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Review: JUPITER ASCENDING - Ein Wauwau und eine Putzfrau retten die Menschheit

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Fakten:
Jupiter Ascending
USA. 2015. Regie und Buch: Andy Wachowski, Lana Wachowski. Mit: Mila Kunis, Channing Tatum, Eddie Redmayne, Sean Bean, Douglas Booth, Tuppence Middleton, Gugu Mbatha-Raw, Edward Hogg, Vanessa Kirby, Terry Gilliam, Oleg Nasobin, David Ajala u.a. Länge: 125 Minuten. FSK: freigegebe ab 12 Jahren. Ab 25. Juni auf DVD, Blu-ry und Blu-ray 3D erhältlich..


Story:
Jupiter Jones arbeitet als Putzfrau und führt ein eher ereignisloses Leben. Das ändert sich, als Caine, ein außerirdischer Krieger, auf die Erde kommt, der Jupiter klar macht, dass es an ihr liegt die Erde zu retten. Denn sie ist eigentlich eine Königin, die dem fiesen Balem, der aktuell über die Erde herrscht, das Handwerk legen kann.





Meinung.
Am Ende pfeift der Kopf wie ein Teekessel, den man auf der heißen Herdplatte vergessen hat: „Jupiter Ascending“, das ist vor allem eine filmische Herausforderung, der man nur irgend möglich mit der nötigen Toleranz ob des zweistündigen Kuddelmuddel zu begegnen versucht, den Flickenteppich an guten Ansätzen in einen gefälligen Kontext rücken möchte, letzten Endes aber entkräftet das Handtuch werfen muss, denn zu viel ist bekanntlich schlichtweg zu viel. Aber auf Anfang, wenn sich denn an dieser Stelle schon mal einer ausmachen lässt. Lana und Andy Wachowski melden sich also wieder zurück auf der großen Kinoleinwand, das bedeutet, wie uns die Vergangenheit mehrfach gelehrt hat, auf der einen Seite sicherlich höchst ambitiöses Tun, aber oftmals eben auch, der künstlerische Einbruch unterhalb der tonnenschweren Lasten jener Ambitionen. Mit „Matrix“ haben die Geschwister das Action-Kino der späten 1990er Jahren in Sachen Gebrauch von Computereffekten auf ein neues stilistisches Level hieven können, um jenes dann im Nachhinein auch maßgeblich zu revolutionieren.


Ruhe, die Königin spricht
Aber „Matrix“ war nicht nur technisch aufregend und von unerhörter Coolness gebrandmarkt, die Wachowskis bewiesen auch ihr gehöriges Interesse an mehrwertig konnotierten Themenspektren – Von theologischen Schlenkern bis zum politischen Diskurs. Nach zwei desaströsen Fortsetzungen ihres inzwischen längst zum Klassiker avancierten Megahits, dem quietschbunten „Speed Racer“ mit Emile Hirsch sowie dem überdimensionalen Episodenfilm „Cloud Atlas“, den sie mit dem deutschen Kollegen Tom Tywker in die epische Szene gossen, zeigt das ungleiche Paar erneut daran interessiert, hinter die beharrlichen Fassaden unserer Wirklichkeit zu blicken. Um uns in das Universum von „Jupiter Ascending“ einzuschleusen, ist es signifikant, den (vielleicht?) kindlichen Glauben zu wahren, dass wir Menschen nicht alleine sind und es womöglich irgendwo in den hintersten Winkeln der unendlichen Weiten einen nicht minder hilflosen Zeitgenossen gibt, der seinen Blick in diesem Moment ebenfalls gen verlockend schimmernden Firmament richtet und von abenteuerlichen Reisen in fremde Welten träumt: Eskapismus wird hier großgeschrieben, und das ist gut so.


Oooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooscar!
Problematisch an der eskapistischen Sogwirkung, die „Jupiter Ascending“ kontinuierlich in feurigen Intervallen absondert, ist, dass wir uns mit der Welt, die uns Lana und Andy Wachowski so detailliert aufbieten, kaum auseinandersetzen dürfen. Durch ein Voice Over von der russischen Immigrantin Jupiter (Mila Kunis) werden wir in die Geschichte eingefügt und erkennen ihre Sehnsucht nach den Sternen, wenn sie für die Finanzierung eines Teleskops sogar ihre Eierstöcke eintauschen würde, doch hat Kunis hier kaum die Möglichkeit, als Zugpferd der Handlung zu taugen, wird ihr der angedeutete emanzipierte Habitus doch fortwährend verweigert: Ständig kullert sie von einer Gefahr in die nächste, aus der sie in repetitiven Last-Minute-Rescues von Spitzohr Caine (Channing Tatum) gerettet wird, der als genmanipulierter Ex-Militär mit ulkigen Sausestiefeln durch die Lüfte braust und das tragische Schicksal der Menschheit durch das heroische Beschützen der unwissenden Majestät Jupiter bewahrt. Mutter Erde ist in „Jupiter Ascending“ nichts weiter als ein riesiges Zuchtbecken für die Abrasax-Dynastie, die die Menschen für eine gepflegte Frischzellenkur einst säte.


Hey Kids, that's Terry Gilliam
Und jetzt ist eben die Zeit gekommen, an dem ihr Gut geerntet werden soll, so sieht es jedenfalls Balem (Eddie Redmayne), Anführer des aristokratischen Familien-Clans, und seine Geschwister Titur (Douglas Booth) und Kalique (Tuppence Middleton). Da ist es selbstverständlich, dass MINDESTENS die Rettung der Menschheit auf der Agenda geschrieben geschrieben steht. Es sind diesmal also keine hochentwickelten Computersysteme, die die Menschen zu eigenen Gunsten versklaven, sondern eine Horde Snobs, die sich vor Gesichtsfalten sträubt und dafür den ultimativen Genozid in Kauf nimmt: Raubtier-Kapitalismus wie man ihn in seiner schieren Dramatisierung nicht simpler aufbieten hätte können. Im Endeffekt aber tut es überhaupt nichts zur Sache, was „Jupiter Ascending“ erzählt oder nicht, wie oft er Ellipsen bildet oder Figuren von Jetzt auf Gleich unter den Tisch fallen lässt, steckt in diesem 195-Millionen-Dollar-Ungetüm doch mindestens Stoff für drei Filme und Bilder, die auf unzähligen Galerien ausgehängt werden sollten, damit man auch nur einmal die Zeit geschenkt bekommt, all die Einzelheiten der bombastischen Fotografien rechtmäßig zu würdigen.


Stattdessen hetzt das Narrativ von „Jupiter Ascending“ von A nach B, im Stakkato prasseln unzählige Impressionen auf den Zuschauer ein, während hier dann mal die Skyline von Chicago in Rauchschwaden aufgehen kann und dort ein Sean Bean von Bienen faselt, die ein besonderes Talent dafür haben, royales Blut zu erkennen. Eine derart konfuse Space-Opera wie sie Lana und Andy Wachowski hier auf die Beine gestellt haben, hat man wahrscheinlich noch nie in dieser Dimensionierung zu Gesicht bekommen; ein exzentrisches Kuriosum, welches sich genauso kurzatmig gibt, wie sein Antagonist, der von Eddie Redmayne dermaßen beschissen verkörpert wird, dass es schon wieder sensationell ist. Ansonsten ist „Jupiter Ascending“ wohl dann brauchbar, wenn man ihn sich auf der heimischen Anlage zu Gemüte führen kann, Frame für Frame dank der Pausen-Taste verarbeiten und den Arbeitseifer so in Sachen Worldbuilding vollends honorieren. Ein zerschossenes Kaleidoskop bleibt „Jupiter Ascending“ dennoch, albern, drunter und drüber, aber sympathisch scheitern ist ja irgendwo immer noch angenehmer, als abstoßenden Sondermüll aller erster Kajüte über sich ergehen lassen zu müssen.


