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PULS - Ein "Rhea M." fürs Handy-Zeitalter

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Fakten:
Puls - Wenn alle vernetzt sind ist keiner sicher (Cell)
USA. 2015. Regie: Tod Williams. Buch: Adam Allecca, Stephen King (Vorlage). Mit: John Cusack, Samuel L. Jackson, Isabelle Fuhrman, Clark Sarullo, Ethan Andrew Casto, Owen Teague, Stacy Keach, Joshua Mikel, Anthony Reynolds, Erin Elizabeth Burns, Jeffrey Hallman, Mark Ashworth, Wilbur Fitzgerald, Catherine Dyer, E. Roger Mitchell, Alex ter Avest u.a. Länge: ca. 98 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Eines Tages wird plötzlich ein starkes Signal an alle Smartphones gesendet, welches plötzlich alle Menschen in blutrünstige Irre verwandelt. Comic-Autor Clay Riddell hingegen hat Tag X überlebt und schließlich sich einer Gruppe überlebenden an, die gerade auf dem Weg nach Norden sind, um dort seine Frau und seinen Sohn zu retten. Doch die Phoners warten schon.





Kritik:
Immer wieder formte Stephen King in Romanen und Kurzgeschichten die Kritik an der technologischen Abhängigkeit des Menschen in Horror um. In seinem Roman Puls von 2006 war der moderne Mobilfunk in Kings Fokus geraten und schnell meldete sich Hollywood und kündigte ein Interesse an dem Stoff an. Namen wie Eli Roth fielen, doch dann wurde es still um das Projekt, bis es fast schon überraschend 2015 umgesetzt wurde. Unter der Regie von Paranormal Activity 2-Regisseur Tod Williams, dessen Karriere mit The Door in the Floor 2004 so verheißungsvoll begann, versammeln sich John Cusack und Samuel L. Jackson in der Verfilmung und schüren damit Hoffnungen, dass Puls eine der wenigen gelungenen King-Verfilmungen ist. Immerhin spielte beide in dem sehenswerten Zimmer 1403, basierend auf einer Kurzgeschichte des Kultautors, mit.


Bedauerlicherweise erweist Puls sich als King-Verfilmung der verzichtbaren Sorte. Zwar beginnt mit der Film mit einer drastischen wie verstörenden Szene an einem Flughafen, danach versandet die unheilvolle Stimmung aber im Nichts. Schuld darran ist zum einen die weitere Inszenierung, die wirklich nicht kaschieren kann, dass das Budget des Films nicht sonderlich hoch war. Visuell sieht die Produktion aus wie ein mittelklassiger Fernsehfilm und auf einem ähnlichen Niveau befinden sich auch die Dialoge des Scripts, an dem Stephen King höchst selbst mitgearbeitet hat. Dass das nichts Gutes heißen will, wissen wir seit seinem phantastisch misslungen Rhea M. – Es begann ohne Vorwarnung – übrigens auch ein Film mit anti-technologischen Einschlag. Der größte Makel des Films ist aber gewiss, dass er versucht mit einem penetrant wehmütigen Tonus ein Mysterium zu erschaffen. Doch dafür hängt der Spannungsbogen zu oft durch und die Botschaft des Films wirkt darüber hinaus unangenehm antiquiert und vor allem hochgradig überkonstruiert. Das Unheilvolle des Unbekannten, es wird in Puls zerfräst vom Glauben, dass hier eine Aussage das wichtigste ist. Die bessere Alternative ist da der zehn Jahre alte The Signal von David Bruckner.


Puls reiht sich leider in die Reihe verkorkster King-Verfilmungen ein und unter diesen wirkt er auch noch ziemlich unmotiviert. Der Grund: Irgendwie hatten die beteiligten Darsteller wirklich keine all zu große Lust am Projekt. Anders ist ihrer schlechte bis maximal durchwachsene Leistung nicht zu erklären. Während Samuel L. Jackson noch irgendwie ohne all zu große Ausfälle durch den Streifen stolzt, wirkt John Cusack so lustlos und abwesend, dass es teils schon an Arbeitsverweigerung erinnert. Bedauerlicherweise verfügt das aber nicht einmal über eine unfreiwillige Komik.


3 von 10 eiskalten Handys

Review: CHI-RAQ - Banden-Kriminalität und griechische Komödie im gegenwärtigen Chicago

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Fakten:
Chi-Raq
US. 2016. Regie: Spike Lee. Buch: Spike Lee, Kevin Willmott. Mit: Samuel L. Jackson, John
Cusack, Nick Cannon, Teyonah Parris, Wesley Snipes, Jennifer Hudson, Dave Chappelle u.a.
Länge: 126 Minuten. FSK: Ungeprüft. Kinostart noch nicht bekannt.


