Die Marketing-Experten haben uns gesagt, wir sollten auch mal feminine Themen abhandeln. Also haben hat unser stu die "Twilight"-Saga sich angesehen und seine Meinung zu jedem einzelnen Teil niedergeschrieben. Okay, ob uns das wirklich mehr weibliche Leser bringt bleibt abzuwarten, aber zumindest haben wir stu so tiefe, seelische Narben zugefügt. Also Ladies (und evtl. auch Gentlemen) hier kommt fünfmal oldschooliger "Twilight"-Hass.
Twilight-
Bis(s) zum Morgengrauen
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Keine Überlichtung. Das sieht wirklich so aus. |
Neben
"Harry Potter" gehört die "Twilight" - Serie zu den
bekanntesten und erfolgreichsten Romanen der letzten Jahre. Autorin StephEnie
Meyer entstaubt in ihren Büchern alte Blutsaugermythen und verbindet dies mit
jugendfreier Romantik und konservativen Moralbotschaften: Die Verfilmung des
ersten Bandes tut es genauso. Dabei haben die Caster einen semi-guten Job gemacht, denn die Darsteller von Bella
und Edward geben optisch vielleicht ein hübsches Pärchen ab, doch ihr Spiel
wirkt unterkühlt und schmerzlich laienhaft, was dadurch verstärkt wird, dass
das Drehbuch die Liebe zwischen Girl und Vampire in arg gekünstelte Bahnen
lenkt, was zumindest in Sachen unfreiwilliger Komik Vorteile hat. So amüsiert
das erste Kennenlernen zwischen Mensch Bella und der Vampirfamilie Cullen und
wird so zu einem willkommenen Intermezzo in all der süßlichen und esoterischen
Romantik, der es auf Dauer einiges an Leidenschaft fehlt. Aber wahrscheinlich
lieben sich Bella und Edward genauso wie es sich 14-jährige Mädchen vorstellen,
so gesehen ist das Buch wie auch der Film überaus konsequent, oder um in der
Sprache eines Produzenten zu sagen, "der Film ist perfekt auf die
Zielgruppe abgestimmt". Der Erfolg gibt den Produzenten recht, behaupten
zumindest die Produzenten.
2,5 von 10 starrenden Vampiren
New
Moon - Bis(s) zur Mittagsstunde
Er ist wirklich schockierend, dieser zweite Teil der „Twilight-Saga“. Damit ist
aber nicht gemein, dass der Kampf um Bellas Liebes irgendwelche intensiven
Spannungsschrauben in Gang setzt, eher im Gegenteil. Schockierend ist „New
Moon“ vielmehr deshalb, weil er qualitativ auf dem Boden liegt, ungefähr so wie
ein Vampir mit einem Pflock im Herzen. „Twilight“ gehört seit einigen Jahren zu
der Gattung der Phänomene. Ähnlich wie einst Harry Potter bissen sich die
Romane von Frau Meyer an der Spitze der Bestseller-Listen fest und eine
gigantische Schar von Fans gruppierte sich darum, wie die Motten um Lichts. Das
Hollywood die Autorin umgarnte ihre Werke zu verfilmen war da keine
Überraschung genau wie sein kommerzieller Erfolg. Doch bereits beim ersten Film
fiel auf, dass anders als etwas beim Zauberlehrling mit der Rundbrille, die von
Meyer erdachte Welt eher etwas zweitklassig daher kommt. Klar, die Darsteller
sahen alle schön aus, aber so richtig überzeugend waren sie nicht, ganz im
Gegenteil zu ihrem Teint, der so blass war, dass so mancher Gruftie grün vor
Neid wurde.
