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DIE IRRE HELDENTOUR DES BILLY LYNN – Große Show, wenig Emotionen

1 Kommentar:

Fakten:
Die irre Heldentour des Billy Lynn (Billy Lynn's Long Halftime Walk)
USA. 2016. Regie: Ang Lee. Buch: Jean-Christophe Castelli, Simon Beaufoy, Ben Fountain (Vorlage). Mit: Joe Alwyn, Garrett Hedlund, Vin Diesel, Steve Martin, Chris Tucker, Kristen Stewart, Arturo Castro, Mason Lee, Astro, Beau Knapp, Ismael Cruz Córdova, Barney Harris, Makenzie Leigh, Ben Platt, Bruce McKinnon, Deirdre Lovejoy u.a. Länge: ca. 110 Minuten. FSK: freigegeben ab 6 Jahren. Ab 2. Februar 2017 im Kino.


Story:
Nach einem schrecklichen Gefecht im Irakkrieg werden der 19-jährige Soldat Billy Lynn und seine Kameraden als Helden gefeiert und auf eine landesweite Siegestour durch die USA geschickt. Doch nach und nach geraten die wahren Geschehnisse am Golf ans Licht und die Enthüllung findet ihren Höhepunkt während der spektakulären Halbzeit-Show eines Football-Spiels an Thanksgiving. Die amerikanische Feier-Euphorie ist meilenweit von der Realität des Krieges entfernt...




Kritik:
Zu Beginn des Jahres 2017 starten gleich zwei Kriegs- bzw. Antikriegsfilme in Deutschland, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Während Mel Gibsons "Hacksaw Ridge" seinen Protagonisten als Kriegshelden heroisiert, erschafft Ang Lee mit "Die irre Heldentour des Billy Lynn" (Billy Lynn's Long Halftime Walk) einen krassen Gegenentwurf dessen und stellt die Frage, ob es im Krieg überhaupt Helden geben kann. Doch gehen wir einen Schritt zurück. Der zweifach oscarprämierte Regisseur Ang Lee hat sich seit seiner Zeit in Amerika immer wieder uramerikanischen Themen, wie Superhelden, Cowboys oder auch Woodstock gewidmet. In seinen Filmen beweist Lee nicht nur ein tiefes Verständnis für die amerikanische Kultur, sondern reflektiert über diese auf eine Art und Weise, wie es wohl nur ein Außenstehender zu tun vermag. Seine Werke sind eben keine typischen Superhelden- oder Cowboyfilme, sie entwickeln sich über das eigentliche Genre hinaus und werden zu etwas neuem, etwas größerem. Angesichts dessen ist die Erwartung an einen Antikriegsfilm von Lee, insbesondere zu Zeiten von furchtbaren Machwerken wie "Hacksaw Ridge", immens hoch. Doch auch wenn man Lee die Risiken, die er bei diesem Film eingegangen ist positiv anrechnen muss, ist er leider an seinen Ambitionen und wohl auch der hohen Erwartungshaltung der Zuschauer gescheitert.


Aber widmen wir uns erst einer der größten Stärken des Films – der Inszenierung. Ang Lee hat schon mehrfach bewiesen, dass er auf dem Regiestuhl wahre Wunder vollbringen kann. Seien es die atemberaubenden Kampfsequenzen in "Tiger & Dragon", die emotionale Kraft von "Brokeback Mountain" oder die unnachahmliche Schönheit von "Life of Pi". All diese Filme verdanken Lee einen Großteil ihres Erfolgs. Billy Lynn reiht sich problemlos in diese Riege von inszenatorischen Meisterleistungen ein. Dabei sticht vor allem die Szene hervor, in der Billy und seine Kumpanen in der titelgebenden Halbzeitshow auftreten müssen. Lee hat hier zu jedem Zeitpunkt die volle Kontrolle über das was der Zuschauer sieht – oder in diesem Fall eben nicht sieht – um damit die größtmögliche Wirkung zu erzielen. Genau diese Szene wird auch am Ende des Jahres zu dem besten aus 2017 zählen. Doch ähnlich wie schon bei "Life of Pi" hatte der Regisseur die Ambition, die technischen Aspekte des Films auf eine neue Ebene zu bringen. Anstatt mit 24 fps (Bildern pro Sekunde) filmte er Billy Lynn mit sage und schreibe 120 fps. Damit erreicht der Film mehr als die doppelte Anzahl an Bildern pro Sekunde, die der bisherige Rekordhalter "Der Hobbit" mit seinen 48 fps erreicht hatte. Als Gründe für diese technische Neuerung nannte Lee, dass er eine noch eindringlichere und realistischere Kinoerfahrung erzeugen wolle. Glaubt man den Kollegen aus Übersee – und das muss man, denn der Film kann weltweit in nur 6 Kinos in 120 fps gezeigt werden und keines dieser Kinos befindet sich in Europa – stört diese neue Technik eher das Sehvergnügen, als es zu bereichern. Zuschauer bemängelten das flache 3D und den teilweise hyperrealistischen Charakter der Bilder, der einen immer wieder aus dem Geschehen reißt. Die 120fps waren also ein Risiko, welches sich nicht ausgezahlt hat und vom Großteil der Zuschauer ohnehin nicht wahrgenommen werden kann.


