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Review: MICHAEL BAY’S TEXAS CHAINSAW MASSACRE & TEXAS CHAINSAW MASSACRE – THE BEGINNING – Die Kettensägen rattern wieder

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Fakten:
Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre
USA. 2003.
Regie: Marcus Nispel. Buch: Scott Kosar. Mit: Jessica Biel, Jonathan Tucker, R. Lee Ermey, Mike Vogel, Eric Balfour, Erica Leerhsen, David Dorfman, Andrew Bryniarski, Terrence Evans, Marietta Marich u.a. Länge: 98 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Eine Gruppe Twens ist im Sommer 1973 unterwegs zu einem Konzert. Doch als sie ein seltsames Mädchen als Anhalterin mitnehmen, die sich wenig später selbst tötet, ist dies der Beginn eines Alptraums, denn die Gruppe fährt direkt in das Gebiet einer Familie, die Menschen zum fressen gern hat.






Meinung:
Ja, ja, „Texas Chainsaw Massacre“ musste und wird auch weiterhin reichlich Schelte beziehen. Dabei liefert Marcus Nispel mit seinem Spielfilmdebüt ein durchaus ordentliches Reboot ab, das sich in der inflationären Welle an Neuauflagen sicherlich nicht verstecken muss – Da gibt es weitaus Schlimmeres zu beklagen. Wer Vergleiche zu Tobe Hoopers visionären Terror-Manifest „Blutgericht in Texas“ ziehen möchte, der fällt auf die Nase, denn von der verstörenden Rohheit wie dem weitsichtigen Subtext, von dem der Klassiker mit großen Bissen zehren konnte, ist in diesem aufpolierten und dem modernen Usus angepassten Kettensägenmassaker nichts mehr übriggeblieben. Nispel setzt auf unvermittelte Drastik, die die psychologische Komponente aus dem Konzept verdrängt und die Brutalitäten im monochromen Kolorit ohne Scheu expliziert: Wenn hier der Fleischerhaken ins Bild gerückt wird, dann folgt kein Szenenwechsel, er kommt auch zum Einsatz und drängt sich, wie das motorisierte Werkzeug im Titel, in das verängstigte Fleisch der unverbrauchten Mimen (darunter auch Jessica Biel, der die Kamera zunehmend lüstern auf Brust- oder Hüfthöhe begegnet). „Texas Chainsaw Massacre“ atmet nicht den Geist der Vorlage, hier geht es um den visualisierten Horror und den Kampf ums schiere Überleben. Und tatsächlich fördert der Film einige intensive Spannungsspitzen zu Tage, weil er seine Figuren noch kreischen, anstatt zwinkern lässt. PS: Die Found-Footage-Sequenzen sind famos.


5 von 10 hüpfenden Brüsten


von souli




Fakten:
Texas Chainsaw Massacre – The Beginning
USA. 2006.
Regie: Jonathan Liebesman. Buch: Sheldon Turner. Mit: Jordana Brewster, R. Lee Ermey, Matthew Bomer, Diora Baird, Taylor Handley, Andrew Bryniarski, Lee Tergesen, Cyia Batten, Tim De Zarn, Marietta Marich u.a. Länge: 96 Minuten. FSK: keine Freigabe (ungekürzte Fassung). Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Wie wurde der entstellte Thomas Hewitt zu Leatherface und wie wurde seine Familie zu grausamen Kannibalen? Hier bekommt jeder der will, die blutige Antwort.





Meinung:
Marcus Nispels „Texas Chainsaw Massacre“ war nun keine Glanzleistung, aber ein überdurchschnittlicher, stilistisch ansehnlicher Horror-Film, der das alte Backpfeifengesicht Leatherface mal wieder schnaubend über die Leinwände hetzte, um das straffe Fleisch der durchreisenden Teenager martialisch zu deformieren. Anschließend durch sich Jonathan Liebesman, ein Nichtskönner vor dem Herrn, am Prequel „Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ versuchen und liefert eine nihilistische Gewaltorgie ab, die sich irgendwo im dramaturgischen Niemandsland domiziliert und dem widerwärtigen Treiben ganz nach sadistischem Gusto freien Lauf gewährt. Dass „Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ nichts mit seiner Ikone an vorderster Front anzufangen weiß, wird schnell ersichtlich, speist der in Sepiafarben gehüllte Film den versprochenen „Beginning“-Teil doch in zehn Minuten ab, in dem er lediglich seine Geburt und den Weg in den Schoß der Hewitt-Family aufzeigt. Danach warten schon die knackigen Teens und Leatherface wird zum Berserker im Schatten degradiert, der nicht mehr länger im Schlachthof das Beil schwingen darf, dafür eben nun im Namen der Familie die Kettensäge schwingt. Unglaublich ist auch, wie „Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ immer wieder Vietnam in den Fokus lenkt, es im nächsten Schritt aber so dermaßen trivialisiert, wie man es selten gesehen hat.


