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Review: DELTA FORCE 1 & 2 - Chuck im Cannon-Doppelpack

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Fakten:
Delta Force (The Delta Force)
USA, 1986. Regie: Menahem Golan. Buch: James Gruner, Menahem Golan. Mit: Chuck Norris, Lee Marvin, Robert Forster, Martin Balsam, Hanna Schygulla, George Kennedy, Shelley Winters, Robert Vaughn u.a. Länge: 129 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich. 


Story:
Eine Passagiermaschine von Athen nach New York wird von zwei libanesischen Terroristen entführt. Nur die Delta Force kann jetzt noch Abhilfe schaffen, was auch ihren Leitwolf McCoy aus dem selbstgewählten Ruhestand zurückruft…

                                                                               
Meinung:
Hui, da packt die Krawallschmiede von CANNON kalkuliert ein noch sehr heißes Eisen an. Was den grundsätzlichen Charme ihrer Geschmacksentgleisungen nicht nur erheblich stört, sondern auch den eigenen, zwingend erforderlichen Anspruch sichtlich hemmt. Keine guten Vorzeichen, wodurch „Delta Force“ ein merkwürdig-grenzwertiger Hybrid aus dem sonstigen Was-schert-es-uns?-CANNON-Output und einer gewissen Pflicht, Verantwortung heraufbeschwört, den so doch keiner sehen will.


Echte Kerle mit dicken Rohren
Nur wenige Monate nach der Entführung des TWA-Flug 847 – eines weltweit beachteten, grausamen Akt des Terrors, der mit „nur“ einem Todesopfer noch relativ glimpflich ausging – zimmern die Herren Golan und Globus daraus ihren eigenen Kassenschlager mit dem Zögling Chuck Norris und sonst einem auf den ersten Blick erstaunlich prominenten Cast, die aber alle zu dieser Zeit auch gucken mussten, wie die Butter aufs Brot kommt. Martin Balsam (CANNON-erprobt „Death Wish 3“), George Kennedy und Shelley Winters hatten schon bessere Tage, Hanna Schygulla ist eben die (faktisch) wichtige Deutsche, Lee Marvin deutlich zu greis für diesen Scheiß (danach war leider Feierabend, unschönes Ende) und Robert Forster, der einzige Lichtblick in diesem sonst sehr unangenehm-geschmacklosen Blödsinn. Optisch eine Kreuzung aus Borat und Tony Montana: Wenn wir keine Araber haben, basteln wir uns welche. Er gibt sein Bestes und ist zumindest konsequent brutal, rücksichtslos, hasserfüllt, von Konsequenz lässt sich hier sonst nicht sprechen, bis auf die einseitige Sichtweise, die sich aber zumindest halbwegs entschuldigen lässt, emotional gesehen (für G&G).


So ein Film ist natürlich Chefsache. Golan kann bestimmt alles, aber nicht mit ernsten Themen umgehen. In der ersten von (viel zu langen) zwei Stunden und ein Bisschen versucht er sich an einer sichtlich faktengetreuen Aufbereitung des Geschehens, die aber jetzt schon dieses schlampige CANNON-Flair hat, was – besonders so direkt nach dem realen Vorfall – echt fehl am Platz ist. Kurz nach 9/11 etwas Vergleichbares zu drehen, hat sich keiner getraut. Wäre tatsächlich nicht ganz so tragisch, wenn der Film dadurch nicht komplett eine Ausrichtung vermissen ließe und am Ende dann doch der billige 80er-Radau wird, bei dem dann nichts mehr zusammenpasst. Wenn Chuck im letzten Drittel auf seinem mit einem schier unendlichen Raketen-Arsenal  bestückten Moped Vollgas gibt, ist das wieder der pure Unsinn. Hat leider nichts mit dem Vorlauf, erst recht nicht mit dem Thema zu tun und wirkt wie ein schmutziger Witz bei einer Beerdigung. Es kommt halt immer auf den Rahmen an, und der existiert bei „Delta Force“ definitiv nicht. Ronald Reagan hatte bestimmt kurz Pippi in den Augen, wie seine Jungs die Welt wieder gerade rücken, „Die rote Flut“ gleich hinterher…

3 von 10 tugendhaften Stewardessen


                                                                                      

