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Review: TITANIUM – STRAFPLANET XT-59 – Überlebenskampf in der Todeszone

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Fakten:
Titanium – Strafplanet XT-59 (Vychislitel)
RU, 2014. Regie: Dmitriy Grachev. Buch: Dmitriy Grachev, Aleksandr Gromov, Andrey Kutuza. Mit: Anna Chipovskaya, Vinnie Jones, Aleksey Kolubkov, Evgeniy Mironov, Kirill Kozakov, Irene Muskara, Linda Nigmatullina u.a. Länge: 84 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 06. Oktober 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
In der Zukunft existiert der Planet XT-59, auf dem ein totales Kontrollsystem die Daten aller Bewohner überwacht. Wer sich nicht in das Regime einfügt, wird gefangen genommen und in der Todeszone des Planeten ausgesetzt. Zehn Gefangene müssen um ihr Leben kämpfen, doch diesmal ist einer unter ihnen, der früher als Berater des Präsidenten tätig war.




Meinung:
Zu Beginn von "Titanium – Strafplanet XT-59" wird in knapper Voice-over-Begleitung und durch schlichte Animationen das dystopische Setting einer Endzeit-Science-Fiction-Welt etabliert. Der Planet XT-59, welcher von Menschen kolonisiert und einem Zentralcomputer regiert wird, zeigt eine düstere, trostlose Ausgangslage, in der Menschen schnell für Nichtigkeiten zu Gefangenen gemacht werden, falls sie sich nicht der vorgeschriebenen Diktatur des Systems unterordnen. Parallelen zu realen Zuständen der damaligen Sowjetunion oder gesellschaftlichen sowie politischen Ordnungen im heutigen Russland sind daher keineswegs zufällig und von den Verantwortlichen hinter diesem Film sicherlich beabsichtigt.


Vinnie Jones mal wieder als Ursympath
Wer sich nach der Einführung des Settings nun allerdings tiefergehende Diskurse über diese Thematiken oder einfach nur interessante Auseinandersetzungen mit der Gesellschaftsordnung innerhalb dieses dystopischen Science-Fiction-Rahmens erhofft, wird derartige Gedankengänge vermutlich ebenso schnell wieder fallen lassen wie der Film selbst. "Titanium – Strafplanet XT-59" ist nach der übereilten Vorstellung der Hauptfiguren, also die Gefangenen in der Todeszone, die fortan möglichst gemeinsam ums Überleben kämpfen müssen, im Kern nichts anderes als ein zutiefst simpel gestrickter Survival-Thriller mit einigen wenigen Action-Sequenzen, bei denen es lediglich darum geht, von einem Punkt zum nächsten zu gelangen. Dabei muss die Truppe vor allem darauf achten, mit ihren knappen Essensvorräten auszukommen, aber noch viel mehr, dass sie von den fremdartigen, in den Sümpfen lebenden Kreaturen nicht verschlungen werden. Dabei befolgt der Streifen stur und äußerst überraschungsarm das altbekannte Survival-Schema, beidem frühzeitig eine oder mehrere, hier eben zwei, Figuren aus dem Ensemble hervorgehoben werden, während nach und nach einer nach dem anderen zu Tode kommt, bis schließlich nur noch zwei ganz bestimmte Figuren am Ende übrig bleiben.


Neulich im Berghain
Selbstverständlich muss man sich von einem russischen Science-Fiction-Film nicht gleich ein komplexes, tiefenphilosophisches Werk vom Schlag eines Andrej Tarkowskij erwarten, doch zumindest einen Hauch von Anspruch oder Ernsthaftigkeit ist dennoch wünschenswert, wenn anfangs schon solch ein Setting etabliert wird. Bei der Inszenierung offenbart sich aber das größte Problem dieses dadurch vergessenswerten, mühsam aushaltbaren Machwerks. Optisch wirkt "Titanium – Strafplanet XT-59" aufgrund der tristen, reduzierten Schauplätze, furchtbar billigen Effekte sowie verkrampft-bemühten Schauspielleistungen wie ein Trash-Vehikel aus der berüchtigten "Asylum"-Produktionsschmiede oder wie ein schnell abgedrehter TV-Film für den "SyFy-Channel". Diesem Umstand wollten die Drehbuchautoren sowie der Regisseur anscheinend entgegen wirken, indem sie das Werk gelegentlich durch pathetische Zeitlupen, unpassendes Klavier-Geklimper oder völlig peinliche Voice-over-Monologe der weiblichen Hauptfigur aufladen. Dies führt dazu, dass sich der Streifen selbst unglaublich ernst nimmt oder zumindest so wirkt und prätentiöse bedeutungsschwanger sowie falsche Emotionen suggeriert, die nicht existieren.