2 von 10 schmerzhaften Liegestütze


von souli

Review: TOTAL RECALL - Ein Film über Erinnerungen zum vergessen

1 Kommentar:


Fakten:
Total Recall
USA. 2012. Regie: Len Wiseman. Buch: Kurt Wimmer, Ronald Shusett, Mark Bomback, Philip K. Dick (Vorlage). Mit: Colin Farrell, Jessica Biel, Kate Beckinsale, Bryan Cranston, Bokeem Woodbine, Bill Nighy, John Cho, Will Yun Lee, Dylan Smith, Currie Graham u.a. Länge: 118 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Die Erde im Jahr 2084: Nach einem chemischen Krieg sind nur noch Groß Britannien und Australien bewohnbar. Die Welt kämpft mit der Überbevölkerung, während Fabrikarbeiter Doug sich mit Alpträumen herum plagt. Um diesen zu entfliehen und um einmal etwas zu erleben, was ihn aus seiner Routine reißt, geht Doug zur Firma REKALL. Dort will er sich künstliche Erinnerungen einpflanzen lassen. Doch die Prozedur wird jäh durch ein Polizei-Kommando gestört. Für Doug der Beginn einer atemberaubenden Jagd und der Erkenntnis, dass er eigentlich gar kein Fabrikarbeiter ist.





Meinung:
Remake oder Neuinterpretation? Beides. Regisseur Len Wiseman und seine Autoren-Crew übernehmen nicht viele Eigenschaften des Originals. War dieses ein äußerst harter Sci-Fi-Film, zumindest auf den ersten Blick, ist der neue „Total Recall“ ein waschechter Blockbuster, der darauf angewiesen ist ein familienfreundliche Altersfreigabe zu erhalten, was bedeutet, dass hier geschossen gekämpft und verfolgt wird, ohne allzu großen Blutverlust. Fans und Puristen des Originals wird das nicht gefallen. Als Verbeugung vor „Total Recall“ des Jahres 1990 von Regisseur Paul Verhoeven, leiht sich Wiseman ein paar Zitate und Anspielungen. Die verkommen aber mehr zur Pflichtkür und lassen eine gewisse Ehrfurcht vermissen. Doch es liegt gewiss nicht nur an diesen Eigenschaften, dass der Film (mal wieder) ein Remake ist, welches die akute Ideenlosigkeit der Traumfabrik offen legt.


Er nannte sie fett, sie hasst seine Freunde. Sci-Fi-Ehestreit.
Len Wiseman hat nicht unbedingt den besten Ruf. Seine Filme sind actionreich, entbehren jedoch jeglicher Faszination. Bei Wiseman ist Styling alles. Es kracht, es wummert, es rauscht an einem vorbei und ist immer so schnell wieder vergessen wie es gekommen ist. Einzig Wisemans „Stirb Langsam 4.0“ konnte etwas länger im Gedächtnis verharren, was jedoch mehr am Kultcharakter John McClane lag und weniger an der Inszenierung. Ein  markanter Kopf fehlt auch dem neuen „Total Recall“. War es 1990 noch Schwarzenegger, der Probleme mit seiner Erinnerung bekam, so ist es hier Colin Farrell und dieser tut nicht mehr als zu rennen und zu schießen. Empathie? Neugier auf die Ereignissen, die noch folgen? Nicht hier. Hier gibt es nicht mehr als Blockbuster-Standards vor einer eindrucksvollen, düsteren Sci-Fi-Kulisse, die eine besser erzählte Geschichte verdient hätte. War das Original noch daran interessiert die Ebenen von Traum und Realität auszuloten, gibt es im Remake keinerlei Bewegungen in diesem Bereich. Alles ist klar, es gibt keine wirklichen Geheimnisse. Jede Szenen ist darauf ausgerichtet schnell zum nächsten Schauwert zu gelangen. Das ist rasant, aber auch höchst anstrengend sowie ermüdend und egal wie groß die Explosionen, die computeranimierten Settings oder die Jagden auch sind, es schreit einem regelrecht ins Gesicht, dass die Macher keinerlei Ideen hatten, sondern lediglich ein Budget, groß genug um voluminöse, künstliche Momente zu generieren, die einen kalt lassen.
„Total Recall“ hätte ein gelungenes Remake werden können. Die Vorlage von Kult-Autor Philip K. Dick wurde bereits von Paul Verhoeven äußerst frei adaptiert und auch Verhoeven war mehr an Action und Entertainment interessiert (allerdings für erwachsene Zuschauer) als an der Frage ob Held Doug alles nur träumt. Doch der Originalfilm war robuster, hatte einen wunderbaren Charme aus Sci-Fi-Fabel und Brutalo-Action und wirkte im Gesamtblick wesentlich runder und klüger. Was das Remake seinem Vorbild voraus hat, ist das Ensemble. Wiseman ist durchaus daran interessiert neben Held Doug auch andere Charaktere zu profilieren. Kate Beckinsale (Wisemans Gattin) und Jessica Biel sind nicht mehr als Abziehbilder, aber wenn sie in Aktion treten, dann hinterlassen sie einen größeren Eindruck als Colin Farrell, der als futuristischer Jason Bourne stetig blass bleibt. Vor allem Beckinsale darf einige Male ordentlich zulangen. Dass ist weder sonderlich reizvoll noch wirklich besonders, erhöht den Unterhaltungswert von „Total Recall“ aber zumindest stellenweise ein wenig.


Große Effekte, Action ohne Ende, ein Star-Ensemble und eigentlich auch eine vielversprechende filmische wie literarische Vorlage und dennoch ist „Total Recall“ nicht mehr als ein seelenloser Zeitvertreib, ein Film ohne Eigenheit, der zumindest atmosphärisch voll überzeugen könnte, wenn er nicht zwanghaft, fast schon wie in einem kranken Rausch versucht, Schauwert an Schauwert zu schweißen und dadurch nicht mehr erreicht als Übersättigung. Fehlende Ideen lassen sich halt nicht immer mit Bombast und Hetzerei überwinden.

3 von 10