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Romantisches anstarren per excellence |
Teil
eins, war gewiss kein guter Film. Er erfüllte brav die Anforderungen: Hübsche
Darsteller, etwas Mystik und bitte alles schön sauber. Teil zwei geht noch
Schritt weiter. Da die Hauptdarsteller mittlerweile zum wahren Objekten
verkommen sind, scheint sich „New Moon“-Regisseur Chris Weitz mehr dafür zu
interessiere wie man sie am hübschesten in rechte Licht setzt. Die Dramaturgie
der Geschichte bleibt dabei auf der Strecke. Allgemein ist die Handlung eh ein
müder Witz. Die Fans werden vielleicht seufzend dahinschmachten wenn die gute
Bella wieder einmal ihren blassen Loverboy Edward sieht. Dass dies nur dann
passiert wenn Bella sich in Gefahr bringt, fühlt sich dabei keineswegs nach
einem Element des Mysteriösen an, sondern vielmehr nach einem Drehbuch, dass
selbst so mancher Soap Opera peinlich wäre. Ähnlich platt und kaltschnäuzig wie
in einer Seifenoper geht es dann auch bei „New Moon“ zu. Mag sein dass es sich
um Liebe handelt, aber mit sonderlich viel Leidenschaft wurde dies nicht auf
Zelluloid gebannt. Wer braucht schon Liebe wenn es genug Fans gibt? Die
Hysterie rund um Edward, Bella und Jacob lässt keinen Platz für den
eigentlichen Film. Es kommt einem so vor, als ob es auch gereicht hätte Robert
Pattinson einfach nur 90 Minuten mit Dackelblick in die Kamera starren zu
lassen. Es ist so unendlich traurig, denn Pattinson ist vielleicht ein guter
Schauspieler, mit so einer langweilig konzipierten Figur wie Edward, dem
Darling unter den Nachtwesen, wird er es aber nie beweisen können. Eine
unwahrscheinlich große Belastung für einen Darsteller, vor allem diese eine
Rolle wieder los zu werden. Interessant ist aber durchaus, dass es Pattinson
mit nur einer Rolle geschafft sämtliche Schlagzeilen zu füllen. Dass er bereits
in „Harry Potter und der Feuerkelch“ mitgespielt hat, wissen die wenigstens und
trotzdem kommt es einem so vor, als ob er ein alter Hase wäre und dies nur
deshalb, weil ich immer wieder mit unsäglich Klatschmeldung in den Medien zu
finden ist. Und die Fans seufzen vor Glück.
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Keine Panik, der Kerl oben ohne läuft immer so rum |
„New
Moon“ ist eigentlich eine Frechheit. Wenn man bedenkt mit welcher Promo der
Film auf die Kinowelt zugerast ist, besitzt der Film eigentlich fast nichts.
Die wenigen Effekte sind katastrophal. Die Verwandlungen sehen einfach nur
stümperhaft. Der Verlauf der Gesichte ist so klar wie 4qm Plexiglas und die
Metaphern, die bereits die Bücher füllten, wirken antiquiert, jedoch nicht in
einer romantischen, sondern eher in einer peinlichen Form. Die Symboliken von
Vampiren sind alt. Dass „gebissen werden“ von einem Vampir kann, vor allem in
der „Twiliht-Saga“, als Akt der Entjungferung angesehen werden. Da Edward seine
Bella aber vorher erst ehelichen will, bleibt alles gesittet,
familienfreundlich, brav und langweilig. Die Bücher und Filme tun zwar so, als
ob es um etwas Dunkles geht, eigentlich sind es aber nur konservative
Lobgesänge auf die alten Sitten. Kein Sex vor der Ehe. Immer Bitte und Danke
sagen. Vater und Mutter ehren. Vielleicht sehnt man sich in dieser Welt aus
Schmutz und Fehlern nach solch einem System der Ordnung. Es ist natürlich nicht
das erste Mal, dass solch ein Zwiespalt Erfolge feiert. Wer erinnert sich nicht
an Britney Spears, die meinte erst zu heiraten und dann Sex zu haben,
zeitgleich aber Songs wie „Hit me Baby one more Time“ zum Besten gab. Zumindest
muss man bei dem zweiten Teil solchen musikalischen Terror nicht ertragen. Der
Soundtrack ist gelungen.
Vampire, Werwölfe, Teenager in der Pubertät. Gleich drei Monster in einem Film.
„New Moon“ erweist sich als seichtes, kitschiges und ausgesprochenes mutloses
Werk, dass mit seiner qualitativ eher schlechten Machart zeigt, dass man sich
wohl einiges erlauben kann, solange es nur genug Fans gibt, die ihre Helden
anseufzen. Wirklich schade, denn gute Romanzen gibt es wahrlich genug und dass
solch ein elendes Werk wie „New Moon“ nun so viel Aufmerksamkeit erhält ist
wirklich beschämend. Und die Fans seufzen ...