Hätten sich die Verantwortlichen vielleicht dafür entschieden, den überzogenen Weg einzuschlagen und ein schlichtes Action-Feuerwerk mitsamt kurzweiligem Tempo einzuschlagen, hätte der Film für zwischendurch womöglich einen kurzweiligen Unterhaltungswert für Trash-Fans. So bleiben aber sowohl anspruchsvolle Filmeschauer wie auch Trash-Liebhaber komplett außen vor und der Film ist somit praktisch niemandem wirklich zu empfehlen.


2,5 von 10 Tentakel-Monster-Angriffen


von Pat

Review: BULLETPROOF GANGSTER – Nicht jeder kann ein „GoodFella“ sein

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Fakten:
Bulletproof Gangster (Kill the Irishman)
USA. 2011. Regie: Jonathan Hensleigh. Buch: Jonathan Hensleigh, Jeremy Walters, Rick Porello (Vorlage). Mit: Ray Stevenson, Christopher Walken, Val Kilmer, Vincent D’Onofrio, Linda Cardellini, Vinnie Jones, Paul Sorvino, Tony Lo Bianco u.a. Länge: 106 Minuten. FSK: Ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
Der irischstämmige Hafenarbeiter Danny Greene (Ray Stevenson) schafft es, mit Hilfe von zwielichtigen Mitteln an den Posten des Gewerkschaftschefs zu kommen. Nach und nach kann er seinen Einfluss weiter steigern und wird durch Skrupellosigkeit und Gerissenheit zu einer Gefahr für die Mafia. Also setzt sie ein hohes Kopfgeld auf Greene aus, doch der Kerl scheint unverwundbar sein, denn mit Hilfe eines geschickten System an Informanten, der Polizei und seiner Vorsicht kann er allen Anschlägen durch die Lappen gehen. Doch wie lange geht das gut?




Meinung:
Wenn jemand von Gangsterfilmen spricht, dann meint er in erster Linie Filme wie „Der Pate“ und seine Fortsetzungen, „Es war einmal in Amerika“ oder die Scorsese-Filme „Casino“ und „GoodFellas“. An solche Größen der Filmgeschichte ist es schwierig, noch einmal heranzukommen. Gründe sind veränderte Sehgewohnheiten der Zuschauer, die solche epenhaften, langsamen Inszenierungen heute kaum noch goutieren würden, und das damit einhergehende Problem, dass kaum eine Filmfirma noch genügend Geld zur Verfügung stellen würde, um den Film auch angemessen umzusetzen. Genau daran krankt auch „Bulletproof Gangsters“, der mit einem sehr geringen Budget auskommen musste und in Deutschland nicht einmal den Weg ins Kino schaffte.


Konsequent und skrupellos: Danny und seine Leute
Der Gangsterfilm, der die Geschichte des irischstämmigen Gangsters und Gewerkschaftsführers Danny Greene im Detroit der 70er Jahre erzählt, versucht aus seinen begrenzten Möglichkeiten das Beste zu machen. Die Geschichte wird straffer erzählt, was aber auch auf Kosten der Figurencharakterisierung geht. Wir erfahren nicht genug, als dass wir uns näher in die Greene hineinversetzen könnten, auch die Erzählstruktur ist zu hektisch und irgendwie unvollständig. Tja, zu wenig Zeit weil zu wenig Geld. Dabei bleibt der Film aber relativ nahe an den Fakten, an der Lebensgeschichte von Danny Greene. Greene machte mit zwielichtigen Methoden Karriere als Gewerkschaftschef und etablierte sich im Gangster-Milieu. Dabei ging er skrupellos und brutal vor, schreckte vor Mord nicht zurück und überlebte, ganz nebenbei, zahlreiche Bombenattentate der Mafia, die ihn aus dem Weg räumen wollte. Dem Film gelingt es sehr gut, seine Hauptfigur nicht in ein zu positives Licht zu stellen, sondern sowohl Licht als auch Schatten seines Handelns aufzuzeigen.


Die Polizei (hier: Batman) wirkt oft ziemlich ratlos
Wegen seines Budgets von weniger als 10 Millionen Dollar sieht man dem Film seine Preisklasse auch optisch an. Vieles wirkt sehr billig und unfertig. Das versucht er wohl mit einem erhöhten Maß an Gewalt zu kompensieren. Immer wieder spritzt das Blut durch die Gegend, immer wieder wird geprügelt und getötet. Dabei sieht man aber auch, wie schlecht die Kämpfe, die Faustschläge choreographiert sind. Gut, aber aus seinem geringen Budget macht der Film wahrlich das Beste, mehr ist wohl einfach nicht drin. Was man aber auch ohne Geld hätte ein wenig besser machen können, das sind die Dialoge, die manchmal viel zu gestelzt sind, als dass sie glaubhaft erscheinen könnten. Auch viele Klischees über Gangster, Iren und irische Gangster haben sich in den Film eingeschlichen. Phasenweise nehmen sie Überhand und machen den Film auch anstrengend.


