Posts mit dem Label Russland werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Russland werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Review: HARDCORE - Ein Gimmick ohne Mehrwert

Keine Kommentare:


Fakten:
Hardcore (Hardcore Henry)
Russland, USA. 2016. Regie: Ilya Naishuller. Buch: Will Stewart, Ilya Naishuller. mit: Sharlto Copeley, Danila Kozlovsky, Haley Bennett, Andrei Dementiev, Sventlana Ustinova, Darya Charusha, Jack Hahn, Tim Roth, Oleg Poddugnyy u.a. Länge: 90 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Im Kino.


Story:
Eben noch auf der Schwelle zwischen Leben und Tod, im nächsten Moment als kybernetisch aufgemotzte Kampfmaschine auf der Suche nach der eigenen Identität und den Entführern seiner Frau Estelle: Für Henry kommt es im futuristischen Moskau hammerhart. Lediglich unterstützt durch den schrägen Jimmy, muss er es nicht nur mit Heerscharen namenloser Söldner aufnehmen, sondern auch deren psychopathischen Boss Akan in die Schranken weisen, der eine Armee biotechnisch aufgerüsteter Soldaten produzieren will. Getreu dem Motto "Blut schlucken und schlucken lassen" bleibt Stehaufmännchen Henry nichts anderes übrig, als bis zum finalen "Game Over" auch den letzten der "Scheißkerle" endgültig plattzumachen.





Meinung:
In qualitativer Gänze muss sich die von Andrzej Bartkowai ins Leben gerufene „Doom-Adaption zu Recht der Rüge stellen, die den Film seit jeher heimsucht, und darf sich damit auch zu den unzähligen Videospiel-Verfilmungen gesellen, die auf der Leinwand an ihren schillernden Vorbildern gnadenlos scheitern sollten. Allerdings verfügt „Doom – Der Film“ über eine Sequenz, die tatsächlich so etwas wie Kultstatus erlangen konnten und eine Zäsur in Sachen eskapistischer Strahlkraft innerhalb der Narration evozierte, die bis heute unvergessen bleiben: In Ego-Perspektive verfolgen wir den von Karl Urban gespielten John „Reaper“ Grimm dabei, wie er durch die schmalen Gänge der Marsstation wütet und alles kurz und klein ballert, was sich ihm vor die Mündung bewegt. Wie aus dem Nichts hat Bartkowai es vollbracht, den reichlich stagnierenden Spaßfaktor auf ein ungeahntes Level zu potenzieren und dabei veranschaulicht, welch ungebremstes Splatter-Happening „Doom – Der Film“ doch hätte werden können.


"Hardcore":90 Minuten, echte Gefühle
10 Jahre später dürfen wir nun in den Genuss von „Hardcore“ kommen, einer russisch-amerikanischen Koproduktion, die nicht in einem gesonderten Handlungsfragment die subjektive Einstellung wählt, sondern den Zuschauer über 90 Minuten durch die Augen des Hauptdarstellers blicken lässt. Der erste Trailer löste bereits einen ansehnlichen Hype aus; die wilde Aneinanderreihung von unvermittelten Gewalteruptionen lenkte die Aufmerksamkeit auf sich, entfachte aber auch die kritische Frage des Rezipienten, ob ein derartigen Konzept wirklich für einen Langfilm tauglich ist oder nur in durchdachten Portionen Wirkung erzielt. Ilya Naishuller, der von Timur Nuruachitowitsch regelrecht dazu genötigt wurde, den Regiestuhl bei „Hardcore“ zu beziehen, nachdem dieser sein Musikvideo zu „Bad Motherfucker“ von den Biting Elbows“ gesehen hat, welches ebenfalls vollständig durch die Point-of-View-Perspektive eingefangen wurde, bestätigt sich immerhin als Filmemacher, der das nötige inszenatorische Talent besitzt, ein derartiges Unterfangen mit der nötigen Energie zu durchströmen. Das Problem indes liegt im Gimmick selbst.


