TV Wahnsinn: TRANSPORTER - DIE SERIE - Gedanken zur Pilotfolge






Eins vorweg: Ich werde nicht auf die Story eingehen, sondern lediglich das schreiben, was mir während des Sehens durch den Kopf gegangen ist. Wer also hofft, er bekomme Informationen über den Inhalt der Serie der hat sich leider geirrt.


20:14
Der Fernseher wird eingeschaltet. RTL wird gesucht (hab den Sender auf die hintersten Plätze verbannt). Die letzten Augenblicke von „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ flimmern über den Schirm und enden in einem klassischen Cliffhanger: Hat Jo Gerner wirklich Patrick erpresst?

20:15
Es geht los und gleich die ersten Sekunden erinnern an den ersten „The Transporter“-Film. Ein schwarzer Luxuswagen fährt durch die sonnigen Serpentinen eines sudfranzösischen Urlaubsparadieses. Das Ambiente ist also schon mal sehr nah am Original. Doch was ist das? Der neue Transporter (Chris Vance) hat ja Haare auf’m Kopf. Sogar mehr als seine weibliche Assistentin, die ihn anruft. Na ja, dann hat der TV-Transporter eben Haare. Daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen. Wenigstens gibt’s gleich zu Beginn den ersten tollen Satz: „Der Weg ist das Ziel“. Hach, wie schön. Das wird große Unterhaltung werden.

20:16
Der Transporter hat mittlerweile eine Sonnenbrille aufgesetzt. Genau zum richtige Zeitpunkt, denn zwei silberne Jeeps beginnen damit ihn zu verfolgen. Irgendwie scheint die Serie wirklich sehr daran interessiert zu sein dass der Zuschauer immer genau sieht, welche Automarke gerade mit quietschenden Reifen durch die Szene brettert. Aktuell jagen zwei Stuttgarter Vehikel hinter dem Ingolstädter Auto des Transporters her. Dabei gibt es gleich zu Beginn einen Kollateralschaden zu beklagen: Fisch. Jäger und Gejagter haben nämlich die für den Nahverkehr freigegebenen Verkehrswege verlassen und rasen quer über einen Fischmarkt.

20:18
Transporter Frank ist mittlerweile in einer Tiefgarage angekommen. Seine Verfolger sind ihm dicht auf den Fersen. Bewundernswert ist, dass Frank trotz des gedämmten Lichts immer noch seine Sonnenbrille auf der Nase hat. Nachdem er seine Verfolger abgehängt hat (er befindet sich immer noch in der Tiefgarage) bekommt der Transporter erst mal richtig großen Ärger. Eine Frauenparkplatznutzerin klopft an seine Scheibe und verlangt von ihm, den Motor auszuschalten. Umweltschutz und so. Zum Glück kehren die Bad Guys wieder zurück und die junge Dame muss von Frank gerettet werden und sieht jetzt wohl ein, wie gut es ist, den Motor laufen zu lassen.

20:20
Das Finale der ersten Jagd ist gekommen. Dank auslaufendem Benzins und eines Zigarettenanzünders kann Frank entkommen.

20:22
Noch schnell eine Kopfnuss für seinen Auftraggeber und Transporter Frank fährt davon. Es folgt der Vorspann und ich frage mich, wieso die Macher den so gestaltet haben, als handele es sich um einen Bond-Film?

20:27
Woran erkennt man einen Bösen? Richtig, er steigt in einen Fahrstuhl nur dann ein, wenn hinter ihm zwei glatzköpfige Gorillas stehen.

20:30
So, Frank darf jetzt mal kämpfen, so Mann gegen Mann. Also Mann gegen Männer und wie auch in den Filmen nutz er dafür Hilfsmittel. Heute: einen Kleiderhaken. Scheint sehr effizient zu sein.

20:32
Oh, okay. Der Typ vom Fahrstuhl war nicht der Schurke, also nicht der Oberschurke. Der ist jetzt zu sehen.  Gespielt wird er von Jonny Blue, äh, Gonzalez Winston, nein. Ach ja, Uwe Ochsenknecht. Um dem Zuschauer klar zu machen, dass der wirklich voll fies ist, darf er erst mal einen seiner Männer erschießen, der wegen seinen Verletzungen vom vorherigen Kampf mit Transporter Frank, gerne zu einem Arzt gehen würde. Woran erkennt man die Oberschurken? Genau, er zahlt nicht die Krankenversicherung seiner Mitarbeiter. Sind halt harte wirtschaftliche Zeiten, auch für Bad Guys.

20:36
Wer glaubte, das „Der Weg ist das Ziel“ wäre schon der textliche Höhepunkt gewesen, der irrt. Innerhalb kürzester Zeit werden noch zwei andere Klassiker der Phraserei abgefeuert. Nach einem emotionalen „Sag mir, dass es nicht wahr ist“ folgt ein stolzes „Nach meiner Zeit beim Militär“. Oha!