Story:
Im Chicago der Gegenwart regieren Gewalt und Kriminalität zwischen verfeindeten Gangs die Tagesordnung und fordern unzählige unschuldige Opfer. Um diesem Krieg ein Ende zu bereiten, entwickelt die Freundin des Anführers einer der beiden Gangs einen Plan. Sie will alle Frauen dazu bewegen, ihren Männern den Sex zu verweigern und somit zu einem Friedensschluss zu führen.




Meinung:
Die Filme von Regisseur Spike Lee waren vor allem in seinem frühen Schaffen immer von starken sozialen Untertönen geprägt, mit gesellschaftskritischem Eifer durchzogen und konzentrierten sich vordergründig auf die afro-amerikanische Bevölkerung der vereinigten Staaten. Werke wie "Do the Right Thing" leisteten beispielsweise einen ungemein wertvollen Beitrag zur brisanten Rassismus-Debatte, welche regelmäßig aufkommt. Seit der Kooperation mit großen Filmstudios zeichnete sich im qualitativen Schaffen von Lee allerdings ein gewisser Abwärtstrend ab, der zusammen mit einigen Negativ-Schlagzeilen bezüglich gewisser Aussagen des Regisseurs für zwiegespaltene Meinungen gegenüber diesem sorgte. 

                                                                                         
In der Hood ist wieder mal die Hölle los
"Da" Sweet Blood of Jesus", der unabhängig durch Kickstarter finanziert wurde, markierte zuletzt eine Rückkehr des Regisseurs zu deutlich experimentelleren Wurzeln und zeigte einen wesentlich befreiteren Lee. "Chi-Raq", der von den Amazon Studios produziert wurde, ist nun aber vor allem inhaltlich eine Rückkehr zu sozialkritischen Ansätzen. Der Regisseur inszeniert mit Fakten, Off-Sprecher und eindeutigen Bildern die Lage des gegenwärtigen Chicagos, in dem seit vielen Jahren mehr afro-amerikanische Bürger durch andere afro-amerikanische Bürger gestorben sind, als Soldaten im Irak-Krieg oder Afghanistan-Krieg gefallen sind. Wie schon der vorherige Film ist "Chi-Raq" audiovisuell dabei ein äußerst lebendiger und energiegeladener Streifen, der häufig eher wie ein wildgewordener Musik-Clip wirkt. Doch auch tragische Szenen wie eine Mutter, die das Blut ihrer verstorbenen, siebenjährigen Tochter von der Straße wischt, welche zwischen die Fronten eines Bandenkriegs geraten ist, sprechen eine klare Sprache und verdeutlichen die drastische Brisanz der grundlegenden Aussage des Streifens, der ein Mahnmal ist und einem Notruf gleichkommt.


Für
Diese Damen haben die zündende Idee...
eine mögliche Lösung bedient sich der Regisseur bei der griechischen Komödie "Lysistrata", in 
der sich die Frauen großer Feldherren sexuell verweigerten, um einen Friedensschluss zwischen verfeindeten Parteien zu erzwingen. Lee überträgt dieses Szenario in die Gegenwart der Gangs und damit auch die lyrischen Dialoge, durch die sämtliche Figuren überwiegend in Vers-Form sprechen. Bis hierhin ist "Chi-Raq" ein Film, der hinsichtlich seiner gesellschaftskritischen Brisanz und der Entwicklung origineller Stilmittel überaus treffsicher ist, doch spätestens mit Erreichen der Halbzeit herrscht urplötzlich erschreckender Stillstand. Lee hat seinen vorangegangenen Aussagen, so gewichtig sie auch sind, nichts mehr hinzuzufügen und die gesamte Handlung verläuft ununterbrochen redundant. Neben seiner Ernsthaftigkeit möchte der Film zudem noch eine überspitzte Satire sein, wobei einige Szenen in dermaßen alberne Gefilde rutschen, dass eher das Nervenkostüm strapaziert wird, anstatt die Lachmuskeln zu kitzeln. In "Da Sweet Blood of Jesus" hat sich zwar inhaltlich auch an einem gewissen Punkt nicht mehr viel getan, doch der war ein reiner Stimmungsfilm, feinstes "Style over Substance". Doch bei einem Film wie "Chi-Raq", den Lee nach eigener Aussage drehte, um künftig Leben zu retten, ist diese erzählerische Unausgewogenheit sowie inhaltliche Redundanz fatal und lässt den anfangs so gelungenen Eindruck extrem einbrechen.