Henry kennt keine Gnade
Ansprechend an einem Point-of-View-Shot ist nach wie vor, wie es einem Film indessen innerhalb von wenigen Sekunden gelingt, den konventionellen Wahrnehmungshorizont des Zuschauers aufzubrechen und diesen geradewegs in die Lage des Akteurs zu versetzen. „Hardcore“ jedoch erliegt der Annahme, dass es befriedigende Attraktion genug wäre, einen einzig aus der subjektiven Einstellung gefilmten Gewaltrausch auf die Leinwand zu fetzen, um das Publikum zu stehenden Ovationen zu animieren. Tatsächlich kann „Hardcore“ zu Beginn noch durchaus faszinieren, eben weil er Henry als kybernetische Killermaschine so ungestüm auf einen blutigen Feldzug durch die Betonlandschaft der russischen Hauptstadt scheucht und dabei Aufnahmeorgane adressierte, die der Zuschauer noch nicht aufweisen konnte. Als Gimmickfilm, der „Hardcore“ nun mal ist, nutzt sich das ungezähmte GoPro-Gewackel allerdings relativ zügig ab und vor der Leinwand expandiert zusehends der Eindruck, man würde jemandem beiwohnen, der voller Euphorie den neusten Ego-Shooter spielt – man selbst jedoch ist zum Zusehen verdammt.


Da „Hardcore“ ein rein formalistisches (Minimal-)Vergnügen darstellt, scheint es gar unmöglich, sich in irgendeiner Weise mit Henry zu identifizieren, ja, ihn als fühlendes Wesen anzunehmen. Sicherlich verfügt seine Person über eine klare Motivation für seinen Blutsturm, als Charakter jedoch bleibt Henry konsequent auf Distanz, weil es „Hardcore“ schlicht nicht daran gelegen ist, seine Figur organisch zu grundieren. Wir blicken dementsprechend teilnahmslos durch die Augen eines Fremden, der mit Fäusten, Kneifzangen und Bleispritzen Horden von Gegnern dezimiert, bis der Boden glüht. Ob „Hardcore“ es tatsächlich vollbringen wird, das moderne Action-Genre durch seinen grellen Stil an und für sich zu prägen, wird die Zukunft zeigen. Unersprießlich ist das Point-of-View-Konzept keinen Fall, es hält nur einfach keine 90-minütige Laufzeit stand, in der sich ausschließlich repetitive Set Pieces die Hand reichen.


4,5 von 10 befreundete Klone

Review: RUSSIAN ARK – Eine beeindruckende Zeitreise

Keine Kommentare:



Fakten:
Russian Ark - Eine einzigartige Zeitreise durch die Eremitage (Russki Kowtscheg)
RUS, GER. 2002. Regie: Alexander Sokurov. Buch: Anatoli Nikiforow, Boris Chaimski, Swetlana Proskurina. Mit: Sergei Dreiden, Maria Kuznetsova, Leonid Mozgovy, Mikhail Piotrovsky u.a. Länge: 96 min. FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung. Auf DVD erhältlich.


Story:
Ein namenloser russischer Erzähler wandelt gemeinsam mit dem französischen Adligen Marquis de Custine durch den Winterpalast in St. Petersburg. Auf ihrem 35 Räume umfassenden Weg durchwandern sie 300 Jahre russische Geschichte und treffen auf die unterschiedlichsten Figuren der russischen Historie. Hauptsächlich als Beobachter unterwegs diskutieren und kommentieren die beiden Hauptcharaktere die verschiedenen Ereignisse und damit verbunden die russische Kultur.




Meinung:
Obwohl Russland nie zu den großen Nationen der Filmgeschichte zählte, so hat das Land mit seiner bewegten Vergangenheit doch den ein oder anderen Meister seines Faches hervorgebracht. Man denke an Sergei Eisenstein, der mit Filmen wie „Panzerkreuzer Potemkin“ oder „Streik“ zur damaligen Zeit revolutionäre und wegweisende Werke geschaffen hat. Obwohl er immer wieder gegen die Zensur der sowjetischen Regierung zu kämpfen hatte, gelang es ihm das Kino nachhaltig zu verändern. Oder an Andrei Tarkowski, der durch seine völlig eigene Bildsprache noch immer von vielen Fans des Kinos als einer der größten Regisseure aller Zeiten verehrt wird. Doch gerade dessen Auswanderung und der Zusammenbruch der Sowjetunion sorgten für einen Tiefpunkt der russischen Filmkultur und einer rasch fallenden Anzahl an eigenen Produktionen. Erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts schien sich das russische Kino wieder zu erholen und im Laufe der letzten Jahre lässt sich eine stark positive Tendenz erkennen. Ein Film, der sich mitverantwortlich für den Wiederaufstieg des modernen russischen Kinos zeigt, ist die russisch-deutsche Koproduktion „Russian Ark“, die 2002 vom Regisseur Aleksandr Sokurov gedreht wurde.


