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Review: 13 HOURS: THE SECRET SOLDIERS OF BENGHAZI – Michael Bays “Black Hawk Down”

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Fakten:
13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi
USA. 2016.
Regie: Michael Bay. Buch: Chuck Hogan. Mit: John Krasinski, James Badge Dale, Pablo Schreiber, Max Martini, David Denam, Toby Stephens, David Costabile, Matt Letscher u.a.  Länge: 140 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 3. März 2016 im Kino.


Story:
Es ist die Nacht des 11. Septembers 2012 - genau 11 Jahre nach den verheerenden Anschlägen auf das World Trade Center - als das US-General-Konsulat in Bengasi, Libyen, überraschend mit schwerem Geschütz angegriffen wird. Als ein eindeutiger militärischer Rettungsbefehl aus Washington ausbleibt, entscheidet sich ein Team privater Sicherheitskräfte für den Alleingang. Sie, die in einem geheimen CIA Stützpunkt in der Nähe stationiert sind, wollen die Botschaft den Angreifern nicht kampflos überlassen. Dabei riskieren die ehemaligen Soldaten Jack, Rone, Tanto, Boon, Oz und Glen nicht nur ihr Leben, sondern setzen sich auch über einen Befehl hinweg. Denn um die Existenz des geheimen CIA Stützpunkts zu sichern, wird ihnen ein Eingreifen strengstens von oberster Stelle untersagt. Ein 13-stündiger, selbstloser Einsatz gegen Befehl und Gehorsam und für das Leben ihrer Landsleute beginnt...




Meinung:
Er ist wie Kümmel oder Karneval dieser Michael Bay. Entweder man fiebert seinen neuen Filmen begierig entgegen oder der Tag ist schon durch die Nennung seines Namens gelaufen.  Fakt ist aber, dass er zu den erfolgreichsten Regisseuren aller Zeiten zählt. Alleine seine „Transformers“-Filme spülen alle drei bis vier Jahre enorme Summen in die Kassen der Studios, kein Wunder also, dass Bay neben diesen Franchise-Produktionen eine gewisse Narrenfreiheit genießt. Erstmalig genutzt hat er diese mit „Pain & Gain“, einer schwarzhumorigen wie überspitzten Satire auf das Männlichkeitsbild welches Bay ansonsten in seinen Filmen anwendet. Genau dieses, mit Pathos und Courage übersättigte Modell eines (männlichen) Helden kommt auch in seinem neuesten Film „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ zum Einsatz. Diesmal wird es aber nicht mit bösem Witz der Lächerlichkeit ausgesetzt, sondern mit stolz geschwellter Brust zelebriert. Ist Bays neuster Film also wieder ein patriotisches Pathosfest, basierend auf einer wahren Begebenheit, welches einem die Schamesröte ins Gesicht treibt, so wie einst bei „Pearl Harbor“? Nein, ist es nicht.


Im Einsatz auf feindlichem Gebiet
Um eines ganz klar zu machen, der Patriotismus ist allgegenwärtig und auch die typische Helden-Philosophie „Einer muss es ja machen“ wird gnadenlos benutzt und dennoch gelingt es Bay und seinem Autor Chuck Hogan so etwas wie eine differenzierte Sicht zu entwerfen. Denn abweichend zu anderen Bay-Werken äußern sich die Soldaten hier auch mal kritisch zu ihrem Einsatz, stellen die Bürokratie des Krieges in Frage und haben keinerlei Scheu ihre Bedenken kund zu tun. Damit gibt Bay nicht nur seinen Figuren ein (recht zweckmäßiges) Profil, sondern auch den politischen Umständen. Amerika wird hier nicht einzig und alleine als heroische Nation der Befreier und Verbesserer gezeigt, sondern auch als kalt taktierende Weltmacht, unter deren Entscheidungen auch die eigenen Männer und Frauen zu leiden haben. Gewiss, man kann das alles auch als Trickserei ansehen, um„13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ relevanter und vor allem cleverer erscheinen zu lassen, als er tatsächlich ist, aber dennoch verfehlen diese Ausbrüche aus der Patrioten-Routine nicht ihre Aussage. Aber keine Sorge, Bay versteht es immer noch die US-Flagge ins rechte Licht zu rücken, egal ob sie in Stücke geschossen wird oder schmutzig und rußbedeckt in einer Pfütze liegt.