"Ha, schon wieder  nicht getroffen, ihr Penner!"
Der Film kann mit einem, für seine geringen finanziellen Mittel, sehr namhaften Cast auffahren. Val Kilmer spielt einen Cop, agiert dabei aber merkwürdig lustlos, obwohl er es eigentlich kann. Christopher Walken als Gangster, Linda Cardellini als Greenes Ehefrau, dazu noch Vincent D’Onofrio (Private Paula aus „Full Metal Jacket“), Paul Sorvino oder Vinnie Jones, sie alle spielen ordentlich ohne wirklih zu glänzen. Die Hauptrolle hingegen ist mit dem damals noch relativ unbekannten Ray Stevenson besetzt worden, der zwar immer wieder in Blockbustern auftaucht, aber selten Hauptrollen übernehmen darf. Hier schon, aber er zeigt, warum er bisher noch nicht größer in Erscheinung getreten ist. Über weite Strecken bleibt er sehr blass und sieht mit seiner Perücke verdammt merkwürdig aus. Wären da nicht die guten Nebendarsteller, die ihm immer wieder die Bälle zuspielen – Stevenson würde wohl untergehen. Aber so kann er sich einigermaßen behaupten.


Eine gute, wahre Grundlage alleine macht eben noch keinen „GoodFellas“, das musste auch dieser Film feststellen. In einer Liga mit den großen Vorbildern kann er sicher nicht mitspielen, aber er ist kein Totalausfall, im Gegenteil, er kann ja sogar ein bisschen was und wird wegen seiner gerafften Erzählweise auch nie Langweilig. Wahrscheinlich kann er nicht mal etwas dafür, denn ihm fehlt einfach das Geld. Das merkt man immer wieder. Ob er mit mehr Geld besser geworden wäre, das steht in den Sternen. Aber auch so ist „Bulletproof Gangster“ sicher kein schlechter Film, mit dem ein Freund von Gangsterfilmen nichts falsch machen kann.


6 von 10 rauschende Autoradios

Review: MIDNIGHT MEAT TRAIN – U-Bahnschacht der prähumanen Gräuel

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Fakten:
The Midnight Meat Train
USA. 2008.
Regie: Ryhuhei Kitamura. Buch: Clive Barker (Vorlage), Jeff Buhler. Mit: Bradley Cooper, Leslie Bibb, Vinnie Jones, Brooke Shields, Roger Bart, Ted Raimi, Peter Jacobson, Barbara Eve Harris, Quinton Jackson, Tony Curran, Stephanie Mace u.a. Länge: ca. 100 Minuten: FSK: keine Freigabe. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Fotograf Leon ist einem Geheimnis auf der Spur, einem blutigen Geheimnis. Immer wieder verschwinden Menschen nachts in der New Yorker U-Bahn. Er findet heraus, dass sie Opfer eines stummen Hünen werden, der seine Opfer brutal ermordet. Aber warum tut er das? Leon will die Wahrheit wissen und gerät somit immer mehr in tödliche Gefahr.





Meinung:
Die Prosa des in Liverpool geborenen Clive Barkers zählt im literarischen Horror-Sektor zu den Speerspitzen dieser Kunst und lässt in Beliebtheitsumfragen nicht nur „The Girl Next Door“-Autor Jack Ketchum hinter sich, auch Egozentriker Stephen King muss sich so manches Mal im Nachsehen gegenüber Barker üben. Seine „Buch des Blutes“-Hexalogie wie auch „The Hellbound Heart“ (die Vorlage zum Klassiker „Hellraiser“) sind in genreaffinen Kreisen bejubelte Zierstücke des Phantastischen und in ihrer Symbolik so geschliffen installiert, dass jeder Freizeit-Semantiker mit den Ohren schlackern möchte. Barkers Chiffren illuminieren bei Entschlüsselung die Faszination des Abtrünnigen, des ganz und gar Übersinnlichen, fern jeder diskursiven Faktizität, und atmen in mehrdeutiger Anordnung die Essenz des Horrors in vollen Zügen. Natürlich ist Clive Barker auch der Filmwelt ein Begriff. Nicht nur durch „Hellraiser" – den er auch selbst inszenierte -, sondern auch durch Werke wie „Candyman's Fluch, für den Barker seine Kurzgeschichte adaptiert, und zuletzt „Midnight Meat Train“, Teil des ersten „Buch des Blutes“, bei dem Barker zwar nur als Produzent fungierte, der aber durch strategische Werbesprüche à la „Zu hart für das Kino“ schnell einen kleinen Hype im Internet lostrat.


