Puh, die letzte Nacht war wild
und hemmungslos. Während souli mit noch recht unbekannten südamerikanischen
Pilzen experimentierte, die ihm kurzzeitig das Gefühl von Unsterblichkeit gaben,
tanzte sich stu auf einer Gabba-Party frei und versuchte danach, wie in Trance,
die zwei blauen Drachen zu fangen. Nun gut, machen wir es kurz: souli hat sich
in die heimische Tiefkühltruhe gelegt und stu wird wahrscheinlich wegen
sexueller Belästigung angezeigt. Mit dickem Schädel (beide), einer leichten
Erkältung (souli) und Unterleibsschmerzen (stu) haben die zwei es dennoch
geschafft eine neue Liste auf die Beine zu stellen. Passend zu ihrem letzten Wochenende sagen
sie euch diesmal, welche Drogenfilme sie am besten finden.
stu's Nr. 5: TRAFFIC - DIE MACHT DES KARTELLS - Romantisierung ade
souli's Nr. 5: ANANAS EXPRESS - Tiefschläge mit voller Liebenswürdigkeit
Jetzt, gleich zu Beginn,
kommt der lustige Anteil meiner Liste, wobei „Fear and Loathing in Las Vegas“ auch
schon seine komischen Momente hat, aber egal. In „Ananas Express“ geht es um
einen Gerichtzusteller, der nichts lieber tut, als sich einen schönen Joint
anzuzünden und genüsslich reinzuziehen. Aber die Probleme lassen nicht lange
auf sich warten und schon steckt unser Hauptprotagonist Dale im größten
Schlamassel. Regisseur David Gordon Green hat es mal wieder geschafft, Seth
Rogen trotz pubertärer Tiefschläge vollkommen sympathisch und liebenswert
darzustellen. Die Geschichte selbst ist natürlich nicht Preisverdächtiges, aber
die Umsetzung ist so herrlich überdreht und unterhaltsam, dass es einfach nur
Spaß macht, James Franco und Seth Rogen bei ihrer Flucht vor dem Chaos
zuzusehen. Drogen, Action und jede Menge Skurrilität. stu's Nr. 4: GRIDLOCK'D - Von der Schwierigkeiten clean zu werden
In den
meisten Drogenfilmen ist der Kampf gegen die Sucht, der Versuch aus dem
Kreislauf der Abhängigkeit auszubrechen immer wieder ein Thema. „Gridlock’d“
von Vondie Curtis-Hall konzentriert voll auf den Ausbruch aus der (hier) Heroinhölle.
Der Film erzählt von den zwei Junkies Spoon und Stretch (Tim Roth und der
verstorbene Rapper Tupac Shakur), die traumatisiert vom Beinah-Tod ihrer
Heroin-Freundin beschließen clean zu werden. Was sich wie dreckiges Sozial- und
Milieudrama anhört ist auch genau das, allerdings verpackt als Komödie. Die beiden
Möchtegern-Ex-Junkies haben nämlich davon gehört, dass es Kliniken und staatlich
geförderte Organisationen gibt, die beim Entzug helfen. Für die beiden klingt
das wie eine Einladung ins Paradies, doch behördliche Willkür, stoische
Paragraphenreiter und ihre eigene Sucht machen den Weg zurück in ein normales
Leben zu einer Tour de Force,
unterlegt mit tragischen, schwarzen und manchmal auch einfach nur verdammt
lässigen Witz. Aber zwei wichtige Hinweise noch: Zum einen gibt es einen Film
mit gleichem Titel, in dem David Hasselhoff die Hauptrolle spielt und der
inhaltlich und qualitativ mit meinem vierten Platz nichts zu tun hat. Zum
anderen sollte man nicht glauben, das Regisseur Curtis-Hall den Erfolg seines „Gridlock’d“
wiederholen konnte. Danach drehte er u.a. die Mariah Carey Blamage „Glitter“.
Also Vorsicht!
souli's Nr. 4: ENTER THE VOID - Wiedergeburt a la Noé
souli's Nr. 4: ENTER THE VOID - Wiedergeburt a la Noé
stu's Nr. 3: SPUN - 1000 PS und 5345 Schnitte
souli's Nr. 3: FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS - Zwei scheiternde Traumjäger
Hunter
S. Thompson ist schon ein Fall für sich, machen wir uns nichts vor, der
Gonzo-Journalist hat sich Zeit seines Lebens aus gesetzlicher Sicht immer
vollkommen daneben benommen und seinen Drogenkonsum unter den Mantel der
Normalität gestellt. Für ihn selbst war es sicher etwas richtig, aber wie man
in Wahrheit zu Drogen stehen sollte, mach ich wohl nicht mehr predigen. Aber
Hunter S. Thompson war währenddessen auch ein verdammt genialer Kopf, der wie
kein zweiter die amerikanischen Ansichten auseinandergenommen hat und den
amerikanischen Traum als Illusion offenbarte. Genau darum geht es auch in „Fear
and Loathing in Las Vegas“: Zwei Traumjäger machen sich auf nach Las Vegas um
an ihren Idealen festzuhalten, doch längst sind sie selber Opfer dieser Zeit
und den Lügen Amerikas. Wie Terry Gilliam diese scheiternde Jagd darstellt ist
höchste Filmkunst mit einmaliger Sogwirkung, nicht zuletzt dank des genialen
Johnny Depps, der als Hunters Alter Ego Raoul Duke eine seiner besten
Leistungen abliefert.stu's Nr. 2: LEAVING LAS VEGAS - Liebe, Leid und Lichter
Neben
dem TV-Film „Der Trinker“ mit Harald Juhnke gibt es für mich keinen anderen
Film, der Alkoholismus und den Verfall des Abhängigen sowie seiner Angehörigen,
bzw. Liebe so schonungslos aber auch so bewegend aufzeigt wie Mike Figgis
grandiose Love Story „Leaving Las Vegas“. Nicolas Cage spielt Autor Ben, der
vom Leben enttäuscht beschließt, sich in Las Vegas zu tode zu saufen. In der
Stadt angekommen lernt er recht bald die Prostituierte Sera kennen. Aus den zwei einsamen Seelen wird ein Paar und es keimt sogar Hoffnung auf, die jedoch durch jeden
weiteren Drink, jeden Griff zur Flasche wieder ein Stück niedergerissen wird.
Das schmerzt, weil es so kompromisslos aber niemals wertend präsentiert wird. Die
klaren Highlights sind die Darsteller. Elisabeth Shue als Sera wirkt wie die
Zerbrechlichkeit in Person und Nicolas Cage? Tja, der spielt hier die Rolle
seines Lebens. Nie war er besser. Nie nahm er mich so in seinen Bann. Der Oscar
war deshalb auch nur Formsache. Ein weiteres markantes Markenzeichen des Films ist sein Spiel mit dem Licht. Regisseur Mike Figgis benutzt hauptsächliche das normale Licht von Vegas und erschuf damit eine ganz eigene Welt, in der Ben und Sera umherschweben, auf den Weg in ihren Untergang.souli's Nr. 2: SCARFACE - Die innere Leere des Tony Montana
stu's Nr. 1: TRAINSPOTTING - Sag einfach ja
souli's Nr. 1: REQUIEM FOR A DREAM - Vernarbte Gefühle
Habt ihr Vorschläge für eine neue Liste? Wenn ja, dann immer her damit.
Wir danken souli für seine Mithilfe. Wenn ihr mehr von souli lesen wollt dann könnt ihr seine Kritiken und Meinungen zu diversen Filmen bei CinemaForever begutachten oder ihr besucht ihn mal bei Moviepilot.

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