Stillgestanden für besten Filmgenuss
Schon ein Blick auf die Produktionsgeschichte macht deutlich, dass es sich bei „Russian Ark“ um einen höchst interessanten Film handelt. Mit nur einer einzigen, ca. 95-minütigen Einstellung gefilmt, führt der Film den Zuschauer durch die Räume und Hallen des Winterpalastes (ein beeindruckendes Gebäude des russischen Barocks), der heute in der Eremitage, einem der größten Kunstmuseen der Welt, steht. Es war das erste mal seit den Tagen Eisensteins, das eine Drehgenehmigung für den gewaltigen Gebäudekomplex erteilt wurde. Durch Umbauten und technische Beschränkungen war nur ein zweistündiges Zeitfenster für den Dreh offen, die Kamerafahrt, die über 30 Räume und mehr als zweitausend Schauspieler einfangen sollte, musste daher auf Anhieb gelingen. Obwohl nie an originalen Sets geprobt werden konnte, gelang es dem Team um den deutschen Kameramann Tilman Büttner diese gewaltige Herausforderung zu bewerkstelligen und damit einen Film zu schaffen, der schon allein von seinen Bildern her einzigartig ist. Trotz der enormen Schwierigkeiten bleibt die Kamera stets ruhig und dynamisch, scheint wie ein Pfad durch die Räume und Hallen zu fließen. Ungeachtet dieser Kontinuität verliert man sich als Zuschauer schnell in den beeindruckenden Bildern, obwohl alles logisch miteinander verknüpft ist fühlt sich der Film stellenweise traumähnlich und surreal an.


Schade, dass es (noch) keine Blu-ray vom Film gibt
Die Kamera bewegt sich aber nicht nur auf räumlicher Ebene durch die Eremitage, sondern springt gleichzeitig auch durch die Zeit. So spielen sich die Geschehnisse der unterschiedlichen Räume auch zu unterschiedlichen Zeiten ab, 300 Jahre russische Geschichte behandelt Sokurov damit und präsentiert dem Zuschauer gleichermaßen reale wie auch erfundene Figuren aus der Vergangenheit. Im Zentrum steht dabei ein namenloser Erzähler, aus dessen Perspektive die komplette Geschichte erzählt wird. In Kombination mit der subjektiven Kamera gelingt es dem Regisseur dadurch den Zuschauer in die Rolle des Erzählers und somit auch in den Mittelpunkt zu setzen. Obwohl der Film im direkten Sinne über keinen dramaturgischen Aufbau verfügt, ist er inhaltlich trotzdem alles andere als langweilig. Durch die unterschiedlichen Epochen entsteht Abwechslung und auch die Gespräche zwischen französischen Adligem und Erzähler lockern die Stimmung auf. So haben diese oftmals unterschiedliche Ansichten zu bestimmten Themen und diskutieren ihre Standpunkte auf amüsante Art und Weise aus. Durch den kompletten Verzicht auf einen Spannungsbogen bricht „Russian Ark“ mit den gängigen Sehgewohnheiten und erfordert deswegen zu Beginn auch etwas an Sitzfleisch. Wenn der Zugang jedoch gelingt, dann fällt es schwer sich der enormen Anziehungskraft der Bilder zu entziehen.


