Fakten:
Among the Living – Das Böse ist
hier (Aux yeux des vivants)
FR, 2014. Regie & Buch:
Alexandre Bustillo, Julien Maury. Mit: Anne Marivin, Théo Fernandez, Francis
Renaud, Zacharie Chasseriaud, Damien Ferdel, Fabien Jegoudez, Nicolas Giraud,
Béatrice Dalle, Chloé Coulloud, Dominique Frot u.a. Länge: 84 Minuten. FSK:
Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Endlich Sommerferien. Drei
Schulfreunde, mit dem Hang zum Unruhestiften, wollen etwas erleben und landen
bei ihrem Abenteuerstreifzug in einem verwaisten Filmset. Dort werden sie
Zeuge, wie eine Frau von einem maskierten Riesen in einen Keller verschleppt
wird. Als sie entdeckt werden, können sie dem Monstrum entkommen, aber
natürlich glaubt keiner den „Problemkinder“ ihre Gruselgeschichte. Dumm nur,
dass sie Hinweise auf ihre Adresse hinterlassen haben und die Horror-Familie
nicht viel Wert darauf legt, dass sie entdeckt werden…
Meinung:
Mit nur zwei Spielfilmen – genauer gesagt,
eigentlich schon durch ihren Debütfilm – haben sich Alexandre Bustillo und
Julien Maury einen festen Namen in Genrekreisen gemacht. Ihr Erstling „Inside“
von 2007 hat für mächtiges Aufsehen gesorgt. Ein derartiges Blutbad, abseits
von Fun-Splatter-Gaudis wie „Braindead“ oder billigsten Low-Budget-Heulern ohne
auch nur den entferntesten Realitätsbezug, gab es vorher selten zu bestaunen
und über sich ergehen zu lassen. Was den Film neben seinem ungeschönten,
gnadenlosen Härtegrad noch interessant macht (und das ist seine eigentliche
Qualität), es ist ein rohes, ungemein packendes Stück Terrorkino, handwerklich
erstaunlich versiert und mit der deutlichen Fachkenntnis versehen, dass die
Jungs sicher keine Eintagsfliegen sein dürften. Vier Jahre später folgte „Livid
– Das Blut der Ballerinas“, welcher auf ein dezenteres Echo stoß, wohl
weil die Blutsbrüder hier einen ganz anderen Weg bestritten. Keine
unerbittliche, geradlinige Gore-Sauerei mit einer simplen, stringenten Story,
eher ein abstrakter, interpretativer Albtraum, deutlicher auf Stimmung
basierend. Ein ganz anderer Film, doch beides gleich gut.
Diese Ferien fangen richtig bescheiden an... |
...aber es wird immerhin nicht langweilig. |
Genau das eben nicht. Am trefensten
könnte man es so beschreiben: „Among the Living – Das Böse in hier“ ist wie ein
80er-Jahre-Unfug ohne Sinn und Nutzen, der dafür (wahrscheinlich) bewusst darauf abzielt und handwerklich gut bis hervorragend vorgetragen wird. Bei dem
Hantieren mit so vielen Motiven kann einem locker schwindelig werden, aber
irgendwie gelingt es dem erprobten Duo, aus jedem der Einzelteile mindestens
einen Moment raus zu kitzeln, der absolut sitzt. Es geht hier weniger um das
Ganze, es geht um die filigrane Situation, und da stimmt einiges. Das ist
bizarr, unheimlich, ekelig und verstörend, nur nie alles auf einmal und
manchmal nichts von alledem. Kurz gesagt (obwohl es dafür jetzt schon zu spät
ist): Dieser Film ist total konfus, fährt keine klare Linie, aber man hat das
Gefühl, das genau das die Absicht war. Eine Fingerübung, die dafür von genauer
Materiekenntnis zeugt und eben deshalb, weil hier wenig bis nichts Hand und Fuß
hat. Kann man prima dämlich finden, auch wunderbar enttäuscht von sein, aber
man kann auch anerkennen, wie gut der dennoch ist, beachtete man mal die
gleichwertige Konkurrenz. Das dürfte das Totschlagargument schlechthin sein.
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