Einer von vielen mit schniekem Vollbart
Noch besser als zerstörte Flaggen kann Bay aber Action inszenieren. Normalerweise ist er ja bekannt für ausufernde Materialschlachten, gigantomanische Explosionen und tosenden Krawall, bei dem man als Zuschauer bereits nach ein paar Sekunden den Überblick über das Geschehen verliert. Letzteres, so scheint es zu Beginn von „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“, trifft auch hier zu, denn die erste größere Actionszene, eine Verfolgungsjagd per Auto, erweist sich als Paradeexemplar dafür, wie Stakkato-Schnitte dynamische Situationen ordentlich verhunzen. Kein wirklich guter Start, doch wenn das Konsulat letztlich attackiert wird, die anwesenden Soldaten und Ranger auf ihre Verteidigungspositionen gehen und die Lage sich immer weiter zuspitzt, gelingen Bay fulminante-feurige Gefechtsszenen, die dank technischer Perfektion und einer energiegeladenen wie schematischen Kamera- und Schnittarbeit wirklich herausragende  Action bietet. Natürlich ist das keine Action im Maße der „Transformers“. Bei „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ steckt wirkliche Kinetik hinter den Einschlägen der Granatsplitter und Sturmgewehrprojektilen. Es geht rauer, erdiger und vor allem wesentlich fatalistischer zu.


Es wird mehr als nur brenzlig
Als reinrassiger Actionfilm weiß „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ also durchaus zu gefallen und auch dass der Patriotismus nicht ohne Hinterfragungen betrieben wird, bringt Michael Bays zwölftem Spielfilm einige Pluspunkte. Mag sein, dass der Film fast schon zu sicher mit dem üblichen Klischees des modernen Kriegsfilm hantiert, aber das Übelkeit verursachende Gefühl, dass Bay hier ohne Wenn und Aber ein überlanges Commercial für die US-Streitkräfte abliefert, stellt sich nicht wirklich ein. Gewiss hätte „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ noch gerne etwas kritischer und ausgefeilter sein können, aber wenn man bedenkt, dass Michael Bay hier einen Kriegs-Actioner inszeniert hat, bei dem man durchaus das Gehirn auch einmal anlassen kann (oder zumindest im Stromsparmodus) ohne das man auf krachende Situationen im Überfluss verzichten muss, erweckt durchaus positive Gefühle.


Quasi als Entschuldigung für seine satirische Dekonstruktion des männlich-heroischen Ideals in „Pain & Gain“ inszeniert Michael Bay mit „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ einen, auf den ersten Blick, einfachen wie tobenden Kriegs-Actionfilm, der auf wahren Begebenheiten beruht und wohl versuchen will Ridley Scotts „Black Hawn Down“ zu beerben. Ob er diesen von seinem morschen Thron stürzen kann bleibt abzuwarten, verdient hätte er es allerdings! Michael Bay ist ein intensiver Ritt mitten hinein in einen schwelenden Konflikt gelungen. Das hätte alles noch viel differenzierter und vor allem ambivalenter ausfallen können und vermutlich sogar müssen, aber dennoch erweist sich „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ als seriöser Beitrag zur Kriegsthematik, der die wahren Vorfälle vom 11. September 2012 in Libyen nicht nur für die eigenen Zwecke instrumentalisiert, sondern durchaus auch eine kritische Stellung vertritt. Dass dieser im donnernden Kugelhagel oftmals zur reinen Staffage verkommt ist durchaus ärgerlich, ändert aber nichts daran, dass hier mehr getan wird als die Sinnlosigkeit des Krieges zu romantisieren.



6 von 10 Vollbärte

Trailerpark: Sterben fürs Vaterland - Erster Trailer zu Michael Bays 13 HOURS: THE SECRET SOLDIERS OF BENGHAZI

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Der Name Michael Bay steht seit nunmehr zwei Jahrzehnten für Action, Explosionen, verärgerte Kritiker und einer kindischen Reaktion auf kritische Stimmen. Nun nimmt sich der Mann, der seit ein paar Jahren regelmäßig die Kino-Charts mit seinen „Transformers“-Filmen zerbombt, eine Geschichte mit wahrem und politisch brisantem Hintergrund vor, um einen spannenden Kriegsfilm zu inszenieren. Nun ist der erste Trailer (normal und R-Rated) zu „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ da, der mit den Bay-typischen Explosionen, patriotischen Einzeilern, Brüllereien, amerikanischen Flaggen und echten Männern aufwarten kann. Kein Mark Wahlberg, dafür aber allerhand Männer mit Gesichtsbehaarung, von denen die bekanntesten wohl James Badge Dale und John Krasinski (siehe Bild) sein werden, rennen hier durch die verfallenen Straßen, beteuern ihren Willen für ihr großartiges Land zu sterben und begeben sich selbstlos auf eine selbstmörderische Reise, um die Anwesenden im amerikanischen Konsulat in Libyen zu retten. Viel Spaß beim Schauen. Der deutsche Kinostart ist übrigens der 4. Februar 2016.


