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Review: DAS LEUCHTEN DER STILLE – Können Briefe eine Liebe tragen?

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Fakten:
Das Leuchten der Stille (Dear John)
USA. 2010. Regie: Lasse Hallström. Buch: Jamie Linden. Mit: Channing Tatum, Amanda Seyfried, Richard Jenkins, Henry Thomas, Keith Robinson, Scott Porter, David Andrews u.a. Länge: 108 Minuten. FSK: Ab 6 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
Im Heimaturlaub lernt Soldat John (Channing Tatum) die hübsche Studentin Savannah (Amanda Seyfried) kennen und die beiden verlieben sich sofort ineinander. Sie erleben ein paar wundervolle Wochen, in denen Savannah auch Johns Vater kennen lernt, zu dem der junge Haudrauf eine sehr schwierige Beziehung hat. Doch Johns Urlaub und Savannahs Semesterferien gehen zu Ende und die Wege trennen sich. Die beiden Verliebten versprechen sich zu schreiben, aber können Briefe wirklich das Zusammensein ersetzen?




Meinung:
Eine Liebesgeschichte in den Südstaaten der USA mit viel Kitsch und Schmalz? Klar, die Liebesgeschichte ist idealisierend und so in der Wirklichkeit zu keinem Zeitpunkt umsetzbar. Aber das ist auch nicht nötig bei einem Liebesfilm wie diesem, denn hier kommt es auf das Gefühl an, das der Film beim Zuschauer auslöst. Das mag beim einen sehr positiv sein, beim anderen abstoßend, aber das gilt ja für jeden Film. Lässt man sich anstecken oder nicht? Das ist die Frage. Der Schriftsteller Nicholas Sparks ist so einer, der es versteht, seine Leser einzufangen und ihnen das zu geben, was sie sehen wollen – eine einfache, stringente, leicht verständliche Liebesgeschichte, bei die sie mitfühlen können und bei der sie nicht groß gefordert werden. Und mit Lasse Hallström hat man auch den richtigen Regisseur gefunden, der es versteht, mit Hilfe wunderbarer Bilder, eines leichten, melancholischen Soundtracks und, natürlich, auch mit zahlreichen Klischees genau hier sein Publikum einzufangen.


Liebe im Sonnenuntergang - Klischee, aber auch schön
Channing Tatum wird nie mehr ein herausragender Charaktermime, aber die Rolle des Soldaten John, der sich Hals über Kopf in die hübsche Savannah verkuckt, spielt er ordentlich. Man nimmt ihm seine Rolle ab – sowohl als verliebter Strandjunge, als auch als Soldat in diversen Kriegen, der sich dabei aber stets nach seiner Lieben sehnt. Ähnlich ist es wohl mit Amanda Seyfried. Sie hat ebenso keine Revolution in der Schauspielerei ausgelöst, aber das, was sie hier spielt, das ist gut. Zumindest ist hier nichts schlecht daran und ihr Spiel passt in die natürlich idealistische Filmlandschaft hinein wie die Faust aufs Auge. Auch die Nebenrollen sind passend besetzt. Ob nun Henry Thomas oder Richard Jenkins, der den kranken Vater von John zumindest so etwas Ähnliches wie Mehrdimensionalität verleiht und damit doch leicht aus dem Cast heraussticht.


Aber wir haben es hier ja auch nicht mit einem authentischen, sozialkritischen Drama zu tun, was manch einer hier und da vielleicht vergessen hat. Es ist ein Liebesfilm, ein relativ stereotyper und von Klischees durchzogener Liebesfilm. Hier sind die Charaktere eben vorhersehbar, die Geschichten ebenso. Wichtig ist darum, ob man es den Figuren innerhalb dieser Geschichte abnimmt, und nicht, ob es in der Realität so funktionieren würde. Und hier lässt sich feststellen, dass es bei der Beziehung zwischen Tatum und Seyfried doch hin und wieder hakt und nicht immer der Funke auf den Zuschauer überzuspringen vermag. Manches wirkt dann eben doch auch ein wenig zu konstruiert und nicht echt – wohlgemerkt innerhalb des Films. Erst als die Briefe das Sprechen ersetzen, da scheint der Funke ein Feuer zum Lodern zu bringen.


