Review: ABRAHAM LINCOLN VAMPIRJÄGER - Ohne Biss, aber mit Wucht



Fakten:
Abraham Lincoln Vampirjäger (Abraham Lincoln Vampire Hunter)
USA. 2012. Regie: Timur Bekmambetov. Buch: Seth Grahme-Smith (Vorlage). Mit: Benjamin Walker, Mary-Elisabeth Winstead, Dominic Cooper, Anthony Mackie, Jimmi Simpsons, Rufus Sewell, Marto Csokas, Alan Tudyk, Erin Wasson, Laura Cayouette u.a. Länge: 105 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren freigegeben. Ab 14. Februar 2013 auf DVD und Blu-ray und Blu-ray 3D.


Story:
Abraham Lincoln, einer der größten Präsidenten der USA, gilt zu Recht als Legende. Doch diese Legende war mehr als nur der Leiter eines Volkes. Lincoln war nebenbei nämlich noch Vampirjäger. Nach dem er als Kind mit ansehen musste, wie ein Blutsauger seine Mutter ermordete gab es für ihn nur ein Ziel: Vampire töten. Zu seinem Glück trifft er als junger Mann einen Experten auf diesem Gebiet, der Abraham zu seinem Schüler macht.




Meinung:
Es gab wohl genau zwei Reaktionen als bekannt wurde, dass ein Film inszeniert wird, in dem es um den legendären amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln geht, der sich neben der Befreiung der Sklaven und der Vereinigung der Staaten auch noch die Dezimierung von bösen Vampiren zur Aufgabe gemacht hat: Kopfschütteln oder ein breites Lächeln. Was davon ist nun, da der Film nach einer literarischen Vorlage von Seth Grahame-Smith, der aus das Drehbuch verfasst, berechtigt?



Als Anfänger trainiert Abraham mit einem Baum
„Abraham Lincoln Vampirjäger“ ist der zweite Hollywood-Output des russischen Regisseur Timur Bekmambetov, der in seiner Heimat mit seinen „Wächter der Nacht“-Filmen international für Aufsehen sorgte und mit der Verfilmung  des Comics „Wanted“ einen äußerst zwiespältig aufgenommene Action-Gaudi präsentierte. Aber egal welches Befinden Bekmambetovs frühere Filme bei einem auslösten, Fakt ist es nun mal, dass der gute Mann eskapistische Action, die die Regeln der Physik ab absurdum führt, einfach umwerfend gut inszenierten kann. Auch „Abraham Lincoln Vampirjäger“ ist voll von durchgestylten, äußerst gesättigten Actionelementen, die wuchtig auf den Zuschauer eintrommeln und es erheblich erleichtern nicht weiter auf so einige Logikfehler und narrative Schwächen des Films zu achten. Ein klares Highlight ist dabei ein Kampf innerhalb einer Pferdestampede, der zwar sichtbar aus den Rechnern stammt, aber so rasant inszeniert ist, dass er trotz allem Spaß macht und zum Staunen einlädt.


Timur Bekmambetov hat hier einen äußerst effektiven No Brainer vorgelegt, der sich konsequent weigert seine irrwitzige Geschichte mit einem Augenzwinkern zu begegnen. Ja, das Lincoln mit einer Axt gegen Vampire kämpft ist schon eine seltsame Komposition aus Historie und Phantasterei, aber gerade weil der Film sich beim Humor quer stellt macht er Spaß, weil er so das Absurde der Handlung noch etwas mehr anhebt. „Abraham Lincoln Vampirjäger“ will einfach nur unterhalten und das schafft es recht gut, wenn man über die eine oder andere regressive Minuten hinweg sehen kann und kein großes Epos erwartet. Wenn der Film als großes Epos angelegt wäre, hätte er nämlich  ein großes Problem: die Darsteller. Die wirken meist eher zweckmäßig als wirklich überzeugend, was bei der Ausrichtung von „Abraham Lincoln Vampirjäger“ aber nicht sonderlich ins Gewicht fällt. Wenn Steven Spielbergs kommendes Biopic „Lincoln“ mit mittelmäßigen schauspielerischen Leistungen zu tun hätte, ja dann wäre das ein Problem. Hier wirkt es fast wie zum Konzept des Films dazugehörig.


Als Profi nutzt er Bäume nur noch als Deckung
„Abraham Lincoln Vampirjäger“ ist kein Film, der unbedingt im Kino gesehen werden muss, vor allem nicht in seiner eher enttäuschenden 3D-Fassung. Der Film ist aber bei weitem kein einfallsloses Mash Up. Wie die wahre Lebensgeschichte von Lincoln hier mit Horrorelementen verbunden wird, ist durchaus ansprechend und in ihrer Kaltschnäuzigkeit auch sehr einnehmend. Ebenso verfährt der Film übrigens auch mit dem Vampirmythos. Kreuze, Knoblauch, Pflock durchs Herz? Das findet nicht einmal eine Erwähnung im Film. Auch Sonnenlicht scheint den Vampiren nichts auszumachen, nur Silber mögen sie überhaupt. Aber die Regeln des Vampirismus wurden ja eh schon so oft umgeschrieben und verschoben, da ist der Umgang des Films mit den dos und donts der Blutsauger wesentlich ansprechender als, nun ja, glitzernde Vampire.


Was ist nun aber die passende Reaktion zum Film? Ein Kopfschütteln oder ein Lächeln? Vielleicht am besten alles zusammen. Ein Kopfschütteln dafür, das der von Tim Burton produzierte Film trotz allem Spaß macht und ein Lächeln dafür, dass weitere Verfilmungen von Seth Grahame-Smith Werken geplant sind. Mal schauen ob sein „Stolz und Vorurteil und Zombies“ wirklich verfilmt wird. Trotz Schwächen macht „Abraham Lincoln Vampirjäger“ nämlich Lust auf mehr. Wenn’s mit den Untoten nicht funktioniert, wie wäre es vielleicht mit „Bill Clinton: Werwolftamer“ oder „George W. Bush: Liar Master“. Wär doch mal was, oder?

7 von 10

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