Posts mit dem Label Carolin Kebekus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Carolin Kebekus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

MÄNNERTAG - Alte Freunde und ein Bier-Bike

Keine Kommentare:


Fakten:
Männertag
BRD. 2016. Regie: Holger Haase, Buch: Philip Voges, Ilja Haller. Mit: Milan Peschel, Tom Beck, Axel Stein, Oliver Wnuk, Lavinia Wilson, Chris Tall, Hannes Jaenicke, Carolin Kebekus, Kida Khodr Ramadan, Jeremy Mockridge, Birte Hanusrichter, Sebastian Schindler, Albert Bozesan u.a. Länge: 91 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab dem 24. Februar 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Es ist Vatertag. Den frisch erworbenen Schulabschluss in der Tasche beschließen die fünf Freunde Stevie, Chris, Peter, Klaus-Maria und Dieter voller Ideale, sich nun jedes Jahr am Männertag zu treffen. Doch zwanzig Jahre später haben sie sich aus den Augen verloren. Erst Dieters Tod führt sie ausgerechnet am Vatertag wieder zusammen. Vereint in der bayerischen Heimat schlittern Stevie, Chris, Klaus-Maria und Peter von einer Katastrophe in die nächste, treffen auf ihren früheren Erzfeind Andi Mauz und die Zeit scheint zurückgedreht. Und das alles nur, um ihrem verstorbenen Freund Dieter den letzten Wunsch zu erfüllen. Sie entdecken ganz neue Seiten aneinander und ihre langjährige Freundschaft wird auf die Probe gestellt...





Meinung:
Bevor letztes Jahr die Bad Moms in Erscheinung traten, war das Refugium von alkoholhaltigen Komödien reine Männersache. Vielleicht lag es ja wirklich ein wenig daran, dass die bösen Mütter sich in diesem non-nüchternen Biotop breit machten, dass Männertag an der Kinokasse unterging wie Schnaps- im Bierglas. Wirklich verdient hat der Film dieses Missachtung aber nicht. Wirklich viel Neues ist den Autoren Voges und Haaller mit ihrem Script zwar nicht eingefallen, aber zum einen inszenierte Holger Haase (Da geht noch was!) den Bier-Bike-Roadtrip temporeich und die Chemie zwischen den einzelnen Figuren stimmt meist auch.


Dabei fällt vor allem auf, dass Männertag, trotz seines eher traditionellen Geschichte, in der wie so oft Nostalgie mit Wehmütigkeit gleichgestellt wird, sich durchaus traut auch auch moderne Thematiken anzusprechen. Zwar wird die Transsexualität einer der Charaktere eher plump vermittelt, dennoch: zumindest rudimentär versucht man dies auch außerhalb von Gags und dummen Sprüchen zu behandeln. Das Ergebnis mag eher ernüchtern sein, aber für einen Film der den patriarchischen und erzreaktionären Vatertag huldigt, ist das schon mehr, als man erhoffen konnte. Des Weiteren wird dies alles ohne großen Story-Ballast durchexerziert. In seinen besten Momenten erinnert der Film sogar an Edgar Wrights missachtetes Meisterwerk The World's End. Dort wurden die Entwicklungen der Hauptfiguren aber wesentlich ehrlicher und dramaturgisch reifer behandelt als in Männertag und auch die immer wieder eingestreute Ernsthaftigkeit wurde besser mit dem Komödiantischen gekoppelt. Dennoch ist Männertag keines dieser sturen Sauf-Abenteuer geworden. Zwar wird die Männerfreundschaft und die Kraft des Gerstensafts immer noch übertrieben glorifiziert dargestellt, in Gänze wirkt der Film aber erfrischend bodenständig und gefasst. Außer wenn mit Haller und Voges scheinbar der Schabernack durchgeht. Dann müht sich auch Männertag durch elendig abgestandene und wenig ergiebige Humor-Szenen, Kotze und Koks inklusive.


Schade ist es auch, dass die einzelnen Figuren leider nie über den Status eines Klischees hinwegkommen: Dagegen können die gut aufgelegten Darsteller auch nur bedingt etwas ausrichten und so kommt es letztlich eben dazu, dass Männertag trotz einigen Stärken wirkt wie eine Komödie, die am Reißbrett entstanden ist. Etwas mehr Feintuning, Polierung und ernsthafte Auseinandersetzung wäre ganz schön gewesen und hätte den Film wahrlich eine Qualität eingebracht, die man heutzutage bei großen, deutschen Lustspielen nur selten findet.

5 von 10 Kokslinien mit salzigem Nachgeschmack

Review: MINIONS - Gelbe Monotonie

Keine Kommentare:


Fakten:
Minions
USA. 2015. Regie: Pierre Coffin, Kyle Balda. Buch: Brian Lynch. Orig. Stimmen von Pierre Coffin, Sandra Bullock, Jon Hamm, Michael Keaton, Allison Janney, Steve Coogan, Steve Carell, Geoffrey Rush, Katy Mixon, Dave Rosenbaum, Chris Renaud, Jennifer Sauners, Hiroyuki Sanada uvm. Dt. Stimmen von Carolin Kebekus, Pierre Coffin, Sascha Rotermund, Ulrike Möckel, Oliver Rohrbeck, Marcus Off uvm. Länge: 91 Minuten. FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung. Im Kino.