0 von 10 Seufzern
Eclipse
- Bis(s) zum Abendrot
"Eclipse" ist der beste Teil der Vampir-Soap. So. Dies soll aber
nicht heißen, dass er wirklich gut ist. Im Gegensatz zum lethargischen ersten
Teil und dem katastrophalen "New Moon", der für cineastische
Masochisten wahrlich ein Freudenfest ist, besitzt der von David Slade
inszenierte Film aber wenigstens ein paar interessante Momente, die allesamt
jedoch nichts mit dem dösigen Liebes-Heck meck zwischen Kalkleiste Edward, der
depressiven Nuss Bella und dem wandelnden Sixpack Jacob zu tun. Nein, die
Romantik in "Eclipse" ist genauso kalt, aufgesetzt und
unbeschreiblich billig wie in den Vorgängern, was zu gleichen Teilen dem (Dreh-)
Buch, sowie den miserablen Schauspielleistungen zu schulden ist.
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Wieso die Reihe als homoerotisch gilt? Keine Ahnung. |
Was im
dritten Teil gelungen ist, sind die wenigen Vorgeschichten der anderen Vampire,
die Slade ganz ansehnlich in Szene gesetzt hat. Des Weiteren gelingt es dem
Regisseur zumindest ansatzweise ein paar nette Horrorelemente einzufügen. Die
sind zwar so kurz und zahm dass keine schwärmende Zahnspangenträgerin
verängstigt wird und in ihr Pattinson-Taschentuch heulen muss, bringen dafür aber
ein bisschen Abwechslung ins grottige Liebes-Wirrwarr. Am Ende sind diese
Bemühungen nicht mehr als ein kleiner, einsamer Bluttropfen in einem leeren
Blutsaugermagen, denn auch "Eclipse" ist wie die Vorgänger eine
Katastrophe. Eine Katastrophe die weder ihren Hype noch den dazugehörigen
Erfolg verdient hat. Die Ausnahme: Man mag esoterisch-konservatives Bla gemixt
mit jugendfreier Homoerotik (so ist es nun mal liebe Zahnspangenträgerinnen)
und einer lieblos und willkürlich wirkenden Geschichte, die nun auch noch in
einem zweigeteilten Finale weitergeführt wird. Aber warum Jammern um den gesplitteten Liebes-Showdown
"Breaking Dawn", der diese krude Kein-Sex-vor-der-Ehe-Allegorie wohl
in neue finanzielle Höhen hebt? Ich sehe es positiv: Nur noch zwei Filme und
dieser Mist ist endlich vorbei.
3 von 10 von Zahnspangen im Hormonrausch
Breaking
Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht - Teil 1
Nach dem Teil 3 (vor allem im Gegensatz zum katastrophalen „New Moon“) etwas
Frischluft in die Reihe brachte, setzt sich Regisseur Condon bei der
vampirischen Mormonenparade wieder auf das Furzkissen und lässt somit das
bisschen Luft wieder raus. „Breaking Dawn – Teil 1“ ist wieder so schnarchig
wie es eben nur geht. Für alle, die von Vampiren und Werwölfen außerhalb der
müden Romanze nichts gehört haben, gibt es aber wenigstens ein paar gruselige
Momente. Krass! Na ja, nicht wirklich. Die oft zitierte Geburtsszene ist im
Gegensatz zum Rest des Franchises explizit, zumindest wenn man sonst in Filmen
bei härteren Szenen wegguckt oder noch
nie das Nachmittagsprogramm der Privaten gesehen hat.