Review: PROJECT: ALMANAC - Von der Unmöglichkeit einer Found-Footage-Zeitreise

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Fakten:
Projekt: Almanac
USA, Australien. 2014. Regie: Dean Israelite. Buch: Jason Pagan, Andrew Deutschman. Mit: Jonny Weston, Sam Lerner, Allen Evangelista, Amy Landecker, Ginny Gardener, Gary Grubbs, Gary Weeks, Joshua Brady, Alexandra Bartee u.a. Länge: 106 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 5. März 2015 im Kino.


Story:
Obwohl David ein Nerd ist, kommt er dennoch sympathisch rüber. Der Ehrgeizling hat sich in den Kopf gesetzt, den diesjährigen Wissenschafts-Wettbewerb an der High School zu gewinnen, denn damit sollte man doch ganz gewiss die Damenwelt beeindrucken können – oder besser gesagt: ein ganz bestimmtes Mädchen. Nur welche Erfindung kann ihn zum erwünschten Gewinn führen? Als er das Labor seines Vaters nach inspirierenden Artefakten untersucht, macht er zwei folgenschwere Entdeckungen: Erstens ist sein Vater doch tatsächlich im Besitz einer Zeitmaschine! Und zweitens findet er einen Sportalmanach, der sämtliche Sport-Ergebnisse der vergangenen Jahre enthält. Wenn man diese beiden Dinge nur irgendwie verbinden könnte… Und während David noch grübelt, kommt ihm der Geistesblitz: gezielte Wettreisen in die Vergangenheit. Wie war das noch mit Störungen des Raum-Zeit-Kontinuums? Ach, Schwamm drüber, wird schon nicht so schlimm sein…





Meinung:
Filme über Zeitreisen sind meistens schon Zeitreisen an sich, so wie die verschiedenen Vorstellungen von jenem Konzept in der Ära verwurzelt sind, in denen sie cineastisch umgesetzt wurden. Regisseur Dean Israelite führt diese Tradition mit „Project Almanac“ fort und verpflanzt den wissenschaftlichen Eskapismus erneut ins mittelamerikanische Teenager-Dasein zwischen High School und College. Das technische Genie David (Jonny Weston) wird darin zwar auf der MIT angenommen, kriegt aber kaum die Kohle zusammen, um sein Studium komplett finanzieren zu können. Seine Mutter verkauft dafür schon das Haus, doch ihm strebt danach, Verantwortung für sein Leben und seine Mitmenschen zu übernehmen. So sucht er zusammen mit seinen Freunden Adam und Quinn sowie Schwester Christina in den Aufzeichnungen seines ebenso Technik-begeisterten, doch längst toten Vater herum, um vielleicht etwas Hilfreich-Innovatives zu entdecken. Die eintrudelnde „Innovation“ ist sodann zwar ein recht alteingesessenes High-Concept, aber alles der Reihe nach. So findet unser Suchtrupp auf einem zehn Jahre alten DV-Band - von der letzten Geburtstagsfeier mit dem Familienoberhaupt - glatt den David von heute durchs Bild huschend vor!


Geld bringt Freunde zusammen...
Es gilt, dahingehend nachzuforschen und bald findet man im Keller die Komponenten für eine waschechte Zeitmaschine. Welche Möglichkeiten sich da doch für die Kids ergeben, sowohl vorteilhafte, als auch zwangsläufig unvorteilhafte – denn wer mit der Zeit spielt, erlebt irgendwann sein blaues Wunder, muss dafür die Verantwortung übernehmen (dreimal darf man raten, wer sich dazu berufen fühlt.) So beliebig das Szenario klingt, wird das gängige Genre-Prozedere dann auch durchgespielt. Die einzelnen Gelüste und Sehnsüchte der Jugendlichen, die durch den Zeitreise-Trip erfüllt werden, halten sich dennoch meist auf einem recht bodenständigen Level entbehrlicher Unterhaltungen, wie es der heutigen Spaßgesellschaft nun mal am Ehesten einfällt. Da manipuliert man die Lottozahlen und besorgt sich heiße Karren, hält den langweiligen Unterricht an und knallt sich direkt aufs Lollapalooza. Auf dem werden sodann ganz nebenbei die „Teen-tauglichen“ Imagine Dragons mit ihrem mehr oder weniger populären Song vom „Seelen“-Soundtrack, „Radioactive“, eingebunden, wie auch andere Produkte und Markennamen, die bei den Kids (welche sich scheinbar ausschließlich durch „Dude!“ und „Holy Shit!“ kommunizieren) heutzutage so ankommen.


