Review: MEET MONICA VELOUR - Teenie-Nerd und Ex-Pornostar als perfektes Team?



Fakten:
Meet Monica Velour
USA. 2010. Regie: Keith Bearden. Buch: Keith Bearden. Mit: Kim Cattrall, Dustin Ingram, Brian Dennehy, Keith David, Jee Young Han, Daniel Yelsky u.a. Länge: 98 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.


Story:
Der Nerd Tobe (Dustin Ingram) ist verliebt. Aber nicht in irgendwen, sondern in die ehemalige Pornoqueen der 80er Jahre, Monica Velour (Kim Cattrall). Ihr Glanz ist aber mittlerweile verloren gegangen, sie lebt in einem Wohnwagen und braucht das wenige Geld, das sie durch Stripshows in heruntergekommenen Nachtbars verdient, um den Sorgerechtstreit um ihre Tochter zu bezahlen. Doch davon weiß Tobe nichts. Als er erfährt, dass Monica noch immer auftritt, fährt er dort hin und verteidigt angetrunken ihre Ehre. Als er zusammengeschlagen wird nimmt ihn Monica mit zu sich nach Hause und nach und nach entsteht eine merkwürdige Freundschaft zwischen den beiden.





Meinung:
Star Wars Setting. Man sieht einen masturbierenden Mann, eine Frau kommt dazu: „Hand Solo nehm ich an? Ich bin Prinzessin Leck mich!“


In 3D sind Pornos ja noch viel geiler!
Ahja, wieder so ne blöde Sexwitzchen-Komödie. Verdammt. Naja, bring es einfach hinter dich und schreib einen gepfefferten Kurzkommentar. So oder zumindest so ähnlich hab ich nach etwa fünf Minuten „Meet Monica Velour“ gedacht. Aber so sehr habe ich mich schon lange nicht mehr in einem Film getäuscht. Denn zu meiner großen Überraschung: Er ist gar nicht so doof! Er ist sogar richtig nett. Er startet zwar saublöd, aber wenn man den Beginn überstanden hat, was übrigens wirklich nicht einfach ist, dann fängt der Film an, irgendwie leicht witzig und leicht traurig zu sein. Natürlich ist „Meet Monica Velour“ kein wirklich tiefgehendes Meisterwerk, das kann und das will er gar nicht sein, aber er ist ein schöner, teilweise melancholischer, teilweise skurriler Film über Familien, über zerplatzte Träume und übers Erwachsenwerden.


Zwei Außenseiter, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die ehemalige Pornogöttin der 80er, die nun, stramm auf die 50 zugehend, ziemlich heruntergekommen und pleite um das Sorgerecht für ihre Tochter kämpft, und der übernerdige Teenager, der in diesen Pornostar verliebt ist. Diese zwei Figuren werden Freunde, oder sowas ähnliches zumindest, und sie helfen sich gegenseitig, auch wenn diese Hilfe nicht unbedingt so aussieht, wie sie sich das vorgestellt haben. Dustin Ingram passt in diese Rolle als nerdiger Megafan Tobe. Mit merkwürdiger Frisur, riesiger Brille und übertriebenem Gehabe sieht er wie der fleischgewordene Obernerd aus. Allerdings wird immer wieder deutlich, dass er auch nicht wirklich mehr als den Nerd spielen kann. Ganz anders, und auch das hat mich überrascht, ist hier Kim Cattrall. Sie überzeugt für mich als saufender Ex-Pornostar, der doch eigentlich nur seine Tochter bei sich haben will und den Spagat zwischen den Erotikstarmomenten und den persönlichen, emotionalen Augenblicken wirklich gut meistert.


Ob wohl bald die Hochzeitsglocken läuten?
Einen ähnlichen Drahtseilakt vollzieht auch der Film selbst, wenn er stets auf einem dünnen Drahtseil aus Kitsch, Humor und ernsten Klängen balanciert und sich zur großen Überraschung stets auf dieser dünnen Schnur halten kann. Für die Figuren gibt es Höhen und Tiefen und vor allem gibt es auch Klischees. Richtig viele Klischees. Es gibt Klischees aus dem Pornobereich, den weisen, älteren Ratgeber und natürlich auch bei den beiden Hauptpersonen. Und die Story ist darum ebenfalls vorhersehbar. Aber, und das ist auffällig, der Film schafft es trotzdem, dass der Film schön und traurig zugleich ist und nur in ganz seltenen Momenten zu nerven beginnt. Denn mit vielen kleinen oder großen kreativen Einfällen kann er punkten, kommt eigentlich nie zur Ruhe, hat einen ernsten Kern und hebt sich dadurch klar von der Masse der reinen Blödelfilme ab. Besonders, dass er deutlich ernster ist als vermutet steht ihm wirklich gut.


Wie gesagt: gar nicht so doof, sondern richtig nett. Und eine für mich persönlich riesengroße Überraschung.


7 von 10 erotischen Teenagerfantasien

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