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Review: ROBI ROBI ROBIN HOOD – Der Vorfahre von „Helden in Strumpfhosen“

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Fakten:
Robi Robi Robin Hood (When Things Were Rotten)
USA. 1975. Regie: Peter Bonerz, Bruce Bilson, Joshua Shelley, Marty Feldman, Norman Abbott, Coby Ruskin u.a. Buch: Pat Proft, Norman Stiles, Mel Brooks u.a. Mit: Richard Gautier, Richard Dimitri, Misty Rowe, Dick Van Patten, Bernie Kopell, Henry Polic II, Ron Rifkin, David Sabin u.a. Länge: 13 Episoden á ca. 30 Minuten. FSK: freigegeben ab 6 Jahren. Auf DVD erhältlich.


Story:
Robin und seine Getreuen sind in Wahrheit eine Bande von Taugenichtsen und Dummköpfen - die nur deshalb siegreich aus Auseinandersetzungen mit Prinz John und dem Sheriff von Nottingham hervorgehen können, weil diese noch weit unfähiger sind. Auch Robins Flamme Marianne hat nicht unbedingt Scharfsinn und Weitblick in die Wiege gelegt bekommen.




Meinung:
Es isst still geworden um Mel Brooks, den Regisseure, Autor, Produzenten und Darsteller, der der Filmwelt solche komödiantische Perlen wie Frankenstein Junior, Frühling für Hitler oder Spaceballs schenkte. Aber auch im TV war der gute Mann lange Zeit aktiv und wurde dort vor allem durch seine 007-Parodie Mini-Max ein bekannter Name - zumindest hinter den Kulissen. Doch dies war nicht Brooks einzige Arbeit fürs Fernsehen. Es gab da ja noch Robi Robi Robin Hood, seine erste Verballhornung der traditionellen Heldenfigur aus dem englischen Sherwood Forest, dem er 1993 mit Robin Hood – Helden in Strumpfhosen quasi eine Neuadaption für die große Leinwand spendierte.


 
Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe
Nun gibt es die komplette Serie Robi Robi Robin Hood (was für ein Titel!) hierzulande endlich auf DVD und wer Brooks-Fan ist, sollte nicht lange warten und zugreifen. Wie eigentlich immer bei ihm Komödien ersteht der Humor nicht nur aus den teils absurden Situationen und einer gute Prise Sprachwitz (die in der deutschen Fassung aber nur sehr selten aufblitzt), sondern vor allem durch das altehrwürdige Konzept, dass es eigentlich keine einzige Figur gibt, die als intelligent zu bezeichnen ist. Die Helden sowie die Schurken sind jeweils eine Gruppe von überheblichen Narren,die in jedes erdenkliche Fettnäpfchen stolpern. Das erschafft immer wieder amüsante Momente und Minuten, es lässt sich aber nicht verschweigen, dass die Serie eine dicke Staubpatina angesetzt hat. Einige, wenn nicht sogar viele, Pointen und Gags wirken gestrig und unzeitgemäß. Es ist wie eine Reise zurück in die Vergangenheit und genau das macht es auch so faszinierend. Denn so durchdachten Nonsens gibt es heute kaum noch zu bewundern. Da ist es verzeihbar, dass nicht alles die Zeit wohlbehalten überstanden hat.


Um seine Freude an der Serie zu haben, die durch ihre Kulissen und die übertriebenen Gesten und Mimen fast schon an eine Theaterstück erinnern, sollte man ls Zuschauer also bereit sein zu akzeptieren, dass Robi Robi Robin Hood an sich nichts zeitloses an sich hat, dafür aber einen kurzweiligen und nicht selten auch amüsanten Blick auf eine frühere Zeit offenbart, die beweist, dass auch damals viele Produktionen mit großem Eifer und Herzblut betrieben wurden. Dazu kommt, dass die Serie durchaus auch heute noch Ideen besitzt, die man in etwas abgewandelter Form, wieder aufgreifen könnte. Denn Mel Brooks narratives Konzept, dass Dummheit gegen Dummheit komisch ist, wirkt zeitlos und unzerstörbar.