Story:
Ein Geheimnis der Filmgeschichte wird gelüftet: Die Geschichte der Minions – von ihren Anfängen als Einzeller bis hin zu ihrer aufregenden Reise durch Zeiten und Welten auf der Suche nach einem neuen, fiesen Herrn und Meister. Den finden Kevin, Stuart und Bob in Scarlet Overkill, die als erste weibliche Superschurkin die Weltherrschaft an sich reißen will. Von der kalten Antarktis über das New York der 60er Jahre führt der Weg die Minions bis ins hippe London. Dort müssen sie ihre bisher größte Herausforderung meistern: Die Rettung aller Minions!





Meinung:
Es fing alles mit Universals Versuch an sich auf dem Markt der Animationsfilme zu behaupten. 2010 gelang ihnen mit „Ich – Einfach unverbesserlich“ ein großer Erfolg und schon dort waren die gelben, wirschen Pillen (genau, gemeint sind die Minions) zu sehen. Wenn auch ausschließlich als Lückenfüller zwischen der eigentlichen Geschichte des Superschurken Gru, der den Mond stehlen will, sich aber plötzlich mit der Rolle eines Vaters konfrontiert sieht. Das noch erfolgreichere Sequel schob die Minions dann mehr in den Vordergrund. Es erinnert schon an „Ice Age“ und dem prähistorischen Eichhörnchen Scrat. Dieses war im ersten Teil auch noch als reinrassige Intermezzo-Figur aufgetreten und wurde in den dann kommenden Sequels immer prominenter und häufiger eingesetzt.


Bob, Kevin und Stuart: Das Abenteuer beginnt
Doch die gelben Maiskörner, die zumindest in „Ich – Einfach unverbesserlich“ durchaus auch den einen oder anderen schwarzhumorigen Moment ablieferten, haben Scrat in Sachen Beliebtheit und Popularität längst überholt. Denn während bei „Ice Age“ immer noch Faultier, Säbelzahntiger und Mammut die Helden sind, spendierte Universal den Minions nun ihren ersten, eigenen Solo-Film, der als Prequel zu den Filmen mit Schurke Gru fungiert. Erneut ist Regisseur Pierre Coffin für den Film mitverantwortlich, der übrigens auch die Minions spricht. Unter seiner und der Führung von Co-Regisseur Kyle Balda entstand eine familienfreundliche wie universell verständliche Komödie, in der die gelben Maiskörner vom aufgeblähten Running Gag zur Hauptattraktion aufsteigen. Die Geschichte erweist sich dabei als so einfach, dass vom kleinen Grundschüler bis hin zum betagten Senior niemand ausgeschlossen wird. Der Look von „Minions“ gleicht dabei dem der beiden „Ich – Einfach unverbesserlich“-Filme, in denen das Flair der Swinging Sixties etwas untergerührt wurde. Richtig konsequent wird der Retro-Charme aber nicht genutzt, dafür ist “Minions“ dann doch zu cartoonartig.


Ist Scarlet Overkill wirklich die richtige Chefin für die Minions?
Das ist im Grunde dann auch die Problematik des Films. Er bleibt stets einem oberflächlichen Eskapismus treu, der zwar dazu führt das „Minions“ rasant einen Gag nach dem anderen auffädelt, sich dabei aber in den immer gleiche Mechanismen bedient und sich schließlich in diesen regelrecht verheddert. Der Humor des Films wird somit recht früh bereits ein Opfer dieser Monotonie. Ein probates Mittel dagegen wäre etwas Subversion gewesen, doch dazu kommt es eher selten. “Minions“ bleibt stets seinen eigens aufgestellten Regeln treu und versucht zu keiner Zeit dieser auf irgendeine Art und Weise zu verlassen. Man merkt dem Film oft einfach zu sehr an, dass er vor allem produziert wurde, um die Minions als eigene Marke, als Produkt, zu profilieren. Mögen Kevin, Stuart und Bob noch so knuffig, chaotisch und süß sein, letztlich sind Gelddruckmaschinen in blauen Latzhosen. „Minions“ wirkt also wie ein überlanger Werbespot für Minions-Merchandise und die „Ich – Einfach unverbesserlich“-Filme.


Wer schon bei den Trailern Tränen vor Lachen in den Augen hatte und die Minions trotz übersättigenden Werbe- und Produktkampagnen noch süß findet, der wird mit ihrem ersten Solo-Abenteuer gewiss wenig, ach nee, eigentlich gar nichts falsch machen. Wer mehr erwartet als durchexerzierte Knuffigkeit und eine primär auf Funktionalität statt auf Faszination ausgerichtete Handlung, der kann die gelben Wasauchimmerdasseinsoll problemlos links liegen lassen. Es gibt bessere Alternativen. Eine davon heißt „Alles steht Kopf" und startet im Herbst bei uns.


