Review: HARD CASH – DIE KILLER VOM FBI – Nicht noch eine Tarantino-Kopie



Fakten:
Hard Cash – Die Killer vom FBI (Run the Money/Hard Cash)
USA. 2002. Regie: Predrag Antonijevic. Buch: Willie Dreyfus. Mit: Christian Slater, Val Kilmer, Daryl Hannah, Sara Downing, Vincent Laresca, Balthazar Getty, Bokeem Woodbine u.a. Länge: 99 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.


Story:
Nachdem Thomas Taylor (Christian Slater) aus dem Gefängnis frei kam, heckte er mit einer Gruppe Kleinkrimineller den Plan aus, ein Wettbüro auszurauben. Was er nicht wusste: Ausgerechnet dieses Büro dient als Geldwäscheort des FBI-Agenten Mark C. Cornell (Val Kilmer), der sich die Kohle aus verschiedenen Einsätzen zusammengeschustert hat. Natürlich will er sein Geld zurück, also entführt er die Tochter Taylors, damit dieser alles tut, was Cornell von ihm verlangt. Außerdem muss er sich noch mit der Russenmafia und seinen angepissten Einbrecherkollegen auseinandersetzen.




Meinung:
„Du kannst nichts und niemandem trauen, außer Geld.“

Eigentlich hat die Story ja Potential. Ein Kerl, der aus dem Gefängnis frei kommt und mit ein paar Kleinkriminellen ein Wettbüro überfällt, das aber zu seinem großen Pech als Geldwäscheort eines FBI-Agenten dient. Der will seine Kohle zurück, entführt die Tochter dieses Kerls – und er tut alles, um die zurückzuholen. Aber die Umsetzung der Story, die passt einfach nicht. Zu keinem Zeitpunkt kommt wirklich Spannung auf und alles plänkelt einfach vor sich hin. Das Misstrauen innerhalb der Räuberbande, die Russenmafia – alles wirkt vollkommen egal und nie bedrohlich, noch dazu ist der Film auch sehr unspannend erzählt.


Immer wieder merkt man dem Film auch die angestrengten Versuche an, den großen Quentin Tarantino zu imitieren. Doch weder sind die Charaktere skurril oder cool genug, noch können die Dialoge oder die Handlung irgendwie mithalten. Kaum Originalität, stattdessen ist die theoretisch gute Story einfach nur voller Lücken und vollkommen unvollkommen. Die Musik kommt zwar dem Tarantino-Sound noch am nächsten, aber selbst das wirkt wie ein lieblos zusammengestöpselte halbe und inkonsequente „Pulp Fiction“-Hommage, die an vielen Stellen in der Form auch einfach nicht angebracht ist. Eher nervig und möchtegerncool, ohne jemals das Feeling des Films wirklich zu unterstützen.


"Hmm, was ist denn hier los? Und wo bin ich?"
Schauspielerisch versammelt der Film drei große Namen. Mit Christian Slater, Daryl Hannah und Val Kilmer allerdings drei große Namen der Vergangenheit. Slater wirkt irgendwie lustlos, man merkt richtig, wie unterfordert er mit diesem Film ist. Sein Blick scheint zu fragen: „Verdammt, ich war mal ne richtig große Nummer, bei den Frauen begehrt und mir stand die große Welt Hollywoods offen. Wie zum Teufel bin ich nur hier hergekommen?“. Val Kilmer hingegen fragt sich das nicht mehr, er weiß es anscheinend – und macht das Beste daraus. Auch er zeigt, dass er eigentlich ein Guter ist und hat zumindest ein wenig Spaß am Dreh und lässt sich einfach gehen. Schade nur, dass ausgerechnet der beste Darsteller im Film viel zu wenig Screentime bekommt.


Daryl Hannah hingegen merkt man selbst als unwichtige, ziemlich bitchy Nebenrolle an, dass sie ihr Limit ihres schauspielerischen Könnens längst erreicht hat. Dass nur wenige Jahre später Quentin Tarantino bei ihr anrief, um ihr in „Kill Bill“ noch einmal unerwarteten Ruhm einbrachte, das kann man in die Kategorie „Zufall“ verbuchen. Achja, es gibt auch ein Ende nach dem Ende, aber was das sollte, das wissen wahrscheinlich nicht mal die Macher des Films. Überflüssig und eigentlich nur noch einmal gebracht, um die eigene Pseudocoolness und sowas ähnliches wie Witz vorzutäuschen. Ein ungemein stimmiger Abschluss: ein überflüssiges Ende zu einem überflüssigen Film, in dem sich große Namen die Hand schütteln und gegenseitig Fragen: Wie zum Henker ist es nur so weit gekommen?


2,5 von 10 Paketabholscheine

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