Mit seinen Castingentscheidungen ging Lee dann ein weiteres Risiko ein. Joe Alwyn wurde für den Film nur zwei Tage nach seinem Abschluss an der London Royal Central School of Speech and Drama gecastet. Ein junges und unverbrauchtes Gesicht als Hauptdarsteller eines so großen Films zu wählen, beweist Mut seitens der Verantwortlichen. Mut, der ich aber leider nur zum Teil auszahlt. Während Alwyn zwar eine schauspielerisch tolle und sehr nuancierte Leistung abliefert, fehlt es ihm leider an Charisma, um einen so schweren Film auf seinen Schultern zu tragen. Zu seinem Glück funktioniert aber die Dynamik zwischen ihm und den anderen jungen Soldaten so gut, dass sie ihm einen Teil der Last abnehmen können. Auch in weiteren Nebenrollen besticht der Film mit ungewöhnlichen Castingentscheidungen. Während Vin Diesel als Sympathieträger mit nur wenigen, dafür aber sehr prägnanten Szenen eine durchaus nachvollziehbare Wahl ist, muss man sich fragen, was Ang Lee dazu bewogen hat, Kristen Mouthbreather Stewart als Schwester von Billy in Erscheinung treten zu lassen. Sie erfüllt zwar mit Ach und Krach ihren Zweck, bringt aber nicht ansatzweise das emotionale Gewicht zur Rolle, das benötigt wird. Ultimativ bricht der Cast leider unter dem immensen Gewicht des Films zusammen. Beschreibend für diesen Zustand ist, dass gerade Antischauspieler Vin Diesel eine der emotionalsten Szenen des Films zu verdanken ist.


Doch auch wenn sich die Risiken nicht ausgezahlt haben, kann Billy Lynn doch noch ein guter Film sein, oder? Nun ja, hätte sich jemand anders dem Drehbuch an- und im Vergleich zum Roman von Ben Fountain einige Veränderungen vorgenommen, dann hätte Billy Lynn vielleicht trotz all seines verfehlten Potentials ein guter Film werden können.Leider versteht sich der oscarprämierte Autor Simon Beaufoy ("Slumdog Millionär") aber nicht darin, die emotionale Bandbreite des Stoffs auf die Seiten des Drehbuchs zu übertragen.Was am Ende bleibt ist ein Film mit viel Potential, der aber an seinen eigenen Ambitionen scheitert und dem eine essenzielle Zutat für ein gutes Drama fehlt – Emotion.

4,5 von 10 I Love Yous

von Tobias Bangemann

Review: AMERICAN ULTRA – Killermaschine hinter Rauchschwaden

1 Kommentar:


Fakten:
American Ultra
USA, 2015. Regie: Nima Nourizadeh: Buch: Max Landis. Mit: Jesse Eisenberg, Kristen Stewart, Topher Grace, Connie Britton, Walton Goggins, Tony Hale, John Leguizamo, Bill Pullman, Lavell Crawford, Stuart Greer, Monique Ganderton u.a. Länge: 96 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 25. Februar 2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Das Kleinstadtleben des unmotivierten, glücklosen Kiffers Mike und dessen Freundin Phoebe wird eines Tages schlagartig auf den Kopf gestellt. Denn was Mike selbst nicht bewusst ist: er ist ein hochqualifizierter und zum Töten ausgebildeter Schläfer-Agent. Verfolgt von seiner geheimen Vergangenheit, findet er sich inmitten einer tödlichen Regierungsoperation wieder. Um zu überleben, muss er seinen inneren Actionheld zum Leben erwecken…