John erhält zahlreiche Briefe von Savannah
Ein weiteres Steckenpferd von Nicholas Sparks-Geschichten, das immer wieder in seinen Romanen auftaucht, wird in „Das Leuchten der Stille“ sehr schön aufgegriffen. Es ist die Beziehung von einem Kind zu seinem Elternteil. Gerade hier liegt die große Stärke des Films und Tatum interagiert mit Jenkins sehr schön. Manchmal hat man der Eindruck, dass der junge Muskelprotz tatsächlich mit dem Verhalten seines Filmvaters nichts anzufangen weiß – und das wirkt dann echt. Auch erhält diese Beziehung zu den Eltern überraschend viel Platz im Film, was ebenfalls sehr positiv zu vermerken ist.


Alles in allem ist „Das Leuchten der Stille“ genau das, was man erwarten kann. Ein schöner, vor allem sehr hübsch aussehender Liebesfilm, in dem in der Beziehung von John zu seinem kranken, alleinerziehenden Vater eine zweite Komponente sehr viel Platz erhalten hat. Klischees dürfen genauso wenig fehlen wie ein Soundtrack voller zu laut aufgedrehter Popballaden. Aber wer es schafft, sich hierauf einzulassen, der wird vom Gefühl des Films doch sehr gut gepackt und keinesfalls gelangweilt werden. Da hätte er deutlich schlechter werden können.


6,5 von 10 Münzfehlprägungen

Specials: Sooooo romantisch - NICHOLAS SPARKS Verfilmungen

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Nicholas Sparks ist einer der Erfolgsautoren schlechthin. Romantische Romane sind dabei sein Fachgebiet. Wir haben uns mal ein paar Verfilmungen seiner Werke angesehen und eine kleine, unvollständige Retrospektive zusammengestellt, die mit Sicherheit noch wachsen wird.





NUR MIT DIR (2002)
Ein durch ihr Elternhaus religiös verstrahltes, aber durchaus resolutes Mauerblümchen (Mandy Moore) und ein gegelter Macker aus der Lackaffenclique der High School (Shane West) verlieben sich nach und nach auf den tausendsten Blick ineinander und verwerten ihre individuelle Gegensätzlichkeit um zur bedingungslosen Liebe. Und weiter? Naja, dann wird genau die schnulzige Moral in Ehren gehalten, wie man sie von einer handelsüblichen Adaption eines Romans von Nicholas Sparks gewohnt ist: Immer feste und mit reichlich rührseligem Nachdruck auf die Tränendrüse, obwohl sich „Nur mit Dir“ dann doch irgendwie geradeso in einem erträglichen Rahmen abspielt, immerhin ist Peter Coyote dabei. Und der ist – ganz im Gegensatz zum Teenieschwarm in der tragenden Rolle – schon mal durch ein realistisches Beziehungsportrait gewandert. Aber wer würde schon „Nur mit Dir“ mit einem Film von Roman Polanski vergleichen?


4 von 10 Sprüngen ins kalte Wasser



DAS LEUCHTEN DER STILLE (2010)

Channing Tatum (Not) und Amanda Seyfried (Elend) vergucken sich im Sommerurlaub ineinander und schmieden mit dumpfen Kitschkringeln auf der Zunge bereits nach gefühlten 5 Minuten schmalzige Zukunftspläne für den gemeinsamen Lebensabend. „Das Leuchten der Stille“ ist eben ganz typische Sülze der Marke Nicholas Sparks und es erstaunt doch immer wieder, wie man ein so greifbares Thema wie die Liebe, so unfassbar weltfremd aufziehen kann. Klar, den 13-Jährigen wird zwischen bedrücktem Schnaufen und entzücktem Quietschen die Unterlippe bibbern, aber jeder, der schon mal eine echte Beziehung geführt und nicht nur dem Posterboy an der Zimmerdecke zarte Handküsschen zugeworfen hat, darf hier gerne mal aufgrund der Unglaubwürdigkeit innerhalb der immer extremer ausfallenden Ver(l/z)ogenheit mit dem Kopf bis zum Erbrechen auf die Tischplatte hämmern. Davon hat man jedenfalls genauso viel und könnte letztlich vielleicht auch in Sachen Ausdruckslosigkeit als echtes Tatumimitat durchgehen. Aber nur ganz vielleicht.