Natürlich ändert sich dadurch an der grundlegenden Aussage des Films nichts und man kann 
Spike Lee auch keineswegs einen Vorwurf machen, diesen gedreht zu haben. Trotz der komplett richtigen Absicht leidet "Chi-Raq" aber massiv unter seinem schludrigen Drehbuch, das von Lee und seinem Co-Autor Kevin Willmott deutliche Straffungen und Überarbeitungen nötig gehabt hätte. Es bleibt somit der Gesamteindruck eines vielversprechenden Werks voller gelungener Ansätze und Stilmittel, das erzählerisch im faden Nirgendwo versumpft und seiner grundsätzlichen Aussage wenig bis nichts hinzuzufügen hat. 


5,5
von 10 live im Fernsehen übertragene Sex-Duelle

Review: RECLAIM - AUF EIGENES RISIKO - Eltern werden ist nicht schwer, Eltern bleiben manchmal sehr

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Fakten:
Reclaim – Auf eigenes Risiko (Reclaim)
USA, CN, MY, 2014. Regie: Alan White. Buch: Luke Davies, Carmine Gaeta. Mit: Ryan Phillippe, John Cusack, Rachelle Lefevre, Jackie Weaver, Luis Guzman, Jandres Burgos, Veronica Faye Foo, Briana Roy u.a. Länge: 91 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Ab dem 15.5.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Steven und Shannon, ein Paar aus Chicago, reisen nach Puerto Rico um die Adoption des 7jährigen Waisenkindes Nina abzuschließen. Während sie auf den Pass des Mädchens warten, hat ihnen Agenturchefin Reigert einen luxuriösen Bungalow am Strand gemietet, wo sich die junge Familie gleich besser kennenlernen kann. Dort machen sie Bekanntschaft mit Landsmann Benjamin, der sich beruflich in der Region aufhält. Steven ist der Mann trotz seiner offenen, freundlichen Art leicht suspekt und so mieten sie sich lieber in einem Hotel in der Stadt ein. Kurz danach verschwindet Nina über Nacht spurlos aus ihrem Hotel. Die verzweifelten Eltern wenden sich an die Polizei und suchen auch den Kontakt zu der Adoptionsagentur, erleben dabei jedoch eine böse Überraschung…



                                                                             


Meinung:
Es ist so bedauerlich, was mit John Cusack passiert ist. Das Phänomen ist nicht neu, das Filmgeschäft schnelllebig und selbst gestandene Darsteller geraten nach Jahrzehnten des Erfolges immer wieder aufs Abstellgleis. Entweder arbeitslos oder eben „Star“ in drittklassigen Schinken, die einem zumindest die Miete und die Butter auf dem Brot sichern. Gerade bei Cusack schmeckt das jedoch besonders bitter. In den 80ern als sympathischer, agiler Jungdarsteller zum Teenie-Star aufgestiegen, zeichnete er sich in den 90ern und den ersten Jahren des neuen Jahrtausends doch durch eine wohlüberlegte Rollenauswahl aus. Wenig große Blockbuster („Con Air“ war die Ausnahme), lieber gute Rollen in kommerziell vielleicht weniger erfolgreichen, dafür qualitativ hochwertigeren Filmen wie „Mitternacht im Garten von Gut und Böse“ von Clint Eastwood, „Grosse Pointe Blank“ von George Armitage oder „Being John Malkovich“ von Spike Jonze. In den letzten Jahren, nachdem er eine Zeitlang kaum noch zu sehen war, ist er endgültig in die Knochenmühle der DTV-Fließbandfilme geraten. Mit Ausnahme von seiner Rolle in Cronenbergs „Maps to the Stars“ ist von dem einstigen Anspruch (und wohl auch der Chance, diesem gerecht zu werden) nichts mehr übrig geblieben.