Leon hat den geheimnisvollen Mahagony im Fokus
Jedes „Buch des Blutes“ versteht sich als Kurzgeschichtensammlung, die sich in ihrer Kurzepik und Barkers rhetorischem Verständnis natürlich exzellent über wenige Seiten entfalten können. Wechselt man das Medium in Richtung Film, sieht das mit der Wirkung, der akkuraten Assimilation beider Segmente schon etwas anders aus. „Midnight Meat Train“ hätte als Kurzfilm unter findiger Ägide funktioniert, als abendfüllender Spielfilm jedoch geht dem unnötig aufgeblähtem Szenario so schnell die Puste aus, wie Mahogany (Vinnie Jones) die Innenleben der Wagons mit dem Lebenssaft der unglücklich selektierten Passagiere befleckt. Aber alles auf Anfang. Die Prämisse, einen Fotografen, auf der Suche nach dem perfekten Motiv, hinter den merkwürdigen Geschehnissen in der Mitternachts-U-Bahn forschen zu lassen, hat schon etwas für sich. Das labyrinthische Tunnelnetz unter dem pulsierenden Stadtleben New Yorks, die Fotografie als Fragestellung einer objektiven Wahrheit, der Fotograf, der sich in der Unterwelt nicht nur seinen Obsessionen geschlagen geben muss, sondern auch einem prähumanen Phänomen auf die Schliche kommt, das klingt ansprechend und nach zünftigem Stoff für den Genre-Schlund.


Mahagony alias MC Hammer - "Can't touch this"
In seiner Umsetzung aber scheitert der japanische Regisseur Ryūhei Kitamura („Godzilla: Final Wars“) rigoros. Das Talent, eine bedrängende Atmosphäre zu erzeugen, ist in Kitamuras Diktion schlichtweg nicht existent. „Midnight Meat Train“ hingegen erstickt an seiner aseptischen Optik, jede Einstellung ist frei von groben Zwischentönen auf der Bildebene, alles ist auf Hochglanz getrimmt, was vor allem in Kombination mit den erschreckend offensichtlichen CGI-Effekten (besonders in der ersten viertel Stunde des Films) besonders zur Negation jedweder Stimmung führt. Die Gorehounds werden vielleicht noch ein Stück weit Spaß an dem geleckten Treiben finden, denn wenn der mimiklose Hüne Mahogany erst seinen Hammer und dann seine Fleischerhaken auspackt, dann spritzt das Blut im hohen Bogen um den emotionslosen Vollstrecker. Wenn man als Zuschauer dann aber wieder daran erinnert wird, dass die rote Suppe nur – oder größtenteils - computergeneriert daherkommt, verdirbt diese ersichtliche Tatsache gewiss jedes Feeling. „Midnight Meat Train“ plätschert vor sich hin, das Geheimnis um den Zug und seinen Schlächter werden von Minute zu Minute unbedeutender und Bradley Cooper („American Hustle“), hier noch zu der Zeit, in der er versessen auf seinen Imagewechsel hinarbeitete, als Fotograf Luke, hat dem Ganzen schauspielerisch auch so rein gar nichts entgegenzusetzen.


Über die Auflösung sollte dann noch einmal besser der Mantel des Schweigens gelegt werden, und wenn manche Stimmen behaupten möchten, dass der Film in seiner Gesamtheit dadurch erst richtig rund wird, dann höchstens in seiner unermesslichen Inkompetenz. Immerhin kann er so wenigstens um die Ecke rollen und sich dort schämen. Midnight Meat Train“ ist ein dämlicher, ein steriler und durchweg wirkungsloser Streifen, der sich nach gut dreißig Minuten schon nicht mehr wirklich unter Kontrolle hat, was der katastrophale Schnitt nachhaltig unterstreicht. Die Deklaration „Zu hart für das Kino“ mag sich bewahrheitet haben, hier geht es so manches Mal durchaus ans Eingemachte, Blut, Gekröse, abgetrennte Gliedmaßen, alles dabei, aber dem qualitativen Anspruch, den Sprung ins Kino überhaupt zu wagen, hat sich Kitamuras filmisches Gerümpel berechtigterweise gespart. „Midnight Meat Train“ gehört ins Videothekenregal, nicht auf Augenhöhe und ganz weit hinten gelagert, irgendwo in der Nähe von „The Collection“ und „Eden Lake“.


3 von 10 herausquellenden CGI-Augen


von souli