Fakten:
Das Versprechen eines Lebens (The Water Diviner)
AUS, TUR, USA. 2014. Regie: Russell Crowe. Buch: Andrew Anastatios, Andrew Knight. Mit: Russell
Crowe, Olga Kurylenko, Dylan Georgiades, Yilmaz Erogan, Cem Yilmaz, Jai
Courtney, Ryan Corr, Isabel Lucas, Daniel Wyllie, ua. Länge: 111
Minuten. FSK: ab 12 freigegeben. Ab 17. September 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Joshua Connor lebt irgendwo im Nirgendwo in Australien
und begibt sich auf die Suche nach den Leichen seiner Söhne, die im Ersten
Weltkrieg in der Schlacht von Gallipoli gefallen sind.
Meinung:
Nach der Sichtung des Trailers können einem mehrere
Adjektive in den Sinn kommen. Ergreifend wäre eines davon. Schmalzig ein
anderes. Ganz ehrlich, einen Film in einen zweieinhalb Minuten langen Trailer
zu treten ist generell gewagt, wenn man dann allerdings auch noch jede Irrung
und Wirrung zeigt, dann wurde irgendwas falsch gemacht. Und wenn die Vorschau
versucht, einem das Achselzucken mit den Sätzen „Hope Begins. Where Hatred
Ends“ zu vertreiben, dann geht das nicht nur daneben, es treibt einem auch ein
wenig die Schamesröte in den Kopf.
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"Stop! Russell Crowes haben hier leider keinen Einlass." |
Aber Russell Crowe, hier mit seinem Regiedebüt, ist ja nun nicht der erste
Mensch, der einen Film dreht, den man, wenn man ganz böse ist, als
Prestige-Film bezeichnen könnte. Nein, damit wandert er ja bloß auf den Pfaden,
die zuletzt auch Angelina Jolie überaus erfolgreich betreten hatte. Ein
bisschen zu viel Dramatik (mit den selbstverständlichen Moneyshots (die hier
allerdings ziemlich ungelenk in den ersten Minuten verschossen werden)), ein
paar unschuldige Blicke im Close-Up und ein bisschen knisternde Romantik mit
Kerzenlicht und gehauchten Dialogen. Und dennoch wurde der Film bei den
diesjährigen Australischen Film-Awards für sage und schreibe 9 von 14 möglichen
Preisen nominiert. Behält Crowe also letztendlich Recht? Nein. Bevor der
Abspann rollt und nachdem der Zuschauer noch einmal kräftig von debilen
Gesichtsausdrücken geplagt wird, verkündet ein Schriftzug auf der Leinwand,
dass der Film den „Familien und Hinterbliebenen“ gewidmet sei, die ebenfalls
ein Familienmitglied im Kriege verloren und/oder nie wieder gefunden haben.
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Hauptsache Russell Crowe hat seinen Spaß |
Und das ist derart prätentiös, dass es schon fast eine Frechheit und verachtenswert
ist. Nein, an den Schicksalen der Familien ist der Film tatsächlich zu keiner
Zeit interessiert. Mehr noch, erscheint ihnen am Ende gar ins Gesicht zu
spucken. Connors Söhne werden selbstverständlich in einem letzten heldenhaften
Kraftakt von einer Rettungsaktion von den gesichts- und herzlosen Türken
niedergemäht. Sie sind nicht verreckt, sondern in den Armen von geliebten
Menschen gestorben. Ganz toll. Und wenn Crowe dann auf der letzten Gerade keine
Anstalten macht, das eingetrocknete Schema F aufzubrechen und eben dies auch
bis zum Ende nicht macht, dann muss man erstens gar nicht den Trailer gesehen
haben, um zu wissen, wie es ausgeht. Und zweitens sieht man dann einen Film,
der vorgibt für etwas einzutreten, von dem er letztendlich gar nichts weiß,
geschweige denn für etwas, an dem er interessiert ist. Dass Crowe als Regisseur
wenig kann, beweist er von den ersten Minuten an, wenn der Krieg tobt und
Schicksalsschlag nach Schicksalsschlag kommt, am Zuschauer jedoch völlig vorbei
geht, ob der absoluten Unfähigkeit Crowes, Stimmung aufzubauen. Und so führt
eins zum anderen, man kann den Film stellenweise mitsprechen, ohne ihn je
gesehen zu haben. Einfach, weil man alles schon gesehen hat.
So entstand eine absolut triefende Schmonzette mit teilweise fast schon
B-Movie-Charakter, mit nicht so subtilem Foreshadowing und einer Handlung, die
man als gut gemeint und unschuldig weil unwissend mit einem Schulterzucken
abtun könnte. Bis, ja bis der Film die Dreistigkeit besitzt, zu behaupten, er
wäre relevant und hilfreich. Er wäre Balsam für die Seele. Ab diesem Moment
möchte man aufspringen und -schreien, denn ab diesem Moment kann man den Film
nicht mehr gutherzig durchwinken. Da muss man ihn aufhalten und zeigen, was er
wirklich ist. Nämlich ein Messer im Rücken der Betroffenen.
2 von 10 vorhersehbaren Wendungen
von Smooli
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