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Review: THE GREEN INFERNO – Welcome to the Jungle!

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Fakten:
The Green Inferno
USA. 2014. Regie: Eli roth.
Buch: Eli Roth, Guillermp Amoedo. Mit: Lorenza Izzo, Ariel Levy, Daryl Sabara, Richard Burgi, Sky Ferreira, Kirby Bliss Blanton, Magda Apanowicz, Nicolás Martinez, Aaron Burns, Ramón Llao u.a. Länge: 100 Minute. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Eine Gruppe von Friedensaktivisten stürzt über den südamerikanischen Regenwald ab. Die meisten Passagier sterben bei dem Crash, doch die, die überleben gehören nicht zur den Glücklichen, denn sie geraten in die Fänge eines Eingeborenenstammes, die ihren kannibalistischen Genüssen freien Lauf lassen.




Meinung:
„The Green Inferno“ ist ein weiterer Beleg dahingehend, dass Eli Roth schlicht nicht in der Lage scheint, einen ernsthaft misslungenen Film abzudrehen – vor allem dann nicht, wenn man als Zuschauer über eine ersichtliche Portion Genreaffinität in seinem Herzen verfügt. Eli Roth jedenfalls ist einer von den Regisseuren, die ihr Leben dem Horrorfilm verschrieben haben und ihre Liebe zu genau diesem in ihren Werken so exzessiv ausstellen, dass es eine wahre Freude ist. Mit „The Green Inferno“ gibt sich Vollblutgeek Roth nun dem italienischen Exploitationskino der experimentellen 1970er Jahre hin und – der Titel wurzelt ja bereits unverkennbar in diesen gefräßigen Subgenre-Gefilden – lässt sie endlich wieder mit einem Bärenhunger über den Bildschirm wüten: Kannibalen! Sicherlich kann man über „The Green Inferno“, wie schon über „Cabin Fever“ und „Hostel“, gehörig die Nase rümpfen, das Ganze spekulativ und infantil schimpfen, allerdings zeigt Eli Roth mit dieser herrlichen Ruggero-Deodate-Replik, wie man dem Kannibalen-Film standesgemäß Tribut zollt.

 
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Im Mittelpunkt steht die Studentin Justine (Lorenza Izzo), die sich einer Gruppe Umweltaktivisten anschließt, um im peruanischen Amazonsgebiet gegen das Dschungel-Roden zu protestieren. Lorenzas Entscheidung keimt allerdings nicht aus einer persönlichen Überzeugung heraus, in Wahrheit hat sie sich nur in den Anführer der Bewegung, Alejandro (Ariel Levy), verguckt und akzeptiert im milden Hormontaumel gerne mal so manch lebensbedrohliche Umstand. Schon anhand dieser Ausgangslage lässt Eli Roth durchschimmern, dass es um die Menschen in „The Green Inferno“ mit ziemlicher Sicherheit nicht allzu gut bestellt sein wird: Die Bredouille, in die sich unsere Hauptfiguren manövrieren, ist im Prinzip nicht nur selbst verschuldet, viel schlimmer noch wiegt die Tatsache, dass sich diese hier versammelten Pseudo-Gutmenschen so krampfhaft hinter weltgewandten Fassaden verschließen, dass es als einzig logische Konsequenz gewertet werden kann, wenn sie schlussendlich an ihrem eigenen Narzissmus verenden. Da lassen sich die Kannibalen natürlich auch als Symbole werten, die die kulturelle Selbstüberschätzung in archaischer Dringlichkeit dekonstruieren.


Eli Roth indes hat sichtlich Spaß daran, die jugendlichen Körper in bestialischen Gewaltspitzen zu deformieren: Wer sich wirklich daran stoßen möchte, dass es in „The Green Inferno“ durchaus explizit ans Eingemachte geht, scheint wohl nicht so richtig verstanden zu haben, auf welche Art von Film Roth sich hier bezieht und in den höchsten Tönen huldigt. Sicherlich ist „The Green Inferno“ kein zweiter „Nackt und zerfleischt“ geworden, den Eli Roth ein ums andere Mal einstellungsgetreu emuliert, dafür scheitert das Unterfangen an seiner zu reinlichen Digitaloptik. Diese zum Teil unfassbar zynische Zerlegung von prahlerischen Weltverbessertum aus der Großstadt, die den Kontakt mit fremden Völkern letzten Endes aber keinesfalls ohne Desinfektionsmittel angehen können, zaubert dem Zuschauer in ihrem bitterbösen Gebaren nicht nur ein schelmisches Grinsen auf die Lippen; „The Green Inferno“ ist generell kein dummer Film, weil er eine Sache verstanden hat: Die Grenzen zwischen Gut und Böse lösen sich im unverwüstlich majestätischen Urwald zwangsläufig auf, weil hier Kräfte walten, die über derlei banale Kategorisierung hinausgehen.


6,5 von 10 blutigen Oberschenkeln


von souli

Review: KNOCK KNOCK – Sexy Albtraum im wohligen Eigenheim

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Fakten:
Knock Knock
CL/US, 2015.
Regie: Eli Roth. Buch: Eli Roth, Nicolás Lopez, Guillermo Amoedo. Mit: Keanu Reeves, Lorenza Izzo, Ana de Armas, Ignacia Allamand, Aaron Burns, Colleen Camp u.a. Länge: 99 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab 10. Dezember 2015 im Kino.