Fakten:
Delta Force 2: The Colombian Connection
USA, 1990. Regie: Aaron Norris. Buch: Lee Reynolds. Mit: Chuck Norris, Billy Drago, John P. Ryan, Richard Jaeckel, Begonya Plaza, Paul Perri, Mark Margolis u.a. Länge: 111 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
McCoy und sein Partner Chavez verhaften den südamerikanischen Drogenbaron Cota, der jedoch auf Kaution freikommt, sich mit dem Mord an Chavez‘ Familie rächt und wieder in sein Land verschwindet, in dem er Narrenfreiheit genießt. Ein Fall für die Delta Force und da diese dort nur stark eingeschränkt operieren darf, muss McCoy einen gefährlichen Alleingang starten…

                                                                           
Meinung:
„Ramos hat ihren Mann ermordet, ihr krankes Baby umgebracht, die Leiche verwendet um Kokain zu schmuggeln und sie vergewaltigt…Ich würde es nicht zur Sprache bringen, sie könnte empfindlich reagieren.“

Knapp 10 Jahre nach der Gründung standen CANNON wieder vor dem Aus. Finanziell sah es nicht gut aus und nachdem die treibende Kraft der „Bad News Jews“ Menahem Golan das Handtuch war, versuchte Yoran Globus mit einem Sequel zu „Delta Force“ den Karren noch aus dem Dreck zu ziehen. Mit wenig Erfolg, kurz danach gingen die Lampen endgültig aus. Nur mit Globus ist das echt nur die Hälfte wert, wenn überhaupt.


Du isst Honig, ich kaue Bienen
Mit deutlich weniger (gut abgehangenen) Stars – eigentlich nur noch Kampfbart Chuck Norris - und nicht mehr angelehnt an realen Ereignissen (Gott sei Dank), ist Teil 2 ein reiner B-Actioner, der zumindest darin konsequenter ist als der thematisch unglückliche Vorgänger. Besser nicht, aber anders. Tötungsmaschine und Klettermaxe McCoy („Das war nicht kämpfen. Das war ein Motivationsseminar!“) legt sich mit einem hageren Koks-Papst an (Natural born Bad Guy: Billy Drago), der nicht nur einen schmierigen Öl-Zopf, sondern auch eine schmucke Gaskammer im Eigenheim hat. Der fühlt sich in seiner korrupten, militant geführten, fiktiven Bananenrepublik San Carlos (warum der Film trotzdem „The Colombian Connection“ heißt? Vielleicht Schiss bekommen vor eventuellen Konsequenzen?) pudelwohl, bis ihm die Delta Force den Blutgeld-Palast zerbombt. Im Schlussdrittel eines (schon wieder) viel zu langen Films rumst es gewaltig. Die gleichen 10 Komparsen dürfen sich immer wieder zum Abknallen im Schießbuden-Modus aufstellen (Bohnenfresser sehen doch eh alle gleich aus) und der letzte Notgroschen von CANNON wurde ausschließlich in deftige Explosionen gesteckt.


Der Rest sieht furchtbar billig aus, von Chucks Brüderchen Aaron Norris bewusst günstig und klobig inszeniert. Den frechen Witz früherer CANNON-Produktionen sucht man vergebens, ein paar blöde Sprüche am Rande haben damit wenig zu tun. Der ganze Film ist nur ein Bodycount-lastiges, tendenziell rassistisches, Militär-geiles Loblied über einen weiteren, hinterlistigen Schurkenstaat, den die Amis endlich den Arsch aufreißen. Juhu. Charisma-Krücke Chuck Norris dürfte der so ziemlich langweiligste Action-Star seiner Generation sein - egal wie vielen Ganoven er das Genick bricht – und der Film drumherum ist nur ein primitiver Ego-Shooter vom Wühltisch, der immerhin nicht mehr sein will. Schrottig bleibt er natürlich auch so, obwohl am Ende da einiges los ist. 

3 von 10 (mal wieder) verpassten Abflügen

Review: FLUG 7500 - SIE SIND NICHT ALLEIN - Antiquierte Geisterbahnfahrt in luftiger Höhe

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Fakten:
Flug 7500 – Sie sind nicht allein (7500)
USA, Japan. 2012. Regie: Takashi Shimizu. Buch: Craig Rosenberg. Mit: Amy Smart, Ryan Kwanten, Leslie Bibb, Scout Taylor-Compton, Jaime Chung, Jonathan Schaech, Alex Frost, Jerry Ferrera, Christian Serratos, Nicky Wheland, Aja Evans, Allison McCurdy, Rick Kelly u.a. Länge: 80 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 4. September auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Es sollte ein ganz normaler Flug werden, doch für die Passagiere und Crew von Flug 7500 wird es zu einem Horrortrip, als eine unbekannte, bösartige Macht sich in der Maschine ausbreitet.





