Review: DER MANDANT - Gelungener Nicht-Grisham


Fakten:
Der Mandant (The Lincoln Lawyer)
USA. 2011. Regie: Brad Furman. Buch: John Romando, Michael Connelly (Vorlage). Mit: Matthew McConaughey, Ryan Phillippe, Marisa Tomei, Josh Lucas, Frances Fisher, William H Macy, John Leguizamo, Michael Peña, Bryan Cranston, Bob Gunton, Trace Adkins, Michael Paré, Pell James, Shea Whigham, Kathrine Moening, Michael Conlin u.a. Länge: 118 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Mick ist Anwalt mit vollem Einsatz, der seine Kunden lieber unterwegs am Straßenrand oder auf dem Rücksitz seines Wagens berät, als in einem Büro. Doch für seinen neusten Fall ist sein Rücksitz zu klein. Louis Roulet, der Sohn einer reichen High Society Familie, wird wegen versuchten Mordes und Vergewaltigung angezeigt. Louis will Mick als Anwalt, unbedingt. Für Mick ist dies ein Grund zu Freude, immerhin winkt ein großzügiges Honorar, doch der Fall entpuppt sich als gefährliche Prüfung.






Meinung:
Ein Film, basierend auf einem Roman von John Grisham. Ja, das komm einem zu allererst in den Sinn, wenn man sich die Synopsis von „The Lincoln Lawyer“ so anhört. Doch beim Film des jungen Regisseurs Brad Turman handelt es sich um keine Grisham-Verfilmung, sondern um die filmische Umsetzung eines Buches von Michael Connelly. Dennoch, alles an diesem Juristen-Thriller erinnert an den Kopf hinter Erfolgen wie „Die Firma“ oder „Der Klient“, aber das soll nichts schlechtes heißen, denn „Der Mandant“ ist einfach erzähltes, aber durch und durch spannendes Kino, welches vor allem durch die authentisch wirkenden Darsteller überzeugt,.


Anwalt Mick, überall nur nicht im Büro
Hollywood-Beau Matthew McConaughey, der seine Karriere als Anwalt in der –hört, hört – Grisham-Verfilmung „Die Jury“ begann, kehrt hier zurück zum ernsthaften Film. Seine vorherigen Auftritte in „Wie werde ich ihn los – in 10 Tagen“, „Zum ausziehen verführt“ oder dem entsetzlichen „Surfer Dude“ taten weder seinem Ruf, noch seiner Prestige wirklich gut. „Der Mandant“ ist zwar auch davon entfernt ihn zurück zu pushen in die oberen Sphären der leading actors, aber ein guter, erster Schritt. McConaughey spielt wirklich ausgezeichnet und die Rolle des Mick Haller passt perfekt zu ihm, weil sie zum einen zu seinem Image des handsome boy passt, ihm aber auch Raum gewehrt eine etwas düstere Seite zu zeigen, ohne sein strahlend weißes Lächeln vollends zu ruinieren. Seine Ausstrahlung trägt den gesamten Film. Das Zusammenspiel daraus und die anfangs recht fintenreichen Story, machen Laune. Als Zuschauer macht es einfach Spaß dabei zu zusehen, wie Mick nach und nach in die Bredouille gerät, auch wenn „Der Mandant“ ab der Hälfte alle seine falsche Fährten gelegt und verraten hat, und die Inszenierung nur noch zielstrebig auf die Lösung des Konflikts oder den Untergang von Heller zu rast. Diese Einfachheit, diese robuste aber niemals bullige wirkende Art der Erzählung wirkt wunderbar altmodisch. Hier werden gängige Konventionen weder gebrochen noch umgangen, aber dafür stilsicher genutzt.


„Der Mandant“ ist ein gelungener Nicht-Grisham. Der Film macht seinem Publikum nichts vor. Er weckt keinerlei große Erwartungen, er erzählt einfach seine recht listige aber nicht sonderlich innovative Geschichte und setzt dabei voll auf seinen Hauptdarsteller. Diese Rechnung geht auf, auch wenn Regisseur Furman es nicht ganz verhindern konnte, dass sich ein paar Vorhersehbarkeiten und zähe Szenen in seinem Thriller aufhalten.

7 von 10

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