„Russian Ark“ ist gleichermaßen subjektives Erlebnis wie historisch fundierte Geschichtsstunde. Eine optisch beeindruckende Zeitreise durch die verschiedenen Epochen und somit auch ein filmisches Gefäß für russische Kunst und Geschichte. In erster Linie ist es die optische Komponente, die den Zuschauer abholt und mit außergewöhnlichen Bildern fesselt und beeindruckt. Doch auch inhaltlich kann der Film, trotz Verzicht auf eine klassische Handlung, überzeugen. Wer sich also für die technischen Aspekte eines Films begeistern und auf einen dramaturgischen Aufbau verzichten kann, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren


8 von 10 Führungen


von Vitellone

Review: BILLY JOEL - A MATTER OF TRUST: A BRIDGE TO RUSSIA - Der Weg nach "Leningrad"

Keine Kommentare:


Fakten:
Billy Joel - A Matter of Trust: A Bridge to Russia
USA, RS. 1987/2014. Regie: Wayne Isham. Mit: Billy Joel, Liberty DeVitto, Doug Stegmeyer, Dave Lebolt, Russell Javors, Mark Rivera, Kevin dukes, Peter Hewlett, George Simms, Oleg Smirnoff.
Länge: 82 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Konzertfilm über Billy Joels erstes Konzert in Russland, welches damals noch Sowjetunion hieß und mit den Westmächten mitten im kalten Krieg steckte.





Fakten:
1987 reiste Billy Joel mit Band, mitten in den Wirren des kalkten Krieges in die Sowjetunion, um dort ein Konzert zu spielen. Dieses gilt bis heute als legendär. Zum einen wegen dem damaligen politischen Klimas, zum anderen auch, weil nach dieser Reise der Song „Leningrad“ entstand, der zu einem der wichtigsten Lieder im Repertoire von Joel wurde und 1989 in seinem vorletzten Album „Storm Front“ veröffentlicht wurde.


Der Piano Man ist in Russland
Billy Joel spielt meist nur Lieder aus seinem damaligen Album „The Bridge“, welches als eines seiner schwächsten gilt. Große Hits wie „Piano Man“ fehlen leider in der Set List, bzw. bei der auf DVD und Blu-ray verfügbaren Songauswahl. Echte Joel-Fans wird dies aber wohl nicht stören. Ihr Star spielt und singt energievoll, seine Band gibt sich ebenfalls keinerlei Blöße und das Bild sowie der Ton ist, vor allem auf Blu-ray, ausgezeichnet aufgearbeitet. Was  „A Matter of Trust: A Bridge to Russia“ jedoch versäumt ist das Publikum als Stimmungsmotor mit in die Inszenierung einzubeziehen. Die Kamera ist, was natürlich verständlich ist, immer auf Joel gerichtet und verlässt diese nur dann, wenn sie hier und da die Band oder einzelne Mitglieder davon einfangen will. Die Reaktionen der russischen Zuschauer bleiben dabei zu oft außen vor. Zeitweise verkommt der Konzertfilm so fast schon zu einer Art monotonen Musikvideo, in dem Billy Joel und Band nicht nur Songs zu besten geben, sondern einer jüngeren Generation auch einen unverfälschten Eindruck über die Mode der damaligen Zeit verschaffen.


Jeder der ein Fan von Billy Joel ist und nichts dagegen hat, dass „A Matter of Trust: A Bridge to Russia“ ausgerechnet die musikalische Epoche von ihm wiedergibt, die als seine schwächste gilt, macht mit der DVD/Blu-ray nichts falsch. Durch die doch recht einseitige Konzertinszenierung sollte ich aber wohl doch aus vollkommen ausreichen, sich nur die CD ins Regal zu stellen.


6 von 10 Dolmetschern, die wie Weird Al Yankovic aussehen

Trailerpark: Krieg in 3D - Trailer zu STALINGRAD

Keine Kommentare:



Der russische Regisseur Fedor Bondarchuk („Die neunte Kompanie“) präsentiert dem geneigten Publikum dieses Jahr die filmische Rekonstruktion einer der größten und brutalsten Schlachten des zweiten Weltkriegs: Stalingrad. Wobei Rekonstruktion wohl etwas weit hergeholt ist, da der Regisseur nicht nur den Schrecken des Krieges, sondern gleich noch eine Romanze in den Film packt. Na hoffentlich, wird das kein russischer „Pearl Harbor“. Der erste Trailer des 3D-Films sieht nach großem Kriegsepos aus. Neben, hierzulande eher unbekannte, russischen Darstellern, geben sich auch Heiner Lauterbach und Thomas Kretschmann die Ehre. Wann oder ob „Stalingrad“ es in unsere Kinos schafft, ist noch unbekannt.