Fakten:
J. Edgar
USA. 2011. Regie: Clint Eastwood. Buch: Dustin Lance Black. Mit: Leonardo DiCaprio, Armie Hammer, Naomi Watts, Judi Dench, Josh Lucas, Jeffrey Donovan, Ed Westwick, Damon Herriman, Ken Howard, Lea Thompson, Stephen Root, Gunner Wright, Jessica Hecht, Christopher Shyer u.a. Länge: 137 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
J. Edgar
USA. 2011. Regie: Clint Eastwood. Buch: Dustin Lance Black. Mit: Leonardo DiCaprio, Armie Hammer, Naomi Watts, Judi Dench, Josh Lucas, Jeffrey Donovan, Ed Westwick, Damon Herriman, Ken Howard, Lea Thompson, Stephen Root, Gunner Wright, Jessica Hecht, Christopher Shyer u.a. Länge: 137 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Der war einer der wohl mächtigsten Männer der USA: J. Edgar Hoover, der Leiter und Gründer des FBI. Geformt von seiner gläubigen Mutter, vernarrt in den Kampf gegen Kriminalität und den Kommunismus, revolutioniert er die Polizeiarbeit. Doch auch solch eine große Persönlichkeit wie Hoover hat Geheimnisse, Sehnsüchte und dunkle Seiten.
Meinung:
Regungslos starrt J. Edgar Hoover auf den Fußboden seines geräumigen Büros, sein Blick ist fest auf einen bestimmten Punkt fixiert, doch dabei keinesfalls als leer oder gar verträumt zu bezeichnen. Hoover war kein Träumer. Beinahe 50 Jahre im Dienste des Staates stecken ihm bereits in den müden Knochen; er, der kleine Johnny aus Washington, der eigentlich Pastor werden wollte und sich dann doch fast ein halbes Jahrhundert als Chef des FBI an der Spitze der bürokratischen Nahrungskette Amerikas halten konnte. Nachgesagt wurde ihm viel, zu viel möchte man meinen, nicht zuletzt, dass er sogar der mächtigste Mann der Welt wäre, an dem sich sämtliche Präsidenten, und Hoover war ihnen allen ein Dorn im Auge, nichts anhaben konnten, egal wie missmutig sie an seinem Stuhl gerüttelt haben. Aber sein Leben, vor allem im Hinblick auf seine privaten Gepflogenheiten, war immer umklammert von Mythen, Gerüchten und Vorurteilen, gezeichnet von medialen, gesellschaftlichen und politischen Stigma.
Regungslos starrt J. Edgar Hoover auf den Fußboden seines geräumigen Büros, sein Blick ist fest auf einen bestimmten Punkt fixiert, doch dabei keinesfalls als leer oder gar verträumt zu bezeichnen. Hoover war kein Träumer. Beinahe 50 Jahre im Dienste des Staates stecken ihm bereits in den müden Knochen; er, der kleine Johnny aus Washington, der eigentlich Pastor werden wollte und sich dann doch fast ein halbes Jahrhundert als Chef des FBI an der Spitze der bürokratischen Nahrungskette Amerikas halten konnte. Nachgesagt wurde ihm viel, zu viel möchte man meinen, nicht zuletzt, dass er sogar der mächtigste Mann der Welt wäre, an dem sich sämtliche Präsidenten, und Hoover war ihnen allen ein Dorn im Auge, nichts anhaben konnten, egal wie missmutig sie an seinem Stuhl gerüttelt haben. Aber sein Leben, vor allem im Hinblick auf seine privaten Gepflogenheiten, war immer umklammert von Mythen, Gerüchten und Vorurteilen, gezeichnet von medialen, gesellschaftlichen und politischen Stigma.
J. Edgar und seine Mutter in inniger Zweisamkeit |
Natürlich war Hoovers Arbeit beim FBI mit jeder Menge Obsessionen verbunden, er brauchte diesen Posten, musste sich auf Details und dabei in Unkosten stürzen, um seinen krampfhaften Perfektionismus zu frönen, aber seine humorlose, vollkommen stringent wirkende Ich-Bezogenheit war auch eine Stütze dafür, die Kompetenzen und Wirksamkeit der Bundespolizei stetig zu erweitern und ihrer Effektivität im Umgang mit Beweisen, Chronologien und Tatbeständen auf den höchsten professionellen Stand zu hieven. Clint Eastwood weiß, dass dieses „Wie“ bei einer Biographie eine schwerwiegende Rolle spielt und das Ergebnis in der Vergangenheit gerne eine katastrophale Form angenommen hat. Deswegen wählt er zusammen mit dem hervorragenden Drehbuchautoren Dustin Lance Black den wohl besten Weg: Er greift markante Fakten und Anhaltspunkte in J.Edgars FBI-Vita auf, legt den Fokus aber nicht auf die sterile Abarbeitung dieser, sondern ist beinahe – nachdem alle Formalitäten geklärt wurden – durchgehend am Menschen hinter dieser mächtigen Fassade interessiert.
Auch im Alter bleibt Hoover auf seinem Posten |
Es ist nicht nur beeindruckend, dass sich Clint Eastwood – der ja nun auch nicht unbedingt als weltoffener Lebemann gilt – dem Privatleben von Hoover so urteilsfrei angenommen hat. Es begeistert auch gleichermaßen, wie subtil die Beziehung zwischen Hoover und seinem engsten Vertrauten Clyde Tolson (Armie Hammer) herausgearbeitet wird und „J.Edgar“ nicht zur Rekonstruktion einer staubiger FBI-Chronik macht, sondern vielmehr zur leisen Liebesgeschichte, in dem ein Mann Gefangener zweier Welt wird und sich der Homophobie seiner Mutter beugen, den stählernen Glanz des FBI repräsentieren und sich dabei auch noch gegen seine eigenen Gefühle stemmen muss. All das ist vereint natürlich unmöglich, gerade seine Liebe zu Tolson verleiht ihm auch einen zwischenmenschlichen Rückhalt, der Hoover vor der vollkommenen, inneren Einsamkeit und Depression gerettet hat. „J. Edgar“ ist erneut ein reifes Alterswerk Eastwoods, der mal wieder über den eigenen Tellerrand blickt und Hoover nicht nur als Monstrum, sondern auch als emotionalen Menschen zeigt, auc h wenn er kein glücklicher war - Aber wer kann das schon von sich behaupten?
7,5 von 10 Küssen auf die Stirn
von souli
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen