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Review: SOUL SURVIVORS - Gruseliger Mystery-Kitsch

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Fakten:
Soul Survivors
USA, 2001. Regie und Buch: Stephen Carpenter. Mit: Melissa Sagemiller, Casey Affleck, Wes Bentley, Eliza Dushku, Luke Wilson, Allen Hamilton, Ken Moreno u.a.  Länge: 83 Minuten. FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.


Story:
Nach einem tragischen Autounfall erwacht College-Erstsemesterin Cassie in einem schrecklichen Albtraum, in dem sie von unheimlichen Erscheinungen heimgesucht wird. Sein und Schein, Realität und Surreales beginnen von nun an miteinander zu verschmelzen. Nicht nur, dass ihr ihre tötlich verunglückte Liebe Sean immer wieder begegnet, sie wird auch noch von maskierten Männern gejagt, die außer ihr keiner zu sehen scheint. Verliert sie den Verstand oder sind Übernatürliche Dinge am Werk?




Meinung:
Was lässt sich alles an einem Horror/Mysteryfilm falsch machen? So einiges. Regisseur & Autor Stephen Carpenter zeigt eindrucksvoll, dass sich in 83 Minuten nahezu alles packen lässt, um einem den Abend zu versauen.


Sagemiller und Dushku nach der Testvorführung
Das fängt schon beim Look des Films an. "Soul Survivors" erinnert optisch eher an eine Teenieserie aus den Vorabendprogramm. Die aalglatten Bilder lassen keinerlei Atmosphäre aufkommen. Als Einleitung mag das ja noch erträglich sein, wenn irgendwann eine Art Stilbruch einsetzt. Carpenter bleibt seinem BRAVO-Poster-Stil konsequent treu, womit er sich und dem Film schon das erste Mal ins Knie schießt.


Latex-Satans-Agro-Rave am College
Bleiben wir doch gleich bei der Inszenierung, bevor ich mich der Story widme: Passend zum Erscheinungsbild präsentieren sich auch die Schauspieler. Hauptdarstellerin Melissa Sagemiller ist eine einzige Katastrophe, ihr Spiel wirkt so gequält und künstlich, schauderhaft. Wes Bentley ("American Beauty") setzt seinen gewohnten Gesichtsausdruck auf und geistert immer leicht abwesend wirkend durch die Szenen. Vielleicht hat er gemerkt, dass wirklich nicht mehr verlangt wird. Der sonst durchaus fähige Casey Affleck hat sicherlich den unattraktivsten Part erwischt, seine Szenen sind schlicht zum Weglaufen. Da kann er nur bedingt was für. Er spielt es zwar vollkommen hohl, aber wie soll er sich auch in diesen schleimig-schnulzigen Weichspülergeseieremomenten verhalten? Das sorgt zwar einerseits für eine unfreiwillige Komik, andererseits rollen sich bei diesem unerträglichen Kitsch-Plim-Plam gleichzeitig die Fußnägel hoch. Wer bisher sich an dem Stil des Streifens nicht gestört hat, spätestens jetzt sollte es soweit sein, dass der Zuschauer jenseits der Pubertät ungläubig den Kopf schüttelt. 


Ist das vielleicht die Zielgruppe? Teenager mit dem ersten Ansatz von Schambehaarung, die sich mal gruseln wollen? Möglich, nur da macht die FSK nicht mit und stuft das mit einer 18er-Freigabe ein, was vollkommen lächerlich ist. Zum Einen lässt sich rein gar nichts entdecken, was ausschließlich erwachsenen Menschen zuzumuten wäre (mal abgesehen davon, dass die Gurke für die ohnehin eine Zumutung ist), zum Anderen wird das dafür vielleicht empfängliche Publikum von vorneherein ausgeschlossen. Sehr sinnvoll.


Geht darstellerisch bis an's Limit: Melissa Sagemiller
Jetzt endlich mal zur Story: Das ist ja das wirklich Ärgerliche. Stephen Carpenter scheint den Zuschauer tatsächlich für verblödet zu halten. Mal abgesehen davon, dass es furchtbar langweilig ist, die "Spannungsmomente" sich in ihrer Art und Ablauf andauernd wiederholen und furchtbar schlecht umgesetzt sind, ohne jegliches Gespür für so etwas. Letztendlich soll "Soul Survivors" wohl durch seine "mysteriösen" Geschehnisse und seine "überraschende" Auflösung den Zuschauer bei der Stange halten. Jetzt mal Butter bei die Fische, wie offensichtlich kann man denn seinen "Twist" dem Zuschauer aufs Brot schmieren? Wer das nicht spätestens nach der Hälfte des Streifens zumindest erahnt, ist wohl zum ersten Mal in diesem Genre unterwegs oder hat die letzten Jahre keine Filme geschaut. So ist der ohnehin schon komatöse Spannungsbogen gänzlich für die Tonne.


"Soul Survivors" macht tatsächlich gar nichts richtig. Selbst der sonst noch als Joker mögliche Trash-Faktor ist praktisch nicht vorhanden. Viel zu nervig, lahmarschig und witzlos blubbert es vor sich hin, dabei wohl tatsächlich in dem Glauben, spooky und clever zu sein. 
Immerhin: Schmunzeln lässt sich über den Auftritt von "Raven" (spätestens da dürfte klar sein, wo die Reise hingeht) und über die Telenovela-Szenen mit Sagemiller und Affleck.
Sonst einfach nur gruselig, nur nicht wie geplant.


2 von 10



 

Review: ANTHONY - Willkommen in der Familie

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Fakten:
Anthony (The Kindred)
USA, 1987. Regie: Stephen Carpenter, Jeffrey Obrow. Buch: Stephen Carpenter, Jeffrey Obrow, John Penney, Earl Ghaffari, Joseph Stefano. Mit: David Allen Brooks, Rod Steiger, Amanda Pays, Talia Balsam, Kim Hunter, Timothy Gibbs, Peter Frechette, Julia Montgomery. Länge: 88 Minuten (gekürzte DVD-Fassung), 89 Minuten (ungekürzte VHS-Fassung). FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.

Story:
Auf dem Sterbebett beichtet Amanda, die an geheimen wissenschaftlichen Experimenten beteiligt war, ihrem Sohn John (natürlich auch Wissenschaftler), dass "sein Bruder" Anthony noch lebt und vernichtet werden muss. John kennt gar keinen Anthony...
Nach ihrem Tod begibt sich John mit einer Hand voll Freunden in sein Elternhaus, um das zu vollenden, was seine Mutter nicht mehr schaffte. Vollkommen ahnungslos, was das eigentlich sein soll und wonach genau sie suchen sollen. An "Anthony" hat allerdings auch noch ein alter Kollege von Mama ein nicht geringes Interesse...




Meinung:
Es ist immer schwierig, solche Filme in ein Punkte- und Bewertungssystem zwängen zu wollen. Das macht sie vergleichbar mit punktgleichen Filmen, was so aussagekräftig ist, wie den Geschmack von Rosenkohl mit der Leistungsfähigkeit von E10 Benzin zu vergleichen. Es geht einfach nicht. 


"Ganz ruhig, Anthony. Mmmmhahemmm, mmmdademmm..." (ich versuche gerade, ein gesummtes Gute-Nacht-Lied niederzuschreiben).


Don't drive an die
Fakt ist: "Anthony" war selbst zu seiner Zeit nicht mehr als purer Trash. Heute sieht das naturgemäß nicht anders aus. Es ist verdammt leicht, alle Fehler, Unzulänglichkeiten und Schwachpunkte aufzuzählen, es ist ein reines Sammelbecken von vielleicht gewollt und nicht gekonnt. Die selbsternannten Cineasten und Verfechter von Anspruch und Niveau wenden sich vor Grauen ab und natürlich kann ich es ihnen nicht verübeln. Die Geschichte klingt nicht nur doof, sie ist es auch. Die Inszenierung bewegt sich knapp dahinter...obwohl...nein, die ist auch doof. Objektiv gesehen stimmt hier gar nichts. Was ist schon Objektivität im geschmacksabhängigen und, immer noch, Unterhaltungsmedium Film? Theoretisch ist das Müll, was im Bereich Film umgangssprachlich "Trash" genannt wird. 
  

