Review: LOOPER - Einnehmend, cleveres Genre-Highlight



Fakten:
Looper
USA. 2012. Regie und Buch: Rian Johnson. Mit: Joseph Gordon-Levitt, Bruce Willis, Emily Blunt, Noah Segen, Jeff Daniels, Pierre Gagnon, Paul Dano, Piper Perabo, Garret Hedlund, Qing Xu, Tracie Thomas, Frank Brennan, Nick Gomez, Jon Eyez, Marcus Hester u.a. Länge: 118 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Joe ist ein Looper. Im Jahre 2044 verdient er sein Geld damit, dass er Leute tötet. Doch ein Looper ist kein normaler Killer. Joes Opfer stammen aus der Zukunft, denn in 30 Jahren ist das Zeitreisen möglich. Die großen Verbrecher-Syndikate nutze dies für ihre Zwecke, denn durch moderne Technik ist es ihnen unmöglich ungesühnt einen Mord zu begehen. Deshalb werden die Personen, die ihnen gefährlich werden, in die Vergangenheit geschickt, wo sie Joe ausschaltet und sie somit komplett aus der Zeitlinie tilgt. Sie haben also nie existiert. Joe ist gut in seinem Job, doch als er plötzlich sein älteres Ich beseitigen soll, macht er einen Fehler.  



Meinung: Rian Johnson ist ein talentierter Regisseur und Drehbuchschreiber. Mit „Brick“ (ebenfalls mit Joseph Gordon-Levitt und Noah Segen) mischte er klassischen Film Noir mit amerikanischer Highschool, in „Brothers Bloom“ erzählte er eine der bittersüßesten, verschrubelesten Gaunergeschichten aller Zeiten und seine Regie-Arbeit bei der Episode „The Fly“ aus der dritten Staffel der gefeierten Serie „Breaking Bad“ gilt zu Recht als TV-Highlight. Waren seine bisherigen Werke deutlich dem Independent-Kino zu zuordnen, so schafft es Johnson nun mit seinem neusten Film „Looper“ kleines, dramatisches Außenseiter-Kino mit großem Blockbuster-Entertainment zu kreuzen. Kurz gesagt: „Looper“ ist ein sehr gelungener Film.

Was hat Sarah mit den Loopern zu tun?
Eine Warnung muss zum Thema „Looper“ ausgesprochen werden. Der Trailer suggeriert ein Feuerwerk aus Action und Effekten, doch Johnsons dritter Spielfilm ist weit davon entfernt. Trotz klarer und teils wirklich wuchtiger Ausflüge in den Bereich der ikonischen Schauwerte geht es hier eher ruhig zu. Aber gerade dann läuft der Zeitreise-Thriller zur Höchstform auf, denn die Welt die uns der Autor und Regisseur präsentiert ist einfach nur grandios. „Looper“ spielt mit der sogenannten used future, allerdings ohne diese von unserer heutigen Realität zu weit entfernen. Es wirkt fast so, als ob „Looper“ mit einfachen Mitteln aufzeigt, wie eine Weltwirtschaftskrise in knapp 30 Jahren aussehen würde, allerdings ohne dies wirklich zu kommentieren, denn Johnson nutzt diese Welt um seinen Film zu verstärken, er zwingt sie seinem Publikum aber nicht auf.


Der ältere Joe wird alles tun um zu überleben...
Eine Warnung muss zum Thema „Looper“ ausgebrochen werden. Der Trailer suggeriert ein Feuerwerk aus Action und Effekten, doch Johnsons dritter Spielfilm ist weit davon entfernt. Trotz klarer und teils wirklich wuchtiger Ausflüge in den Bereich der ikonischen Schauwerte geht es hier eher ruhig zu. Aber gerade dann läuft der Zeitreise-Thriller zur Höchstform auf, denn die Welt die uns der Autor und Regisseur präsentiert ist einfach nur grandios. „Looper“ spielt mit der sogenannten used future, allerdings ohne diese von unserer heutigen Realität zu weit zu entfernen. Es wirkt fast so, als ob „Looper“ mit einfachen Mitteln aufzeigt, wie eine Weltwirtschaftskrise in knapp 30 Jahren aussehen würde, allerdings ohne dies wirklich zu kommentieren, denn Johnson nutzt diese Welt um seinen Film zu verstärken, er zwingt sie seinem Publikum aber nicht auf.


„Looper“ hat viele Stärken. Seine Darsteller gehören ohne Zweifel dazu,
auch wenn Joseph Gordon-Levitts digital am Bruce Willis modifiziertes Gesicht zu Beginn recht gewöhnungsbedürftig ist. Oft sind es einfache Gesten, die mehr über die Figuren erzählen, als langwierige Formulierungen. Leider scheint Johnson sich nicht ganz darauf zu vertrauen und bestätigt diverse, durch non-verbale Nuancen geschürte Ahnungen mit manchmal doch recht hölzernen Erklärungen. Störend ist dies nicht, es nimmt aber noch mehr Tempo aus dem bereits eher angenehm gemächlichen Film. Trotz allem gibt es aber auch Action-Segmente. Die können, ähnlich wie einige effect shots, nicht ganz verbergen, dass „Looper“ keine Produktion ist die zu den Vertretern des Big Bugdets zählt. Aber Johnson versteht es einfach ausgezeichnet mit subtilen bis subversiven Mitteln beeindruckende und höchst atmosphärische Momente zu erzeugen. Die Szene, in denen das Kartell einen flüchtenden Zeitreisenden aus seinem Versteckt lockt, ist eine der besten und eindrucksvollsten Sequenzen dieses Kinojahres und wie „Looper“ mit der empathischen Ebene von Hauptfigur Joe spielt ist ebenfalls beachtenswert.


... auch sich selbst als Geisel zu nehmen
Es gehört ja fast schon dazu, die Logiklöcher. Zumindest wenn es um Zeitreisen geht. Bestimmt ist auch „Looper“ voll davon, aber sie fallen nicht auf und somit auch nicht wirklich ins Gewicht. Rian Johnson gelingt es seinen Film so zu erzählen, dass er eine enorme Sogwirkung entfaltet. Dies liegt auch daran, dass er sich oft verweigert Klischees zu bedienen. Hier ist der große Gangsterboss (wie immer brillant: Jeff Daniels) kein schreiender, machtgeiler Soziopath, sondern wirkt eher wie ein väterlicher Freund, so dass seine kurzen, seltenen Ausbrüche umso nachhaltiger wirken. Auch seine Handlanger sind nicht bloß kalte Charaktere, sondern werden zumindest menschlich kurz angerissen. Dies macht den Film noch etwas einnehmender.


„Looper“ ist ein kleiner aber umso beeindruckender Sci-Fi-Thriller. Er hat seine Fehler und dürfte all die enttäuschen, die glauben einen reinrassigen Actioner serviert zu bekommen. Regisseur und Autor Rian Johnson erweitert seine Filmographie um ein weiteres, sehenswertes Werk, welches  trotz geringen, finanziellen Möglichkeiten der großen Konkurrenz meist überlegen ist. Ein cleverer, ein spannender und atmosphärisch absolut gelungenes Highlight des Genres und darüber hinaus eine weitere Empfehlung für Darsteller Joseph Gordon-Levitt und seinem Platz in der A-Liga.

8,5 von 10

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