3 von 10 Schüssen aus dem Hinterhalt



MIT DIR AN MEINER SEITE (2010)

Wer „Nur mit Dir“ und „Das Leuchten der Stille“ schon für realitätsfremd hielt, der wird mit „Mit dir an meiner Seite“ erst Recht seine helle Freude haben. Natürlich sind Namen wie Nicholas Sparks (der Kim Jong-un der schwülstigen Populärliteratur) und Miley Cyrus (die ungefähr so viel Talent besitzt wie… wie… wie war noch gleich die korrekte Beschreibung für ein Vakuum?) warnende Indikatoren, um genau zu wissen, was man mit diesem Film geboten bekommt, aber wie Regisseurin Julie Anne Robinson hier Sparks rosarote Teeniephantasien (für die selbst YouPorn zu viel Selbstachtung hat) aufzieht, ist schon eine skrupellose Nummer für sich. Wie immer geht es um die unerwartete Liebe, wie immer spielt sich das Ganze auch am paradiesischen Strandidyll ab, wie immer haben die Charaktere keinerlei echte Probleme (außer einen nicht thematisierten Samenstau) und wissen überhaupt nicht, was 'Liebe' (Wird zum Beispiel auch in einem meisterhaften Film von Michael Haneke behandelt, aber den im Zusammenhang mit diesem Etwas hier zu nennen, bereitet verdiente Augenblutungen) überhaupt ist. Aber wie immer gibt es dann auch eine schwere Krankheit (also noch eine neben Miley Cyrus) in der Familie – Die wie immer Teil eines höheren Plans ist. Boa. Gehört alles zur typische Sparks-Kacke, aber wie hier wirklich bis zum Exodus vehement in der dickflüssigen Kitschsuppe gerührt wird, nimmt schon grenzdebile und damit eben auch furchtbar verstörende Ausmaße an. So verstrahlt kann doch wirklich kein Mensch träumen. Nicht mal eine geisteskranke 12-Jährige.


1 von 10 toten Schildkrötenbabys



THE LUCKY ONE (2012)

Überraschenderweise ist „The Lucky One“ eine absolut erträgliche Nicholas Sparks-Chose geworden und im Vergleich zu „Mit dir an meiner Seite“ beinahe schon als echte Wohltat zu titulieren. Dass „The Lucky One“ erneut all die Klischees aufbereitet, die der liebe Nicholas in der Vergangenheit schon viel zu oft zelebriert hat, stört hier im Endeffekt gar nicht mehr sonderlich, denn die Welt, die Sparks seit jeher aufbläst, besteht nun mal einzig aus fluffigen Illusionen und der grenzenlosen Naivität adoleszenter Matschbirnen: Betreten auf eigene Gefahr. Sei's drum. Immerhin darf man hier honorieren, dass „The Lucky One“ aus technischer Sicht wirklich einwandfrei daherkommt, natürlich komplett auf Hochglanz forciert, aber von allen Sparks-Verfilmungen mit Sicherheit die rundeste. Und auch Zac Efron ist nicht unbedingt das talentlose Waschbrett auf zwei Beinen, zu dem er ostentativ heruntergebrochen wird – Vielleicht hilft da ja eine Kollaboration mit Lars von Trier. Der Rest ist das übliche Einerlei über Liebe, Schicksal und Neubeginn. Geht schon. Unhaltbar sentimental und theatralisch, aber geht schon.


4 von 10 wackeligen Baumhäusern


von souli