Review: BAD SITTER - Böser Sitter, schlechte Komödie


Fakten:
Bad Sitter (The Sitter)
USA. 2011. Regie: David Gordon Green. Buch: Galen Thompson, Robert Geoffrion. Mit: Jonah Hill, Max Records, Landry Bender, Kevin Hernandez, Nicky Katt, Sam Rockwell, Bruce Altman, JB Smoove, Method Man, Erin Daniels, Jessica Hecht u.a.  Länge: 87 Minuten (Extended Edition, Blu-ray exklusiv), 84 Minuten (Kinofassung). FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
College-Abbrecher Noah wollte eigentlich nur seiner Mutter einen Gefallen erweisen und nahm deswegen kurzfristig einen Job als Babysitter an. Doch anstatt den Abend entspannt auf der fremden Couch zu verbringen, muss er sich mit drei Kindern herumärgern, die alles tun um Noahs Nerven zum bersten zu bringen. Als Noah von einer Freundin gebeten wird ihr einen Gefallen zu erweisen, packt er die drei Bälger ins Auto fährt mit ihnen in die Stadt. Der Beginn einer turbulenten, chaotischen und auch gefährlichen Nacht.





Meinung:
Mit „Moneyball“ versuchte sich Jonah Hill recht erfolgreich im seriösen Schauspielfach und mit „21 Jump Street“ war er zwar ein komödiantischer Akteur, jedoch ohne sein Pummel-Image. In „Bad Sitter“, der noch vor Hills Abspeck-Kur entstand, kann nun jeder der will den durch „Superbad“ bekannten Mimen wieder in klassischer Rolle und Pose erleben.


Die Kinder/Nervensägen: Ramon, Blythe und Slater
Regisseur David Gordon Green und sein Team liefern hier eine übliche R-Rated-Comedy ab. Das bedeutet, dass „Bad Sitter“ voller Obszönitäten und Unter-der-Gürtellinie-Humor ist. Gleich zu Beginn wird der Zuschauer Zeuge, wie Jonah Hill alias Noah  eine Bekannte oral befriedigt. Wer so etwas anstößig findet oder diese Form des so kalkulierten wie absolut harmlosen Tabubruchs lustig findet, der darf sich freuen, denn „Bad Sitter“ versucht immer wieder mit groben Schlenkern innerhalb dieser komödiantischen Masche für Aufsehen zu sorgen. Das ist billig aber nicht sonderlich verwerflich, wenn es funktioniere würde, aber anstatt mit Vollgas vorzupreschen versucht sich der Film auch an ernsten Themen und macht sich somit nur lächerlich. Es ist ja durchaus ehrenwert, dass „Bad Sitter“ hier und da versucht die drei Kinder, auf die Noah aufpassen muss, charakterlich zu forcieren. Dass diese Charaktersierungen abseits von kurzfristigen und nichtigen Ausflügen ins menschelnde Drama aber keinerlei Bestand haben, liegt letztlich daran, dass der Film seine Figuren nie wirklich ernst nimmt. Wie auch? Sämtliche Akteure von „Bad Sitter“ sind und wirken konzipiert sowie künstlich. Das mag bei Sam Rockwell als Drogendealer, ein scheinbar notwendiges comic relief innerhalb der verkorksten Komödie, noch ganz gut funktionieren, bei den vier Hauptprotagonisten (Babysitter Noah und seine drei Schützlinge) ist es aber ein sträfliches Versäumnis, immerhin will der Film seine Helden auch als vielschichtige Figuren verkaufen, aber sie bleiben reine, oftmals am Rande der Hysterie agierende, Schablonen ohne echten charakterlichen Kern.


„Bad Sitter“ ist Stangenware. Ein filmisches Massenprodukt ohne wirkliche Eigenheit. Regisseur David Gordon Green versucht aber auch gar nichts dagegen zu tun. Ohne wirkliche Besonderheiten bringt er die deutlich vom kleinen 1980er-Klassiker „Die Nacht der Abenteuer“ inspirierte Geschichte von Punkt A zu B. Den anarchischen Humor seiner vorherigen Filme „Ananas Express“ und „Your Highness“ sucht man hier vergebens. Dafür besitzt „Bad Sitter“ ihre grobe Planlosigkeit und ermüdende Willkür und so reiht sich der von Jonah Hill produzierte Filme ein, in die lange wie unrühmliche Reihe von Komödien die ihre Komik scheinbar einzig und alleine aus Tabubrüchen (die in Wirklichkeit keine sind), Chaos und den nervigen Aktionen ihrer Figuren extrahiert.

1 von 10 

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