Na, noch alles senkrecht?
Nun also die nächste Folge aus der Reihe „Ich war ein Star, was mach ich hier?“ oder wie er offiziell heißt „Reclaim – Auf eigenes Risiko“. Zumindest ist Cusack bei dieser ABM-Maßnahme für Schauspieler aus der inzwischen dritten bis vierten Reihe nicht ganz alleine. Ryan Phillippe („Eiskalte Engel, „L.A. Crash“) gurkt auch schon seit Ewigkeiten in der Bedeutungslosigkeit herum und auch Jackie Weaver („Picknick am Valentinstag“, „Königreich des Verbrechens“) oder Luis Guzman („Magnolia“, „Traffic – Macht des Kartells“) hatten schon bessere Tage, nicht nur optisch. Optisch überzeugend ist wenigstens dieser Film, wenn auch nur rein bezogen auf seine malerische Kulisse. Vor traumhafter Karibik-Fototapete entwickelt dieser Thriller leider gar keinen Thrill, obwohl er von seinen thematischen Möglichkeiten vergleichsweise gar nicht mal so chancenlos ist wie einige der letzten Cusack-Vehikel. Die Geschichte rund um krumme Geschäfte mit Waisenkindern aus der Dritten Welt und die skrupellose Abzocke verzweifelter Eltern in spe bietet einiges an Spielraum, wird hier (natürlich) nur für so schnell zusammengekritzeltes wie abgedrehtes 08/15-Fastfood verpulvert. Weder gelingt ein vernünftiger Spannungsaufbau, noch sind die Ereignisse gut durchdacht und glaubhaft angerichtet. Können das andere B-Thriller wenigstens durch eine rasante Dynamik oder knackige Momente auffangen, steuert „Reclaim – Auf eigenes Risiko“ niemals auf irgendwelche Höhepunkte zu, findet sie nicht mal zufällig. Selbst wenn gegen Ende notgedrungen das Tempo leicht anzieht und etwas Action ins Spiel kommt, dadurch wird erst die krude Plot- und Figurenentwicklung sowie die schlampige Regie deutlich in den Vordergrund gerückt. Peinlicher Höhepunkt: Eine Autoverfolgungsjagd, die eindeutig nicht in der Geschwindigkeit stattfand, wie sie abgespielt wird. Wer sich noch an „The Benny Hill Show“ erinnern kann, so in etwas sieht das aus. Urgh!


An irgendwem muss man den Karrierfrust ja rauslassen.
Was lässt sich denn über John Cusack sagen, wie tief ist der Wasserstand? Nun – um etwas Licht in der Dunkelheit zu suchen -, es könnte in der Tat schlimmer sein. Vom Erscheinungsbild sieht er leicht abgeranzt aus (wer ihn nur aus seinen Glanzzeiten kennt wird sich vielleicht erschrecken, aber wir sind ja abgehärtet), rückt mit seinem zauselligen Haupthaar auf immer höher werdenden Stirn auch äußerlich immer näher an Leidensgenossen Nicolas Cage heran. Natürlich verhökert er sich und sein Talent (das nachweißlich noch in ihm schlummert) mal wieder gnadenlos unter Wert, spielt seinen Part gelangweilt und halbherzig runter, ist dabei trotzdem noch interessanter und charismatischer als das sichtlich bemühte (das ist die eigentliche Tragik), dadurch kein Stück reizvollere, ewige Babyface Ryan Phillippe, da nützt auch der bald schon fünfzehnjährige Dreitagebart nichts. Phillippe hat den Glauben an ein Comeback wohl nie aufgegeben, Cusack scheint sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben, stiehlt im dennoch die Show. Eine sehr müde Show. Es zeigt den grundsätzlichen Klassenunterschied dieser beiden Männer, die auf ganz unterschiedliche Art und Weise nun dort gelandet sind, was im Hier und Jetzt auch keine Rolle mehr spielt. Im filmischen Niemandsland sind alle Katzen grau, leider.


„Reclaim – Auf eigenes Risiko“ ist, so fair wollen wir sein, kein unglaublicher Schrott, er ist schlicht bedeutungslos. Scheiße ist (noch) anders, interessant oder notwendig allerdings auch. Er nutzt sein Potenzial nicht, verschleudert das Talent seiner Darsteller (zumindest von einigen) und hat bis auf den neidisch-stimmenden Drehort wie sein grobes Thema nichts zu bieten, das der Rede wert wäre. Einfach rein, raus und vergessen.

4 von 10 schmerzhaften Entfesselungen

Review: THE PRINCE & DRIVE HARD – John Cusack hat den absteigenden Ast längst verlassen

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Fakten:
The Prince – Only God Forgives
USA. 2014.
Regie: Brian A. Miller. Buch: Andrße Fabrizio, Jeremy Passmore. Mit: Jason Patric, Bruce Willis, John Cusack, Curtis „50 Cent“ Jackson, Rain, Gia Mantegna u.a. Länge: 94 Minuten. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Gangsterboss Omar entführt die Tochter eines anscheinend normalen Mechanikers. Doch der Mann hat ein dunkles Geheimnis: Früher war er als Auftragskiller unterwegs und verschuldete den Tod von Omars Frau und Kind. Der will sich nun rächen.