Story:
Der Architekt Evan Webber führt ein idyllisches Leben mitsamt opulentem Wohnhaus, wunderschöner Frau und quirligen Kindern. Als die über das Wochenende an den Strand fahren, will er sich allein zuhause ganz der Arbeit widmen. Spät am Abend klopft es allerdings an der Tür und zwei extrem attraktive, junge Frauen stehen durchnässt vor ihm. Als Evan die beiden in seinHaus lässt, ahnt er nicht, worauf er sich da eingelassen hat.




Meinung:
Eli Roth genießt schon länger einen zweifelhaften Ruf. Sein Debüt "Cabin Fever" zog durch seine leidenschaftliche Hingabe an Backwood-Horror-Vorbilder unter anderem die Aufmerksamkeit von Star-Regisseur Quentin Tarantino auf sich, der schnell ein freundschaftliches Verhältnis zu Roth entwickelte. Tarantino ist es wohl auch zu verdanken, dass dessen "presented by"-Prädikat für eine ungemein höhere Aufmerksamkeit bei Roth´s nächsten Film "Hostel" gesorgt hat. Mit "Hostel" und "Hostel 2" hat sich der Regisseur schließlich den Ruf eines geschmacklosen Provokateurs erarbeitet, der praktisch als Begründer des "Torture-Porn"-Subgenres im Mainstream gilt.


Nix als Ärger mit den Frauen, was Keanu?
"Knock Knock", der mittlerweile fünfte Film des Regisseurs, ist neben seiner eigentlichen Genre-Zuweisung dabei ein auffälliges Spiel von Roth, bei dem dieser augenzwinkernd mit seinemeigenen Status jongliert. Entgegen der allgemeinen Erwartungshaltung gegenüber jedem neuen Projekt von ihm bietet der Streifen überraschend wenig explizite Gewalt und ist auch sein erster Film, der hierzulande für Jugendliche freigegeben wurde. An der Qualität ändern diese Tatsachen allerdings wenig, denn Roth hat sein Handwerk noch etwas weiter geschärft und setzt in "Knock Knock", welcher lose auf einem Exploitation-Streifen aus den 70ern basiert, auf eine Mischung aus Home-Invasion-Psycho-Thriller und genüsslicher Verdrehung gängiger Gender-Klischees. Zunächst liefert der Regisseur einen ruhigen Einstieg, bei dem der Zuschauer die Hauptfigur und dessen vorbildhaftes Leben kennenlernt. Als wenig später dann die beiden Damen auf den Plan treten, die sich klatschnass, hilfsbedürftig und überaus reizvoll Eintritt in das Haus des Architekten verschaffen, formt Roth auf atmosphärische Weise ein sehr ausgedehntes, mitunter erotisches Vorspiel, das den Zuschauer fast ebenso unerträglich reizt wie Hauptfigur Evan.


Wollen wohl "John Wick" nachspielen
Nachdem der Regisseur die Anspannung kurzzeitig in einem prickelnden Höhepunkt entlädt, entwickelt sich "Knock Knock" fortan zu einer dichten Mischung aus irritierend-unterhaltsamen Schabernack sowie ernstzunehmenden, gut platzierten Thrills. Aus dem altbekannten "Killer-jagt-unschuldige- Mädchen"-Szenario formt Roth hier eher "Zwei-Teufelinnen-terrorisieren-unschuldigen-verweichlichten-Familienvater" und hat sichtlich Spaß an der Verdrehung der Rollenbilder. Einen wesentlichen Teil trägt das zentrale Hauptdarsteller-Trio bei, das aus Keanu Reeves, Lorena Izzo und Ana de Armas besteht. Während die Frauen gewieft zwischen unglaublich verführerisch und diabolisch schalten, spielt Reeves hier so befreit und überzeugend wie schon lange nicht mehr. Vor allem eine bestimmte Szene, in welcher der gesamte Terror zu einem unvergleichlichen, nervlichen Zusammenbruch führt, muss man einfach selbst gesehen haben, um sie zu glauben. Dabei ist der Film nicht frei von Schwächen. Einige wesentliche Entscheidungen und Motivationen, welche viele elementare Handlungszüge bestimmen, sind etwas weit hergeholt oder wenig nachvollziehbar und bei der ein oder anderen Szene hat die Logik definitiv Pause.


Am Ende ist "Knock Knock" aber ein gelungener Horror-Spaß, der Kurzweiligkeit, gelungenes Schauspiel und eine stimmige Balance zwischen Spannung und amüsanter Unterhaltung bietet. Eli Roth´s Regie ist diesmal weitaus weniger reißerisch und heftig ausgefallen als gewohnt, überzeugt aber mit einer geradezu eleganten Inszenierung, die von den Kamerafahrten bis hin zur passenden Musik für viel Atmosphäre sorgt. Selbstironisch und trotzdem ernstzunehmend zeigt der Regisseur, dass er auch ohne Provokation und Gewaltexzesse abliefern kann.


7 von 10 Gratis-Pizzen


von Pat