Fakten:
Into the Woods
USA. 2014. Regie: Rob Marshall. Buch: James Lapine. Mit: Emily Blunt, James Corden, Meryl Streep, Anna Kendricks, Chris Pine, Tracey Ullman, Johnny Depp, Daniel Huttlestone, Christine Baranski, Lucy Punch, Frances de la Tour, Tammy Blanchard, Annette Crosbie, Billy Magnussen, Joanna Riding, Simon Russell Beale, MacKenzie Mauzy, Lilla Crawford u.a. Länge: 124 Minuten. FSK: freigegeben ab 6 Jahren. Ab 25. Juni auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Ein Bäcker und seine Frau wünschen sich sehnlichst ein Kind. Um den Fluch der Unfruchtbarkeit zu brechen, den die niederträchtige Hexe auf sie gelegt hat, weil sein Vater ihr einst magische Bohnen aus dem Garten klaute, müssen sie ihr vier Dinge in drei Tagen beschaffen: Eine Kuh weiß wie Milch, Haar gelb wie Mais, einen blutroten Umhang und einen goldenen Schuh. Die Suche führt das Paar in den finsteren Märchenwald.
Meinung:
Nachdem der von Robert Stromberg in Szene gegossene „Maleficent – Die dunkle Fee“ im letzten Jahr ein gar absurd anmutendes Einspielergebnis von über 750 Millionen Dollar zu verzeichnen hatte, wurde mit diesen Zahlen eine Sache überdeutlich verständlich gemacht: Märchen sind nach wie vor en vogue! Aber, so viel Eingeständnis muss an dieser Stelle erlaubt sein, eine gewisse Frischzellenkur ist bei der Handhabung heutzutage nicht gänzlich sinnlos, hat „Maleficent – Die dunkle Fee“ eben auch nicht einfach nur die altbackene Geschichte von Dornröschen heruntergespielt, sondern sein erzählerisches Zentrum auf Malefiz (so wie sie ursprünglich im Deutschen hieß), die böse Fee, gelegt: Mut zum Modifizieren stand also auf der Agenda. Und diese revisionistische Courage lässt sich nun auch in Rob Marshalls „Into the Woods“ wiederfinden, der als gleichnamige Verfilmung des renommierten Broadway-Musicals sicherlich einige künstlerische Hürden und Kürzungen zu nehmen hatte, von den Entwicklern des Stücks, James Lapine und Stephen Sondheim, aber kontinuierlich unter wachsamer Beobachtung stand.
Nachdem der von Robert Stromberg in Szene gegossene „Maleficent – Die dunkle Fee“ im letzten Jahr ein gar absurd anmutendes Einspielergebnis von über 750 Millionen Dollar zu verzeichnen hatte, wurde mit diesen Zahlen eine Sache überdeutlich verständlich gemacht: Märchen sind nach wie vor en vogue! Aber, so viel Eingeständnis muss an dieser Stelle erlaubt sein, eine gewisse Frischzellenkur ist bei der Handhabung heutzutage nicht gänzlich sinnlos, hat „Maleficent – Die dunkle Fee“ eben auch nicht einfach nur die altbackene Geschichte von Dornröschen heruntergespielt, sondern sein erzählerisches Zentrum auf Malefiz (so wie sie ursprünglich im Deutschen hieß), die böse Fee, gelegt: Mut zum Modifizieren stand also auf der Agenda. Und diese revisionistische Courage lässt sich nun auch in Rob Marshalls „Into the Woods“ wiederfinden, der als gleichnamige Verfilmung des renommierten Broadway-Musicals sicherlich einige künstlerische Hürden und Kürzungen zu nehmen hatte, von den Entwicklern des Stücks, James Lapine und Stephen Sondheim, aber kontinuierlich unter wachsamer Beobachtung stand.
Der Märchenwald ist Pedo-Wolf-Gebiet |
Kendrick und Blunt in einem Film? So was gibt's auch nur im Märchen |
Eine gute Nummer, das beweist uns „Into the Woods“ eindrücklich, kann zwar die Zeit zum Stillstand bringen, niemals aber den Geist der Magie erdrücken. Die letzten 50 Minuten aber vollbringen genau das: Wurden die motivischen wie personellen Versatzstücke verschiedener Märchen erst einmal neu angeordnet und zu einem quicklebendigen, bekloppt-theatralischen Amalgam geformt, stagniert die Dramaturgie von „Into the Woods“ zunehmend. Die Phantasterei, das Fabulieren, das Träumen, die gesamte metaphorische Projektionsfläche des Settings, das gleichwohl auch als ein Aufzug in das Unterbewusstsein sowie als Abhandlung verschiedener Moralvorstellungen fungiert, wirkt zunehmend unbeweglicher, als würde sich der Bucheinband abgenutzt von den verblassenden Seiten lösen, weil man den Zeitpunkt verpasst hat, das Lesen für heute einzustellen und den Schmöker wieder im Regal zu platzieren. Dass „Into the Woods“ letztlich an einer solch herben Dichotomie scheitern sollte, ist zwar tragisch und nicht minder enttäuschend, wirklichen Groll vermag der Film letztlich dennoch nicht auf sich ziehen, dafür sind die ersten 70 Minuten einfach zu gut, zu subversiv, zu bezaubernd.
5 von 10 Hüten mit Fellohren
von souli
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