Meinung:
Durch „Ju-On“ dessen Sequel und Remake „The Grudge“ genießt Regisseur Takashi Shimizu den Ruf einer Horrorgröße, der maßgeblich an der ehemals grassierenden Nippon-Horror-Welle beteiligt war. Mit „Flug 7500 – Sie sind nicht allein“ sollte Shimizu, nachdem sein „Shock Labyrinth 3D“ eher verhalten bei Kritik und Kasse aufgenommen wurde, wieder zurück in die USA führen, damit er dort zeigen kann, dass er immer noch ein Garant für atmosphärischen Grusel mit langer Haltbarkeit ist. Eigentlich sollte der Film bereits 2013 in den Kinos starten, doch Concorde sagte den Kinostart ab und nach gut 1 ½ Jahren des Wartens, darf der geneigte Genre-Freund endlich Zeuge werden, wie Shimizu an Bord eines in der Luft befindlichen Flugzeug das Grauen auf die Crew und die Passagiere loslässt.


Welche bedrohliche Macht schleicht nur durch dieses Flugzeug?
So ein Flugzeug eignet sich natürlich hervorragend für eine spannungsintensive Inszenierung: die Enge, die stetige Gefahr eines Absturzes, die ganzen Fremden die mit an Bord sind. „Flug 7500 – Sie sind nicht allein“ ist selbstverständlich nicht der erste Film, der dieses Setting nutzt, um den Adrenalinausschuss des Zuschauers in die Höhe zu treiben. Zu Letzt ging Liam Neeson in „Non-Stop“ während eines kontinentalen Fluges auf Mördersuche. Im Horror-Genre sticht vor allem David R. Ellis „Snakes on a Plane“ heraus, der es kurzzeitig sogar zu einer Art popkulturellen Phänomen wurde. Davon ist „Flug 7500 – Sie sind nicht allein“ weit entfernt. Im Prinzip ist "Flug 7500 - Sie sind nicht allein" eine filmgewordene Fahrt, pardon, Flug mit der Geisterbahn: Shimizu lenkt uns von einer Gruselstation zur nächsten und packt die üblichen Buh-Elemente wie jump scares, Nebelschwaden, mysteriöse Puppen, Geschwafel aus dem Jenseits und Trugbilder aus. Irgendwann sind die Pausen zwischen diesen Elementen fast verschwunden und der Film spurtet mit einer antiklimatischen Geschwindigkeit durch sein Potpourri des Horrors. Echte Stimmung kommt dabei höchst selten auf. Dass der Film trotz eines erfahrenen Kameramannes wie David Tattersall so aussieht wie eine handelsübliche TV-Produktion erweist ebenfalls als echter Stimmungskiller.



Auch von Darstellerseite gibt es wenig Erfüllendes zu berichten. Amy Smart („Crank“), Ryan Kwanten („True Blood“), Leslie Bibb („Iron Man“), Scout Taylor-Compton (“RobZombies Halloween”), Jaime Chung („Sin City: A Dame to Kill For“) dürfen sich als menschliche Abziehbilder von der bösen Macht terrorisieren lassen. Durch ihre mangelnde Charakterisierung bleibt wahre Empathie aber aus. Wer also letztlich heimgesucht wird, überlebt oder das Zeitlich in luftiger Höhe segnet interessiert nicht wirklich. Wenn nach knappen 75 Minuten der Spuk dann beendet ist, bleibt nicht mehr übrig als Ernüchterung. Entweder ist die Zeit des Nippon-Horrors endgültig beendet, oder die Übertragung der ikonischen Stilelemente ins westliche Kino ist endgültig gescheitert. „Flug 7500 – Sie sind nicht allein“ ist jedenfalls kein Höhenflieger, sondern mehr eine Bruchlandung. Ein ziemlich altertümlicher Vergleich. So altertümlich wie der Film selbst.