...Geld bringt aber auch Neider
Man sollte nämlich wissen, dass „Project Almanac“ eine dieser von Michael Bay-betreuten Platinum Dunes-Produktionen darstellt. So verwundert es eben nicht, dass die oben genannte Band nach ihrem Einsatz bei „Transformers 4“ quasi als Tie-In erneut die Bühne betritt, während die Produkt-Palette der Sponsoren ebenso öfter als genug ihre Werbefläche erhält. Klar konzentrieren sich Jugend und Menschheit nun mal auf Markennamen, da hilft der Film gerne nach. Einmal stehen Red Bull-Dosen direkt neben einem PC, auf den sich unser Blick zufällig gerade richtet, kurz darauf wird entschieden, eine Xbox 360 zu modden (darf man auch am Logo noch durchweg erkennen) und sowieso lautet die Faustregel: niemand darf irgendetwas von der Zeitmaschine verraten, weder auf Facebook, noch auf Twitter oder Instagram. Die doch recht unnatürlichen Werbeschaltungen gehen dabei Hand in Hand mit dem Found-Footage-Gimmick einher, anhand dessen der Plot erzählt wird und einen modernen Bezugspunkt erschaffen will. Dabei geht gerade dieser narrative Aspekt aufgrund seiner technischen Unlogik weit nach hinten los und zieht selbst den schon leicht aufpassenden Zuschauer aus dem Geschehen heraus.


 
So eine Zeitreise bringt nur Probleme
Irgendwann wird es ja sicherlich soweit sein, dass Smartphones und GoPros die Bildqualität einer 4K-Red Epic inne haben werden. Noch wirkt es aber arg befremdlich, dass diese hier trotzdem wie Handkameras abgelegt werden und stehen können (selbst dann wie von Hand wackeln); sauber Gespräche einfangen, die von weit weg in einem geschlossenen Auto abgehalten werden und die Schärfe auf ein wichtiges Story-Element verlagern und zoomen können, ohne dass sie jemand bedient. Auch fragt man sich, warum die Teens ihren Einbruch im Schullabor auf der Suche nach Hydrogenen komplett aufzeichnen, als ob das nicht der Konzentration abkömmlich wäre. Ein geregelter und möglichst nicht kompromittierender Schnitt sollte ja gegeben sein, schließlich laufen hier poppige Musikstücke in Montagen des Alltags ohne harte Brüche ab, geradezu „wie“ inszeniert. Da wäre eine filmischere Aufarbeitung des Ganzen, ohne ständige Erinnerung an den Home-Made-Faktor, weit stimmiger gewesen, so schwer man hier dem Filmischen hinterher jagt und dafür auch mal neben den Handheld-Sachen völlig wahllos Außenaufnahmen einsetzt (damit man auch sieht, dass in der ganzen Stadt mal der Strom ausfällt).


So müsste man sich nämlich auch keine Gedanken machen, wie das ganze gesammelte und offenbar zusammengeschnittene Material existieren kann, wenn alles Aufgenommene im Nachhinein nochmals durch einen Ritt in die Vergangenheit von der Timeline gestrichen wird. Was erwartet man aber auch von einem Film, der meint, bei jedem Eintritt in die Zeitreise würde von irgendwo her Laub aufgewirbelt kommen. Ganz zu schweigen davon, dass sich gegen Ende hin eine GoPro in eine DV-Kamera verwandelt, sobald zehn Jahre lang in die Zeit zurückreist wird. Aber hey, ist ja alles nicht so schlimm, erinnert ihr euch noch an Looper, Terminator und Timecop? Die Frage stellt der Film durch seine Charaktere dauernd und freut sich darüber, wie cool die doch waren. „Project Almanac“ wünschte eben, er könnte dazugehören, doch Flüchtigkeitsfehler und Mittellosigkeit im Ideenlager lassen sowas nun mal nicht zu, auch wenn der Enthusiasmus für die Idee und den Look einer Zeitreise durchaus gegeben ist.