4 von 10 gigantischen Raumschiffen


von souli

Review: THE RIOT CLUB - Die hässliche Fratze der jungen Elite

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Fakten:
The Riot Club
GB, 2014. Regie: Lone Scherfig. Buch: Laura Wade (auch Vorlage). Mit: Sam Claflin, Max Irons, Natalie Dormer, Douglas Booth, Ben Schnetzer, Freddie Fox, Sam Reid, Matthew Beard, Olly Alexander, Jessica Brown Findlay, Tony Way, Tom Hollander u.a. Länge: 102 Minuten. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. Ab dem 5.3.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Oxford University: Als neue Mitglieder des berüchtigten „Riot Club” sind die Studienanfänger Miles und Alistair angelangt bei den Smarten, Privilegierten und Wohlhabenden. Aus über 20.000 Studenten wurden sie ausgewählt, um die Mächtigen von morgen zu werden. Doch der elitäre Studentenbund kann Karrieren nicht nur ermöglichen, er kann sie auch zerstören. Beim traditionellen Dinner in einem abgelegenen Pub entladen sich Rivalität, Missgunst und übersteigerter Ehrgeiz, und die Situation eskaliert. Die Neuankömmlinge müssen erfahren, wie hoch der Preis der Zugehörigkeit wirklich ist…






Meinung:
„Menschen wie wir machen keine Fehler!“

Zumindest keine, die sich nicht mit Geld, Macht und Einfluss aus der Welt schaffen ließen. Nicht für die Menschen am unteren Ende der gesellschaftlichen Nahrungskette, die bleiben auf dem angerichteten Scherbenhaufen sitzen, doch Mitglieder des Riot Club tangiert so was nicht mal peripher. Sie stehen über allem, werden ihren Weg gehen und lassen sich dabei nicht von „kleinen Zwischenfällen“ aufhalten. Das regeln die da oben schon, schließlich gehört man nicht umsonst zu diesem elitären Kreis.


Hier dinieren nur die Besten, Mahlzeit.
Die dänische Regisseurin Lone Scherfig konnte sich mit „An Education“ und „Zwei an einem Tag“ bereits international beweisen, mit „The Riot Club“ nimmt sie sich der Verfilmung des Bühnenstücks „Posh“ an, dessen Autorin Laura Wade ihr eigenes Skript auch für die große Leinwand adaptiert. Ausgangsort der Geschichte ist die weltberühmte, englische Universität Oxford, schon ein Synonym für die Crème de la Crème der Gesellschaft, ein akademische Hochburg, aus deren Schoß die wichtigsten Persönlichkeiten des Landes hervorgehen. Hier werden Bestleistungen verlangt, Bildung und Ehrgeiz auch höchstem Niveau gefördert, die angehenden Absolventen auf ihren zukünftigen Stand an der Spitze der Bevölkerung getrimmt. Dementsprechend hoch trägt man dort im Schnitt allerdings auch die Nase, nur das Ego liegt noch über dem Kontostand. Jeder meint, zur absoluten Elite zu gehören, doch selbst unter den 20.000 Studenten gibt es noch eine kleine, ausgesuchte Verbindung. Die selbsternannte Top-Ten, den Riot Club. Dieses Jahr gilt es zwei vakante Plätze in dem erlauchten Zirkel zu besetzen, mit zwei Frischlingen, die diesem Privileg würdig erscheinen. Bei einem wilden Exzess sollen sie sich ihre Sporen verdienen, Konkurrenzkampf inklusive, was in einer Katastrophe endet.