Meinung:
„Project X“-Atze Nima Nourizadeh meldet sich zurück zum Dienst. Im Gepäck: Ein Film namens „American Ultra“, mindestens interessant besetzt mit Jesse Eisenberg und der immer besser werdenden Kristen Stewart. Und angesichts der eskalativen Taktung, die Nourizadeh in „Project X“ noch an den Tag gelegt hat, durfte man im Vorfeld gerne annehmen, dass der Titel bei seinem zweiten Spielfilm ebenfalls Programm ist. Das irre Spiel mit Farben und Formen allerdings bleibt lange Zeit aus, stattdessen verfängt sich „American Ultra“ nach den ersten wirklich guten 15 Minuten, in denen die Harmonie der beiden Hauptdarsteller wirklich zur Geltung kommt, in repetitiven Handlungsmustern: Der von Eisenberg gespielte Mike wird angegriffen, präsentiert daraufhin seine verborgenen Kampffähigkeiten und ist anschließend entweder verwirrt, schockiert oder angsterfüllt – und das wieder und wieder. „American Ultra“ veranschaulicht dabei auch ganz trefflich, wie überdrüssig man sich diesen Pseudo-Hippen-Blutwürsten inzwischen zeigt. Gerade, wenn derart abstruses Gewäsch so phlegmatisch und unkoordiniert vorgetragen wird, wie hier. „American Ultra“ kann sich nie entscheiden, ob er die Scheiße, die er sich da gerade aus dem Arsch zapft, wirklich ernst nehmen soll, ob er sich nicht doch lieber als Satire auf die Bürokratie hinter Geheimorganisationen verstehen lassen möchte, oder es letztlich doch nur um den anarchischen Überschwang, gespickt mit popkulturellen Verweisen, geht. So wirkt die ganze Nummer nur wie ein gewaltgeiler, lahmarschiger und inkohärenter Quälgeist.

3,5 von 10 gespaltenen Schädeln


von souli





Meinung:
Bereits in Greg Mottolas „Adventureland“ aus dem Jahre 2009 gaben der demnächst Lex Luthor spielende Jesse Eisenberg und die ehemalige Miss-„Twilight“ Kristen Stewart ein verdammt tolles Paar ab. In „American Ultra“ ist das nicht anders, auch wenn es sich hierbei nicht um eine tragikomische Coming-of-Age-Geschichte handelt, sondern um einen Action-Komödie, die nicht ganz elegant Romantik, Kiffercomedy und Agentenaction miteinander kreuzt. Das Endergebnis ist alles andere als rund, aber dennoch recht zweckgerecht. Dank einer recht dynamischen Kamera, spritzigen Actionszenen die von ihrer Mentalität an die karikaturesken Gewalteskapaden eines Matthew Vaughn erinnern macht der lockere Schwank durchaus, für die Dauer seiner Laufzeit, Spaß. Die oft schneidigen Dialoge aus der Feder von „Chronicle – Wozu bist du fähig?“-Autor Max Landis (richtig, der Sohn von John Landis) helfen „American Ultra“ ebenfalls sich als kurze, schmissige Sause zu profilieren. Dabei ist es nicht etwa die Action oder die lockere aber natürlich an den Haaren herbeigezogene Story, die „American Ultra“ zu einem unkomplizierten wie ansprechenden Film macht, sondern die Darstellung der Beziehung zwischen dem Kiffer mit einprogrammierten Killertalent und seiner Freundin. Am Ende ist es wahrhaftig die Romanze innerhalb des Films, die am meisten überzeugt und nachhallt. Der ganz große Wurf ist das alles aber nicht, will es scheinbar aber auch gar nicht sein.


6 von 10 angebrannte Omeletts


von stu

Review: DIE WOLKEN VON SILS MARIA - Der lange Weg zur Selbsterkenntnis

3 Kommentare:


Fakten:
Die Wolken von Sils Maria (Clouds of Sils Maria)
FR, CH, BRD, USA, 2014. Regie & Buch: Olivier Assayas. Mit: Juliette Binoche, Kristen Stewart, Chloë Grace Moretz, Lars Eidinger, Johnny Flynn, Angela Winkler, Hanns Zischler u.a. Länge: 120 Minuten. FSK: Freigegeben ab 6 Jahren. Ab 27. August 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich..


Story:
Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere erhält die international gefeierte Schauspielerin Maria Enders (Juliette Binoche) das Angebot, in der Wiederaufführung eines Theaterstücks zu spielen, mit dem ihr vor 20 Jahren der Durchbruch gelang. Damals hatte sie die Rolle der Sigrid übernommen, eine verführerische junge Frau, die auf ihre Vorgesetzte Helena eine ganz besondere Faszination ausübt und sie schließlich in den Selbstmord treibt. Anders als vor 20 Jahren soll Maria Enders diesmal jedoch nicht Sigrid sondern die ältere Helena spielen, so der Wunsch von Regisseur Klaus Diesterweg (Lars Eidinger). Gemeinsam mit ihrer Assistentin Valentine (Kristen Stewart) fährt sie nach Sils Maria, um dort, in der Abgeschiedenheit der Alpen, das Stück zu proben. Als Sigrid ist Jo-Ann Ellis (Chloë Grace Moretz) vorgesehen, ein junges Starlet aus Hollywood mit Neigung zum Skandal. Eine charmante, aber nicht ganz durchsichtige junge Frau - und ein beunruhigendes Spiegelbild ihrer selbst, dem sich Maria nun gegenüber sieht.