Meinung:
Während der inzwischen auch im DTV-Sumpf angekommene Bruce Willis als Mafioso Omar (!) tadellos unter Beweis stellt, dass einst ein guter Action-Darsteller in ihm steckte, er in der Rolle des Antagonisten aber vollkommen auf verlorenen Posten steht, versucht uns 50 Cent als ominöser Dealer unter dem Pseudonym „Apotheker“ durch sein überdimensionales Pferdefressengrinsen von der von ihm ausgehenden Bedrohung zu überzeugen. Mit Namen hat es „The Prince“, der im Deutschen noch den höchstgradig originellen Beititel „Only God Forgives“ spendiert bekommen hat, eh nicht so – Wer hätte schon Angst vor einem Auftragskiller, der sich selber „Der Prinz“ nennt? Eben. Dieser wird dann übrigens noch von Jason Patric verkörpert, der vor drei Ewigkeiten mal als Superstar gehandelt wurde, inzwischen jedoch mit John Cusack (Jaha, der ist auch dabei. Irre, oder?) vor der Kamera steht. Aber mal ganz im Ernst: Es gibt deutlich schlimmeren Direct-to-DVD-Plunder zu überstehen. Das Rache-Motiv ist nun mal seit „96 Hours“ wieder eine äußerst gefragte Trope und Brian A Miller tut einen Teufel, sich NICHT am unlängst stereotypisierten Handlungsschema seiner prominenten Vorlage entlang zuarbeiten. Ohne jede Energie und Reiz vorgetragen, visuell mit seinem Lens-Flare-Gebrauch geradezu hilflos, der verschwendete Lebenszeit kann man allerdings deutlich wütender nachtrauern.


3 von 10 explodierenden Autos


von souli




Fakten:
Drive Hard
USA. 2014. Regie: Brian Trenchard-Smith.
Buch: Chad Law, Evan Law, Brigitte Jean Allen, Brian Teenchard-Smith. Mit: Thomas Jane, John Cusack, Christopher Morris, Zoe Ventoura, Yesse Spence, Jerome Ehlers, Carol Burns, Robert Newman u.a. Länge: 92 Minuten. FSK: freigegeben ab 15 Jahren. Ab 21. November 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Ex-Rennfahrer Peter verdient seine Brötchen damit Fahranfängern das Autofahren beizubringen. Einer seiner neuen Schüler ist Keller, der sich als ziemlich mieser Fahrer erweist, dafür aber auch ein verdammt skrupelloser Bankräuber ist, der Peter für seine Zwecke einspannt.





Meinung:
So treu man sich auch als echter Fan geben mag, als Anhänger von John Cusack, ist er denn als Zugpferd einer DTV-Produktion angegeben, ist nun die Zeit gekommen, verstärkter denn je über einen Schlussstrich nachzudenken. „Drive Hard“ gehört zur der Gattung Film, denen man selbst hochkonzentriert nicht mehr folgen kann; die sich so derbe unorganisiert und offenkundig desinteressiert an der eigenen Geschichte abmühen, dass jeder Beinkrampf mehr Unterhaltungswert generiert. Thomas Jane (auch der ist nun im Cusack-Sumpf angekommen, Glückwunsch) wird von seiner Familie nicht mehr ernst genommen, weil er ja sein Geld als Fahrlehrer, anstatt – wie früher - als Rennfahrer verdient und bekommt dann durch den an der Elektrozigarette nuckelnden John Cusack eine Chance, seine verloren geglaubte Männlichkeit zu stabilisieren und damit gleichwohl das häusliche Glück aufleben zu lassen (den hochmotorisierten Flitzer hat er schlussendlich aber immer noch als Penisersatz nötig). Der in Queensland spielende „Drive Hard“ funktioniert in seinen lokalen Aufnahmen einzig über anbiedernde Illustrationen aus dem Reisemagazin (Repetitive, vollkommen deplatzierte Vogelperspektiven = Muss!), vom dynamischen Schnitt scheint keiner der Verantwortlichen je gehört zu haben, genau wie von einer treibenden Musikuntermalung – Selbst das Schnurren des Mustangs klingt so, als würde er aus den Boxen einer Carrerabahn röcheln. Dass der Zwangszusammenarbeit zwischen Cusack und Jane eine humoristische Komponente eingeflößt werden sollte, strandet natürlich ebenfalls im affigsten Nirgendwo. Wie alles hier. Ein grässlicher Film.