Miles findet seine neuen Freunde plötzlich gar nicht mehr so nett.
„The Riot Club“ wirkt bis zu dem Punkt, als das große Fressen den Hauptanteil der Handlung einnimmt, wie ein weiterers und nicht gerade besonders interessantes Uni-Filmchen, dessen großkotzige Figuren schnell alle Antipathien auf ihrer Seite haben. Lediglich die beiden Neuen, Alistair (Sam Claflin), der verbissen versucht, aus dem übergroßen Schatten seines Bruders herauszutreten, und Miles (Max Irons, Sohn von Oscarpreisträger Jeremy Irons), ein offenbar umgänglicher und bodenständiger junger Mann, sind einem als Zuschauer noch nicht gänzlich scheißegal. Wobei der ganz klar als echter Sympathieträger etablierte Miles einem mit zunehmender Dauer auch nicht gerade ans Herz wächst, dafür ist seine Rolle erstens zu wenig interessant, da viel zu eindimensional gehalten und außerdem von dem kleinen Irons mit relativ wenig Charisma verkörpert. Ein eher blasser Auftritt, wo hingegen Claflin sowohl mit seinem Spiel als auch mit seiner sich zumindest leicht entwickelnden, nicht sofort zu einhundert Prozent definierbaren Figur die deutlich bessere Figur abgibt und durchaus darstellerische Qualitäten offenbart, die ihn vielleicht mal über den Status des hübschen Teenieschwarms befördern könnten. Neben ihm lassen auch einige andere der Jungdarsteller, wie z.B. der schon in „Pride“ aufgefallene Ben Schnetzer, zumindest darstellerisches Potenzial erkenne, auch wenn ihre Rollen nicht mehr als Schablonen sind.


Ob arm oder reich: Betrunkene und Kinder sagen immer die Wahrheit.
Was eine ganze Weile nicht mehr als hohles Phrasendreschen und ein Zuschaustellen dekadenter, überheblicher Schnösel zu sein scheint, die mit dem goldenen Löffel im Arsch geboren wurden und sich einen Dreck um echte Probleme scheren, da sie sie wohl nie am eigenen Leib erleben werden, entwickelt sich der Film mit dem steigenden Pegel beim wilden Gelage in einem kleinen Pub zu einer plötzlich durchaus mitreißenden, mitunter sogar garstigen Satire, bei der die jungen Snobs zusehends den letzten Rest von „Anstand“ oder zumindest Zurückhaltung fallen lassen und vollends ihre hässlichen Fratzen demaskieren. Respekt, Demut oder gar Bodenhaftung besaßen sie eh nie, doch nun verliert das Ganze jegliche Kontrolle und der Zuschauer stellt angewidert fest, dass dieses ganze Gehabe, die menschenverachtenden Überheblichkeit und das Fehlen jeglicher Moral gar nicht mal eine wirkliche Überspitzung darstellt. Was nun geschieht, ist natürlich ein Worst-Case-Szenario, dessen kritische Töne wenig subtil mit dem Holzhammer bzw. dem Cricketschläger vorgetragen werden, wenig die Hintergründe und Ursachen beleuchtet, eher plakativ einen Ist-Zustand darlegt, dies allerdings mit einem bald schauderhaften Wahrheitsgehalt, der seine Wirkung somit nicht verfehlt. Besonders, wie das verheerende Resultat ihrer Sause im Nachhinein behandelt wird und welche Schlüsse dies auf die Klassengesellschaft eines zivilisierten Landes wirft, ist keinesfalls realitätsfremd und als Statement für sich erschreckend genug.


„The Riot Club“ ist kein großartiger Film, bietet genügend Verbesserungspotenzial und schöpft seine Möglichkeiten keinesfalls aus, keine Frage, allein Max Irons ist nah an einer totalen Fehlbesetzung. Schwarz/Weiß-Malerei wird ausgiebig betrieben, trotzdem mag er insgesamt irgendwie funktionieren, denn gerade diese Schwarz/Weiße-Sichtweise ist es traurigerweise, die oftmals auch die Welt dominiert, die oberen Zehntausend eines Landes stellt und damit trifft „The Riot Club“ den Nagel durchaus auf den Kopf. Hat seine Fehler, ist aber gut gemeint und mit Sicherheit nicht belanglos.

