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Review: JARHEAD 2: ZURÜCK IN DIE HÖLLE - Der kleine Bruder von "Lone Survivor"

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Fakten:
Jarhead 2: Zurück in die Hölle (Jarhead 2: Field of Fire)
USA. 2014. Regie: Don Michael Paul. Buch: Berkley Anderson. Mit: Josh Kelly, Bokeem Woodbine, Mike Straub, Jason Wong, Stephen Lang, Esai Morales, Cole Hauser, Jesse Garcia, Danielle Savre, Ronny Jhutti, Velislav Pavlov, Ralitsa Paskaleva u.a. Länge: 103 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 25. September 2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Chris hat es fast geschafft. Bald hat er seinen Dienst bei der U.S.-Army abgeleistet. Seine schwangere Freundin wartet schon auf ihn daheim. Doch noch befindet er sich mitten in der Hölle des Krieges und seine neue Mission wird daran auch nichts ändern. Aber einer muss es ja tun und so führt Chris ein Versorgungskommando quer durch Afghanistan, mitten hinein in den Bereich der Taliban.





Meinung:
Es muss einfach eine Wette gewesen sein. Eine Wette zwischen zwei Produzenten, die im Nobelrestaurant statt der vierten Flasche Bordeaux lieber einmal die Rechnung geordert hätten. Denn warum sonst sollte Universal Pictures einen Film mit dem Titel „Jarhead 2“ in Auftrag geben? Teil eins war vor einigen Jahren eine filmisch-satirische Abhandlung zum ersten Irakkrieg und dem modernen Soldatenleben. Ein wirklich famoser Film von Sam Mendes und mit Jake Gyllenhaal, Peter Sarsgaard, Chris Cooper und Jaime Foxx dazu glänzend besetzt. Diese Attribute wie „gute Regie“ oder „tolle Darsteller“ fehlt dem Direct-to-DVD-Sequel vollkommen. Im Grunde ist „Jarhead 2“ ein Titelschwindel, denn mit dem Vorgängerfilm hat dieser hier ungefähr so viel gemeinsam wie Michael Bay mit Michael Haneke.


Krieg ist schon scheiße, aber einer muss es ja tun
Während „Jarhead“ darum bemüht war, das Seelenleben der jungen Soldaten zu analysieren, ist Teil zwei nicht mehr als eine Kriegstreiberei. Krieg wird hier ganz nach US-patriotischem Standard als notwendiges Übel mit glorifiziertem Weltbild dargestellt. Dabei erinnert „Jarhead 2“ viel mehr an Kathryn Bigelows grandioses Kriegsdrama „The Hurt Locker“, ohne jedoch dessen kritische und dramaturgische Intention zu erreichen. Wirklich fesselnd ist das präsentierte Treiben auch nicht und der Verlauf der einfachen wie unoriginellen Geschichte verläuft in gewohnten Bahnen des Genres, inklusive großen Opfern und damit einhergehenden Heldentaten. Das Schlimmste an diesem Direct-to-DVD-Schnellschuss ist aber wie grauenhaft unreflektiert das Geschehen von statten geht. Nach dem Motto „Befehl ist eben Befehl“ watschelt die Soldatengruppe los, ihrem elendigen Schicksal entgegen. Ein findiger Regisseur hätte daraus einen intensiven wie kritischen Film machen können, doch „Running Man“-Inszenator Don Michael Paul ist daran nicht interessiert und fängt mit seinen Kameras lieber einen Propagandamarsch ein. Einen Marsch, der ähnlich wie Anfang des Jahres „Lone Survivor“ zeigt, wie brutal Krieg ist, diese Gewalt jedoch (genau wie der Blockbuster von Peter Berg) mit allen möglichen Mitteln glorifiziert, heroisiert und zur menschenverachtenden Agitation aufbauscht. Dass die gezeigten Gefechtsszenen dazu noch auf pumpe Effekthascherei aushelegt sind, verdichtet den Eindruck, dass „Jarhead 2“ wohl am besten als Werbefilm für Onkel Sam funktioniert.


In den heutigen Zeiten, ist es wahrlich nicht mehr so überraschend, wenn Filme die eigentlich absolut auserzählt sind, dennoch eine Fortsetzung bekommen (man denke nur einmal an das „Donnie Darko“-Sequel „S. Darko“). Wie sehr sich jedoch „Jarhead 2“ in Sachen Stimmung und vor allem Prämisse von seinem Vorgänger unterscheidet, ist schon mehr als nur erstaunlich. Es ist ärgerlich. Aber sei’s drum. Noch schlimmer wiegt es allerdings, wie brav militärisch angepasst „Jarhead 2“ daher kommt. Die vom Film abgegebenen kritischen Äußerungen werden durch die die radikal kriegsfreundliche Inszenierung, eine Heroisierungmaschinerie der durchgestylten Bilder, gekontert. Das Ergebnis: „Jarhead 2“ ist eine Art kleiner Bruder von „Lone Survivor“. Weniger aufwendig und groß, aber genauso ärgerlich und dumm.


2 von 10 netten Irakern

Review: BAD BOYS - Sean Penn hinter Gittern

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Fakten:
Bad Boys
USA. 1983. Regie: Rick Rosenthal. Buch: Richard Di Lello. Mit: Sean Penn, Esai Morales, Ally Sheedy, Clancy Brown, Alan Ruck, Reni Santoni, Jim Moody, Robert Lee Rush, Eric Gurry, John Zenda, Tony Mockus u.a. Länge: 123 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD erhältlich.


Story:
Der 16-jährige Mick ist auf den Straßen von Chicago einer der härtesten Jungs, der weiß wie man sich durchsetzen muss. Bekanntschaft mit dem Gesetz hat er auch schon oft genug gemacht. Nun, nachdem er bei einer Verfolgungsjagd ein Kind versehentlich tötete, muss Mick aber wegen Totschlags ins Gefängnis. Eigentlich soll er dort lernen der Gewalt abzuschwören, doch der Knast erweist sich als noch gefährlicherer Ort als die Straßen der Großstadt.




Meinung:
„Bad Boys“ ist mit Sicherheit kein progressives oder ausschlaggebendes Stück Filmgeschichte, dafür fehlt ihm zuerst schlicht das innovative Herzstück, das dem Zuschauer unmissverständlich vermittelt, hier wirklich etwas Neuartiges geboten zu bekommen. Genau wie der thematisierte Mikrokosmos eines Lebens in einem der härtesten Jugendgefängnisse der Vereinigten Staaten eindeutig für die dramaturgische Überhöhung herhalten muss, denn die Intention des Drehbuches ist nicht von dokumentarischer Natur, sondern zielt vollkommen darauf ab, den Zuschauer durch Schilderungen des Daseins der Jugendlichen im Gefängnis zu berühren. Knastklischees sind ein weiterer Punkt, die der Eine oder Andere dem Drehbuch negativ ankreiden möchte. Nur stellt sich da die Frage, woher diese Klischees nun in Wahrheit entsprungen sind? Natürlich der Realität. Und selbst wenn einige Szenen überspitzt dargestellt sein mögen, die Säule der Umsetzung bleibt im greifbaren Bereich und erweckt nie den Eindruck, ein vollkommen unglaubwürdiges Bild der Mechanismen innerhalb eines Gefängnisses einzufangen.



"Häng meinem Namen noch einmal ein -is an und es knallt."
Und das ist doch ein enorm wichtiger Punkt für die Perzeption des Zuschauers: Fühlt er sich für dumm verkauft, sinkt das Interesse, bleibt die Inszenierung jedoch immer in einem gewissen Rahmen und ermöglicht dem Betrachter so, das Geschehen immer mit dem angeforderten Ernst durchgehend zu verfolgen, ist die halbe Miete bereits eingefahren. Von einer hintergründigen Grauzonenvielfalt innerhalb der rauen Charakterzeichnung kann allerdings auch nicht die Rede sein, denn als Zuschauer weiß man genau, an welche Figuren man sich wenden muss. Autor Richard Di Lello und Regisseur Rick Rosenthal begehen aber glücklicherweise nicht den amateurhaften Fauxpas und versuchen die markanten Beteiligten durch den Fleischwolf der Charakterentwicklung zu pressen, um sie gegen Ende in die hohle Holzkiste für pathetische Gutmenschen fallen zu lassen. Eigentlich möchte sich hier niemand verändern und auch wenn es immer wieder Momente gibt, in denen eine Figur den nötigen positiven Rückenwind geschenkt bekommt, wird keine falsche Moral an den Tag gelegt, die den authentischen Grundtonus ad absurdum führt.



Gefängniskomfort
Man muss sich einen Haufen Kids vorstellen, deren Eltern sich Zeit ihres Leben einen Dreck um pädagogische Richtlinien oder Strenge geschert haben. Sie kommen aus der sozialen Unterschicht und sind nicht mit der Zeit zu dem Menschen geworden, der den Gefängnisaufenthalt mehr als nur verdient hat, sie sind in diesen Schlamm hineingeboren worden und mussten schon im Kindesalter um ihren Platz auf der Straße kämpfen, denn nur der zählt in dieser Welt. Der familiäre Kreis besitzt keinen Wert und Probleme werden hier nicht sachlich durchdacht, sondern mit dem Butterflymesser in der versifften Nebengasse geklärt. Wie soll man solchen Menschen zu verstehen geben, dass es noch ein anderes Leben außerhalb dieses urbanen Molochs gibt, wenn sie es nicht anders kennen und im Anschluss direkt in einem Gefängnis gelandet sind? Vielmehr werden die Insassen während ihres Aufenthaltes noch viel schlimmer und müssen sich dem Gesetz des Dschungels gnadenlos unterordnen.


„Bad Boys“ ist ab der ersten Minute grobes und gewissenhaft inszeniertes Jugend-Kino, in dem nicht auf geleckte Hochglanzaufnahmen geachtet wird. Das Bild ist dreckig und rau, genau wie der Ton des Filmes von den Jugendlichen mit den größten Schnauzen dirigiert wird, nur ist an dieser Stelle der ausgelutschte Spruch „Hunde, die bellen, beißen nicht“ unangebracht. Man hat es hier mit hoffnungslosen Verlierern zu tun, die ihr Leben schon vor dem 21. Lebensjahr vollkommen verbockt haben und keine Rücksicht auf irgendjemanden mehr nehmen müssen, Schläge haben sie in ihrem Leben schließlich schon genug eingesteckt. Darüber hinaus geht es um Eingliederung, Freundschaft und Gewalt. Gewalt die alles bestimmt, die unausweichlich erscheint und auch keinen Halt vor der Person macht, die bereits gekrümmt auf dem Boden liegt und Blut kotzt. Ein sehr guter Film, durchgehend ehrlich mit sich selbst, und mit dem blutjungen Sean Penn in der Hauptrolle natürlich perfekt besetzt.


7 von 10 schwedischen Gardinen

von souli