2 von 10 Elektrozigaretten im Mundwinkel


von souli

Review: STAND BY ME - DAS GEHEIMNIS EINES SOMMERS - Eine Ode an die Freundschaft

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Fakten:
Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers (Stand by Me)
USA, 1986. Regie: Rob Reiner. Buch: Raynold Gideon, Bruce A. Evans, Stephen King (Vorlage). Mit: Wil Wheaton, River Phoenix, Corey Feldman, Jerry O’Connell, Kiefer Sutherland, Casey Siemaszko, Gary Riley, Bradley Gregg, Jason Oliver, Richard Dreyfuss, Marshall Bell, Frances Lee McCain, John Cusack u.a. Länge: 85 Minuten. FSK: Freigegeben ab 6 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Im Sommer 1959 brechen vier 12jährige Jungs in ein großes Abenteuer auf. Gordie, Chris, Teddy und Vern wollen die Leiche eines vermissten Jungen finden, die angeblich einige Meilen entfernt an einem See liegen soll. Auf dem Weg dahin teilen sie Freud und Leid, flüchten vor bissigen Schrottplatzkötern, liefern sich ein Wettrennen mit einem Zug und überstehen einen hinterhältigen Blutegelangriff. Doch vor allem merken sie, wie unbezahlbar echte Freundschaft ist.






Meinung:
„Ich hatte niemals wieder solche Freunde wie damals, als ich zwölf war. Aber bei Gott, wer hat die schon?“

Filme aus der eigenen Jugendzeit sieht man in der Regel mit anderen Augen. Sie haben einen in jungen Jahren geprägt, zum Lachen, Weinen oder Staunen gebracht. Unzählige Male hat man sie gesehen, an einigen auch sattgesehen. Sich Jahre oder gar Jahrzehnte später wieder an sie ran zu wagen, kann zu herber Ernüchterung führen. Den Film fand man wirklich mal gut? Immer gefährlich so was, aber das gehört nun mal zum Leben, zum Erwachsenwerden dazu. Doch manchmal gibt es sie noch: Diese Filme, die mit einem zusammen erwachsen werden. Egal in welchem Alter, sie erzeugen immer wieder die gleichen Gefühle in dir. Man selbst ist älter geworden, natürlich haben sich der Geschmack, die Wahrnehmung und auch die Perspektive verändert, während der Film selbstverständlich noch derselbe ist. Dennoch funktionieren sie, da sie einerseits das Kind in dir wieder wecken, andererseits eine altersunabhängige Botschaft vermitteln, die nie etwas von ihrer Relevanz einbüßen wird. Diese Filme erlauben einen Blick auf sie aus den Augen eines Kindes wie eines Erwachsenen, für die Einen auf Augenhöhe, für die Anderen mit der Erinnerung an die eigene Jugend im Herzen, beides in nahezu gleicher Qualität. Selten, dann dafür besonders schön.


Dabei ist es keine Schreckschusspistole...
„Stand by Me“ ist so ein besonderes Exemplar. Rob Reiner macht aus Stephen King’s ordentlichen, wenn auch nicht ernsthaft bemerkenswerten Kurzgeschichte „Die Leiche“ eine Ode an die Freundschaft. Vier Jungs auf ihrer letzten gemeinsamen Reise, bevor der Sommer und auch ihre innige Gemeinschaft sich dem Ende neigen. Man wird sich auseinanderleben, wie es so oft und leider unvermeidlich ist. Freundschaften kommen und gehen, selbst die engsten Beziehungen überstehen nicht zwangsläufig die ganz normalen Gabelungen auf dem Weg zum Erwachsenendasein. Das ahnen sie bereits, zumindest einige von ihnen, doch dieses Abenteuer lassen sie sich nicht nehmen. Es wird für sie eine unvergessliche Erfahrung. Sie lernen füreinander da zu sein, sich Herausforderungen zu stellen und das oft der Weg das Ziel ist. Ihre Expedition ist, auch wenn es ihnen vielleicht nicht vordergründig bewusst sein mag, nicht nur eine reine Spaßveranstaltung. Eigentlich ist es auch eine Flucht. Aus ihrem Alltag, in dem es nicht nur die unbeschwerten Momente im Baumhaus gibt. Jeder von ihnen (vielleicht mit Ausnahme des naiven Vern) hat daheim einen schwierigen Stand, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Nur in ihrer Gruppe können sie diese Sorgen hinter sich lassen, den kranken Vater in der Klapse oder den toten Bruder, dessen Geist wie eine tonnenschwere Bürde auf einem lastet und zum „Unsichtbaren“ werden ließ. Diese Last schleppen sie mit sich rum, über die verbotenen Schrottplätze und die gefährlichen Bahntrassen im beschaulichen Maine, wie einen bösen Fluch, der niemals gänzlich verschwinden wird, aber durch dieses Erlebnis zumindest geteilt und für den Moment nicht so wichtig erscheint.


