Review: JACK UND JILL - Adam Sandler²


Fakten:
Jack und Jill (Jack and Jill)
USA. 2011. Regie: Dennis Dugan. Buch: Ben Zook, Adam Sandler, Steve Koren. Mit: Adam Sandler, Al Pacino, Katie Holmes, Nick Swardson, Allen Covert, Tim Meadows, David Spade, Johnny Depp, Claudia Adams, Santiago Segura, John Farley, Don Abernathy, Regis Philbin, Dana Carvey, Shaquille O'Neal, Luis Fernandez-Gil, Eugenio u.a. Länge: 91 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Jack hat eigentlich schon genug Probleme am Hals. Sein indischer Adoptivsohn klebt sich ständig Lebensmittel an den Körper, seine Werbeagentur steht kurz davor ihren wichtigsten Kunden zu verlieren und seine Mitarbeiter machen auch Schwierigkeiten. Doch das alles ist noch zu ertragen, im Gegensatz zu Jacks Zwillingsschwester Jill, die ihren Bruder und dessen Familie eigentlich nur für ein paar Tage besuchen will, doch aus Kurzaufenthalt entwickelt sich ein längerer Besuch, der Jacks Leben gehörig auf den Kopf stellt.





Meinung:
Adam Sandler ist einer der erfolgreichsten Männer Hollywoods. Dies geht aber nicht einher mit der Qualität seiner Komödien. Wohl kein anderer Komiker/Darsteller wird so konsequent mit verschmähenden Kritiken und Kommentaren zugeschüttet wie er. Seinem Erfolg schadet dies aber nicht. Zwar waren nicht alle Komödien mit ihm große Kassenhits, wahre kommerzielle Flops waren aber auch noch nicht dabei. Vielleicht sind Sandler-Filme so populär und erfolgreich, weil die meisten genau wissen, was sie erwartet, wenn sein Name auf dem Filmplakat prangert. Sandler steht für direkten, flachen Witz. Subtil, vielschichtig oder gar politisch scheint es in seinem Humor-Vokabular nicht zu geben. Dies macht seine Art von Komik so erfolgreich wie auch ermüdend. Wirklich schade, dass dabei immer wieder vergessen wird, dass Sandler sich sogar zweimal traute ins ernste Fach zu wechseln. In „Punch-Drunk Love“ von P.T. Anderson brillierte er genau so gekonnt wie in Mike Binders 9/11-Verarbeitungsdrama „Reign over me – Die Liebe in mir“. Doch diese zwei Ausreißer sind längst wieder verblasst. Schade, denn seine neusten Komödien waren bislang meist nur schwer zu ertragen und „Jack und Jill“ ist aktuell die Sperrspitze verkorkster Sandler-Filme.


Sandler²
Zu Beginn von „Jack und Jill“, in der Sandler in einer Doppelrolle Bruder wie Schwester spielt, wenn Zwillingspaare interviewt werden, keimt noch Hoffnung auf eine einfache aber nett erzählte Geschwistergeschichte, doch bereits nach wenigen Minuten wenn die ersten ungelenken Schambehaarungs- und Flatulenz-Gags abgeschossen werden wird klar, dass die siebte Zusammenarbeit von Regisseur Dennis Dugan und seinem Star mehr eine Strapaze als ein Lachfest wird.  Spätestens dann, wenn Zwillingsschwester Jill auftaucht wird diese Vermutung schmerzhaft bestätigt. Statt treffsicheren Pointen erwartet uns Zuschauern ein nicht enden wollendes Schreckenskabinett aus altertümlichen, vergilbte Witzchen aus den Komik-Archiven. Laute wie einschläfernde Streitgespräche zwischen unsagbar öden Charakteren gehören da noch zu den angenehmsten Situationen des Films. Wobei es hier besonders auffällt, dass Sandler es besonders genießt, pubertären Humor mit Spießbürgertum zu vermischen, ohne dass es sonderlich homogen wirkt, aber auch ohne einen erkennbaren Reiz zwischen diese beiden angeblichen Antipoden.


„Jack und Jill“ ist eine durch und durch miserable Komödie. Das wäre nicht schlimm, aber zu allem Überfluss versagt der Film auch dann, wenn er ohne Schwierigkeiten punkten könnte, nämlich bei der Destruktion. Schauspiel-Legende Al Pacino gehört zum Cast des Films und die Frage warum er sich dafür bereit erklärte hinterlässt einen schier endlosen Schwall aus Vermutungen. Pacino darf sich hier selbst spielen und der Film tut alles um ihn und seinen Ruf durch den Kakao zu ziehen. Pacino parodiert Pacino. Ein so einfaches wie jedoch auch immer wieder gern gesehenes Format, nur hier funktioniert es nicht. Das Drumherum wirkt zu nichtig, zu schluderig erzählt und auch wenn die humoreske Demontage des Mythos Pacino nicht ganz so unterirdisch geraten ist wie die anderen zähen, kraftlosen Zwerchfellangriffe des Films, so bleiben sie dennoch zweitklassig und größtenteils verzichtbar, weil sie sich zum einen selbstwiederholen und zum anderen ohne echten Pep daherkommen.


Adam Sandler, der bei den Anti-Oscars, den Razzie Awards, in diesem Jahr geradezu überschüttet wurde mit Auszeichnung („Jack und Jill“ sei Dank), hat einen neuen, komödiantischen Tiefpunkt abgeliefert. Ärgerlich gehaltlose und eindimensionale Figuren, schlaffe Pointen sowie eine uninteressante und gläserne Story machen die Geschichte rund um das ungleiche Zwillingspärchen wirklich zu einen der wohl schlechtesten, (un)kreativen Outputs von Adam Sandler und seinem Team. Da hilft auch kein Cameo von Johnny Depp. Echt nicht.

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