6 von 10 lebensrettenden Bibeln

Review: WESTWORLD - Cowboys & Cyborgs

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Fakten:

Westworld

USA, 1973. Regie & Buch: Michael Crichton. Mit: Richard Benjamin, Yul Brynner, James Brolin, Norman Bartold, Alan Oppenheimer, Victoria Shaw, Dick Van Patten, Linda Scott, Majel Barrett, Anne Randall u.a. Länge: 89 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.



Story:
In der nahen Zukunft bietet ein Konzern ein neuartiges Urlaubsvergnügen an. Für 1000 Dollar pro Tag wird den Gästen ein Trip in eine andere Epoche angeboten, in den wilden Westen oder das Mittelalter. Vor authentischen Kulissen erleben sie diese Zeit am eigenen Leib. Der Clou: Die Statisten sind keine Menschen, nur lebensechte Cyborgs, die auch mal im Duell niedergeschossen werden können, alles im Preis inbegriffen. Die Freunde Peter und John wollen sich auch als echte Cowboys fühlen und genießen das Leben als schießwütige Helden. Doch dann treten Fehler bei den programmierten "Darstellern" auf. Aus dem Spaß wird Ernst.





                                                                              



Meinung:
"Wir haben vor gut zwei Minuten in die Königin Untreue programmiert."

 
Mit seinem Regiedebüt schuf Michael Crichton einen sehr interessanten Science Fiction-Film, bei dem es fast schon an ein Wunder grenzt, dass er bisher noch nicht der Remake-Maschinerie zum Opfer gefallen ist. Bisher, geplant ist es bereits. Potenzial genug wäre da und mit den richtigen Leuten an den entscheidenden Stellen könnte das sogar was werden. Wäre sogar ausnahmsweise kein automatisch schlechtes Vorhaben, denn das was sich an "Westworld" kritisieren lässt, fällt fast ausschließlich in die Kategorie "Zeitbedingt".


Erst wie bei Bonanza...
Die Idee rund um einen Luxus-Erlebnis-Park, in dem sich gutbetuchte Sesselpuper und gelangweilte Möchtegern-Helden sich mal wie echte Männer fühlen dürfen, ist großartig und von Crichton stimmungsvoll umgesetzt. Für einen Debütanten erstaunt er durch eine abgeklärte Inszenierung, die eine gesunde Mischung verschiedener Genres, Humor, Unterhaltung und Spannung bietet. Crichton ließ sich viele kleine, gut durchdachte Details einfallen, die so manch moderner Genrevertreter schmerzlich vermissen lässt. Allein die Kreuzung von Western, Mittelalter- und Science Fiction-Film ist ungewöhnlich, kreativ und selbst heute noch so unverbraucht, dass "Westworld" nach 40 Jahren noch ein kleines Unikum darstellt. Wie viele Filme können das noch von sich behaupten?

 
...dann wie bei Corbucci.
Einziger, und dabei leider recht deutlicher, Schwachpunkt: Bei einer kompakten Laufzeit von nicht ein mal 90 Minuten lässt sich "Westworld" etwas zu viel Zeit, um den eigentlichen Mainplot zu starten. Bis dahin unterhält der Film zweifellos und wenn das der ausgedehnte Prolog für ein zweistündiges Werk wäre, gar kein Thema. Hier stimmt dann einfach die Verhältnismäßigkeit nicht ganz. Wie schon erwähnt, das kann sicherlich seiner Zeit zugesprochen werden. In den 70ern war so was nicht unüblich, für heutige Sehgewohnheiten ist das etwas dünn. Würde gar nicht so schwer ins Gewicht fallen, wenn da nicht noch so irre viel möglich gewesen wäre. Etwas mehr Zeit, mehr Hauptfiguren, das mit einigen Einfällen versehen, trotzdem so knackig um gut gemacht wie das letzte Drittel hier, da ginge richtig die Post ab. Ein Wehrmutstropfen, denn sonst macht das Teil richtig Laune und hat mit Charakter-Glatze Yul Brynner einen tollen Antagonisten zu bieten. Der Held unzähliger Western geht als 70er Jahre Terminator mit Cowboyhut an den Start und ist somit eine Art Blaupause für eine der wichtigsten Figuren der jüngeren Filmgeschichte. Allein deshalb ist "Westworld" leicht wegweisend, für seine Zeit schon beeindruckend visionär und heute noch wirklich gute Unterhaltung.

 
7 von 10 Cyborg-Outlaws