Vern, der Mann mit dem Plan.
Reiner - der vier Jahre später mit „Misery“ eine weiter gelungene King-Adaption abliefern sollte - lässt den Zuschauer von 8 bis 88 so nah ran an seine Figuren, dass sie einem zwangsläufig ans Herz wachsen und verstanden werden, unabhängig vom jeweiligen Lebensabschnitt. Wer da nicht mitgeht, kann keine natürliche Kindheit erlebt haben, zumindest schwer glaubhaft. Jeder sollte sich, mindestens zu kleinen Teilen, in einem der Jungs wiedererkennen. „Stand by Me“ ist nicht nur ein wundervoller Film über Freundschaft, Kindheit und die Schwelle zum Erwachsenwerden, er ist fast ein romantisches Relikt. Wäre so eine Geschichte transportiert in die heutige Zeit überhaupt noch vorstellbar? Wohl kaum. Kinder würden nicht für die Hoffnung auf kurzen Ruhm und Anerkennung einen beschwerlichen Fußmarsch auf sich nehmen, sie posten lieber irgendeinen peinlichen Quatsch auf Facebook und zählen die Likes oder rennen zur nächstbesten Castingshow, um sich dort im Rampenlicht zum Affen zu machen. Sie würden sich keine selbstausgedachten Geschichten am Lagerfeuer erzählen, sie würden sich YouTube-Videos auf dem Smartphone anschauen, draußen schon mal ganz und gar nicht, außer sie warten auf den Bus. Das klingt jetzt womöglich nach „früher war alles besser“, nicht unbedingt. Früher war vieles ganz anders und manches davon war gar nicht so verkehrt.


Es macht einfach immer wieder Spaß, dieses Quartett auf ihrem Weg zu begleiten. Damals wäre man am liebsten direkt das fünfte Rad am Wagen gewesen, heute lehnt man sich zurück und genießt einen Film, der das abgenudelte Prädikat „für Jung und Alt“ verdient wie kaum ein zweiter. Ein zeitloser Klassiker seiner Zunft, der „pädagogisch wertvoll“ nicht mit belehrendem Moralgeseusel verwechselt. 

8 von 10 Blaubeerkuchen mit Rizinusöl

Review: MAPS TO THE STARS - Das kalte Herz von Hollywood brennt!

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Fakten:
Maps to the Stars
Kanada, USA. 2014.
Regie: David Cronenberg. Buch: Bruce Wagner. Mit: Mia Wasikowska, Julianna Moore, John Cusack, Robert Pattinson, Evan Bird, Olivia Williams, Carrie Fisher, Jayne Heitmeyer, Sarah Gadon, Amanda Brugel, Ari Cohen u.a. Länge: 112 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 3. März 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Stafford Weiss (John Cusack) ist das Oberhaupt der Familie Weiss, die als archetypische Hollywood-Familie charakterisiert werden kann. Er selbst arbeitet als Psychotherapeut und Life Coach. Sein Geld verdiente Weiss hauptsächlich mit dem Schreiben von Selbsthilfebüchern. Zur Zeit ist bei ihm die Schauspielerin Havana (Julianne Moore) in Behandlung, die im Schatten ihrer verstorbenen Schauspieler-Mutter Clarice steht, welche sie als Geist nachts regelmäßig heimsucht. Nun möchte sie ein Remake des Films drehen, der ihrer Mutter in den 1960er Jahre zum Ruhm verhalf. 
Staffords Frau Christina (Olivia Williams), eine ebenso hingebungsvolle wie kontrollsüchtige Mutter, versucht derweil die Karriere ihres 13-jährigen Sohns Benjie (Evan Bird) voran zu treiben und ihn wieder in die Familie einzugliedern, nachdem der junge Fernsehstar frisch aus dem Drogenentzug entlassen wurde (welchen er im stolzen Alter von neun Jahren antrat). Und auch Tochter Agatha (Mia Wasikowska) ist kein Unschuldslamm: Sie wurde gerade aus einer psychiatrischen Anstalt entlassen und freundet sich mit dem Limosinenfahrer und erfolglosen Jungschauspieler Jerome (Robert Pattinson) an, der sich als Drehbuchautor in Hollywood einen Namen machen möchte. Ob alle Charaktere in diesem Drama zu Ruhm und Erfolg gelangen?