6 von 10 Blow-Jobs unterm Tisch

Trailerpark: Channing Tatum rettet Mila Kunis - Neuer Trailer zu JUPITER ASCENDING

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Nach ihrer Zusammenarbeit mit Tom Tykwer sind Lana und Andy Wachowski nun wieder die alleinigen Herrscher über das Regiezepter. In „Jupiter Ascending“, der bei uns am 24. Juli startet, versucht Channing Tatum als gen-manipulierter Ex-Soldat die junge Putzfrau Jupiter (Mila Kunis) vor einer bösen Macht zu retten, denn die junge Jupiter besitzt die Gene, um alles zu verändern. Neben den beide Hauptdarstellern sind u.a. auch Sean Bean („Der Herr der Ringe“), Eddie Redmayne („Les Misérables“), Douglas Booth („Noah“), Doona Bae („Cloud Atlas“) und James D’Arcy („The Philosophers“) zu sehen. Wir wünschen euch viel Spaß mit dem neusten Trailer.


Review: NOAH - Aronofskys Arche des epischen Wahnsinns

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Fakten:
Noah
USA. 2014. Regie: Darren Aronofsky. Buch: Ari Handel, Darren Aronofsky. Mit: Russell Crowe, Jennifer Connelly, Logan Lerman, Emma Watson, Ray Winstone, Anthony Hopkins, Leo McHugh Carroll, Douglas Booth, Finn Wittrock, Dakota Goyo, Nolan Gross, Skylar Burke, Kevin Durand, Mark Margolis, Marton Csokas, Adam Griffith, Gavin Casalegno u.a. Länge: 138 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren.Ab 28. August 2014 auf DVD, Blu-ray und Blu-ray 3D erhältlich.


Story:
Gott wählt Noah aus, um eine Arche zu bauen. Diese soll als sicherer Unterschlupf dienen für die Tierwelt und Noahs Familie, denn eine Flut wird kommen.





Meinung:
Was für eine einschüchternde Type muss der Aronofsky eigentlich sein, dass er so einen Film auf Millionenbudget aufziehen kann? Die Oberfläche suggeriert eine schlichte, gritty Neuerzählung der Kurzgeschichte aus dem alten Testament - seine Interpretation erfüllt diesen Faktor einerseits, dreht andererseits aber auch soviel auf den Kopf, dass ein überdrehter und bizarrer Wahnsinn die Folge ist. Dabei gibt sich der Film anfangs schon als krudes Fantasy-Epos in einer Welt voller Magie, Mythen und Wesen, die man so auf diesem Planeten niemals kennengelernt hat (wo man zudem bei Tageslicht noch Sterne erblicken kann, ein schönes Detail) - jedoch wird deren Erscheinung derartig in Relation mit der Entstehungsgeschichte der Erde und der Menschheit gesetzt (um auch der Kreation der Arche eine nachvollziehbare Grundlage zu verleihen), dass einem vor Befremdlichkeit schon mal die Kinnlade runterhängen kann.


Liebe in der Zeit der Trockenheit
Diese formt sich aber auch des Öfteren zu einem Grinsen zusammen, so oft sich der liebe Darren neben seinen eigenen, visuellen Träumereien (Stichwort: malerische Silhouetten bei Sonnenuntergang) an massentauglichen Gesten und großen Gefühlen der gängigen Blockbuster-Manierismen versucht - erst recht, wenn er dabei mit verschmitzten, platt-bunten Kitsch religiöse Gefälligkeiten und Zufälle (ebenso Widersprüche dazu) einstreut, die im Gegensatz zum eigentlichen, abgefuckten Kern des Films nur die zuckersüße Glasur für eine schonungslose Reise in die Tiefen von Selbstzerstörung und Fanatismus bilden - denn so wie Noah (Russell Crowe) allgegenwärtig knallige Visionen und animalische Mirakel aus Gottes Hand erblickt, verwundert es kaum, wie verblendet er schließlich in seiner konsequenten Misanthropie aufgeht. Von Kindesbeinen an wird ihm gelehrt, dass die Menschheit aus zweierlei Lagern besteht - den Nachfahren des Bösen (Kain) und des Guten (Seth). In diesem Szenario einer trostlosen Erde herrschen natürlich vermehrt die Schrecklichen, mit kannibalistischen Ansporn und einer überheblichen Verachtung gegenüber der Umwelt. Noah, der zusammen mit seiner Familie durchs karge Land zieht - und als Hippie-esker Herumtreiber eher eins ist mit der Natur -, sehnt sich daher nach universeller Gerechtigkeit, die ihm seine Träume dann auch bald offenbaren: eine Flut wird kommen und alles Verkommene (Menschliche) hinwegspülen, Travis Bickle-Style. Sich tagtäglich durch die Horden der Kain-Gefolgschaft durchzukämpfen, dürfte ihn schon einigermaßen von dieser Möglichkeit überzeugt haben, bestärkt wird er zudem von seinem Großvater Methuselah (Anthony Hopkins), der wahrlich ein paar tolle Legenden seinerseits auf dem Buckel hat und seit jeher den magischen Touch besitzt.