Meinung:
Meta, vielleicht das Unwort der letzten Filmjahre. Mitte der 90er wurde der Twist unverzichtbar und seitdem mehrfach überreizt, nun ist clever = meta. Nur können die wenigsten Filme sich wirklich mit diesem Attribut brüsten. Ausgerechnet ein auf den ersten Blick eigentlich unscheinbarer Titel wie „Die Wolken von Sils Maria“ ist so clever, reflektiert und vielschichtig, kann sich mit Fug und Recht als einer der Meta-Filme des Jahres bezeichnen, ohne dabei irgendwie gezwungen zu wirken und alles nur auf diese Ebene zu stützen.


Noch ist die Stimmung äußerst heiter.
Oliver Assayas („Carlos – Der Schakal“) bringt zum Jahresende einen der intelligentesten Filme 2014 auf unsere Leinwände. Juliette Binoche, inzwischen schon fast als eine Grand Dame des internationalen Films zu bezeichnen, glänzt als in die Jahre gekommenen Schauspielerin Maria, die bei der Vorbereitung auf ihr neues/altes Stück (zwanzig Jahre zuvor gelang ihr damit der große Durchbruch) in der Abgeschiedenheit der Schweizer Alpen sich intensiver mit der Rolle und sich selbst befasst, als es eigentlich geplant war. Assayas gelingt eine gleitende Verschmelzung der Handlungsebenen, ohne großartig in surreale oder (alb)traumhafte Szenarien abzudriften. Während der Leseproben mit ihrer Assistentin Val (endlich mal völlig überzeugend, darstellerisch mit ungeahnter Qualität: Kristen Stewart) greifen reale und fiktive Konflikte leise ineinander, sind kaum klar zu trennen. Was als trockene Übung beginnt, mausert sich zum Akt der Selbsterkenntnis. Schon in diesen Momenten sind es eigentlich nicht nur Maria und Val, die miteinander interagieren, es sind bereits Sigrid und Helena involviert, die Figuren des Stücks. Dessen Handlung beinhaltet elementare Punkte über die Beziehung zwischen den beiden Frauen, ohne dass sie es sich zunächst direkt bewusst sind. Mit dem Auftreten der eigentlichen Bühnenpartnerin Jo-Ann (Chloë Grace Moretz) wird das zwischenmenschliche Geflecht noch um einiges komplexer, die Dramaturgie des Drehbuchs verstörend real.


Das traumhafte Panorama können sie nicht recht genießen.
So beschrieben klingt das bald nach Mindfuck-Material aus dem Hause David Lynch, Lars von Trier’s „Antichrist“ oder zu Letzt Denis Villeneuve’s „Enemy“, mit diesen Werken hat „Die Wolken von Sils Maria“ dann aber nur minimale Überschneidungspunkte. Eigene Interpretation ist auch hier erfordert und zweifelsfrei erwünscht, doch nicht für das Verständnis der Geschichte, ihrer Thematik von unabdingbarer Relevanz. Dieser Film wirft einen ehrlichen, ungeschönten Blick hinter die Kulisse der Filmbranche, in dem der Ruhm vergangener Tage kaum noch etwas wert ist. Speziell als Frau in dem Geschäft öffnen einem Alter und Erfahrungen keine Türen, sie schlagen sie dir vor der Nase zu. Maria hat dies längst am eigenen Leib erfahren. Das Business ist schnelllebiger und unbarmherziger denn je, das World Wide Web kann dich schnell nach oben bringen oder gnadenlos zerreißen, schafft in Windeseile Stars oder beerdigt sie. „Die Wolken von Sils Maria“ ist eine Gegenüberstellung der Generationen und setzt eine Frau in den Mittelpunkt des Geschehens, die sich nicht mit den aktuellen Gepflogenheiten und Ansichten arrangieren kann und will. Sie klammert sich an das, was sie mal war und immer noch glaubt zu sein und erkennt erst durch die direkte Konfrontation mit dieser von ihr verabscheuten, neuen Zeit und ihrem jüngsten Starlet (von Moretz unverkennbar mit der Lindsay-Lohan-Schablone dargestellt), wie nah sie der Person gekommen ist, die sie einst in ihrem ersten Erfolg selbst noch verführte. Die Zeiten haben sich geändert, sie ist nicht mehr die Sigrid, sie ist die Helena. Was sie niemals sein wollte. Abgestoßen und dennoch fasziniert.