3 von 10 übergewichtigen Passagieren

Review: NON-STOP – Kampf auf Leben und Tod in unluftiger Höhe

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Fakten:
Non-Stop
USA, Frankreich. 2014. Regie: Jaume Collet-Serra. Buch: John W. Richardson, Chris Roach, Ryan Engle. Mit: Liam Neeson, Julianne Moore, Lupita Nyong’o, Michelle Dockery, Linus Roach, Scoot McNairy, Nate Parker u.a. Länge: 106 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren freigegeben. Ab 24. Juli 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:

Der Air-Marshall Bill Marks (Liam Neeson) begleitet einen Non-Stop-Flug von New York nach London. Nach einiger Zeit erhält er über ein eigentlich sicheres Netzwerk eine Nachricht, dass ein Unbekannter alle 20 Minuten einen Passagier töten würde, wenn nicht 150 Millionen Dollar auf ein Konto überwiesen werden würden. Bill muss nun den mit Hilfe des Fluggastes Jen (Julianne Moore) und der Stewardess Nancy (Michelle Dockery) den Erpresser ausfindig machen, um schlimmeres zu verhindern. Dabei stößt Marks aber auf immer mehr Ungereimtheiten.





Meinung:
Liam Neeson und Actionfilm gehören in den letzten Jahren zusammen wie Pommes zur Currywurst. Eine Kombination, die einfach passt, auch wenn man sich hin und wieder ein wenig Abwechslung wünscht. So ist es auch hier: Eigentlich ist alles wie immer in einem Neeson-Film – aber die snd ja nie schlecht. Größtes Problem ist die Anfangsphase. „Non-Stop“ braucht zwar laut Uhr nur etwa 15 Minuten, um so langsam in Fahrt zu kommen, aber die ziehen sich scheinbar endlos in die Länge. Wenn man aber diesen langweiligen Start überstanden hat, dann wird es schlagartig spannend. Unser Air-Marshall bekommt Nachrichten, dass alle paar Minuten ein Insasse des Flugzeugs ermordet werden soll, wenn dieser Jemand nicht 150 Millionen Dollar bekommt. Nicht besonders originell, zugegeben, aber sofort schießen die Fragen in den Kopf. Wer schreibt diese Nachrichten? Wie reagiert der Marshall? Und wie verdammt noch mal will er das machen, ohne erwischt zu werden?


Verdammt, schon wieder nur die Warteschleife!
Spannend wird es, aber Action kommt nur sehr selten vor. Das tut dem Film aber ziemlich gut, baut er doch eine sehr einnehmende, unangenehme Atmosphäre auf. Spannung entsteht eben durch die oben aufgeworfenen Fragen. Wenn mal Action, dann relativ kompromisslos und ohne übertriebenen Schnickschnack. Leider ist das Finale, ohne hier zu viel zu verraten, doch sehr enttäuschend und wird dem Film besonders in seiner CGI-Lastigkeit einfach nicht gerecht. Außerdem haben sich so einige Logiklöcher eingeschlichen. Aber in welchem Actionfilm gibt es die nicht? Auch spielt der Film sehr schön mit der Furch der Amerikaner nach 9/11, dass es eine weitere Flugzeugkatastrophe gibt wie vor mittlerweile beinahe dreizehn Jahren. Die Reaktionen wirken mitunter hektisch und panisch und besonders Air-Marshall Marks zeigt übertriebenes und damit auch unangebrachtes Verhalten – geradeso wie sich die Amerikaner aus meiner (zugegeben: nicht unbedingt belegbaren) Sicht


Hände hoch oder ich schieße - das klappt ja wirklich!
In der Hauptrolle brilliert Liam Neeson als verdamm coole Sau – also als das, wie wir ihn ohnehin aus den letzten Jahren in und auswendig kennen. Aber das kann er halt auch so klasse, wie kaum ein andere. Action-Opi Liam bekommt aber mit Julianne Moore eine fantastische Frau an die Seite gestellt, die eine undurchsichtige Passagierin spielt und, wie sollte es anders sein, noch eine wichtigere Rolle übernehmen sollte. Aus dem ansonsten eher unbekannten Haufen der Nebenfiguren ragt seit neuestem auch ein prominentes Gesicht heraus: die frischgebackene Oscar-Preisträgerin Lupita Nyong’o. Allerdings ist ihre Rolle eher klein gehalten, sehr klein. Ihre größeren Rollen werden in Zukunft aber sicher noch kommen.


„Non-Stop“ ist also ein spannender Thriller geworden, der vor allem durch seine aufgeworfenen Fragen Intensität erhält. Zwar geht er nie so weit, dass man bei ihm um seine Fingernägel bangen müsste, dennoch kann er als Gesamtpaket aus Action, der eingeengten Flugzeugatmosphäre und Liam Neesons Coolness ein würdiges und unterhaltsames Filmchen abliefern, bei dem man nur die Anfangsviertelstunde überstehen muss, um prächtig unterhalten zu werden.


7 von 10 Terror-Aktenkoffern