"Okay, wer hat den Hahn nicht zugedreht?!"
Folglich ist der Erhalt von Gottesbotschaften zu jener Zeit keine Seltenheit und spornt die Stop-Motion-artigen Watchers, selbst gefallene Engel in Felsenfassung, schließlich dazu an, beim Bau der Arche mitzuhelfen, zu welcher alle Tiere dieser Welt per innerer Führung hinfinden. Die Jahre vergehen, Noahs Kids (sowie das aufgelesene Waisenmädel Emma Watson) werden langsam erwachsen und freuen sich schon dolle auf den Wiederaufbau der Menschheit anhand ihrer gütigen Gene. Die bösen Gene, angeführt von Tubal Cain (Ray Winstone), beanspruchen allerdings auch einen Platz für sich auf der einzigen Bastion des irdischen Überlebens, was natürlich schnell einen ideologischen Konflikt beider Seiten herbeifördert, denn das Böse darf laut Noah nämlich nicht überleben, weshalb es folgerichtig den Gegenangriff anhand apokalyptischer Massengewalt plant. Doch Noah und auch Aronofsky fangen bald an, noch radikaler zu denken: die Menschheit an sich darf nicht überleben, da auch die Guten in der Notwehr zum Bösen werden können, was der Arche-Boss im Verlauf des Films vor allem an sich selbst beweist. Hauptsache, man kann das unschuldige Getier retten, welches er in seiner außerordentlich darwinistischen Variante vom Urknall und der göttlichen Erschaffung der Erde immer noch vom Ursprung des Menschen trennt (quasi Evolution und Gottes Ebenbild - Seite an Seite). Denn die Menschen sind aufgrund ihrer 'natürlichen' Neigung zum Bösen und dessen zahlenmäßiger Übermacht prädestiniert, als selbstgerechte Feinde der Natur dazustehen und ohnehin untereinander verfeindet zu sein, was laut Montage bis zum heutigen Tage bestehen geblieben ist.


Noah und Cain im Starr-Wettkampf
Folglich setzt Noah dann auch alles daran, sein hölzernes Fort zu verteidigen und auch ohne Gnade dafür zu sorgen, dass keinerlei Nachfahren die neue Welt mehr bewandern können - Überlebende müssen auch draußen bleiben und in den Fluten verrecken. Er glaubt anhand aller zusammenkommender Zeichen verständlicherweise an diese seine himmlische Aufgabe, setzt dafür aber auch seine eigene Menschlichkeit aufs Spiel, um der göttlichen Fügung seiner Ansicht nach gerecht zu werden - was dann auch den Hass der eigenen Familie gegen ihn aufbringt. Jener Konflikt nimmt sodann die gesamte zweite Hälfte des Films ein, die in allen Werbematerialien wohlweislich totgeschwiegen wird. Noah, der willige Massenmörder Gottes, befand sich ja schon immer im Subtext der ursprünglichen Geschichte, hier wird er als erbarmungsloser Kauz zum Leben erweckt, der theoretisch nicht zögern würde, weibliche Babys abzustechen, um die Menschheit vollends auszurotten. Der rechtschaffene Patriarch mutiert zum böswilligen Feind, zum ökonomischen Gotteskrieger im Kontrollwahn. Eine wilde Vorstellung, die auch vom versöhnlichen und glückseligen Schlusspunkt nicht vergessen gemacht wird. Denn obwohl man ein klares Zeichen dafür setzt, dass ein Anteil der Menschheit immer für Güte und Bescheidenheit einstehen wird, egal aus welchem Lager er nun kommt, bleibt proportional dazu immer noch der gewisse Faktor des 'Bösen', den man wohl oder übel auch akzeptieren muss, da er zum Wesen des Menschen einfach dazugehört. Denn das beweist der Aufenthalt auf der Arche unmissverständlich: ob man gut oder böse handelt, entscheidet nur der persönliche Kontext. Und wenn eine göttliche Aufgabe objektiv das Böse und den Schrecken heraufbeschwört, sollte man auch von ihr ablassen können. Denn (die bereits von Tubal Cain beschworene) Selbstbestimmung ist letztendlich der Schlüssel zum humanen Leben und nach dieser harten, unfassbar blutigen Prüfung gibt auch der Schöpfer scheinbar seinen Regenbogenfarbenen Segen.


