Fakten:
Der Gigant (An Eye for an Eye)
USA, 1981. Regie: Steve Carver.
Buch: James Bruner, William Gray. Mit: Chuck Norris, Christopher Lee, Richard
Roundtree, Matt Clark, Mako, Maggie Cooper, Rosalind Chao, Professor Toru
Tanaka, Terry Kiser u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf
DVD erhältlich.
Story:
Die Drogenfahnder Kane und Pierce
werden bei einer verdeckten Ermittlung in einen Hinterhalt gelockt. Pierce
kommt ums Leben, Kane wird zum Sündenbock gemacht, woraufhin er den Dienst
quittiert. Als dann aber noch Pierce‘ Frau Linda, die als TV-Journalistin
ebenfalls im Drogenmilieu nachforschte, ermordet wird, reißt ihm die Hutschnur.
Gemeinsam mit Lindas Bruder James – der ihn einst die Kunst des Kämpfens leerte
– schlägt er zurück…
Meinung:
„Vielleicht bin ich zu blond um
perfekt zu sein.“
Naja, an der Haarfarbe liegt es
eher nicht. Andere Problemchen stehen dem Perfektionismus deutlicher im Wege.
Vor seiner dritten und zweiten Karriere als lebendiger Fließbandwitz und
Vietnam-Dampfwalze aus dem Hause CANNON gab es tatsächlich mal eine Zeit, als
Chuck Norris noch oben ohne rumlief. Der Kampfbart der 80er, glatt wie ein Babypopo
und blond wie Michel aus Lönneberga, erklärt der Drogenmafia den Krieg, nachdem
sie seinen Partner Dave (DER Bernie aus „Immer Ärger mit Bernie“, Terry Kiser)
bei lebendigem Leibe flambiert haben. Der ist hinüber, Sonnenbrille aufsetzen
und an den Schnürsenkeln festknoten hilft definitiv nicht mehr, das entspannte
Grinsen aus dem Gesicht geschmort. Das lässt selbst ein Chuck Norris ohne
wärmendes Winterfell nicht auf sich sitzen. Auch ohne Dienstmarke ermittelt er –
im wahrsten Sinne des Wortes – auf eigene Faust, da können ihn weder sein
nörgelnder Ex-Vorgesetzter (DER Shaft, Richard Roundtree), noch sein mächtiger
Gegenspieler (DER Dracula und überhaupt DER Mann überhaupt, Christopher Lee)
von abhalten.
Round 1...Fight! |
Keine Sorge, passiert auch nicht.
Die reizenden Nebendarsteller Christoper Lee und Richard Roundtree stehen
zweckdienlich in der Gegend rum und holen sich nach getaner Arbeit einen ihrer
zahlreichen Pflichtaufgabenschecks in den 80ern ab, der Film ist eindeutig auf
seinen Star zugeschnitten. Wäre gar nicht schlimm, wenn man ihn halbwegs in
Szene setzen könnte, also ihm ein paar nette Kampfszenen spendieren würde. Lieber
darf er stoisch durch die Gegend starren und sich von seinem Buddy kluge
Weisheiten einverleiben, nachdem der einen der gut ausgebildeten Handlanger mit
einem Telefon niedergestreckt hat („Für den wahren Kämpfer ist alles eine Waffe“).
Darauf einen Sake und drei Räucherstäbchen. Selbst im Finale, als ausnahmsweise
mal etwas die Kuh und munter die Kugeln fliegen, ist das insgesamt erschreckend
eintönig. Natürlich kommt es nicht zum direkten Duell zwischen Norris und Lee,
dafür gibt es schließlich den dicken Kung-Fu-Panda mit dem orthopädischen
Schuhwerk, der vorher trotz eindeutiger Gehbehinderung eine „flotte“
Verfolgungsjagd durch die U-Bahn liefern konnte und mit spielender Leichtigkeit
durch Türen boxt. Wer jetzt trotzdem noch auf einen strammen Endfight hofft,
bekommt die Optimismusmedaille in Platin verliehen. Der asiatische Tanzbär kommt
kurz aus der Reserve, Slowmo-Chuck, fertig. Das Gute hat gesiegt und wer noch
wach ist, hat zumindest seinen Horizont mit unnötigen Filmen aus dem
Kartoffelkeller erweitert.
3,5 von 10 Roundhouse-Kicks
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