Olivier Assayas hat ein fantastisches Skript verfasst, das eine deutliche Abneigung gegen das moderne Hollywood-Kino und dessen Methoden dem Zuschauer ins Gesicht schreit. Doch statt in Polemik, Zynismus und giftiger Satire zu enden, erschafft er ein authentisches, differenziert ausgearbeitetes Psychogramm, mit dem er seinen Hauptdarstellerinnen eine ebenso sensible, nuancierte Darbietung abverlangt. Das Juliette Binoche dazu in der Lage ist, stellt keine große Überraschung dar. Ihre Leistung dürfte zu den besten des gesamten Jahres zählen. Chloë Grace Moretz ist auch schon lange kein Geheimtipp mehr, doch gerade eine Kristin Stewart offenbart, dass sie mehr kann als ausdruckslos mit halboffenem Mund durch die Gegend zu starren. Sie kann mit Binoche auf Augenhöhe spielen, ihr manchmal beinah die Show stehlen. Könnte ein echter Befreiungsschlag von ihrem Image werden, an dem sie bis dahin nicht unschuldig war, beachtet man so manch indiskutable Leistung der Vergangenheit.


„Die Wolken von Sils Maria“ wird bestimmt nicht die breite Masse in die Kinos locken, was nichts mit seiner hohen Qualität zu tun hat. Eher im Gegenteil. Sollte ihm das gelingen, würde das seine eigene Aussage praktisch widerlegen. 

8 von 10 Wolkenphänomenen

Specials: Von Depri-Nüssen und Furzkissen - Die TWILGHT-SAGA in unserer Review

2 Kommentare:



Die Marketing-Experten haben uns gesagt, wir sollten auch mal feminine Themen abhandeln. Also haben hat unser stu die "Twilight"-Saga sich angesehen und seine Meinung zu jedem einzelnen Teil niedergeschrieben. Okay, ob uns das wirklich mehr weibliche Leser bringt bleibt abzuwarten, aber zumindest haben wir stu so tiefe, seelische Narben zugefügt. Also Ladies (und evtl. auch Gentlemen) hier kommt fünfmal oldschooliger "Twilight"-Hass.





Twilight- Bis(s) zum Morgengrauen


Keine Überlichtung. Das sieht wirklich so aus.
Neben "Harry Potter" gehört die "Twilight" - Serie zu den bekanntesten und erfolgreichsten Romanen der letzten Jahre. Autorin StephEnie Meyer entstaubt in ihren Büchern alte Blutsaugermythen und verbindet dies mit jugendfreier Romantik und konservativen Moralbotschaften: Die Verfilmung des ersten Bandes tut es genauso. Dabei haben die Caster einen semi-guten Job gemacht, denn die Darsteller von Bella und Edward geben optisch vielleicht ein hübsches Pärchen ab, doch ihr Spiel wirkt unterkühlt und schmerzlich laienhaft, was dadurch verstärkt wird, dass das Drehbuch die Liebe zwischen Girl und Vampire in arg gekünstelte Bahnen lenkt, was zumindest in Sachen unfreiwilliger Komik Vorteile hat. So amüsiert das erste Kennenlernen zwischen Mensch Bella und der Vampirfamilie Cullen und wird so zu einem willkommenen Intermezzo in all der süßlichen und esoterischen Romantik, der es auf Dauer einiges an Leidenschaft fehlt. Aber wahrscheinlich lieben sich Bella und Edward genauso wie es sich 14-jährige Mädchen vorstellen, so gesehen ist das Buch wie auch der Film überaus konsequent, oder um in der Sprache eines Produzenten zu sagen, "der Film ist perfekt auf die Zielgruppe abgestimmt". Der Erfolg gibt den Produzenten recht, behaupten zumindest die Produzenten.