Zu vermieten: Tolle Lage, Haustiere erwünscht, Pool folgt
Im Grunde bleibt darin trotzdem ein soziopathischer Wahnsinn vorhanden. Aronofsky weiß zwar, dass er seinem potenziellen, christlichen Publikum zumindest einige zufriedenstellende Werte abliefern muss - wirklich an sie glauben muss er aber nicht. Viel mehr scheint ihn das Spektakel des Untergangs zu begeistern, welcher optisch meist eine Fingerübung für den kurzweiligen Mainstream abgibt, sich allerdings auch audiovisuell einem Panoptikum an brachialer Gewalt und märchenhafter Mystik offenbart, das sich hauptsächlich zum packenden, ausgeflippten Schlachtengemälde ausfüllt. Wenn sodann unsere Vorstellungen vom Ursprung allen Lebens provokant abstrahiert werden, Fantasiekreaturen die blutende Erde bewandern und der fanatische Selbsterhaltungstrieb durchgängig die Menschlichkeit aufeinanderhetzt, erhält man schließlich den Eindruck einer kontinuierlich gottlosen Welt, die in ironischer Wechselwirkung von einem verbittert-verblendeten Menschenfeind auf Gottesmission am Leben erhalten wird. Und dennoch kann man Aronofsky selbst nicht als Menschenfeind betrachten, sondern als jemand, der von der Existenz der berüchtigten, moralischen Grauzone weiß und trotz aller sinnlich-naturverbundener Bilderfluten die grausame Krassheit dieser biblischen Prüfung zur Einsicht bringt. Seine Version von Gott erschafft nicht nur die Menschen, er verführt sie auch, die Option eines Schicksals des Schreckens zu ergreifen - lässt sie sich gegenseitig zerfleischen, nur damit er sie nach Generationen des Zuschauens fluten und ersaufen kann, wie es ihm gefällt. Das ist ein Gott, der seine gefallenen Engel in schmelzendes Gestein hüllt, um sie zu klobigen, angreifbaren Gestalten werden zu lassen und diese erst als Opfer ihrer zugeschriebenen Aufgabe in den Himmel zurückzuholen.


Und mit dieser Konsequenz verführt und verzehrt er auch Noahs Wesen, macht ihn zum engagierten Mitstreiter eines sadistischen Spiels, das selbst in der Aussicht nach Hoffnung letztendlich keine Verbesserung hervorbringt. Die Menschen bleiben nun mal gleich unstimmig, aber sie sind dabei auch, wie gehabt, Gottes Ebenbild. Der Schöpfer gibt sich gnädig, doch er macht sich einen Spaß aus uns (wahrscheinlich, da die Tierwelt keine derartig-zerstörerischen Kräfte aufbringen kann). Da ist es nur recht, dass sich Aronofsky als adaptierender, menschlicher Schöpfer/Sadist einen höllischen, aufregenden und bewusst-kontroversen Spaß aus dieser Geschichte nach Gottes Wort macht.


7,5 von 10 Evolutionsstufen



vom Witte