Review: PLASTIC SURGERY MASSACRE - Da hilft kein Botox mehr



Fakten:
Plastic Surgery Massacre (Plastic)
BRD, 2012. Regie & Buch: Marcel Walz. Mit: Ildiko Preszly, Annika Strauss, Kathy Karrenbauer, Gabriela Wirbel, Gina-Lisa Lohfink, Thomas Wasik, Christian Harting, Witalij Kühne, Sarah Stork, Ivana Konovic, Christian Schruff, Isabelle Fitzgerald, Anna Logue, Marc Rohnstock, Dominik Ruf u.a. Länge: 76 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:

Nicole und ihre Freundin Hanna machen sich aus dem beschaulichen Unterheckenhausen auf nach Heidelberg, um Nicoles Schwester Mag zu besuchen, angeblich ein erfolgreiches Model. Erfolgreich ist wohl Ansichtssache, deshalb will sich das Schwesterlein dringend einer Schönheitsoperation unterziehen, gegen die Bedenken von Nicole. Da ist sie in Heidelberg genau richtig, denn ein irrer Chirurg mit seinen heißen Krankenschwestern betreibt einen Underground-Schnippel-Keller, in den die Patientinnen nicht immer freiwillig kommen.






Meinung:
Gerne eröffne ich mit einem prägnanten Filmzitat, hier fallen mir eigentlich nur die Worte ein, die so herrlich monoton von einem nicht mal als Komparsen brauchbaren Vogel abgelesen werden, in der Rolle eines Polizisten: "Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll." Das spricht mir aus der Seele, ich ehrlich gesagt auch nicht.


Komplikation: Wir sind auf Hirn gestoßen
Ursprünglich unter dem Titel "Plastic" veröffentlicht und zumindest im Genrelager heftig beworben (die Crew stand beim letztjährigen "Weekend of Horror" tatsächlich an einem eigens eingerichteten Stand, wie peinlich wenn man das hier sieht), wurde die Gurke in der Zweitauflage nun in "Plastic Surgery Massacre" umgetauft, wohl um noch einige ahnungslose Käufer finden zu können. Interessant, dass auf der aktuellen DVD/BR-Auflage nicht mal die "Stars" gelistet werden: Kathy "Walter" Karrenbauer und - Trommelwirbel - Gina-Lisa Lohfink. Alter Schwede! Gut, beide zusammen haben kaum fünf Minuten Screentime, im Fall von der Karrenbauer sogar fast schade, denn sie ist eindeutig die einzige Person, die ihre Berufsbezeichnung verdient hat. Sie darf eine rauchen und sich vom holden Töchterlein verabschieden, zwischendurch mal auf die Mail-Box quasseln, am Ende rumheulen, dann war wohl das (bestimmt üppige) Gagenbudget voll ausgeschöpft. Das fleischgewordene Plastic Surgery Massacre Gina-Lisa darf etwas mehr sagen ("Halt die Fresse!") und sich beim OB-Reinschieben im Wald so doll verlaufen, dass sie urplötzlich auf dem OP-Tisch von Doktor Sockenschuß landet, der fleißig drauflos operiert. Schade, hätte gern mehr von ihr gesehen. Kurioser Fakt am Rande: Bei der Erstauflage gelang der Rohschnitt auf den Markt, wie armselig ist das denn? Bei der Neuauflage scheinbar auch, ein Unterschied ist wenn nicht ersichtlich.
Regisseur, Autor, Produzent, Kamermann, Mädchen für alles Marcel Walz gelingt das seltene Kunststück, wirklich gar nichts auch nur ansatzweise erträglich zu gestallten, "Plastic" (oder wie er auch immer in einigen Jahren heißen wird) ist wohl der ungenießbarste Schrott, der in den letzten Jahren auf die Menschheit losgelassen wurde. Selbst die minderwertigsten Horror-Krücken können eventuell mit etwas Spaß, ob gewollt oder nicht, Restpünktchen sammeln, hier erscheinen nicht mal 80 Minuten wie ein ganzer Tag. Ein richtig schlimmer Tag. Das sieht aus wie für 500 Euro an vier Locations gedreht, ist handwerklich so dilettantisch wie das Geburtstagsvideo von Oma Bertas 80sten, als Opa Willi schon ein Dutzend Underberg über dem Limit war, furzlangweilig und tatsächlich nicht mal lustig. Angesichts dieses ganzen Unfugs schon kaum zu glauben. An einer Stelle mag man sogar glauben, hier eine geschnitten Version aufgetischt zu bekommen, was aber nur ein Trugschluss ist. Es ist einfach so miserabel geschnitten, dass es wie ein Zensierungs-Cut aussieht. Unfassbar.


Ich habe ja schon viel gesehen, aber so was ist mir selten, wenn nicht sogar niemals, untergekommen. Da lässt sich ja nicht mal eine Idee erkennen, ein Ziel, ein Plan, nur der Anflug von irgendwas, das ist das pure Grauen. Selbst im Vollsuff (ich hab es probiert) nicht auszuhalten, nun rein von dem Ehrgeiz getrieben die Welt davor zu warnen, habe ich kostbare Lebenszeit verschwendet. Die bekomme ich nicht wieder, selbst schuld, dafür dieser katastrophale Affenzirkus jetzt endlich sein Fett weg. Horror der ganz perfiden Art.

0 von 10 "Kunst"fehlern.

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