2,5 von 10 starrenden Vampiren



New Moon - Bis(s) zur Mittagsstunde

Er ist wirklich schockierend, dieser zweite Teil der „Twilight-Saga“. Damit ist aber nicht gemein, dass der Kampf um Bellas Liebes irgendwelche intensiven Spannungsschrauben in Gang setzt, eher im Gegenteil. Schockierend ist „New Moon“ vielmehr deshalb, weil er qualitativ auf dem Boden liegt, ungefähr so wie ein Vampir mit einem Pflock im Herzen. „Twilight“ gehört seit einigen Jahren zu der Gattung der Phänomene. Ähnlich wie einst Harry Potter bissen sich die Romane von Frau Meyer an der Spitze der Bestseller-Listen fest und eine gigantische Schar von Fans gruppierte sich darum, wie die Motten um Lichts. Das Hollywood die Autorin umgarnte ihre Werke zu verfilmen war da keine Überraschung genau wie sein kommerzieller Erfolg. Doch bereits beim ersten Film fiel auf, dass anders als etwas beim Zauberlehrling mit der Rundbrille, die von Meyer erdachte Welt eher etwas zweitklassig daher kommt. Klar, die Darsteller sahen alle schön aus, aber so richtig überzeugend waren sie nicht, ganz im Gegenteil zu ihrem Teint, der so blass war, dass so mancher Gruftie grün vor Neid wurde.


Romantisches anstarren per excellence
Teil eins, war gewiss kein guter Film. Er erfüllte brav die Anforderungen: Hübsche Darsteller, etwas Mystik und bitte alles schön sauber. Teil zwei geht noch Schritt weiter. Da die Hauptdarsteller mittlerweile zum wahren Objekten verkommen sind, scheint sich „New Moon“-Regisseur Chris Weitz mehr dafür zu interessiere wie man sie am hübschesten in rechte Licht setzt. Die Dramaturgie der Geschichte bleibt dabei auf der Strecke. Allgemein ist die Handlung eh ein müder Witz. Die Fans werden vielleicht seufzend dahinschmachten wenn die gute Bella wieder einmal ihren blassen Loverboy Edward sieht. Dass dies nur dann passiert wenn Bella sich in Gefahr bringt, fühlt sich dabei keineswegs nach einem Element des Mysteriösen an, sondern vielmehr nach einem Drehbuch, dass selbst so mancher Soap Opera peinlich wäre. Ähnlich platt und kaltschnäuzig wie in einer Seifenoper geht es dann auch bei „New Moon“ zu. Mag sein dass es sich um Liebe handelt, aber mit sonderlich viel Leidenschaft wurde dies nicht auf Zelluloid gebannt. Wer braucht schon Liebe wenn es genug Fans gibt? Die Hysterie rund um Edward, Bella und Jacob lässt keinen Platz für den eigentlichen Film. Es kommt einem so vor, als ob es auch gereicht hätte Robert Pattinson einfach nur 90 Minuten mit Dackelblick in die Kamera starren zu lassen. Es ist so unendlich traurig, denn Pattinson ist vielleicht ein guter Schauspieler, mit so einer langweilig konzipierten Figur wie Edward, dem Darling unter den Nachtwesen, wird er es aber nie beweisen können. Eine unwahrscheinlich große Belastung für einen Darsteller, vor allem diese eine Rolle wieder los zu werden. Interessant ist aber durchaus, dass es Pattinson mit nur einer Rolle geschafft sämtliche Schlagzeilen zu füllen. Dass er bereits in „Harry Potter und der Feuerkelch“ mitgespielt hat, wissen die wenigstens und trotzdem kommt es einem so vor, als ob er ein alter Hase wäre und dies nur deshalb, weil ich immer wieder mit unsäglich Klatschmeldung in den Medien zu finden ist. Und die Fans seufzen vor Glück.


Keine Panik, der Kerl oben ohne läuft immer so rum
„New Moon“ ist eigentlich eine Frechheit. Wenn man bedenkt mit welcher Promo der Film auf die Kinowelt zugerast ist, besitzt der Film eigentlich fast nichts. Die wenigen Effekte sind katastrophal. Die Verwandlungen sehen einfach nur stümperhaft. Der Verlauf der Gesichte ist so klar wie 4qm Plexiglas und die Metaphern, die bereits die Bücher füllten, wirken antiquiert, jedoch nicht in einer romantischen, sondern eher in einer peinlichen Form. Die Symboliken von Vampiren sind alt. Dass „gebissen werden“ von einem Vampir kann, vor allem in der „Twiliht-Saga“, als Akt der Entjungferung angesehen werden. Da Edward seine Bella aber vorher erst ehelichen will, bleibt alles gesittet, familienfreundlich, brav und langweilig. Die Bücher und Filme tun zwar so, als ob es um etwas Dunkles geht, eigentlich sind es aber nur konservative Lobgesänge auf die alten Sitten. Kein Sex vor der Ehe. Immer Bitte und Danke sagen. Vater und Mutter ehren. Vielleicht sehnt man sich in dieser Welt aus Schmutz und Fehlern nach solch einem System der Ordnung. Es ist natürlich nicht das erste Mal, dass solch ein Zwiespalt Erfolge feiert. Wer erinnert sich nicht an Britney Spears, die meinte erst zu heiraten und dann Sex zu haben, zeitgleich aber Songs wie „Hit me Baby one more Time“ zum Besten gab. Zumindest muss man bei dem zweiten Teil solchen musikalischen Terror nicht ertragen. Der Soundtrack ist gelungen.