4 von 10 netten Schurkenfamilien

Review: AGENT RANJID RETTET DIE WELT - Armer Rutger Hauer

Keine Kommentare:


Fakten:
Agent Ranjid rettet die Welt
BRD. 2012. Regie: Michael Karen. Buch: Kaya Yanar, Norman Coester, Dieter Tappert. Mit: Kaya Yanar, Birte Glang, Rutger Hauer, Gode Benedix, Vedat Erincin, Mark Keller, Tom Gerhardt, Carolin Kebekus, Heinrich Giskes, Ralph Herforth, Klaas Vogel, Antonia von Romatowski, Mars Richard Salbert u.a. Länge: 82 Minuten. FSK: freigegeben ab 6 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:

Der Ayran Secret Service (ASS) muss die Welteroberungspläne des holländischen Schurken Freek Van Dyk vereiteln. Da der hauseigene Süperagent Hakan aber gerade verhindert ist, wird kurzerhand die Putzkraft Ranjid beauftragt Van Dyk das Handwerk zu legen.




Meinung:
- „Hallo Frank Drebin.“
- „Hallo. Ulkig, ich habe den gleichen Namen.“

Wieso ich meine Meinung mit einem Zitat aus „Die nackte Kanone“ beginne? Ganz einfach deshalb weil ich bei der Sichtung von „Agent Ranjid rettet die Welt“ immer wieder von Erinnerungen heimgesucht wurde, zu einer Zeit als Parodien in Filmform etwas besaßen, was heutigen Vertretern dieses Genres abhanden gekommen ist: der Witz. Kaya Yanars Agenten-Posse ist so erschreckend berechenbar und humorlos, dass es irgendwann bei mir Klick gemacht hat und während Yanar als nerviger Klischee-Inder sich durch eine Geschichte kalauert, die ich bereits 10 Sekunden nach Beginn des Abspanns wieder vergessen habe, kamen die Erinnerungen zurück. An die Filme, die wie „Agent Ranjid rettet die Welt“ die Leute zum Lachen bringen wollte, sie dabei aber nicht für total dumm gehalten haben.



peragent Hakan im Einsatz
- „Es gibt nur zwei Dinge, die ich nicht ausstehen kann: Menschen, die den Kulturen anderer Menschen gegenüber intolerant sind und Holländer!"

Dieser, von Michael Caine gesagte Satz aus „Austin Powers in Goldständer“ benutze ich jetzt einfach mal als elegante Überleitung. Es gab bei Yanars Spielfilmdebüt nämlich etwas, was mich fast schon schockiert hat, ja mich sogar regelrecht traurig gestimmt hat: Rutger Hauer. Kinder, vielleicht kennt ihr diesen Herren nicht, aber er ist ein toller Schauspieler – und Holländer. Er hat in Genre-Perlen und Meisterwerken mitgespielt wie „Blade Runner“ (nein, da geht es nicht um einen Vampir der vor Wesley Snipes wegläuft) oder „Hitcher“ (wer jetzt an die RomCom mit Will Smith denkt melde sich bitte an der nächsten unbeaufsichtigten Autobahnausfahrt). Dieser Hauer hat seinen Karrierehöhepunkt gewiss längst hinter sich und darf hin und wieder mal in kleineren, mal in größeren Rollen seine Visage in die Kamera halten (seine letzte große Rolle war in „Hobo with a Shotgun“), aber dass er hier mitspielt stimmt mich einfach nur traurig. Besonders weil seine Auftritte durchaus einen Funken Charme haben. Diese Funken werden vom Klischeekasper Yanar, bzw. dem inspirationslosen Drehbuch aber schnurstracks erstickt.


Gerne würde ich sagen, dass wirklich alles schlecht ist an dieser Möchtegern-Komödie. Ach, es wäre so schön. Aber nein, hin und wieder zeigen sich Gelegenheiten, in denen die Macher nicht unbedingt Agenten- und Actionfilme persiflieren könnten, sondern ihren eigenen Ausschuss. Leider wird dies nie wahrgenommen. Aber alleine die Existenz dieser Chancen ließ mich ab und zu aus meiner „Naked Gun“-Erinnerung aufhorchen. Dann habe ich gehofft und gebangt. Das Ergebnis war aber nur die Erkenntnis, dass „Agent Ranjid rettet die Welt“ für eine Parodie seltsam detailarm ist und ohne Ausbrüche auf der Fun-Freitag-Welle surft, die doch eigentlich längst verebbt sein sollte. Aber dann schau ich in die Fernsehzeitschrift und sehe Bademeister Barth, Nixe Cindy und Lifeguard Panzer. Mein Sportlehrer aus Grundschultagen hatte vielleicht doch recht, als er mir sagte, das Ertrinken kein schöner Tod ist.

0,5 von 10 Gammelfleisch-Döner