Trash gibt es heute ohne Ende, die Herrschaften von "The Asylum" und ähnliche Dünnbrettbohrer haben sich damit einen Namen und, erstaunlicherweise, sogar Geld gemacht. Das will ich aber vehement von solchen Filmen trennen. Der Neuzeittrash ist dahingerotzt, ohne Skrupel und mit reinem Profit im Auge. Schamlos werden aktuelle Filmproduktionen nicht nur kopiert, ihnen wird ein verwirrend ähnlicher Titel gegeben, der sich gerade so am Rande der Legalität bewegt, wenn überhaupt. Folge: Selbst filmkundige Zuschauer könnten bei einem flüchtigen Blick schnell auf eine Ramschproduktion reinfallen, weil das Cover sehr ähnlich ist und der Titel nur zwei Buchstaben vertauscht. Clevere Marktstrategie könnte man sagen, Hütchenspielermethoden wäre angebrachter. Hat jetzt augenscheinlich wenig mit dem aktuellen Film zu tun, das untermauert nur den nächsten Absatz.

Warum ist das hier denn viel besser? Nun, "Anthony" ist ehrlicher Trash für Freunde der schlotzigen Unterhaltung. Auch dann: Der Film ist NICHT gut, ganz klar. Guten Trash, den ich selbst "normalen" Filmfreunden empfehle, da fallen mir Titel wie die Troma-Perle "The Toxic Avenger" oder die Roger Corman Produktion "Death Race 2000 (aka "Frankensteins Todesrennen") ein. Das "Niveau" erreicht "Anthony" nicht mal ansatzweise. Trotzdem mag ich das lieber, als selbstgefällige 200 Millionen Dollar Luftpumpen, die ganz viel Wind machen und mir am Ende nichts geben. Hier hat man grob das Gefühl, die Macher (das sind hier ja einige. Zwei Regiesseure, satte fünf (!) Drehbuchautoren, man fragt sich ernsthaft, wofür denn?) wollen unterhalten, nicht abzocken.


Der Trödeltrupp stößt auf echte Schätze
Auch wenn der Anfang unendlich schnarcht, die Darsteller eine Zumutung sind (Rod Steiger, dazu komme ich gleich...), das Finale trotz angezogenem Tempo auch nie überzeugt, es hat was. Da merkt man (zumindest ich), der Wille war wohl da. Es wird tatsächlich versucht, eine Art Spannungsbogen zu erzeugen (klappt nicht wirklich, aber das versuche man mal bitte bei "The Asylum" zu finden), es gibt durchaus Unterhaltung, die mehr auf merkwürdigen darstellerischen Leistungen, Figuren und Situationen beruht. Man braucht sich nur die Vögel anschauen, die sich Protagonist John (David Allen Brooks zumindest bemüht, wie ein gebildeter Mensch zu wirken) als Helfer an Bord holt. Jeder, wirklich jeder, wirkt wie aus dem Breakfast Club der Sonderschule, denen werden auch noch halbwegs wichtige Aufgaben übertragen. Mutig.


Was hat der Film denn dann eigentlich? Charme. Ganz eindeutig. Dazu handgemachte Creature-Effekte, die zudem gar nicht sooo schlecht sind. Das ist mir auch dutzendmal lieber, als hundsmiserabeler CGI-Rotz. Die "Figur" von Anthony gewinnt dadurch enorm, die wenigen gelungenen Momente um so mehr. Das rettet tatsächlich den gesamten Film. End-80er-Trash-Mumpitz mit einer gewissen Liebe, wenig Talent, aber Engagement. Das mag ich.

Ach ja, Rod Steiger...Für den ist das trotzdem beschäment. Der hatte schon einen Oscar, 20 Jahre später gibt er eine Nebenrolle in so einem (immer noch) Monster-Blödsinn-Billig-Schmarn, das tat sicher weh. Hollywood ist grausam, bestes Beispiel.


Lange Rede, wenig Sinn (wie der Film), so blöd und bemüht, dass ich dem nicht böse sein kann.

5 von 10