Vampire, Werwölfe, Teenager in der Pubertät. Gleich drei Monster in einem Film. „New Moon“ erweist sich als seichtes, kitschiges und ausgesprochenes mutloses Werk, dass mit seiner qualitativ eher schlechten Machart zeigt, dass man sich wohl einiges erlauben kann, solange es nur genug Fans gibt, die ihre Helden anseufzen. Wirklich schade, denn gute Romanzen gibt es wahrlich genug und dass solch ein elendes Werk wie „New Moon“ nun so viel Aufmerksamkeit erhält ist wirklich beschämend. Und die Fans seufzen ...

0 von 10 Seufzern



Eclipse - Bis(s) zum Abendrot

"Eclipse" ist der beste Teil der Vampir-Soap. So. Dies soll aber nicht heißen, dass er wirklich gut ist. Im Gegensatz zum lethargischen ersten Teil und dem katastrophalen "New Moon", der für cineastische Masochisten wahrlich ein Freudenfest ist, besitzt der von David Slade inszenierte Film aber wenigstens ein paar interessante Momente, die allesamt jedoch nichts mit dem dösigen Liebes-Heck meck zwischen Kalkleiste Edward, der depressiven Nuss Bella und dem wandelnden Sixpack Jacob zu tun. Nein, die Romantik in "Eclipse" ist genauso kalt, aufgesetzt und unbeschreiblich billig wie in den Vorgängern, was zu gleichen Teilen dem (Dreh-) Buch, sowie den miserablen Schauspielleistungen zu schulden ist.


Wieso die Reihe als homoerotisch gilt? Keine Ahnung.
Was im dritten Teil gelungen ist, sind die wenigen Vorgeschichten der anderen Vampire, die Slade ganz ansehnlich in Szene gesetzt hat. Des Weiteren gelingt es dem Regisseur zumindest ansatzweise ein paar nette Horrorelemente einzufügen. Die sind zwar so kurz und zahm dass keine schwärmende Zahnspangenträgerin verängstigt wird und in ihr Pattinson-Taschentuch heulen muss, bringen dafür aber ein bisschen Abwechslung ins grottige Liebes-Wirrwarr. Am Ende sind diese Bemühungen nicht mehr als ein kleiner, einsamer Bluttropfen in einem leeren Blutsaugermagen, denn auch "Eclipse" ist wie die Vorgänger eine Katastrophe. Eine Katastrophe die weder ihren Hype noch den dazugehörigen Erfolg verdient hat. Die Ausnahme: Man mag esoterisch-konservatives Bla gemixt mit jugendfreier Homoerotik (so ist es nun mal liebe Zahnspangenträgerinnen) und einer lieblos und willkürlich wirkenden Geschichte, die nun auch noch in einem zweigeteilten Finale weitergeführt wird. Aber warum  Jammern um den gesplitteten Liebes-Showdown "Breaking Dawn", der diese krude Kein-Sex-vor-der-Ehe-Allegorie wohl in neue finanzielle Höhen hebt? Ich sehe es positiv: Nur noch zwei Filme und dieser Mist ist endlich vorbei.

3 von 10 von Zahnspangen im Hormonrausch



Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht - Teil 1

Nach dem Teil 3 (vor allem im Gegensatz zum katastrophalen „New Moon“) etwas Frischluft in die Reihe brachte, setzt sich Regisseur Condon bei der vampirischen Mormonenparade wieder auf das Furzkissen und lässt somit das bisschen Luft wieder raus. „Breaking Dawn – Teil 1“ ist wieder so schnarchig wie es eben nur geht. Für alle, die von Vampiren und Werwölfen außerhalb der müden Romanze nichts gehört haben, gibt es aber wenigstens ein paar gruselige Momente. Krass! Na ja, nicht wirklich. Die oft zitierte Geburtsszene ist im Gegensatz zum Rest des Franchises explizit, zumindest wenn man sonst in Filmen bei härteren Szenen  wegguckt oder noch nie das Nachmittagsprogramm der Privaten gesehen hat.