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Wieso qüangeln? "New Moon" schauen ist viel schlimmer. |
Hm…
irgendwie erinnert mich das mit der Geburt wieder an ein Furzkissen. Man
platziert es, wartet dass einer sich drauf setzt und bekommt dann endlich nach
viel Warterei den unechten Pups zu hören. Ist bei „Twilight“ genauso. Drei
Teile lang wartete man auf die Hochzeit. Danach wurde das Kissen wieder
platziert, nur dass man diesmal keine 3 Filme sondern nur eine zähe,
uninspirierte Stunde auf den gasigen Ausdunst warten muss. Statt einer Blähung
kommt eben ein Baby raus. Dass das Baby Mutter Bella aka die Depri-Nuss
innerlich ausmerzt hab ich erst recht spät bemerkt, denn Kristen Stewart spielt
wie in den Vorgängern auch mit nur einem Gesichtsausdruck. Schwach, aber es passt
zu den anderen Darstellern. Auch der Werwolf-Bubi braucht diesmal nicht einmal
4 Sekunden bis er sich seiner Oberbekleidung entledigt. Neuer Rekord.
Glückwunsch.
Das größte Ärgernis ist dann aber nicht das miese Spiel, die für solch ein
großes Projekt eher zweitklassige technische Umsetzung, sondern viel mehr, dass
das Romantische nicht ankommt. Die Gefühle wirken so echt und ehrlich die
Chinas Bemühungen für mehr Menschenrechte. Allerdings, dass muss ich ehrlich
zugeben, zeigt die „Twilight“-Reihe eine netter Alternative für alle bleichen
Emo-Girls im Teen-Alter: Bist du einsam und der Weltschmerz bringt dich um (so
was nennt man Pubertät), dann ritz dich nicht, heirate lieber einen Vampir.
Allerdings mit dem Sex warten bis zur Hochzeit und Verhütung ist auch voll
scheiße. Wenn ich so überlege, dann könnte ich fast glauben der neue Graf
Dracula sei der Papst. Glitzert Franziskus im Sonnenlicht?
1,5 von 10 Furzwitzen
Breaking
Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht - Teil 2
Wie bereits beim Finale von Harry Potter wurde auch das letzte Kapitel der so
geliebten wie gehassten „Twilght“-Saga zweigeteilt. Genau wie beim Zauberschüler
mit der Brille bleibt eine Frage im Raum stehen: Warum? Die Antwort der
Produzenten, dass das Finale zu viel Stoff bietet für nur einen Film erweist
nun endgültig als Lüge. „Breaking Dawn“ verfügt gerade einmal über so viel
Inhalt, dass ein Film damit vernünftig gefüllt werden könnte. Jetzt sind es
eben zwei, die dafür umso mehr Leerstellen haben. Andererseits, wer kann es den
Geldgebern verübeln? So eine Cashcow
muss gemolken werden, solange der Hype noch warm ist und das nächste Franchise
scharrt bestimmt schon mit den Hufen.
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Und so bekam Stewart die Rolle in "Snow White..." |
Der große Showdown der VampRom
(yay, eine neue Genrebezeichnung) wird all denen Gefallen, die bereits bei den
Vorgängern über zweitklassige Darsteller, fremdschämige Dialoge, uninspirierte
Story, miserable Effekte und moralinsaure Wertvorstellungen hinwegsehen
konnten. Ich kann es aber nicht. Vor allem aber verstehe ich es nicht warum
Regisseur Bill Condon das Grande Finale
der Reihe so hüftsteif und scheinbar ohne echte Klimax inszenierte. Zugegeben,
sein Regie-Stil gleicht der Erzählung von Stephenie Meyer: tumb und ohne Verve.
Besonders ersichtlich wird dies beim letzten Zusammentreffen zwischen Gut und
Böse. Ein epischer Kampf? Eine knallige Entladung aller offener Diskurse? Nö. Das Ende ist an Kreativ- und
Mutlosigkeit kaum zu unterbieten. Zumindest bleibt das steife Gehampel auf
einer unterhaltungstechnischen Ebene wie der Rest des Films. Verstärken tut
dies darüber hinaus wie scheinbar wahllos hier Erklärungen aus dem Nichts
gefischt werden. Miss Meyer hat sich beim Auflösen diverser Konflikte keinerlei
Mühe gemacht, was bei der Verfilmung zu fast schon komischen Szenen der Marke „Ach ja, übrigens…“ führt.
Nun ist es also vorbei. All die Jahre, in denen die einen geschmachtet und die
anderen (u.a. ich) geflucht haben. Eine Annäherung beider Parteien ist der
Filmreihe nicht gelungen. War auch nicht nötig.
2 von 10 mies getricksten CGI-Babys