4 von 10 Smileys im Nacken


vom Witte

Review: MICHAEL BAY’S TEXAS CHAINSAW MASSACRE & TEXAS CHAINSAW MASSACRE – THE BEGINNING – Die Kettensägen rattern wieder

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Fakten:
Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre
USA. 2003.
Regie: Marcus Nispel. Buch: Scott Kosar. Mit: Jessica Biel, Jonathan Tucker, R. Lee Ermey, Mike Vogel, Eric Balfour, Erica Leerhsen, David Dorfman, Andrew Bryniarski, Terrence Evans, Marietta Marich u.a. Länge: 98 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Eine Gruppe Twens ist im Sommer 1973 unterwegs zu einem Konzert. Doch als sie ein seltsames Mädchen als Anhalterin mitnehmen, die sich wenig später selbst tötet, ist dies der Beginn eines Alptraums, denn die Gruppe fährt direkt in das Gebiet einer Familie, die Menschen zum fressen gern hat.






Meinung:
Ja, ja, „Texas Chainsaw Massacre“ musste und wird auch weiterhin reichlich Schelte beziehen. Dabei liefert Marcus Nispel mit seinem Spielfilmdebüt ein durchaus ordentliches Reboot ab, das sich in der inflationären Welle an Neuauflagen sicherlich nicht verstecken muss – Da gibt es weitaus Schlimmeres zu beklagen. Wer Vergleiche zu Tobe Hoopers visionären Terror-Manifest „Blutgericht in Texas“ ziehen möchte, der fällt auf die Nase, denn von der verstörenden Rohheit wie dem weitsichtigen Subtext, von dem der Klassiker mit großen Bissen zehren konnte, ist in diesem aufpolierten und dem modernen Usus angepassten Kettensägenmassaker nichts mehr übriggeblieben. Nispel setzt auf unvermittelte Drastik, die die psychologische Komponente aus dem Konzept verdrängt und die Brutalitäten im monochromen Kolorit ohne Scheu expliziert: Wenn hier der Fleischerhaken ins Bild gerückt wird, dann folgt kein Szenenwechsel, er kommt auch zum Einsatz und drängt sich, wie das motorisierte Werkzeug im Titel, in das verängstigte Fleisch der unverbrauchten Mimen (darunter auch Jessica Biel, der die Kamera zunehmend lüstern auf Brust- oder Hüfthöhe begegnet). „Texas Chainsaw Massacre“ atmet nicht den Geist der Vorlage, hier geht es um den visualisierten Horror und den Kampf ums schiere Überleben. Und tatsächlich fördert der Film einige intensive Spannungsspitzen zu Tage, weil er seine Figuren noch kreischen, anstatt zwinkern lässt. PS: Die Found-Footage-Sequenzen sind famos.


5 von 10 hüpfenden Brüsten


von souli




Fakten:
Texas Chainsaw Massacre – The Beginning
USA. 2006.
Regie: Jonathan Liebesman. Buch: Sheldon Turner. Mit: Jordana Brewster, R. Lee Ermey, Matthew Bomer, Diora Baird, Taylor Handley, Andrew Bryniarski, Lee Tergesen, Cyia Batten, Tim De Zarn, Marietta Marich u.a. Länge: 96 Minuten. FSK: keine Freigabe (ungekürzte Fassung). Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Wie wurde der entstellte Thomas Hewitt zu Leatherface und wie wurde seine Familie zu grausamen Kannibalen? Hier bekommt jeder der will, die blutige Antwort.





Meinung:
Marcus Nispels „Texas Chainsaw Massacre“ war nun keine Glanzleistung, aber ein überdurchschnittlicher, stilistisch ansehnlicher Horror-Film, der das alte Backpfeifengesicht Leatherface mal wieder schnaubend über die Leinwände hetzte, um das straffe Fleisch der durchreisenden Teenager martialisch zu deformieren. Anschließend durch sich Jonathan Liebesman, ein Nichtskönner vor dem Herrn, am Prequel „Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ versuchen und liefert eine nihilistische Gewaltorgie ab, die sich irgendwo im dramaturgischen Niemandsland domiziliert und dem widerwärtigen Treiben ganz nach sadistischem Gusto freien Lauf gewährt. Dass „Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ nichts mit seiner Ikone an vorderster Front anzufangen weiß, wird schnell ersichtlich, speist der in Sepiafarben gehüllte Film den versprochenen „Beginning“-Teil doch in zehn Minuten ab, in dem er lediglich seine Geburt und den Weg in den Schoß der Hewitt-Family aufzeigt. Danach warten schon die knackigen Teens und Leatherface wird zum Berserker im Schatten degradiert, der nicht mehr länger im Schlachthof das Beil schwingen darf, dafür eben nun im Namen der Familie die Kettensäge schwingt. Unglaublich ist auch, wie „Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ immer wieder Vietnam in den Fokus lenkt, es im nächsten Schritt aber so dermaßen trivialisiert, wie man es selten gesehen hat.


2 von 10 schmerzhaften Liegestütze


von souli