Wieso qüangeln? "New Moon" schauen ist viel schlimmer.
Hm… irgendwie erinnert mich das mit der Geburt wieder an ein Furzkissen. Man platziert es, wartet dass einer sich drauf setzt und bekommt dann endlich nach viel Warterei den unechten Pups zu hören. Ist bei „Twilight“ genauso. Drei Teile lang wartete man auf die Hochzeit. Danach wurde das Kissen wieder platziert, nur dass man diesmal keine 3 Filme sondern nur eine zähe, uninspirierte Stunde auf den gasigen Ausdunst warten muss. Statt einer Blähung kommt eben ein Baby raus. Dass das Baby Mutter Bella aka die Depri-Nuss innerlich ausmerzt hab ich erst recht spät bemerkt, denn Kristen Stewart spielt wie in den Vorgängern auch mit nur einem Gesichtsausdruck. Schwach, aber es passt zu den anderen Darstellern. Auch der Werwolf-Bubi braucht diesmal nicht einmal 4 Sekunden bis er sich seiner Oberbekleidung entledigt. Neuer Rekord. Glückwunsch.


Das größte Ärgernis ist dann aber nicht das miese Spiel, die für solch ein großes Projekt eher zweitklassige technische Umsetzung, sondern viel mehr, dass das Romantische nicht ankommt. Die Gefühle wirken so echt und ehrlich die Chinas Bemühungen für mehr Menschenrechte. Allerdings, dass muss ich ehrlich zugeben, zeigt die „Twilight“-Reihe eine netter Alternative für alle bleichen Emo-Girls im Teen-Alter: Bist du einsam und der Weltschmerz bringt dich um (so was nennt man Pubertät), dann ritz dich nicht, heirate lieber einen Vampir. Allerdings mit dem Sex warten bis zur Hochzeit und Verhütung ist auch voll scheiße. Wenn ich so überlege, dann könnte ich fast glauben der neue Graf Dracula sei der Papst. Glitzert Franziskus im Sonnenlicht?

1,5 von 10 Furzwitzen



Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht - Teil 2


Wie bereits beim Finale von Harry Potter wurde auch das letzte Kapitel der so geliebten wie gehassten „Twilght“-Saga zweigeteilt. Genau wie beim Zauberschüler mit der Brille bleibt eine Frage im Raum stehen: Warum? Die Antwort der Produzenten, dass das Finale zu viel Stoff bietet für nur einen Film erweist nun endgültig als Lüge. „Breaking Dawn“ verfügt gerade einmal über so viel Inhalt, dass ein Film damit vernünftig gefüllt werden könnte. Jetzt sind es eben zwei, die dafür umso mehr Leerstellen haben. Andererseits, wer kann es den Geldgebern verübeln? So eine Cashcow muss gemolken werden, solange der Hype noch warm ist und das nächste Franchise scharrt bestimmt schon mit den Hufen.


Und so bekam Stewart die Rolle in "Snow White..."
Der große Showdown der VampRom (yay, eine neue Genrebezeichnung) wird all denen Gefallen, die bereits bei den Vorgängern über zweitklassige Darsteller, fremdschämige Dialoge, uninspirierte Story, miserable Effekte und moralinsaure Wertvorstellungen hinwegsehen konnten. Ich kann es aber nicht. Vor allem aber verstehe ich es nicht warum Regisseur Bill Condon das Grande Finale der Reihe so hüftsteif und scheinbar ohne echte Klimax inszenierte. Zugegeben, sein Regie-Stil gleicht der Erzählung von Stephenie Meyer: tumb und ohne Verve. Besonders ersichtlich wird dies beim letzten Zusammentreffen zwischen Gut und Böse. Ein epischer Kampf? Eine knallige Entladung aller offener  Diskurse? Nö. Das Ende ist an Kreativ- und Mutlosigkeit kaum zu unterbieten. Zumindest bleibt das steife Gehampel auf einer unterhaltungstechnischen Ebene wie der Rest des Films. Verstärken tut dies darüber hinaus wie scheinbar wahllos hier Erklärungen aus dem Nichts gefischt werden. Miss Meyer hat sich beim Auflösen diverser Konflikte keinerlei Mühe gemacht, was bei der Verfilmung zu fast schon komischen Szenen der Marke „Ach ja, übrigens…“ führt.


Nun ist es also vorbei. All die Jahre, in denen die einen geschmachtet und die anderen (u.a. ich) geflucht haben. Eine Annäherung beider Parteien ist der Filmreihe nicht gelungen. War auch nicht nötig.

2 von 10 mies getricksten CGI-Babys