20:39
Die Macher präsentieren ihrem Publikum stolz einen weiblichen Nippel. Der Abend ist gerettet. Frank hat dafür natürlich keine Zeit, schließlich muss er die Einbrecher verprügeln und ich muss gestehen, dass die Kampfszenen ganz ordentlich aussehen.

20:42
Okay, ein weiteres gesprochenes Highlight. Mit dem Satz „Mein ganzes Leben war eine einzige Lüge“  haben die Autoren jetzt wirklich großes abgeliefert. Besser kann es nicht werden, oder? Wahrscheinlich nicht, wobei Franks „Vertrau mir“ schon sehr nah dran kam.

20:45
Oh, ein geheimnisvoller Koffer in einem Schrank.

20:46
Waschmittel, Zahnhygiene, Online-Shops. Reklame eben.

20:54
Weiter geht’s und um die lange Pause wieder gut zu machen gibt es wieder einen tollen Satz, diesmal von einer besorgten Mutter, die ihrer Tochter ein fürsorgliches „Alles wird gut“ entgegenhaucht.

20:56
Oh, neben Uwe Blue Ochsenknecht noch ein bekanntes, deutsches Gesicht. Charly Hübner bekannt aus dem „Polizeiruf 110“ und „Ladykracher“ darf mit freundlichem Gesicht und Blaumann Franks Kumpel und Autoschrauber spielen. Warum auch nicht. Wenn er [Hübner] das Geld braucht.

20:59
Wie kurz und eng können Kleider sein? Ich bin beeindruckt, dass die junge Dame, die wohl gerade auf Frank wartet nicht schon von einem Dutzend notgeiler Passanten angesprochen wurde. Aber egal, sie hat jetzt eh andere Probleme. Sie wurde verraten, von einer dunkelhaarigen Frau und wird jetzt von dieser und ein paar Gorillas verschleppt.


21:01
Die entführte Frau mit dem engen, kurzen Kleid hat es sich jetzt gefesselt auf einem Stuhl in einem Flugzeug-Hangar bequem gemacht. Uwe Wilson Ochsenknecht darf jetzt noch einmal zeigen wie böse seine Rolle doch ist. Ja, mach uns den Psycho, Uwe! Natürlich darf der Klassiker des Schurkentums nicht fehlen und Uwe erzählt der blonden Dame auf dem Stuhl seinen gesamten diabolischen Plan. Wenn er wüsste, dass Transporter Frank auf dem Weg ist, hätte er dies sicherlich gelassen und wäre sofort mit seinen Gorillas und der Blondine weggeflogen. Sein Privat-Jet sieht jedenfalls abflugbereit aus.


21:02
Uwe, entführte Frau und  Jet-Personal wollen gerade losfliegen, doch Frank und sein Auto aus Ingolstadt haben was dagegen. Es kommt zu einem Wettrennen auf der Startbahn des kleinen Flugplatzes.

21:04
Ich muss mir heute unbedingt noch ein Mars kaufen. Hab irgendwie, aus unerfindlichen Gründen Lust auf so ein schokoladiges Karamell-Erlebnis. Verdammte Reklame.

21:12
Transporter Frank hat mittlerweile den Jet lahm gelegt und den bösen Teil der Besatzung ausgeschaltet. Die Blondine noch flugs ins Auto geholt und schnell davonfahren, während der Privat-Jet explodiert. Und niemals vergessen: Cool Guys don’t look into explosions. Obwohl ich meine gesehen zu haben, wie Frank kurz in den Rückspiegel blickte. Tzz. Es folgt ein Schnitt und wir befinden uns wieder dort, wo alles begonnen hat: im Urlaubsparadies.

20:14
Geschafft. Transporter Frank hat die Bösen besiegt, das schwache weibliche Geschlecht befreit und wir als Zuschauer durften uns an netten Kampfszenen, tollen Sätzen wie „Sag mir, dass es nicht wahr ist“ und einem Nippel erfreuen. Herz was willst du mehr?

21:15
Vielleicht will das Herz ja ein Bier? Eine große, deutsche Brauerei präsentiert jetzt nämlich „Alarm für Cobra 11“. Zugegeben, „The Transporter – Die Serie“ schlägt in die gleiche Kerbe wie die Autobahnpolizei von RTL, aber ganz so schlimm war sie nicht. Trotzdem wird die Pilotfolge wohl mein einziger Kontakt mit der internationalen TV-Produktion sein. RTL wird also auch weiterhin ganz weit hinten in meiner Senderliste sein. Oh, „Cobra 11“ fängt  an:


Ihr Revier ist die Primetime.
Ihre Fälle sind einfallslos.
Ihre Gegner: Falschparker, Frauentausch auf RTL2, der Spielfilm auf Vox
Einsatz seit vielen Jahren, für die Männlein von Blindschleiche 11.
Unsere Langeweile ist ihr Job.

Na dann…

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