Meinung:
Es ist beruhigend, Cronenberg mal wieder mit einem einigermaßen erfrischenden Gestus an die Arbeit herangehen zu sehen, auch wenn es sich dabei ausschließlich ums Eintauchen in die Showbiz-Gehässigkeit handelt - stilistisch bleibt er wie in den letzten Jahren schon der archaisch-elegante Beobachter, aber hier hält ihn immerhin das Tempo des Ensembles am Laufen. Nichts wirklich Weltbewegendes kommt dabei in der Portraitierung verzweifelt-alternder Diven, Hinter-den-Kulissen-abgefuckter Selbsthilfe-Gurus, schwärmerischer Assistenten im Sog der Korrumpierung (siehe 'ALLES ÜBER EVA') und versnobt-kotziger child actors heraus, aber zumindest kann man dabei von einem kurzweiligen Unterhaltungsfaktor der Eitelkeit sprechen, getragen von ziemlich furchtlosen Darstellerleistungen und einem stetigen Mysterium eines versteckten Feuers der Vergangenheit (und oder Hölle, wenn man mal eine platte Analogie verwenden darf), das alle irgendwie miteinander verbindet.

 
Hollywood Kills
Die Oberflächlichkeit des Hollywood-Apparates wird dabei in ein ähnlich glattes und sediertes Licht gerückt, wie es Paul Schrader jüngst in 'THE CANYONS' errichtete und es wird sich gut und gerne über die misanthropische Verdorbenheit und egoistische Leere der in massiven, geisterhaft-gläsernen Villen lebenden Stars echauffiert. Dass da eine gewisse überhebliche Heuchlerei von Seiten Cronenbergs ebenso mitschwingt, muss man gar nicht mal verleugnen und die Noblesse seines Casts ist sicherlich ebenso wenig unantastbar, aber einerseits geht man als Zuschauer trotzdem gerne voyeuristisch dabei mit (ein offenbar noch immer leidenschaftliches Ziel des Regisseurs, so er wie er hier zerfallende und vernarbte Körper schnörkellos nach Aufmerksamkeit sehnen lässt) und andererseits wird auch keine allzu brachiale Groteske daraus erschaffen. Das mag aber auch die irgendwie ernüchternde Gesamterfahrung des Films erklären, in der kein wirkliches Extrem, kein brisant-loderndes Flackern kompromissloser Dekonstruktion angegangen wird - Cronenberg lässt es kühl angehen und seinen Charakter-Komplex sich selbst in die Enge, in emotionale Hässlichkeit und Furcht treiben, u.a. mit vorwurfsvollen Halluzinationen (?) Verstorbener. Doch genau daran verläuft sich ein Stück weit der thematische Fokus, welcher eh nur äußerst abstrakt im Raum steht und vom Ballast gängigster Bilder jener hohlen Konsum- und Reichtumsidealen im Handling mit der Film-Industrie wenig pointiert zerfasert wird. Aber so sind die fiesen Sternchen nun mal: planlos und in ihrer luxuriös-dahinfurzenden Existenz schlicht getrieben vom Entbehrlichen und Nepotistischem (auch Inzestuösen) - aber doch irgendwo ehrgeizig und aggressiv, nicht wahr?


Diese Uneinigkeit in der Präsentation des glamourösen Asylums ist so ziemlich die Hauptursache für alle kleinen und großen Schwächen des Films und hat zudem die Folge, dass einige zugegebenermaßen amüsante Episoden schlicht ins Leere verlaufen, so wie sich auch die gesamte Auflösung in sperriger, kosmischer Suggestion übt (zumindest hilft das sympathische Enigma der Mia Wasikowska teilweise darüber hinweg). Doch es ist ja nun mal wie so oft, dass gerade solche Unförmigkeiten das fragende Hirn des Zuschauers am Laufen halten, zur Faszination oder Frustration führen, auf jeden Fall durchscheinen lassen, dass vergrabene Potenziale und subversive Schichten, in den Figuren und in der psychischen Konstruktion des Films, um ihre Entdeckung "bangen" - was beweist, dass Cronenberg sicherlich noch einiges zu erzählen hat, aber erstmal noch den Deckel überm Loch mit der flachen Hand zuhält.

6,5 von 10 iPads


vom Witte