Fakten:
The Timber
USA. 2014. Regie: Anthony O’Brien. Buch: Colin Osslanger, Steve Allrich, AnthonyO‘Brien. Mit: Josh Peck, James Ransone, Elisa Lasowski, Mark Craven, William Gaunt, David Bailie, AttilaÁrpa, Shaun O’Hagan u.a. Länge: 86 Minuten. FSK: freigegebe ab 16 Jahren. Ab 27. Februar auf DVD und Blu-ray erhältlich.
The Timber
USA. 2014. Regie: Anthony O’Brien. Buch: Colin Osslanger, Steve Allrich, AnthonyO‘Brien. Mit: Josh Peck, James Ransone, Elisa Lasowski, Mark Craven, William Gaunt, David Bailie, AttilaÁrpa, Shaun O’Hagan u.a. Länge: 86 Minuten. FSK: freigegebe ab 16 Jahren. Ab 27. Februar auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Alaska, 1889. Die Brüder Wyatt und Samuel jagen ihren Vater Jebediah quer durchs Land. Durch das Kopfgeld erhoffen sie sich, den familiären Bankrott auszuhalten. Gefühle für ihren Vater zeigen sie dabei nicht, immerhin ließ der Tyrann seine Söhne schon früh im Stich.
Meinung:
Unsere Filmsozialisierung trieb uns in Bezug auf die Western-Mythologisierung schon in frühen Jahren in zwei verschiedene Lager: Da hatten wir den sich im Morast suhlenden und überaus liederlichen Italo, den ein gewisser Sergio Leone („Spiel mir das Lied vom Tod“) nachhaltig kultiviert, um ihm diametral gegenüber den amerikanischen Western zu erspähen, der mit seinen unerschütterlichen Ikonen wie den Brummbären John Wayne („Rio Bravo“) zum Hohelied auf konservative Werte anstimmte und das Sujet eben auch ganz eindeutig als schulterpolsternden Heimatfilm verstand. Ihre Reize haben beide Segmente, interessant wird es aber erst dann, wenn die Sage wirklich emotionale Fallhöhe inne trägt; wenn Protagonisten zu ihren verletzlichen Seiten stehen und sich ihrer auf dem Papier ehrenhafte Funktion (beispielsweise vom rechtschaffenen Sheriff) dekonstruiert sehen, um langsam zusammenzuklappen. Heutzutage möchte man das Western-Genre immer wieder mit der sicheren Sterbeurkunde versehen, bis sich ein der breite Masse zugewandter Filmemacher voller Mut daran wagt, dem Gefilde eine temporäre Renaissance zu erlauben.
Unsere Filmsozialisierung trieb uns in Bezug auf die Western-Mythologisierung schon in frühen Jahren in zwei verschiedene Lager: Da hatten wir den sich im Morast suhlenden und überaus liederlichen Italo, den ein gewisser Sergio Leone („Spiel mir das Lied vom Tod“) nachhaltig kultiviert, um ihm diametral gegenüber den amerikanischen Western zu erspähen, der mit seinen unerschütterlichen Ikonen wie den Brummbären John Wayne („Rio Bravo“) zum Hohelied auf konservative Werte anstimmte und das Sujet eben auch ganz eindeutig als schulterpolsternden Heimatfilm verstand. Ihre Reize haben beide Segmente, interessant wird es aber erst dann, wenn die Sage wirklich emotionale Fallhöhe inne trägt; wenn Protagonisten zu ihren verletzlichen Seiten stehen und sich ihrer auf dem Papier ehrenhafte Funktion (beispielsweise vom rechtschaffenen Sheriff) dekonstruiert sehen, um langsam zusammenzuklappen. Heutzutage möchte man das Western-Genre immer wieder mit der sicheren Sterbeurkunde versehen, bis sich ein der breite Masse zugewandter Filmemacher voller Mut daran wagt, dem Gefilde eine temporäre Renaissance zu erlauben.
Papa wäre stolz |
Die tragische Dimension erhält schon durch seine simple High-Concept-Prämisse Einzug in „The Timber“: Damit den beiden Brüdern die Eigentümerschaft ihres Landes nicht entrissen wird, machen sie sich auf, das Kopfgeld eines der größten Schurken der Region einzustreichen – Jebediah Seagrave (William Gaunt), ihrem Vater, der die beiden Jungs schon früh verlassen hat und im Yukon-Territorium nun wie ein Feudalherr seines durchtriebenen Amtes waltet. Am Puls der Natur haftend, kämpfen sich Samuel und Wyatt bis hin zum äußersten Nordwesten Kanadas, müssen auf ihrer beschwerlichen Reise aber auch immer hinterfragen, wie weit innerfamiliäre Zugehörigkeit reicht, wie dickflüssig das Blut dann letztlich doch durch ihre Adern gepumpt wird. „The Timber“ mag kein innovativer Western sein, seine mächtigen Bilder aber sind über jeden Zweifel erhaben und verleihen dem familiären Scherbenhaufen erschlagende Tiefe. Dass Anthony O'Brien (auch für das Drehbuch verantwortlich) mit diesem Einstand vorerst ein Künstler bleiben wird, dem man im Genre-Kino durchaus im Auge behalten darf, wird ihm niemand strittig machen, wenn dann auch noch die Handlung überzeugt und nicht nur die fotografische Wucht zufriedenstellt, könnte da ein durchaus helles Licht aufgegangen sein.
6 von 10 Stricke um den Hals
von souli
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