Elliott Gould, Sally
Kirkland, Rod Steiger, Mimi Rogers, Lily Tomlin, Robert Wagner u.a. Länge: 120
Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray (Import)
erhältlich.
Story:
Hollywood-Produzent Griffin Mill
ist eigentlich den Erfolg gewohnt. Doch im Moment läuft irgendwie alles schief.
Nicht nur, dass sein Job bei einem großen Studio durch einen ehrgeizigen
Konkurrenten bedroht ist, seit Wochen erhält er schon Postkarten mit
Morddrohungen. Offensichtlich von einem Autor. Griffin stellt den vermeidlichen
Stalker Kahane, dessen Skript er einst ablehnte, zur Rede. Dabei kommt es zu
einem Handgemenge, das mit dem Tod von Kahane endet. Griffin lässt es nach
einem Raubmord aussehen, dennoch dauert es nicht lange, bis die Polizei auf ihn
aufmerksam wird. Nur die Beweise fehlen. Dann bandelt Mill auch noch mit der
Witwe des Autors an, es entwickelt sich eine Romanze. Doch plötzlich scheint es
einen Zeugen der Tatnacht zu geben. Fliegt Mill jetzt auf?
Meinung:
-„Wer war das?“
-„Ein Mitarbeiter von Fox.
Zumindest war er das bis zum Frühstück.“
Ein großes Filmstudio. Die Kamera
kreist minutenlang über das Gelände, fängt das emsige Treiben vor Ort ein. Mal
verharrt sie bei einem der ungemein fachkundigen Gespräche, wie der Planung zu
einer „paranormalen Politthrillerkomödie mit Herz“, dann schwenkt sie wieder
auf andere wichtige Menschen, die gerne reden und am liebsten sich dabei selbst
zuhören. Menschen wie Walter Stuckel (Fred Ward), der sich damit brüstet, dass
sein Vater einst an Meisterwerken wie „Im Zeichen des Bösen“ von Orson Welles
und „Cocktail für eine Leiche“ von Alfred Hitchcock beteiligt war. Und während
er über die wahnsinnige Plansequenz von Welles damals schwärmt, tut es ihm
Robert Altman gleich, indem er seinen Opener sogar eine Minute länger ohne
Schnitt auskommen lässt. Willkommen in Hollywood.
Fanpost sieht anders aus. |
Altmeister Altmans redselige
Traumfabriksatire „The Player“ ist – um den ungeliebten, aber selten so
zutreffenden Modebegriff aufzugreifen – Meta in Reinform. Eine Liebeserklärung
an den Film und seine großen Klassiker, die mal direkt, mal indirekt am
laufenden Band zitiert werden und gleichzeitig eine spöttischer Blick auf diese
selbstgerechte, überkandidelte, heuchlerische Welt, in der sie entstehen. Jeder
hat hier viel zu sagen und eigentlich nichts zu erzählen, zumindest wenig von
Belang. Wichtig sind nicht die Geschichten und noch weniger die Menschen
dahinter, wichtig ist nur was man am Ende aus ihnen macht. Kunst ist in der
Theorie natürlich das A und O, in der Praxis zählt, was die Menschen sehen
wollen. Zumindest aus der Sicht der entscheidenden Köpfe. Robert Altman treibt
ein ironisches Spiel mit diesem Kosmos und dem Zuschauer, indem er diese
Mechanismen bloßstellt, sie überspitzt und sich in ihrer verlogenen
Oberflächlichkeit über sie lustig macht, aber sich gleichzeitig ironisch-„brav“
an diese Regeln hält. „Keine Stars, nur Talent…kein Hollywoodende…das ist
Realität!“ Genau. Altman propagiert in Form zweier Figuren das Eine und liefert
mit seinem Film gleichzeitig exakt das Andere. Die filmische Antithese, völlig
bewusst und mit einer großen Portion Sarkasmus serviert. Neben den bekannten Darstellern,
die hier tatsächlich eine fiktive Figur spielen, lässt der Regisseur eine wahre
Cameo-Armee aufmarschieren. Man kommt bei Mitzählen gar nicht mehr hinterher und
kann auch mal schnell 10-20 Stars verpassen, die beiläufig durchs Bild huschen.
Manchmal muss man in dem Job über Leichen gehen. |
Was sich dem Film lediglich
vorwerfen lässt, was allerdings ein rein subjektiver Eindruck ist, dass er
etwas zu lang geraten ist. Zwei Stunden hätte es nicht zwingend benötigt,
manchmal wirkt er unnötig ausgedehnt, sich leicht wiederholend in seiner
Aussage. Hundert Minuten hätten wohl locker gereicht und das Sehvergnügen
deutlich erhöht. Sei es drum, darüber kann man zweifellos geteilter Meinung
sein.
7,5 von 10 nett verpackten Klapperschlangen
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